So weiter gehts mit den Ernährungsfragen. Heute nun in zwei bis drei Teilen um eine Frage die ich mir erlaubt habe aufzuteilen. Auch hier interessiert mich natürlich eure Meinung ob das so richtig ist oder was noch fehlt.
Rund um das Cholesterin habe ich einige Fragen bekommen, die eigentlich alle zusammengehören. Die obige ist sehr schwer zu beantworten, doch ich denke, wenn wir das Phänomen Cholesterin in einigen Teilfragen behandelt haben, dann wird das deutlicher. Also klären wir zuerst einmal folgendes:
Was ist Cholesterin?
Cholesterin ist ein Fettbegleitstoff. Er gehört zur Gruppe der Sterine, wie dies auch an dem Namen erkennbar ist. Der Körper bildet aber auch selbst Cholesterin. Den Namen bekam er von der Galle (vom griechischen „chole“ = Galle), weil er zuerst in Gallenstein gefunden wurde. Auch der Begriff „cholerisch“ kommt von der Galle her. Wissenschaftler bezeichnen inzwischen auch in Deutschland mehr und mehr mit dem international üblichen Begriff „Cholesterol“, da es sich chemisch um einen Alkohol handelt (Endung -ol).
Cholesterin ist, anders als viele vermuten, sogar ein lebensnotwendiger Stoff. Aus Cholesterin bestehen zu einem guten Teil die Zellmembranen der Nervenzellen. Es findet sich auch in anderen Zellmembranen als fettliebender Teil. Cholesterin ist die Vorstufe für das Vitamin D, einige Hormone (Testosteron und Östrogene) und die Gallensäuren, die zur Verdauung benötigt werden. Die Leber bildet das Cholesterin. Sie kann es dann ins Blut oder direkt in die Galle abgeben.
In der Nahrung kommt es nur in tierischen Nahrungsmitteln vor. Pflanzen bilden andere Sterine, die als Phystosterine bezeichnet werden.
Wie ist das Verhältnis zwischen Cholesterin aus der Nahrung und dem selbst produzierten?
Die Gesamtmenge an Cholesterin im menschlichen Körper beträgt 140 g. Der Körper produziert rund 1.000 bis 1.500 mg Cholesterin pro Tag. Der Gehalt in der Nahrung ist sehr unterschiedlich, je nachdem wie sich die Personen ernähren. Sehr strenge Diäten, die tierische Nahrungsmittel weitgehend meiden, enthalten rund 200 mg. Typisch ist eher ein Gehalt von 400 bis 750 mg in der Nahrung. Durch radioaktiv markiertes Cholesterin konnte gezeigt werden, dass nur etwa 10-25% des Cholesterins, das im Blut zu finden ist, aus der Nahrung stammt, der Rest wird vom Körper gebildet und eine verringerte Aufnahme aus der Nahrung verändert nicht die Eigenproduktion.
Wie kommt es dazu, dass nur so wenig Cholesterin aus der Nahrung aufgenommen wird?
Cholesterin durchläuft im Körper einen Kreislauf. Jeden Tag werden 2 g Cholesterin mit der Galle ausgeschüttet und rund 1,6 g (Nahrungscholesterin und Gallencholesterin) wieder im Darm resorbiert. Die mittlere Resorptionsrate beträgt 55%, unterliegt jedoch starken Schwankungen. So kann man sie bewusst senken. Eine mittlere Resorptionsrate von 55% wird heute angenommen. Sie sinkt ab, wenn schon viel Cholesterin im Blut vorhanden ist.
Wie viel Cholesterin aufgenommen wird, hängt von zahlreichen Faktoren ab. So binden Ballaststoffe Cholesterin. Sie haben auch noch einen zweiten Effekt. Wie schon erwähnt werden auch die Gallensäuren, die der Körper für die Fettverdauung benötigt aus Cholesterin gebildet. Auch diese werden in geringerer Menge resorbiert, wenn die Nahrung ballaststoffreich ist. Sie müssen auch Cholesterin neu gebildet werden, was auch dessen Menge reduziert.
Die schon erwähnten Phytosterine werden aufgrund ihrer chemischen Ähnlichkeit zum Cholesterin wie dieses aufgenommen. Sind sie in großer Menge vorhanden, so sinkt die Aufnahme von Cholesterin.
Was hat es mit den Begriffen LDL und HDL auf sich?
Fett, aber auch fettlösliche Stoffe, wie das Cholesterin, können im Blut nicht einfach so zirkulieren. Sie können nicht wie wasserlösliche einfach ins Blut abgegeben werden. Sie lösen sich nicht in der Flüssigkeit auf. Sie müssen speziell transportiert werden. Das ist ein bisschen vergleichbar mit dem Sauerstoff- und Kohlendioxidtransport, der ja auch von den roten Blutkörperchen bewerkstelligt wird. Der wesentliche Unterschied ist, dass es nicht ein Transportvehikel gibt, sondern vier. Für das Cholesterin sind zwei Transportvehikel wichtig. Das eine ist das LDL. LDL (Low Density Lipoprotein = Lipoprotein mit niedriger Dichte) transportiert das im Darm aufgenommene Cholesterin, aber auch das endogen gebildete Cholesterin und die bei der Verdauung aufgenommenen Fette zu den Körperzellen. Dort dockt es an einen Rezeptor an und wird von den Zellen aufgenommen. Cholesterin, das von der Leber abgebaut oder verstoffwechselt werden soll, wird von dem HDL (High Density Lipoprotein) transportiert. Es entzieht Cholesterin dem Kreislauf. HDL wird auch gebildet, wenn Fettgewebe einen hohen Stoffwechsel aufweist, der Spiegel ist daher bei starker körperlicher Aktivität erhöht.
Im gesunden Körper gibt es eine Regelung, die verhindert, dass zu viel LDL im Blut zirkuliert. Auch können die Zellen mehr Rezeptoren bilden, um LDL schneller aufzunehmen. Spezielle Diäten, die weitestgehend frei von Kohlenhydraten sind und 2.000 anstatt der üblichen 800 mg Cholesterin enthielten, führten in Versuchen zu einem Anstieg der Cholesterinkonzentration auf 260 mg/dl, dann ist das körpereigene Regulationssystem überfordert und der Körper resorbiert weniger Cholesterin aus dem Darm.