Glaubt man den Presseberichten so wird Windows 8 eine Katastrophe werden. Der Grund ist, das Microsoft mit Windows 8 auch in dem boomenden Markt der Tablett PC’s mitmischen will und auch die Windows Mobile Serie wird nun in Richtung Windows 8 laufen, sodass diese Linie wohl wahrscheinlich aufgegeben wird, wie dies bei der Client Version von Windows NT/2000 auch der Fall war.
Nun gegen das Vorhaben habe ich nichts. Es wird vielleicht sogar nicht schlecht sein, wenn man bei einem Tablett schon alles so vorfindet, wie man es vom Desktop her kennt. Das Problem scheint zu sein, dass auch für Desktop Systeme die gesamte Gestaltung und Bedienung übernommen wurde. Also statt einem Desktop findet man in Kacheln die letzten „Apps“ vor. Das ganze System scheint auf Gesten ausgelegt sein, und wer wie beim Desktop üblich alles mit Maus und Tastatur bedient, muss viel klicken und tippen. Alles in allem soll beim Desktop die Bedienung im Vergleich zu Windows 7 ein Rückschritt sein.
Erinnert sich der eine oder andere noch an Vista? Auch dem wurde trotz neuer Oberfläche die dauernden Nachfragen, also eine Verkomplizierung der Bedienung ein Flop. Selbst Computerhersteller wollten von Microsoft weiter Windows XP haben. Ich befürchte es wird Windows 8 genauso gehen. Zumindest die ct sieht dies anders und meint es würde durch die Zwangsinstallation bei Hardwareherstellern anders kommen. Ich glaube, wenn dem so ist wie in den Vorberichten, wird es aber anders kommen. Zum einen ist nur im Einzelhandel die alte Version aus den Regalen verschwunden. Von Microsoft kann man sie als Hersteller immer noch bekommen. Derzeit ist z.B. noch Windows XP erhältlich. Das ganze endet wenn auch der erweiterte Support ausläuft, doch das ist noch einige Jahre in der Zukunft. Ich vermute man wird dann wieder aufwachen und eine nachgebesserte Version schnell nachschieben, so wie auf Windows Vista ganz schnell Windows 7 kam (zumindest schnell, wenn man den Zeitabstand zwischen XP und Vista ansieht). Der Konsument der eine Version kauft, muss ja auch nicht Windows 8 kaufen, sondern kann sein bisherige Lizenz auf einem neuen Rechner installieren.
Das ist allerdings nichts neues. Denn das sich gute und schlechte Windows Versionen abwechseln ist fast schon Tradition:
- Windows 1.0 war nichts mehr als eine Demo. Sie lief nur auf den aktuellsten PC’s hinreichend schnell, brauchte viele Ressourcen (Festplattenspeicher, Arbeitsspeicher, schnellen 80286 Prozessor) und Anwendungen gab es auch keine
- Windows 2.0 war die fehlerkorrigierte Variante bei der Funktionen nachgeschoben wurden, die Excel und Word brauchten. Eigentlich wollte man damals das Betriebssystem nach dieser Version beerdigen.
- Windows 3.0 wurde dann wieder ein Erfolg, setzte sich breit im Massenmarkt durch, auch weil man nun endlich das System im Protected Mode laufen lassen konnte und damit unabhängig von abstürzenden DOS Programmen war.
- Windows 95 wurde angekündigt als noch viel besseres 32 Bit System, doch neben dem hohen Ressourcenverbrauch (just zu einem Zeitpunkt als gerade auch die Speicherpreise enorm ansteigen) hatte es nur eine bessere Oberfläche, aber intern waren eben noch viele Altlasten verbaut. Windows 95 wurde zwar nicht der Flop, aber auch nicht der Verkaufserfolg den man sich erhoffte.
- Windows 98 bzw. Windows 98 SE, beseitigten die Windows 95 Nachteile, unterstützten endlich größ0ere Festplatten und hatten mehr 32-Bit Anteile im System.
- Windows ME war der offensichtliche Versuch die Benutzer im einjährigen Abstand zu einem Neukauf zu bewegen. Es war träger, fehleranfälliger als Windows ME und wer noch DOS nutzte (für Spiele hatte große Probleme dieses nun zu booten.
- Windows XP war (und ist in meinen Augen) das beste System – nun endlich durch Verheiratung mit der Windows NT Linie ein echtes 32 Bit System mit einem geschützten Kernel und Benutzerverwaltung. Wer die grellbunte Teletubbie Farbgebung nicht mochte konnte immer noch auf die Windows 2000 Oberfläche wechseln.
- Windows Vista fing an als große Neuerung (noch sicherer, Datenbankbasiertes Dateisystem) und endete als kleines Update (neue Oberfläche, Kopierschutz für Streaming Inhalte, Indexfunktion im Dateisystem) und nervte vor allem durch zahlreiche Nachfragen die bei jeder Installation / Update oder Zugriff ins Programmverzeichnis nervten.
- Windows 7 ist im Prinzip Vista mit leichter Oberflächenoptikverbesserung und Modi um alte Programme den Schreibzugriff in ihre Programmverzeichnisse nach der Installation zu erlauben und einem einstellbaren Nachfragemodus
Also mit wenigen Ausnahmen folgte auf eine gute eine schlechte Version, eben der Windows Schweinezyklus. Für mich ist es klar, ich werde meine Windows 7 Lizenz weiter verwenden, wenn der nächste Rechner ansteht. Das einzige, was Windows 8 für mich interessant macht, ist eine Funktion die es aber nur bei Volumenlizenzen gibt: Windows To Go. Das ist ein Windows , dass von einem mobilen Datenträger bootbar ist und auch von dort läuft und alles wieder dorthin schreibt.
Technisch ist das kein Problem. Sogenannte2Live-Lunxe“ gibt es ja schon lange und auch das normale Windows 7 installiert beim ersten Start automatisch die richtigen Treiber bzw. auch im laufenden betrieb wenn sich was ändert. Wenn man nicht unbedingt Spezialtreiber braucht mit den Tuning Einstellungen dann reicht das und selbst wenn, für Leute die es nicht mit Hunderten von Hardwarekonfigurationen zu tun haben, sondern einigen wenigen, kann man diese auch installieren und hat sei beim nächsten Start dann installiert.
Wer wie ich Vorlesungen halten muss und sich dann immer mit wechselnden Arbeitsumgebungen rumschlagen muss indem geliebte Programme fehlen, oder bei Kunden Programmentwicklung treibt und dann jedes Mal das Entwicklungsstudio installieren, mit Komponenten ausrüsten und dann noch eigene Codeteile dazu nehmen muss, verbringt dafür viel Zeit und muss zudem noch alles synchronisieren. Ein Windows auf USB-Festplatte das man booten könnte, wäre DIE Lösung. Das es derzeit noch langsamer ist, spielt wnn man immer mit den gleichen Programmen arbeitet keine große Rolle, denn nach dem ersten Start sind die meisten DLLs im Speicher. Und wenn USB 3.0 Standard ist hat sich auch dieses Problem erledigt.
Der Grund dürfte wohl die Lizensierung sein. Doch wenn diese anders gelöst ist, also nicht wie bisher über die Zusammenstellung von Prozessorseriennummern, Motherboard Kennungen und Netzwerkadressen, sondern z.B. über eine Festplattenseriennummer oder vielleicht sogar der Anwender bei der Installation die Wahl hat (wollen sie ein mobiles oder stationäres Windows), dann wäre die Sache doch auch für Microsoft gelöst. Ehrlich schade, denn das wäre wirklich ein Kaufargument für Windows 8 gewesen.
Aber es ist klar, warum dem nicht so ist. Denn dann würde sich das gesamte Modell wie es heute betrieben wird in Frage gestellt. Bisher ist es so, dass viele schon mehr als einen Computer haben: Einen Desktop Rechner und ein Notebook. Bald kommt dann noch ein Tablett dazu. Wenn man Windows auf einem USB-Stick oder einer Festplatte installieren kann, dann muss man nicht dreimal Windows kaufen, sondern steckt einfach um. Für den Benutzer bequemer – immer due gleiche Umgebung und billiger (ein Bootlaufwerk anstatt drei), aber für Microsoft eben nur eine verkaufte Lizenz anstatt drei. Kein Wunder, dass es Windows To Go nur bei Volumenlizenzen gibt …