Vorschläge für die PR-Abteilung der ISS
Was nimmt man in der Öffentlichkeit von der ISS wahr? Eigentlich nichts. Und ich meine damit nicht die Hauptnachrichten sondern durchaus die spezialisierten Portale. Was man dort vermerkt, ist das eine neue Besatzung startet, oder ankoppelt oder landet, eventuell auch dasselbe bei einem Transporter? Doch was machen die Leute dort? Bei unbemannten Missionen erfährt man etwas von den Ergebnissen die sie bringen, bei der ISS sind diese Mangelware. Wenn, dann gibt es schöne Bilder von der Erde, die aber auch ein Satellit schießen könnte. Auch als ich für mein Buch recherchierte, hatte ich nicht den Eindruck, dass man sich viel Mühe gab die Forschungstätigkeit darzustellen. Bei jedem Satelliten und jeder Sonde findet man eine ausführliche Beschreibung der Experimente, ihrer Funktionsweise und technischen Daten. Bei der ISS immerhin noch bei der ESA eine allgemeine Beschreibung was in welchen Racks eingebaut wird, aber schon nicht mehr zu Experimentniveau herunter. Bei JAXA und NASA ist da schon nichts mehr zu finden. Mehr noch, als ich das Buch schrieb hatte die NASA den Großteil ihrer Racks an Unis abgetreten und nutzte auch nicht die ihr zustehenden in Columbus und Kibo, was zu dem Paradoxon führte, dass die kleine ESA eigene Racks im US-Labor betrieb, während ihr eigentlich nur die Hälfte ihrer eigenen Racks zustand.
Wie jeder außer fanatischen ISS-Anhängern, weiß, geht es bei der ISS nicht um Forschung, sondern um Prestige. Dafür ist es aber wichtig präsent zu sein und mit der derzeitigen ISS ist man das nicht. Was man braucht sind spektakuläre Bilder von den Astronauten und der ISS. Wie bekommt man die? Nun so wie es bisher läuft ist das „suboptimal“. Schwebende Astronauten sind in den Modulen kaum möglich. Es bleibt in ihnen nur in der Mittel eine 2 m großer Gang frei – genug um sich dort zu postieren oder zu drehen, aber so Kunststücke wie das „Indy 500“ genannte Rennen über die Wasserkanister von Skylab (durch die Zentrifugalkraft konnten die Astronauten da laufen) kann es nicht geben. Und wenn man die ISS von außen sieht, dann klein und gegen das All, Diktiert dadurch, dass alle Transporter und Raumschiffe von unten her sich nähern und Astronauten in der Endphase keine Fotos machen können.
Also mein Vorschlag, ein kleiner und ein Großer: Der kleine: Baut einen Minisatelliten, den ich mal „ISS-Spector“ nenne. Er ist sehr klein, wiegt nur etwa 10 kg und ist auch sehr preiswert. Er besteht aus einem kleinen Kubus. Die einzige Ausrüstung ist eine hochauflösende Video- und Fotokamera mit Zoomobjektiv. Um die Konstruktion zu erleichtern, ist sie in einem luftgefüllten Gehäuse angebracht. Dazukommt ein Sender/Empfänger für die Bilder/Videos und die Kommandos. Sender an Bord der ISS ist eine Modellbausteuerung über die der ISS-Pector direkt gesteuert wird. Der Antrieb ist eine kleine Stickstoffdruckgasflasche angeschlossen an kleine Düsen. Er wird durch eine Luftschleuse ausgesetzt und kann die ISS dann einige Stunden lang umkreisen. Er kann sie aufnehmen, was nicht nur spektakuläre Fotos ermöglicht, sondern wie der Name auch ausdrückt Inspektionen. Bei EVA kann er die Astronauten außen filmen (Super Bilder!) und unterstützen z.B. eine zweite Sicht vermitteln. Nach beendeter Mission wird er zurück zur Luftschleuse gebracht, geborgen und die Druckgasflasche durch eine neue ausgewechselt und der Akku aufgeladen. Er kann eine wechselbare Speicherklarte oder SSD besitzen wo er mehr Material oder in höhere Auflösung ablegen kann, das nicht gesandt werden kann.
So was müsste schnell gebaut werden können. Weder ist komplizierte Technik gefordert, noch eine lange Betriebsdauer im Weltraum. Der P&R und Ingenieurstechnische Nutzung ist aber enorm.
Das zweite ist etwas komplizierter. Man braucht ein Modul das genügend Platz für schwebende Astronauten bietet. Die folgerichtige WEahl müsste ein Modul von Bigelow sein. Wenn sie nur das Transhab der NASA nachbauen können würde dies bei Transhab ein Volumen von 342 m³ haben, bei einem Innendurchmesser von 6,70 m, also so groß wie der OWS von Skylab. Das Transhabmodul wog als Hülle nur 5,4 t. Eine voll ausgebaute Bigewlow 330 Station 20 bis 23 t. Wenn man nur die Hülle braucht, dazu noch einen Adapter zum Ankoppeln, dann könnte man die Struktur mit einem der ISS Transporter in den Nahbereich der ISS bringen und dort an die ISS ankoppeln. Das wäre viel sinnvoller als die derzeit geplante Technologiedemo von Bigelow und es würde sensationelle Bilder versprechen oder es könnten dort wie bei Skylab Unterrichtsfilme über physikalische Phänomene gedreht werden. Einen Innenausbau braucht man nicht, das spart Kosten und Gewicht und bietet als Vorteil mehr unsegmentierten Raum. Denkbar wäre eine Befestigungsmöglichkeit für Kabinen an der Wand um den raum so für dei Besatzung als Schlafkabinen oder Ruheraum nutzbar zu machen.,
De Fakto würde man so die ISS sinnvoll erweitern. Bigelow bekäme die Chance ihr Konzept umzusetzen und zu validieren und die NASA würde durch die Einbeziehung von Bigelow Geld sparen. Nur wird beides nie gebaut werden, denn beide Projekte verletzten das alleroberste ISS Gesetz: „Kein mit der ISS verbundenes Projekt darf preiswert oder nützlich sein oder einen Erkenntnisgewinn versprechen“. Für die NASA ist nämlich die ISS was Griechenland und Cypern für die EU sind: eine gigantische Geldvernichtungsmaschine.
Also die Idee mit der PR-Abteilung ist ja gut. Das Problem mit der mangelhaften Unterrichtung der Öffentlichkeit über die Forschungsergebnisse wurde aber auch schon an anderer Stelle beklagt. In den Kommentaren schreibt da eine Wissenschaftlerin, die an einem Experiment zur Plasmakristallforschung auf der ISS beteiligt ist, das daraus etwa 50 Publikationen hervor gegangen sind. Die wird man aber leider bei der NASA und der ESA vergeblich suchen, weil sie nur von den beteiligten Instituten publiziert wurden. Vielleicht findet man sie auch auf arXiv.org, aber aus dem Titel eines Papers geht nicht unbedingt gleich hervor, dass das Experiment/ die Untersuchung auf der ISS gelaufen ist. Da besteht also überall noch Handlungsbedarf.
Gerade bei knappen Kassen bietet sich eigentlich an, die ISS zumindest zum Teil durch Werbung zu finanzieren. Also überall Firmennamen raufmalen. Im Leistungssport ist das ja schon seit Jahrzehnten üblich, warum nicht auch hier?
Schaut man sich nicht den Kommentar an, sondern die Untersuchung im Artikel, so siehts noch viel trüber aus. Als Gegenrechnung muss man sagen, das eine 6-Monats Expedition zur ISS rund 1-1,5 Milliarden Dollar kostet. Dafür rund 50 Papers ist mager. Herschel war billiger und hat schon 750 Papers generiert und zwar mit relevantem Inhalt (siehe Artikel den Du verlinkt hast).
ähhh die 50 Papers bezogen sich allein auf die Plasmakristallforschung. Das ist eines von insgesamt 70, wenn man sich an die „Auswahl“ von Herrn Pössel hält. Wenn man also wissen will, was für Ergebnisse die Forschung da oben erbracht hat, dann wird man sie bei den beteiligten Instituten, den Wissenschaftlern selbst oder halt auf arXiv suchen müssen, da man die Seiten von NASA und ESA wahrscheinlich nur als Rechercheeinstieg nutzen kann…
Ansonsten wäre noch anzumerken, das ich von dieser Erfolgsbewertung der Forschung, die im wesentlichen daraus besteht, Papers zu zählen, nichts halte. Ob die Ergebnisse nun in einem Paper oder gestückelt in 10 Papers publiziert werden andert nichts an den Ergebnissen. Anders sieht das aus, wenn zwischen den einzelnen Publikationen jeweils mehrere Monate vergangen sind. Und dann wäre auch noch zu entscheiden, ob es sinnvoll war/ist, die Zwischenergebnisse zu publizieren oder nicht. Das hängt dann aber wieder von den einzelnen Projekt ab und lässt sich nicht pauschal entscheiden.
Vor allem ist wichtig in was es erscheint. Es gibt hier auch eine Differezierung zwischwn „Lokalblättchen“ und internationaler Spitzenforschung (Science, Nature). Ein Paper kann man auch zu Konferenzen oder ähnlichem erstellen. Allein in dem Institut in dem ich studierte gab es jedes jahr einige Paper. Rechnet man dies über 11 Jahre wie der Herr dies tut so sind dies dann leicht auch 50. Das mit nur etwa einem halben Dutzend Doktoranten auf 50% Stellen.
Der Artikel hat selbst deutlich gemacht dass sich zum einen die Forschung um die Astronauten und ISS selbst dreht – gäbs die nicht braucht man auch nicht forschen. Und das Zählen doch zweifelhaft ist. Mal wurde nur ein Bild verwendet.
Ich habe mcihd agegen gewandt, das ich wenn ich z.B. auf die Curiosity Seite gehe eine abteilung „Instrumente2 oder „Science“ finde, wo die Instrumente und ihre Ergebnisse beschrieben sind, auch bei News finde ich eRgebnisse der Instumente. Wo ist das bei der ISS? News sind da Besatzungswechsel, Transporter die andocken. Forschung ist anscheinend ja gar nicht wichtig. Es fällt schon schwer festzustellen wie viel arbeitszeit auf die Forschung entfällt. Wer danach sucht findet ganz unterschiedliche Angaben.