Am 1.2.2013 schlug 40 s nach dem Start eine Zenit 3SL auf, damit wiederholt sich fast auf den Tag genau der Fehlstart einer Zenit 3SL am 30.1.2007, bei der die Startplattform zerstört wurde. Nicht besonders professionell wirkt es den Webcast einfach abzuschneiden, als würde man ohne Webcast nichts davon mitbekommen. Meiner Ansicht nach ist das das Ende von Sealaunch. Die Firma kam 2009 unter das Chapter 11, eine Regelung des US-Insolvenzrechts zur Konsolidierung, aus der sie wieder herauskam, allerdings nun als fast alleiniges Eigentum von RKK-Energija, vorher hielten Boeing und russische Firmen je 45%. Dafür hat die Firma ihren Firmensitz nun in Bern, ich vermute mal aus steuerlichen Gründen.
2009 bekam die Firma noch Unterstützung von Intelsat und Loral, die für Startaufträge bürgten, doch nun hat sich die Situation geändert. Sealaunch hat nur noch einen Auftrag in Petto, einen Backupstart falls SpaceX nicht rechtzeitig liefern kann. Letztes Jahr wurde eine Nutzlast korrekt abgeliefert, die Solarzellen waren jedoch beschädigt. Hier vermutete man auch ein Problem der Zenit, doch eine Untersuchung konnte sie entlasten.
Warum hat die Firma nun so wenige Aufträge, obwohl man 2009 noch für sie bürgte? Nun die Hersteller von Satelliten wollen drei Anbieter haben. Bei zweien ist wohl die Gefahr von Preisabsprachen zu groß oder das Risiko dass eoin Start nicht rechtzeitig erfolgen kann zu hoch. Als Sealaunch 2009 ausfiel konnte so die Atlas V kommerzielle Aufträge ergattern obwohl sie damals nicht mal aktiv angeboten wurde (inzwischen wird sie es). Nun gibt es SpaceX, die Firma hat einige Aufträge erhalten, obwohl bisher der einzige kommerzielle Start auf einer Falcon 9 im letzten Oktober mit einem Totalverlust endete. Für kleine Satelliten gibt es seit letztem Jahr auch noch die Sojus STK. Daher ist es unwahrscheinlich, dass Sealaunch weitere Unterstützung bekommt, denn es gibt so mindestens fünf Launchserviceproividers für Satelliten von 3 t Gewicht, vier für Nutzlasten bis 4,5 t Gewicht und drei für 6 t Gewicht.
Die einzige Hoffnung für Sealaunch wäre dass SpaceX bei einem seiner kommenden kommerziellen Flüge scheitert oder es sehr starke Verzögerungen wie in der Vergangenheit beim COTS Programm gab (zwei Jahre anstatt drei Monate zwischen Flug 1+2) und so Kunden abspringen. Da andere Firmen gefüllte Startbücher haben bzw. bei der Atlas erst der Träger produziert werden muss, wäre so Selaunch dere einzige der kurzfristig Aufträge annehmen könnte.
Was dies aber auch zeigt ist, dass es nicht so weit her ist mit der Zuverlässigkeit der Zenit. Es ist der vierte Fehlstart bei 35 Flügen, Auch die Proton steht nicht so gut da. Das aktuelle Modell M hat sieben Fehlstartes bei 69 Flügen und ist derzeit gegroundet. Zum Vergleich: Ariane 5 hat seit 53 Flügen eine makellose Bilanz ohne jeden Fehlstart. Bei der Falcon 9 stehen zwei Flügen mit Bahnabweichungen zwei Flüge entgegen die bei kommerziellen Nutzlasten einen Versicherungsfall bedeutet hätten: V1 mit der torkelnden Stufe im Orbit und V4 mit einer 22% Minderleistung die wohl nur bei einem leichten Satelliten es noch erlaubt hätte den GTO zu erreichen.So gesehen sieht es nicht so schlecht für Ariane 5 aus. Ich wette (meine alte Wette wird SpaceX ja wenn alles glatt läuft im März einlösen) dass SpaceX weniger Falcon 9 Starts als Arianespace Ariane 5 Starts dieses Jahr durchführt. Wer hält dagegen?