Nachdem ich schon vor einigen Tagen an den Start von Skylab erinnert hatte, heute eine kleine Erinnerung an Skylab 2, die Mission die erst aus dem Labor eine bewohnbare Behausung machte. Was wusste man vor Skylab 2 und welche Pläne hatte man? Nun sicher war durch den Temperaturanstieg, dass der Mikrometeoritenschutzschild weg war. Über ihm sollten die beiden seitlichen Solarpanels liegen, die sich vor ihm entfalten sollten. Da gab es nur von einem Panel wenige Hundert Watt Leistung. Man erkannte wie sich als richtig entpuppte, das wohl ein Panel am Entfalten gehindert wurde. Das zweite schien wie der Schild weg zu sein, doch sicher war man nicht.
Die Bemühungen in den letzten 10 Tagen lagen vor allem darin einen provisorischen Sonnenschutz zu konstruieren. SL-2 hatte zwei Lösungen an Bord, würde aber nur eine erproben, weil die andere eine EVA nötig machte die man erst trainieren musste. Der Solarzellenflügel war zurückgestellt worden, notfalls könnte die Station auch mit 40-45% des Stroms unter Einschränkungen betrieben werden. Ziel war es den Parasol zu entfalten, wenn es gravierende Probleme gegeben hätte, hätte man auch die Mission verkürzen können, über einen beschränkten Zeitraum konnte man die Apollo Kapsel und ihre Vorräte an Energie anzapfen, dann hätte SL-2 nach etwa 17 Tagen beendet werden müssen.
Als die Besatzung ankam war ihre erste Aufgabe erst einmal die Station zu inspizieren. Sie umkreiste Skylab und beschrieb alles der Bodenstation (es gab TV Aufnahmen, doch wurden diese zeitversetzte und in verringerter Datenrate überspielt). Es zeigte sich das man richtig lag. Das Solararray war durch einen verbogenen Draht am Entfalten gehindert worden, aber noch vorhanden. Das zweite fehlte.
Die erste Idee war es nun diesen Draht mit den schon vorbereiteten Schneidwerkzeugen zu durchtrennen. Das waren Sägen die über ein Seil und Verlängerungsstreben betätigt wurden. Die Luke wurde geöffnet und Conrad versuchte in einer Stand-Up EVA (in der er mit den Füssen in der Kapsel blieb) an den Draht heranzukommen, erreichte ihn nicht. Da auch ein Triebwerkblock der Apollo ausgefallen war und man so alle Korrekturen nachkompensieren musste gab man später auf.
Auch das Ankoppeln klappte erst im sechsten Anlauf. Nach einem Soft-Dock sollten Riegel zuschnappen und die Verbindung fest fixieren. Sie taten es nicht. Conrad kletterte in die Verbindung und löste die elektrischen Kontakte und verwirbelte die Kabelenden von Hand. Dann klappte es beim letzten Versuch, als die Apollo bewusst mit hoher Geschwindigkeit den Kopplungsadapter rammte. 22 Stunden hatten die Aktivitäten gedauert und die Besatzung schlief – noch in der Apollo.
Am nächsten Tag wurde die Station betreten. Zuerst wurde geprüft ob die Luft atembar war. Das war der Fall. Skylab wurde inspiziert und die erste Aktion war die Entfaltung des Parsols. Da sich die Astronauten wegen der Hitze nur 5 Stunden pro Tag in der Station aufhalten konnten zog sich dies über zwei Tage hin. Der Parasol war eine Art Regenschirm und funktionierte auch ähnlich. Er war zusammengefaltet und würde erst außen entfaltet werden. Die Herausforderung war, dass er in einen kleinen Kanister passte der in die nur 22 x 22 cm große Luftschleuse eingebracht wurde. Damit wäre diese für die Mission blockiert. Mit ihr sollten eigentlich verschiedene Materialexperimente und astronomische Experimente durchgeführt werden. Außen angekommen wurde der 6 m lange Schirm erst entfaltet und dann der Stiel in der Mitte wieder zurückgezogen, sodass er die Oberfläche abdeckte.
Anders als bei den Pannen vorher klappte dies reibungslos. Innerhalb von zwei Tagen sanken die Innentemperaturen von 43 auf 27 Grad Celsius, solange schlief die Besatzung aber noch im Command Module. Erst am vierten Tag begannen die wissenschaftlichen Arbeiten in der Station.
Das nächste Mal werde ich an die Reparatur des Solararrays erinnern. Wer es genauer wissen will: ich habe auch ein Buch drüber (Skylab: Amerikas einzige Raumstation