Das ist der grundlegende Nachteil des Wahlomats. Die wo die Fragen zusammenstellten nahmen Positionen aus den Parteiprogrammen heraus, die relativ prominent sind. Herauskommt eine Sammlung von Fragen, von denen mir die Hälfte völlig schnurz ist, weil sie mich nicht tangieren wie über die Autobahnen. Was fehlt, sind Fragen zu den grundlegenden Problemen die wir haben:
- Wie senken wir die Staatsverschuldung effektiv, und wie schnell plant dies die jeweilige Partei?
- Was denkt die Partei über das Thema Gesundheitsreform?
- Wie sieht es mit der Rentenreform aus (da gab es nur eine Frage zum Eintrittsalter, nicht aber wie man das System reformiert, das ja davon ausgeht das die Bevölkerung wächst oder zumindest konstant ist, was ja nicht gegeben ist.
- Wie reformiert man unser Schulsystem und Hochschulsystem dahingehend, dass wir weniger verschiedene Abschlüsse haben und ein Wechsel zwischen den verschiedenen Strängen einfacher möglich ist, also Abschlüsse eine gemeinsame Mindestqualifikation haben?
Ich zweifele nicht daran, dass die Wissenschaftler von der Vereinigung das nicht wissen. Warum die Fragen nicht kommen, darüber kann man nur mutmaßen. Zum einen weil wahrscheinlich in jedem Parteiprogramm drin steht. Nur wie sie es umsetzen wollen, steht wohl nicht drin. so ist eine Frage danach relativ sinnlos. Was der Wahlomat auch nicht kann ist ein Parteiprogramm auf Sinnhaftigkeit und Durchführbarkeit zu prüfen. Wie bitte soll man ein Grundgehalt finanzieren, wie es eine Partei fordert, oder wie soll Bayern eine eigene Vertretung in der EU bekommen wie es eine andere fordert? So muss sich die Fragestellung auf offensichtliche Unterschiede, die Stellungnamen zu einigen prägnanten Punkten beschränken.
Selbst wenn – was wird davon dann umgesetzt? Was hat die aktuelle Regierung in den letzten 4 Jahren umgesetzt? Was wurde aus der „geistig-moralischen“ Erneuerung von Kohl? Wenn jemand tatsächlich mal Reformen angeht die auch weh tun, dann verliert er bei uns die Macht, das hat man bei Schröder gesehen. Und daher macht die aktuelle Regierung nichts und ob eine neue Reformen wagt? Ich glaube eher nicht.
So werde ich auch in drei Wochen zur Wahl gehen und ich werde dasselbe wählen wie seit 1990, nur weniger aus Überzeugung, mehr aus Gewohnheit.