Wozu braucht man Kommentatoren bei Raumfahrtstarts?
Auf die Frage bin ich gekommen las ich mir mal wieder eine Dokumentation über STS-51L angesehen habe und da kam natürlich auch der komplette Start. Ich denke ihr wisst alle auf was ich raus will – der Presseoffizier teilt noch nachdem das Gefährt explodiert ist Daten über Höhe und Geschwindigkeit mit, und kommt erst etwas später zur Erkenntnis „Offensichtlich eine größere Fehlfunktion „und noch etwas später „Wir haben einen Bericht vom Flight Dynamics Officier dass das Gefährt explodiert ist“, das konnte jeder schon einige Zeit vorher sehen.
Auch bei Columbia wusste die Flug Kontrolle nichts von dem Auseinanderbrechen und wurde informiert als ein Angestellter per Handy die Nachricht bekam, dass das Fernsehen die Bilder der verglühenden Columbia zeigt… Aber das ist ein anderes Thema. Bei Challenger hat offensichtlich der Kommentator nicht auf dem Bildschirm gesehen was passiert ist. Nun ja vielleicht hat er einen eigenen Schirm mit Statusmeldungen und ohne Telemetrie gibt es da nichts zu sehen.
Dasselbe gab’s auch beim Jungfernflug der Ariane 5 als es noch hieß „Alle Parameter sind normal“, als das Selbstzerstörungssystem schon aktiviert war. So was müsste die Rakete doch vorher downlinken oder?
Beide Dinge sind verzeihbar, denn jeder sieht ja was passiert ist. Doch braucht man Kommentatoren, wenn nicht alles 100% läuft aber eben nichts explodiert ist. Da fällt mir spontan SpaceX ein. Beim Flug 2+3 der Falcon 1 und direkt nach Aussetzen der Dragon beim letzten Flug haben sie vorzeitig den Webcast abgebrochen, als Pannen offensichtlich waren. Kein feiner Zug, aber Sealaunch hat das bei den beiden letzten Fehlstarts die direkt nach oder beim Start passierten, nicht anders gehalten.
Aber die Nutzlosigkeit von Kommentatoren war bei beim vierten Falcon 9 Start zu sehen. Bedingt durch den Triebwerksausfall verschoben sich alle Betriebszeiten. Im Original SpaceX Kommentar wurde aber das vorgegebene Programm abgespult „We have ain engine shutdown“ – man sieht sie noch fleißig arbeiten – „We have Staging“ und die zweite Stufe rührt sich nicht „We have Ignition of the second Stage“ und noch immer arbeiten die Triebwerke der ersten Stufe….
Immerhin die Firma hat hinzugelernt im nächsten Presskit wurden die Brennzeiten nicht mehr auf die Sekunde, sondern nur auf die Minute genau angegeben, dann muss jetzt der Kommentator nur noch auf den Bildschirm schauen. Klar ist das man von NASA.TV auch nicht mehr erfuhr, dazu müssten diese ja eigene Informationen haben. Das ein Triebwerk explodierte erfuhr man von beiden Quellen nicht, man hatte nur Glück dass man es auf dem Video sehen konnte. Schon beim zweiten Flug gab es einen Triebwerksausfall, pardon bei SpaceX „premature shutdown“ genannt oder in Kurzform „Anomaly“, so heißt es auch übrigens auch wenn die zweite Stufe nicht zündet (Falcon 1 Start 3). Doch der war so spät und durch die Geometrie bedingt nicht auf den Videos zu sehen. Von diesem erfuhr man erst nach einem Jahr, als es eine Anhörung des Safety Advisory Panels gab. Jemand er vorher Wind davon bekam wurde von SpaceX verklagt.
Es gibt allerdings zur Ehrenrettung gute Kommentatoren. Mir fällt spontan der Fehlstart eines GPS Satelliten 1997 ein, auch dort war die Selbstzerstörung übrigens auch nur eine „Anomaly“. und die Sprengung einer Delta mit GOES-G 1986 aufgrund vorzeitigem Brennschluss des RS-27. Da gab’s die korrekte Erklärung Sekunden nach der Imitierung der Selbstzerstörung. Also man braucht gut informierte Kommentatoren und im Falle von SpaceX Programme die en Webcast mitscheiden, die kürzen ja gerne auch mal Videos um entscheidende Sekunden….