Bernd Leitenbergers Blog

Ein Vorschlag für die Kommunen

Auf den heutigen Vorschlag, denn ich zuerst mal als Satire einordnen wollte, kam ich in den letzten Tagen, weil ich durch die kurzzeitige Schließung des Hallenbads Kemnat nach Berkheim ausgewichen bin. Nun hat Berkheim nicht nur ideale Bedingungen um die Stoßdämpfer in meinem neuen Fahrrad zu testen (sie sind wirksam) da die Straßen sehr uneben sind (immerhin flicken sie die Schlaglöcher, wofür man in Ruit kein Geld mehr hat). Was Berkheim aber auch hat, sind Ampeln, die ohne das jemand kommt, von Grün auf rot schalten, das nur einige Sekunden lang halten (zu wenig Zeit auf jeden Fall um die Straße zu passieren) und dann wieder auf grün gehen – im 50 Sekunden Rhythmus und so abgestimmt, dass ich als Fahrradfahrer jeweils vor einer Ampel halten muss, Autofahrer aber flüssig durchfahren können. Insgesamt dreimal auf etwa 500-700 m Strecke. Nun könnte man bei Rot durchfahren, schließlich wartet niemand, es gibt (zumindest wenn ich fahre) kaum Verkehr, aber es gibt ja die neue Regelung wonach man auch als Fahrradfahrer Bussgeld zahlen muss wenn man eine rote Ampel passiert und so unsinnig beschaltete Ampeln schreien ja direkt nach einem Polizeiauto um die Ecke (eine andere Theorie die ich für die komische Beschaltung habe, ist dass wohl jemand die Ampelsteuerung gehackt hat).

Das zusammen mit der derzeitigen Suche nach Hardware für meine Wetterstation brachte mich auf eine tolle Idee für die Gemeinden. Beim Stöbern bin ich auch über den Raspberry Pi gestoßen. er ist ja eigentlich für die Wetterstation überdimensioniert, aber komischerweise trotz 700 MHZ Prozessor und 512 MB RAM nur doppelt so teuer wie ein Arduino mit 10 MHZ und 2,5 KB RAM ist. Er wird wohl eher mehr als Ersatz für PC-artige Anwendungen wie Druckerserver oder Thin Client angepriesen und das brachte mich auf meine Idee – wie die Kommunen für weniger als 300 Euro Investitionskosten jede Menge Geld schwefeln können.

Was braucht man:

Das sind zusammen 190 Euro, mit etwas Luft für ein Wlan Modul oder teurere Hardware und einen USB Stick als Massespeicher ist man mit 250 Euro dabei, wenn man keinen Netzwerkzugang hat.

Die Umsetzung ist auch relativ einfach. Die Lichtschranke wird an der Ampel installiert, die Webcam mit dem Raspberry Pi verbunden und der mit der Stromversorgung / dem Netzwerk der Ampeln (ich vermute mal sie werden heute über eine Leitung neuprogrammiert), alternativ der USB Stick als Massespeicher genutzt. Die Hardware ist relativ klein und könnte sicher leicht integriert werden.

Das Programm muss auch nicht viel können: Wenn die Ampel von Grün auf Gelb schaltet zeichnet der Raspberry Pi mit der Webcam beide Zonen vor der Ampel auf. Wenn ein Auto die Lichtschranken passiert (vor und nach dem Fußgängerstreifen und dies >1 s Sekunden nach dem Rotsignal passiert, dann hat man einen Verstoß gegen die STVO. Wenn das nicht der Fall ist kann man die Aufnahme verwerfen. Bei einem Verstoß muss man nun das aufgezeichnete Video als H264 abspeichern (konvertieren) sofern nicht die Webcam gleich dieses Signal liefert.

Idealerweise überträgt man es danach per Netzwerk zum Ordnungsamt / Polizei, alternativ kann man es auch auf einem USB Stick speichern und ein Mitarbeiter geht dann einmal pro Woche mit einem Notebook von Ampel zu Ampel und ruft es über WLan ab. Rotfahren über eine Ampel kostet nach aktuellem Busgeldkatalog 90 Euro, wenn die Rotphase länger als 1 Sekunde dauert sogar 200 Euro, da lohnt sich die Anschaffung rasch. Die Datenmenge ist klein, da die Videos recht kurz sind, maximal 10 Sekunden lang. Dann könnte man sogar auf eine Komprimierung verzichten.

Mehr noch: Mit zwei Lichtschranken kann man die Geschwindigkeit messen. Mit einem zweiten Betriebsmodus, bei dem man dauernd ein Video aufnimmt, aber die Aufnahme verwirft, wenn nicht in den letzten 10 s beide Lichtschranken passiert werden, kann man Geschwindigkeitsübertretungen feststellen. Es muss dann nur noch die Zeitdifferenz der beiden Schranken durch ihre Entfernung geteilt werden. Ist die Geschwindigkeit kleiner als die erlaubte + 10% Zuschlag, so kann man die Aufnahme verwerfen. Ansonsten freut sich die Kommune über 15 bis 680 Euro Bußgeld, je nach Geschwindigkeit.

Die Verkehrsteilnehmer kann man über das Nummernschild identifizieren, Fahrer von Fahrrädern und anderen Fahrzeugen ohne Nummernschild kommt man so nicht bei, aber wir haben ja den digitalen Personalausweis mit digitalem Bild, da kann man leicht das Gesicht mit der Meldedatei abgleichen, sinnigerweise fängt man mit Personen an die in der Nähe wohnen.

Also meiner Ansicht nach einträglicher als Radarfallen und dabei noch billiger und vor allem deckt es vor allem in Großstädten die Fläche ab. Selbst in meinem Ort gibt es 15 Ampeln, aber maximal eine Radarfalle die ihren Ort wechselt. Man könnte das sogar noch ausbauen, zumindest die Geschwindigkeitsmessung – je eine Lichtschranke zwischen zwei Straßenlaternen und in jede Richtung einen Raspberry Pi und man kann zumindest die Geschwindigkeitsüberschreitung überall messen wo Laternen stehen. Besonders Einträglich dürften Tempo-30 Zonen sein.

Warum ist da noch keiner drauf gekommen?

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