Never touch a running system
Dieses Thema drängte sich mir heute auf. Jeder der Software entwickelt, weiß, das man wenn man es stabil haben will, möglichst wenig ändert. Das ganze hat mehrere Aspekte. Früher als es noch so war, dass man einen Computer mit Peripherie kaufte und dann in dieser Konfiguration jahrelang betrieb, gab es dieses Problem nicht. Zwar ist es auch heute noch so, dass die meisten Leute wenig an ihrem Computer ändern und auch der Prozentsatz der Anwender, die nur das Betriebssystem auswechselt, ist gering, aber ansonsten gibt es mehr Fluktuation. Das Betriebssystem lädt dauernd Updates nach oder es gibt Servicepacks. Das ist zum einen ein Vorteil, weil so auch die Unterstützung für neue Hardware einzieht und man sein System erweitern kann. Zum anderen wird es aber auch träger.
Erheblich problematischer ist aber, das sich auch Anwendungen aktualisieren. Teilweise ist ein Update nötig, sonst ist die Software nutzlos, wie z.B. bei Steuersoftware, vor allem aber gibt es Zwangsupdates. Ich weiß wir haben hier im Blog einige Leute, die arbeiten seit Jahren mit derselben Hardware und verweigern sich konsequent allen Änderungen. Man kann von Flash halten was man will, aber selbst wenn man keine interaktive Webseiten mag, sondern nur Videos anschauen will, kommt man am Flash-Player nicht vorbei. Inzwischen setzt ihn auch die NASA und das DLR ein, das bedeutet, dass man sich mehr und mehr ausschließt. Ich halte von dem Flash-Hype nichts, weil ich meine gerade offizielle Websites sollten barrierefrei sein und so angelegt, dass die Information im Vordergrund steht – wer Animationen haben will, sollte sie aktiv anfordern, aber nicht zwangsweise mit ihnen konfrontiert sein. Vor allem muss man die Website noch ohne Flash bedienen können. Browser aktualisieren sich automatisch und andere Systeme wie Java ziehen nach. Es wird also wirklich schwer mit einem System in der unveränderten Konfiguration im Internet unterwegs zu sein. Es ist vielleicht eine Lösung für den Desktoprechner der keine Netzanbindung hat oder bei dem das nicht im Vordergrund steht.
Warum ich auf das Thema kam, sind zwei Dinge. Das eine war das Update von LibreOffice 3.45 auf 3.5. Erst lies es sich nicht installieren, solange die alte Version noch drauf war (angeblich soll sie aktiv gewesen sein, doch den LibreOfficestarter habe ich schon längst deaktiviert und im Taskmanager ist es auch nicht zu sehen) und dann stürzte es sofort nach dem Start ab. Ich wusste dann schon woran es lag: der Duden Korrektor. Ich habe von ihm seit 2009 nun die dritte Version installiert. Nicht weil ich das Programm so toll finde, sondern weil es andauernd nicht mehr läuft. Der Duden-Korrektor bremst den PC aus, bei langen Büchern kann man einige Minuten nach dem Start praktisch keine Eingabe im Writer mehr machen. Als ich noch ein Einkernsystem hatte, stand sogar der ganze PC. Auf der anderen Seite ist er wirklich nützlich. Markiert zuverlässig zu lange Sätze und stellt etliche Grammatikfehler fest. Er könnte noch besser sein, ist aber der integrierten Prüfung deutlich überlegen. Für mich als Buchautor gibt es daher keine Alternative.
Nun könnte man meinen, dass es eine einfache Lösung gibt: Kein Update einspielen, doch so einfach ist es nicht. Denn die Lauffähigkeit hängt nicht nur vom Libre/Staroffice ab, sondern auch von Java. Und an der Aktualisierung von Java kann ich nichts ändern bzw. möchte das nicht. Ich kenne nämlich auch Fälle von Java-Viren oder zumindest dem Ausnützen von Sicherheitslücken. So läuft er auch nicht, wenn man auf einem neuen Rechner die drei Jahre alte Starofficeversion 3.0 installiert, selbst wenn er damals unter dieser Version lief. So ist dies eine Software mit Verfalldatum. Immerhin: Die Rückkehr zu Libreoffice 3.45 brachte ihn wieder zum Laufen. Die Frage ist, warum Duden das nicht hinbekommt. Es ist ein Armutszeugnis für die Software, so unbestreitbar der Nutzen sein mag, zumal es ja auch noch das Problem gibt, dass sie den Rechner stark verlangsamt. Vielleicht mal als Tipp: es würde ja reichen nur die aktuelle Seite zu prüfen und nicht das ganze Dokument….
Das nächste ergab sich durch die DHBW. Dort lief die Lizenz für Delphi 2010 aus. Als Dozent hatte ich es auch installiert und sie bekamen es nicht dazu wieder zu aktivieren. An und für sich kein großer Akt für mich. Ich hatte mir eh vorgenommen auf die neue Version Delphi XE2 zu upgraden, nur wollte ich das erst machen, wenn das Semester zu Ende ist, weil ich vorher wenig Zeit habe. Zwei Tage sind mit Vorlesungen voll, und bis nächste Woche bin ich auch noch Vollzeit mit einem Kundenauftrag beschäftigt. Also Delphi XE2 installiert und die erste Überraschung – bei jedem Start wird die ausgelaufene Delphi 2010 Lizenz angemeckert. Als dann noch das erste Update automatisch eingespielt wurde lief gar nichts mehr und dank der Lizenzmeckerei sieht man gar nichts mehr, was schief lief. Das Fenster deckte den Startbildschirm ab und wenn es weg war, waren keine Statusmeldungen zu sehen. Nach einigem Probieren habe ich alle Lizenzen gelöscht – schweren Herzens, denn Embacaderro zählt diese und danach war eine Neulizenzierung notwendig. Immerhin wurde nun die 2010 Lizenz nicht angemeckert und ich konnte das Statusfenster lesen. Die letzte installierte Komponente, gerade frisch mit dem Update eingespielt war ein „AQTime“ Packet von SmartBear. Nach Umbenennen des Verzeichnisses in dem die Software lag lief wieder Delphi – nun wurde zwar die fehlende Komponente angemeckert, aber das ist zu verschmerzen.
Inzwischen habe ich begonnen die alten Komponenten zu installieren. Immerhin, das war bisher weniger problematisch als unter Delphi 2009/10, als sie die Laufzeitbibliothek von 8-Bit auf 16-Bit Strings umgestellt haben. Nachdem ich den Dreh raus hatte, dass man bei Paketen nicht die alten nehmen kann, sondern neue anlegen und manuell die Dateien/Laufzeitmodule hinzufügen muss, klappte bisher alles.
Trotzdem rechne ich wieder damit bei Komponenten selbst programmieren zu müssen. Auch das ist eine Kehrseite von „Never touch a running system“. Delphi ist komponentenbasiert, das heißt man kann es erweitern und da gibt es viel. Ich benutze nicht so viel exotisches, aber das eben häufig. Sehr häufig eben eine Komponente die Tabellen farbig (auch zeilenweise und spaltenweise unterschiedlich) darstellen kann oder ein Editorfeld, dass nur Zahlen akzeptiert und auch die Eingabe in Fließkommazahlen konvertiert, Beide werden seit 10 bzw. 7 Jahren nicht weiterentwickelt. Vielleicht sollte ich mich einfach mal auf der Suche nach Ersatzkomponenten machen. Nur schrecke ich dann von den Änderungen in zahlreichen Anwendungen zurück.
Was ist die Alternative? Nichts ändern. Das klappt offensichtlich auch. Der Dozent im Paralellkurs arbeitet noch mit Delphi 6. Das sieht man am Standardicon der Programme. Das ist also der technische Standard von 2000. Für die Lehre ist das auch ausreichend. Schließlich bringen wir den Studenten Grundlagen bei. Für mich eher weniger. Zum einen habe ich selbst viel Neugier und möchte ab und an mich weiter entwickeln und auch meine Anwendungen. Zum anderen unterstützen die neuen Versionen auch die Möglichkeiten von Windows 7, bzw. bei Delphi 6 ist noch nicht mal XP Unterstützung mit dabei. Die Anwendungen sehen dann einfach durch Neucompilieren schicker aus. Das war auch ein wichtiger Punkt bei dem Projekt dass ich gerade bearbeite, da wir massiv die Oberfläche aufgehübscht haben. Und da habe ich eine tolle neue Funktion gefunden mit der man den Stil verändern kann. Hier ein Programm in Windows 7 Standard Stil und im neuen … Macht was her.
Never touch a running system – wenn man es sich leisten kann, dann spart man sich viel Zeit. Wahrscheinlich ist es die beste Idee, wirklich nichts zu ändern und dann bei einem neuen System von vorne anzufangen. Dann braucht man für alte Projekte eben noch den alten Rechner. Dumm nur wenn dann die erzeugten Programme auch auf dem neuen Rechner laufen sollen und es nicht tun ….
Das mit Flash hat sich dank Steve Jobs zum Glück eh erledigt – selbst Adobe hat Flash praktisch aufgegeben, und dank HTML 5 und CSS 3 gibt es nun einen offenen und gleichwertigen Ersatz 🙂
Also, der „Flash-Hype“ hat sich ausgehypet 😉
Das mit den Updatern nimmt langsam schon kriminelle Formen an. Es gibt Updater, die jede Stunde oder noch öfter Verbindung zum Hersteller aufnehmen. Selbst wenn das betreffende Programm jahrelang nicht gestartet wurde. Oft werden dabei auch noch verschlüsselte Angaben übermittelt. Da die verschlüsselt sind, läßt sich auch nicht nachvollziehen was da gesendet wird.
Dabei würde es völlig ausreichen, wenn beim Programmstart nach einer aktuelleren Version gesucht wird. Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen: Selbst wenn das Programm deinstalliert wird, bleibt der Updater erhalten. Und sendet fleißig weiter verschlüsselte Informationen an den Hersteller.
Noch eine weitere Seuche: Warum muß eigentlich jedes poplige Programm unbedingt seine eigene Toolbar installieren wollen?
Das mit dem Updaten diverser Freeware ist doch alles halb so wild. Erstens kann man häufig die automatische Updatefunktion abschalten. Wenn das nichts hilft, hat man noch einen Paketfilter („Personal Firewall“), der das Nachhause-Telefonieren unterdrückt. Für Win 7 z.B. Win7 Firewall Control.
Mir ist noch keine Software untergekommen, die dadurch irgendwelche Funktionsstörungen hatte. Wenn ich den Verdacht habe, daß mir ein Feature fehlt oder ein Bug da ist, kann ich immer noch manuell updaten.
Außerdem (und da wiederhole ich mich gerne) regelmäßig unter Windows mit dem bordeigenen Tool msconfig schauen, welche Programme sich in den Autostart eingetragen haben und dort rigoros ausmisten! Man braucht weder das Catalyst Control Center noch Realtek HD Audio im Systemtray, ganz zu schweigen von diversen Tools wie Daemon Tools oder Burning Studio oder MS Office Starter.
Aber das mit dem Updateumfang moderner Windows-Versionen hat sich schon brutal entwickelt. Wenn man zusammenrechnet, welche Datenmenge allein für das Windows-Update jährlich über die DSL-Leitung geht. Das ist bestimmt 100mal so viel wie früher eine ganze Windows Version 3.1 auf 12 Disketten. (gab es damals überhaupt schon Updates und wie hat man sie bezogen?)
Der Duden Korrektor hat mich auch schon zum staunen gebracht. Die Version, die bei mir unter Office 2007 lief brachte Word 2010 zum Absturz.
Ich nutze meinen Win 7 Rechner hauptsächlich zum surfen, aktuelle Updates sind da Pflicht um sich nicht irgendeine Pest einzufangen und bisher ist auch alles gut gegangen. Notfalls ist bei mir alles mehrfach redundant vorhanden. So habe ich noch einen XP und einen 2000 Rechner, die allerdings nicht im Netz.
In der Firma ist die IT für meinen Rechner verantwortlich, da hab ich kaum Rechte und das ist mir auch sehr „recht“.
Aus Kompatibilitätsgründen wird dort z.B. der 3er Firefox genutzt. Den IE 6 zu nutzen hab ich mich geweigert, irgendwo ist auch für mich die Grenze der Gutmütigkeit erreicht.
SAP, Outlook, Word, Excel und beruflicher Internetzugriff müssen dort für mich funktionieren, damit ich meinen Job geregelt kriege und das sehe ich ganz pragmatisch.
Ja der Duden Korrektor ist wirklich ein Negativbeispiel. Ich habe mir jetzt beruflich MS-OFfice anschaffen müssen (nächstes Semester muss ich Excel Programmierung unterrichten). Da läuft die frei herunterladbare 6.0 Version ohne Problem drauf. Dafür meckert MS-Word, wenn es ein Openoffice Dokument laden soll über zu wenig Arbeitsspeicher (ich habe 4 GB RAM….)
Die Fehlermeldung ist nicht neu. Die hatte schon Winword 2.0 1993, was mich damals zum Umstieg auf Wordstar for Windows bewog, der anders als Word klaglos beliebig große Dokumente verarbeitete.
Hast Du evtl. ein 32bit System bzw. ein Office in der 32bit Version? Bei Excel kenne ich so ein Problem, das mit der möglichen Anzahl der Zellen in 32 bzw. 64 bit zu tun hat.
Openoffice und MS geht auch nicht wirklich gut zusammen.
Die Formatierung…….
Deshalb:
Ich habe mich auch lange über die Dominanz von Microsoft geärgert. Die Bedienung eines PC ist ja heute wirklich ebenso elementar wie das Lesen und Schreiben an sich. Und da einem einzigen Konzern diese Dominanz zugestehen? Aber ich hab aufgegeben dagegen zu opponieren, ebenso seh ichs mit der „Allmacht“ Google. Ich will mich nicht immer umstellen und jeden Bedienschritt neu lernen oder erinnern müssen. Im Büro Office 2003 und privat 2010 ist für mich noch OK, mit beidem komme ich zum Ziel.
Das mich MS 200€ Lizenz kostet und es z.B mit Ubuntu kostenlos möglich wäre zu arbeiten ist für mich zu verschmerzen. Ich denke aber, dass ich Office 2010 sehr lange nutzen werde. Ebenso wie Win 7, und zwar bis der Support ausläuft oder was fundamental besseres kommt.
In der Firma kommt erst Ende des Jahres Win 7 und Office 2010. Die werden auch nicht alle 3 Jahre ohne Not die ganze Systemlandschaft umstricken.
Früher hat man am Rechner möglichst wenig rumgebastelt um die ohnehin geringe Stabilität nicht zu gefährden, heute geht man 1:1 mit den Vorgaben von Microsoft um das vernetzte System vor Angriffen zu schützen. Wenn sich das Cloud computing erst mal richtig ethabliert hat, muss man sowieso nach der Pfeif des Dienstleister tanzen, da man kaum noch Kontrolle über irgendwas hat.
Na ja ich habe mir Office nur angeschafft wegen des Unterrichts und ich denke ich werde es auch nur dazu nützen. Privat arbeite ich nur mit Openofice. Als ich mein erstes Buch geschrieben habe habe ich Textmaker, MS-Office und Openoffice probiert und letzteres hat sich am besten geschlagen. MS-Office wurde instabil bei viel Text und vielen Abbildungen. Bei Textmaker stürzte es bei der Rechtschreibprüfung ab. Openoffice hat auch Maken – mich stören regelmäßig verschobene Abbildungen und dadurch entstehende Leerseiten, aber es ist von allen dreien noch das beste System