Ist der PC ein Auslaufmodell?
Das wird ja schon seit einiger Zeit propagiert. Betrachtet man die nackten Zahlen, so ist der Zuwachs bei den Verkäufen in den letzten Jahren deutlich abgeflacht, während der von Notebooks angestiegen ist, genauso wie im letzten Jahr der von Tablett-PC’s. Ich sehe das etwas anders. Zum einen vermute ich hat die PC-Branche nun den Punkt erreicht, den auch andere Industrien längst erreicht haben: Wenn ein Produkt neu ist, dann gibt es zuerst enorm starke Zuwachsraten, weil es noch niemand hat. Wenn jeder oder fast jeder einen PC hat, dann dominieren die Ersatzkäufe, also wenn ein alter ersetzt wird. Natürlich expandiert noch die Branche in den Entwicklungsländern, aber in den industrialisierten Ländern dürfte die Marktsättigung längst erreicht sein.
Das ganze setzt sich fort bei den Notebooks, die zum einen natürlich teilweise den Desktop PC ersetzen, viel mehr sind sie bei vielen aber nicht ein Ersatz, sondern eine Ergänzung, so wie der Zweitwagen, der dann eben nicht der geräumige Kombi, sondern der schnelle Sportwagen oder das Cabrio ist, oder um ein anderes Beispiel zu bemühen – der kleine Fernseher für das Kinderzimmer, damit man im Wohnzimmer das ansehen kann was man will, ohne Diskussionen über das Programm.
Genauso wird der Tablett PC oder das Smartphone das Notebook nicht ersetzen, sondern ergänzen. Man kann mit dem Gerät mit Einschränkungen surfen, Bilder ansehen oder Videos. Aufgrund der Bedienung mit dem Finger kann man es nicht für Anwendungen nutzen, bei denen man tippen muss (Textverarbeitung, Blogs schreiben….) noch etwas wo man präzise die Maus bedienen muss (Bild- und Videobearbeitung). Es ist dann wohl eher der Dritt-PC den man überall hin mitnehmen kann um jede noch freie Minute irgendwie zu füllen.
Schon haben die Notebook-Verkäufe fast die von Desktops erreicht, bald werden sie dann genauso abflachen. Den Tablett PC’s wird es genauso gehen, nur schneller. Denn eines was immer ausgeprägter ist, ist das Technologien sich immer schneller durchsetzen. Man kann dies sehr gut an Weiterentwicklungen sehen. Man muss nur sehen wie lange es dauerte, bis nach der Erfindung des Schwarzweiss-Fernsehens dieses 50% der Konsumenten erreichte. Beim Farbfernsehen ging es erheblich schneller und bei den Flachbildschirmen noch schneller, obwohl, anders ls beim Farbfernsehen, es nur wenige Programme gibt die man frei in HD empfangen kann, also der Vorteil nicht so ofensichtlich ist. Analoges könnte man im PC-Bereich in der Evolution CD-Laufwerk – CD-Brenner – DVD-Laufwerk – DVD-Brenner sehen.
Ich wüsste auch nicht wie der PC ersetzt werden könnte. Die Tastatur ist zwar sicher nicht das optimale Eingabemedium. Aber alle Alternativen die technisch möglich sind, wie Sprachsteuerung haben andere Macken und sind nicht einsetzbar, wenn man in einem Büro mit anderen Personen sitzt. Vielleicht kann man sie irgendwann mal durch „Gedankensteuerung“ ersetzen, Eine gute Tastatur braucht Platz und schon bei kleineren Notebooks sieht man, die Probleme, wenn die Tasten zu klein sind. ich glaube aber kaum, dass ich das noch erleben werde. Im Gegenteil: Ich sehe den Trend, dass der PC immer mehr Platz einnimmt, obwohl ja bei Notebooks und anderen mobilen Geräten eher der Trend zu kleineren Geräten geht. Die Bildschirmgröße ist immer weiter gestiegen. Mein erster Monitor hatte 12″ Diagonale, nun steht ein 24″ und ein 19″ auf meinem Tisch. Dazu kommen zwei externe Festplatten, Scanner und ein breiter Laserdrucker. Da war es früher deutlich weniger. Vor allem die Monitore sind es die Platz wegnehmen. Unvorstellbar, dass man mal auf einen so kleinen Bildschirm geschaut hat. Aber es ist auch nötig. Ich merke das sofort wenn der Browser sich auf dem kleineren 19″ Bildschirm öffnet. Auch Notebookdisplays haben immer höhere Auflösungen. Allerdings stoßen die bald an die Grenze der Auflösung des Auges, weil man hier nicht beliebig nahe an das Objekt herankann. Nur ist da nicht der Weg wie beim Desktop möglich die Displayfläche zu vergrößern. Trotzdem ist auch hier ein Pixel kleiner geworden. Auf einem 15″ Monitor war die typische Auflösung 800 x 600 – das sind 67 dpi. Bei einem 24″ mit 1920 x 1200 Pixeln sind es 94 dpi. Notebookdisplays erreichen 132 dpi und Tablett-PC haben noch höhere Auflösungen. Rekordhalter ist hier das ipad 3 Display mit 264 dpi. Sony hat einen Prototyp mit 500 dpi entwickelt…. Nur wirds dann problematisch, wenn die Auflösung die des Auges überschreitet die bei 1-2 Bogenminuten liegt. Solange die Informationsflut weiter anhält, wird es also keine Alternative zum großen Bildschirm geben.
Hmm, das sehe ich anders.
Dass der PC nicht verschwinden wird, sehe ich auch so. Nur wird er die Position als Zentrale und Arbeitsstation, in Büros und für Leute die mehr damit machen als der Durchschnittsuser, nur in diesen Bereichen behalten.
Privatnutzer haben den PC schon immer nur sehr begrenzt genutzt. Für Spielchen, Fotos und Kommunikation kommen diese meist besser mit Smartphones und Tablets zurecht, zusätzliche Daten stehen dann halt in der Cloud, als Archiv- und Backupersatz. Für größere Darstellungen wird dann halt der Fernseher angeschlossen bzw. integriert.
Persönlich finde ich beispielsweise das Surfen zur Informationsgewinnung auf den neuen Geräten sehr unkomfortabel und langsam, aber bisher konnte das niemand mir mir teilen, denn die meisten Nutzer finden die „Experience“ auf Tablets deutlich angenehmer. Diese Leute surfen aber auch nicht ständig mit Dutzenden offenen Tabs, sondern eine Seite nach der anderen an, seien es Shops, Nachrichtenseiten oder Facebook und Co.
Die bearbeiten ihre Bilder auch nicht nach, bevor sie sie bei FB hochladen oder per Mail versenden, wie ich. Die kommen mit 5 dafür geöffneten Anwendungen auch nicht klar (Dateibetrachter, Bildbetrachter, Manipulationsprogramm, Browser, Mail).
Und diese Leute werden einen PC zuhause bald auch nicht mehr benötigen. Die ersten sehe ich schon mit diesem eingeschränkten Anforderungsprofil. Es werden immer mehr.
Eine Bewertung ist eine andere Sache. Aber der PC wird nur noch ein digitaler Baustein sein, nicht mehr die Zentrale, ausser als Server. Für diese Leute sind Smartphone und Tablet die Zentrale.
Unbestreitbar bleibt der Desktop-PC in den nächsten Jahrzehnten das Zentrum der Büroarbeit. Der Laptop ist überall dort nützlich, wo man das Büro hin „mitnehmen“ können muss, zum Beispiel zur Besprechung beim Kunden.
Zu Hause und unterwegs haben Tablets hingegen unbestreitbare Vorteile: Geringeres Gewicht, längere Laufzeit, einfachere Bedienung, zusätzliche Sensoren und Mobilfunkschnittstellen: Rückwärtige Kamera, Beschleunigung, Drehbeschleunigung, GPS, UMTS usw. usf. Im low-cost-Bereich, und der ist für die Computerisierung der sich entwickelnden Länder extrem wichtig, schlagen die Tablets die PCs zudem um Längen. Android-Tablets im Preisbereich von 100 bis 150 $ werden den „digital divide“ ein für allemal beenden.
Kai