Bernd Leitenbergers Blog

Mars One – Zwischenbericht

Am 31. August ging die erste Runde des Astronautencastings bei Mars One zu Ende. Eine gute Zeit mal zu schauen, was bis jetzt geschehen ist.

Für die, die nicht wissen, was Mars One ist: Mars One ist eine holländische Gesellschaft, die eine Kolonie auf dem Mars bauen will. Das Prinzip ist, das die Ramfahrer nicht mehr zu Erde zurück kehren, sondern für immer dort bleiben. Das ganze wird finanziert, in dem der ganze Event, als das grösste Medienspekatel aller Zeiten verkauft wird. Vor allem wird das Training der Astronauten als Realityshow verkauft.
Geleitet wird Mars One von Bas Lansdorp. Zusätzlich gibt es eine Reihe von Beratern und Botschafter, unter anderem Nobelpreisträger Gerard ‚t Hooft. Für jedes Bauteil der Mission wurde ein oder zwei mögliche Zulieferer gefunden, die es ohne grosse Entwicklungen liefern können, u.a. Bernd’s Lieblingsfirma SpaceX.

In der Zeit seit letztem dem Beitrag wurde der Zeitplan etwas verfeinert, und weitere Info wurden veröffentlicht.

Danach sollen alle zwei Jahre vier weitere Personen geschickt werden, sowie zusätzliches Material. Im Unterschied zum alten Zeitplan ist, dass der Kommunikationssatellit erst 2016 auf die Reise geschickt wird, statt ursprünglich 2014. Alle Starts sollen von Falcon Heavy durch geführt werde, und hier steht das ganz grosse Fragezeichen: Nämlich in 2020 müssen innerhalb sehr kurzen Zeit (6-8 Wochen) 6 Starts durch geführt werden. Wie das geschehen soll steht in den Sternen. Die Raketen müssen vorbereitet stehen, und nacheinander losgeschickt werden. Jede Woche muss mind. ein Start erfolgen. Vielleicht ist es auch der Grund, wieso SpaceX so viele Startplätze braucht. Mit dem aktuelle Pad, dem Space Shuttle Startplatz sowie dem Platz in Texas müsste jeder Platz zwei Starts durchführen. Vandenberg kann nicht benutzt werden, da die Bahn eine ungünstige Inklination hätte. Aber ein Scheitern wäre sicher schwer verdaulich für Elon Musk. Und alle zwei Jahre wiederholt sich das Spiel, wenn das Material für nächste Besatzung geschickt werden muss, sowie die nächste Besatzung selbst startet. Und diese benötigt auch zwei bis drei Starts: Transitmodul, Antriebsmodul, Besatzung.

Damit alle Kapseln nicht irgendwo landen, wird der Rover ein Leitstahl aussenden. Somit soll sicher gestellt werden, dass mehr oder weniger präzis gelandet wird. Der Rover muss aber immer noch die Kapseln bergen, und zum Aussenposten transportieren. Weitere Infos zur Technik gab es in der Zwischenzeit nicht.

Aber das grosse Ereignis bis jetzt war das Astronauten Casting, das bis zum 31. August lief. (Obwohl auf der Webseite nicht neues veröffenlticht wurde, dass es jetzt fertig ist.). Auf der Mars One Webseite konnte sicher jeder Bewerben, der 18 ist und in guter Gesundheit ist. Zusätzlich muss er eine der 11 Mars One Sprachen sprechen, die die häufigsten im Internet sind (Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch, Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Arabisch, Indonesisch). Interessant ist, dass Holländisch fehlt, obwohl Mars One in Holland tätig ist. Danach muss jeder Kandidat eine kurzen Text verfassen, sowie ein kleines Motivationsvideo einsenden. Zusätzlich ist eine kleine Gebühr fällig, die je nach Herkunftsland unterschiedlich ist, die zwischen 5 und 73$ variiert. Damit sollen gewissen Aufwände gedeckt werden.
In der Zwischenzeit haben sich über 200’000 Leute aus 140 Ländern beworben. Ziel war eine halbe Million, was dies zum begehrtesten Job auf der Welt macht. Die Leute sind zwischen 18 und über 80 Jahre alt. Man kann die meisten auf der Webseite einsehen. Aber nach dem zweiten Film hat man schnell genug. Ich glaube die meisten Leute haben keine Ahnung, auf was sie sich da einlassen.
Als nächstes werden die Kandidaten vom Mars One Team aussortiert, und die Auserwählten kommen in die Runde 2. In der Runde 2 müssen sie die Mars One Leute zu einem Interview treffen, dass in jedem Land statt findet, in dem es mehrere Kandidaten gibt. Es wird drauf hingewiesen, dass Mars One keinerlei Spesen übernimmt, und der Kandidat alles selber berappen muss. Wer das übersteht kommt in Runde 3. Diese findet als Realityshow statt und wird in unterschiedlichen Regionen aufgeteilt. Aus jeder Region wird vom Publikum ein Kandidat ausgewählt. Diese kommen dann in Runde 4. Für Runde 4 muss der Kandidat fliessend English können, sonst kommt er gar nicht dorthin. Er muss sich es selber auf eigene Kosten beibringen.
In Runde 4 werden die Leute dann von Mars One bezahlt und trainieren dann für die Mission. (Wer tatsächlich zum Mars fliegt, braucht ja eigentlich kein Geld mehr. Es gibt ja dort nichts zu kaufen. Ausser man bezieht seine Apps aus dem iTunes Store.)
Es werden auch Teams von 4 gebildet. Wer das Training nicht verträgt, kann auch hier rausfliegen. Das grosse Fragezeichen ist, ob das ganze als mit Multikulti gut gehen wird, wenn Leute aus kompletten unterschiedlichen Kulturen zusammengepfercht werden. Toleranz geht, aber wenn man unter grossen Stress kommt, sieht es immer anders aus.

Wer immer noch hinfliegen will: Alle paar Jahre gibt es ein weiteres Casting, um neue potenzielle Raumfahrer zu finden.

Wer die erste Crew ist wird sicher spannend. Vermutlich wird der Hauptsponsor ein Wörtchen mitreden, uns „seine Crew“ losschicken. So wäre eine chinesische und arabische Crew möglich, wenn z.B. ein Ölscheich ein paar Milliarden bringen lässt. Oder ein russischer Oligarch spendet grosszügig, damit man vor den Amis auf dem Mars ist, so quasi als Revanche zur Mondlandung. Das wird bestimmt nicht beste Crew sein, und könnte sogar die Mission gefährden, wenn einer nur seinen Platz bekommen hat, weil dieser gekauft wurde.

Ich denke das grosse Geld wird erst fliesen, wenn Hardware auf dem Mars gelandet ist, und Sponsoren dies nicht mehr als ein Hirngespinst ansieht. Mars One hat den Nachteil hat gegenüber  Inspiration Mars den Nachteil, dass der Gründer nicht die notwenidgen Moneten gefügt. Bei IM ist es Denis Tito, den ersten Weltraumtouristen. Das Ziel ist es in 2018 ein bemanntes Raumschiff mit einem Paar zu einem Vorbeiflug zum Mars geschickt werden. Das ganze ist so berechnet, dass nur  wenige kleine Kurskorrekturen nötigt sind, und dass das Schiff nach zwei Jahren wieder zur Erde zurückkommt. 2018 steht stehen Erde und Mars besonders nah, und es ist gleichzeitig das Solarminimum. Im Vergleich zu Mars One sind keine Ausländer gestattet, nur Amerikaner werden fliegen. Falls dieses Projekt gelingt, wird Mars One sicher von den Ergebnissen profitieren.

Es wird sicher interessant beide Projekt weiterzuverfolgen.

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