Zuverlässigkeit bei Raketen

Letzte Woche ging erneut ein Satellit bei einem Protonstart verloren. Von 96 Starts seit dem 1.1.2000 gingen 6 verloren. Das 6,25% und das ist heute ein sehr hoher Wert. Früher gab es die Regel, dass eine völlig neue Rakete oder wenn es nur wenige Erfahrungen mit der Technologie gibt (was für die ersten Raketen einer Nation gilt) anfangs nicht sehr zuverlässig ist. Damals (in den fünfziger bis Siebzigern) rechnete man mit:

Warum ich gegen das JWST bin

Das James Web Space Telescope (JWST) wird das teuerste unbemannte Weltraumprojekt überhaupt werden, teurer als Cassini, Viking, Galileo oder das Mars Science Laboratory – nicht nur absolut (mit derzeit auf 7,8 Milliarden Dollar Gesamtkosten) als auch inflationskorrigiert. Doch lohnt es sich?

Was der Knackpunkt ist, sind natürlich die Kosten. 7,8 Milliarden Dollar ist wirklich viel Geld. Es kostet damit so viel wie 4 Jahre ISS Betrieb oder 2-3 Jahre Space Shuttle Betrieb. Bei dem Vergleich mit unbemannten Projekten wird es sogar noch auffälliger. Das nächst kleinere Projekt ist das 2,5 Milliarden Dollar teure MSL, das um den Faktor 3 kleiner ist.  Neue Missionen zum Mars dürfen maximal 480 Millionen Dollar ohne Trägerrakete kosten. Das ist auch in etwa das Preisetikett eines anspruchsvolleren Forschungssatelliten. Continue reading „Warum ich gegen das JWST bin“

Gesinnungstäter

Vor einigen Tagen habe ich bei ARTE eine Dokumentation über Nina Hagen angesehen (Wiederholungen um 3:45 heute und um 5:00 am 23.8). Die Dokumentation war, sagen wir mal höfflich „sehr wohlwollend“. Ich wusste nicht so viel über die Sängerin, aber das was ich wusste, war irgendwie im Gegensatz zu der Berichterstattung. Mir kamen da die Fernsehauftritte in den letzten Jahren in den Sinn, wo ich sie als jemand wahrnahm, der nicht mehr alle Tassen im Schrank So z.B. bei zwei Talkshows bei Maischberger mit Jutta Dithfurt und Joachim bublath. In dem Beitrag kam nur was davon, dass sie sich zur Punkbewegung zugehört fühlte und nun spiritistisch angehaucht ist. Auch das ihre Plattenerfolge recht lau waren, findet man nicht und die Band, die sie nach einem Jahr als sich der erste Erfolg ankündigte einfach sitzen lies, kam einem als der große Looser vor. Nina Hagen macht Karriere und sie verschwinden in der Versenkung. Komisch nur das mir einer der Musiker so bekannt vorkam.

Also habe ich mal in der Wikipedia nachgeforscht und da sieht es anders aus. Was mich am meisten überrascht hat war, das Nina Hagens erste Band später als Spilff erfolgreich war, was nun auch zwanglos das bekannte Gesicht erklärt. Und auch warum die einzigen Nina Hagen Titel die mir gefallen, die aus dieser frühen Zeit sind. Schade, denn da passte die Kombination aus Stimme und Musik. Immerhin stammt mein Nina Hagen Lieblingshit aus dieser Zeit, der die wohl beste Beschreibung des deutschen Fernsehens enthält: „Alles so schön bunt hier„. Eigentlich sollte eine Dokumentation neutral sein, aber diese war es nicht. Continue reading „Gesinnungstäter“

„man rated“ – an den Triebwerktests festgemacht

Der Begriff „man rated“ ist nicht so fest definiert, wie man es gerne hätte und ich denke er hat sich auch im Laufe der Zeit geändert. So würde man wohl die Atlas D und Titan II die man für den Start von Mercury und Gemini benutzt hat sicher nicht mehr heute als „man rated“ bezeichnen. Weiterhin ist es natürlich ein Begriff, der eigentlich auf ein System als ganzes angewandt werden muss. Vereinfacht gesagt muss ein System als Ganzes sicher sein. Die schlechte Zuverlässigkeit früher Trägerraketen wurde durch den Fluchtturm ausgeglichen. Doch ich will mich mal auf etwas beschränken, von dem man relativ viel weiß, den Triebwerken.

Triebwerke werden ausführlich getestet bevor der erste Start ansteht. Es fängt an mit den Tests einzelner Komponenten wie Turbopumpen oder der Brennkammer, es geht weiter über Prototypen. Die Tests fangen an mit kurzen Zündungen an, dann folgen längere Tests. Schließlich welche über die nominelle Betriebsdauer hinaus und unter verschärften Bedingungen wie höhere, Schub als normal. Natürlich werden auch Störungen simuliert. Continue reading „„man rated“ – an den Triebwerktests festgemacht“

Wirtschaftswachstum

Ein Urgesetz der Wirtschaft scheint es zu sein, dass sie wachsen muss. Wenn das nicht der Fall ist drohen Arbeitslosigkeit, Firmen gehen Pleite, der Staat in die Krise. Doch wozu führt dies? als erstes ist es nicht selbstverständlich. bis vor 200 Jahren war die Wirtschaft vor allem auf die Muskelkraft der Menschen angewiesen. Es gab eine Reihe von mechanischen Hilfsmitteln oder Tiere als Unterstützung und auch das Ausnutzen wurde effektiver, aber die Arbeitsleistung war über Jahrhunderte begrenzt. Das zeigt sich auch daran wie lange Leute an großen Bauwerken wie Tempel, Kirchen etc. arbeiteten. Wenn es dort Wohlstand für einige geben sollte die dann nichts taten und Luxusgüter konsumierten, dann ging dies nur weil entsprechend mehr Menschen am Rande des Existenzminiums lebten (Sklaven, Leibeigene, Bauern etc.).

Die Sache ist die und damit könnte ich den Blog recht einfach abkürzen, dass jedes Wachstum beschränkt ist, das gilt so in der Natur und das gilt auch beim Menschen. Aber ich will es mal ausführen. Es wächst ja nicht nur die Wirtschaft an sich, sondern einzelne Branchen und da sieht es so aus: Zuerst gibt es ein neues Produkt. Anfangs ist es teuer und vielleicht auch nur für wenige nützlich. Es wird im Laufe der Zeit billiger und komfortabler. Dann beginnt eine Phase des rapiden Wachstums, während es vorher nur verhalten war, das Produkt also mehr oder weniger ein Luxusgegenstand war. Nun wird es zum Alltagsgegenstand. Irgendwann ist eine Sättigung erreicht, fast jeder der das Produkt benötigt hat es auch. Die Nachfrage besteht dann nur aus Ersatzkäufen um kaputte und alte Dinge zu ersetzen. Das Wachstum kommt zum Stillstand. Gegen diesen Zyklus hat die Wirtschaft ja schon Gegenstrategien entwickelt, z.b. Varianten zu entwickeln um de Käufer zu einem Neukauf zu bewegen, obwohl er das Produkt schon hat. Das funktioniert wirklich gut wie man am Zweitwagen, dem Notebook neben dem Desktop Computer sieht. Continue reading „Wirtschaftswachstum“