E-Zigaretten – 3 – Was ist drin?
Heute werde ich mal in Bernds Bereich wildern, und einen „Was ist drin?“ Blog schreiben. Bernd hat das ganze Korrektur gelesen, nicht wegen der Tippfehler, sondern weil ich Programmierer und kein Lebensmittelchemiker bin. Da dieser Blogbeitrag sehr viele Fachbegriffe enthält habe ich diese bei Erstbenutzung verlinked. Dabei gibt es jedesmal auch einen kurzen Hovertext, damit es nicht nötig ist diesen Blog zu verlassen, nur ein Fachwort nachzuschlagen.
Was ist also drin im so genannten Liquid einer E-Zigarette?
Fast alles im Liquid, außer dem Nikotin, hat eine Lebensmittelzulassung. Ein Liquid könnte z.b. folgende Inhaltsangabe haben, wenn es wie ein Lebensmittel deklariert würde: E1520, E422, Wasser, 9mg/ml Nikotin, naturidentische Aromastoffe (FL05.014, FL04.003). Der Geschmack des Dampfes dieses Liquids dürfte jedem unter dem Trivalnamen Zimt bekannt sein. Ohne das Nikotin könnte damit auch der Jogurt automatisiert werden.
Wer gewohnt ist Inhaltsangaben von Lebensmitteln zu lesen, sieht dass Propylenglycol, Glycerin und Wasser die drei Hauptbestandteile sind. Im weiteren Text werde ich meist, wie es unter Dampfern üblich ist, Propylenglycol als PG und Vegetable Glycerin als VG abkürzen. Häufig ist das PG/VG/Wasser Verhältnis 50/45/5, aber es gibt auch PG-lastige Liquids mit 70% PG oder mehr, und VG-lastige Liquids mit bis zu 95% VG. Wasser ist immer im Glycerin, meist um 5% bis 10% enthalten. Auf Flaschen von fertigen Liquids wird daher meist in der Inhaltsangabe das Wasser weggelassen, und nur das PG/VG Verhältnis und die Menge Nikotin in mg/ml angegeben. PG ist für den von vielen ex-Rauchern gewünschten Druck im Rachen und Lunge verantwortlich, VG hingegen erzeugt mehr Dampf. Gute Liquids haben zudem ein Abfülldatum, evtl. ein Reifedatum, und ein Mindesthaltbarkeitsdatum.
Zum selber Mixen werden zunächst als Basis reines PG und VG mindestens in Lebensmittelqualität, besser noch in pharmazeutischer Qualität, und eine Nikotinbase, d.h. eine Nikotinlösung in PG oder VG, oder PG+VG, benötigt. Bei der Nikotinbase ist, genauso wie beim fertigen Liquid, eine Angabe von mg/ml üblich, wobei 10mg/ml PI*Daumen etwa 1% Nikotin sind. Auch wenn ein reines Gemisch von PG, VG und Wasser in der Dampfergemeinde häufig als Base bezeichnet wird, entsteht erst durch die Zugabe von Nikotin eine basische Lösung. Eine Basis ohne Nikotin ist jedoch keine Base. Im Deutschen haben wir das einfacher, und könnten zwischen nikotinfreier Basis und einer Nikotinbase unterscheiden. Meist wird jedoch beides je nach Gusto als Base oder Basis übersetzt. Der Nikotingehalt einer Nikotinbase ohne Aromastoffe kann durch den PH Wert mit Bromthymolblau und Titration mit stark verdünnter Salzsäure geschätzt werden.
Nikotin selber ist bei weiten nicht so giftig, wie dies z.b. noch in der Wikipedia zu lesen ist. Es gab mehrere Selbstmordversuche mit Nikotinbasen, die bis jetzt alle gescheitert sind. Auch wenn der Verkauf von Nikotinbasen noch nicht reglementiert ist, so gibt es je nach Land eine freiwillige Selbstbeschränkung des Handels mit Privatkunden. In Deutschland ist bis zu 36mg/ml üblich, in England und Irland bis zu 72mg/ml und in der USA sind sogar 10%ige Lösungen mit bis zu 100mg/ml frei verkäuflich. Reines Nikotin gibt es nur für Firmenkunden mit Giftschein. Das meiste Nikotin in Liquids, egal ob diese aus China, der USA oder Deutschland abgefüllt werden, stammt vom Merck KGaA aus Darmstadt.
Nur Wasser und Alkohole sind in PG und VG löslich, nicht jedoch Öle. Daher müssen alle Aromastoffe ebenfalls wasserlöslich sein, und da diese Frage immer wieder kommt: Nein es ist nicht möglich THC zu dampfen, da THC alchemistisch betrachtet ein Öl ist, dass sich weder in PG noch in VG oder Wasser löst. Zum verdampfen von Gras, wird ein anderes System, die so genannten Dry Herb Vaporizer benötigt, die außer Batterie und Heizdraht nichts mit E-Zigaretten gemeinsam haben.
Beim Selbermixen ist daher sehr genau auf eine Phasenbildung bei der Reifung zu achten, wenn normale Backaromen, und nicht speziell zum Dampfen ausgezeichnete Aromen verwendet werden. Liquids bei denen sich ein Ölfilm bildet gehören in den Ausguss und nicht in den Verdampfer. Viele Aromahersteller wie LorAnn und Herrlan haben aber inzwischen eine eigene Produktlinie für Dampfer, so dass dieses Risiko heute nicht mehr so groß ist wie vor einigen Jahren.
Natürlich hantiert niemand mit reinen Aromen, sondern diese sind fast immer in Lösung. Herrlan zeichnet seine Aromen sehr genau aus, so dass ich eine Zählung machen konnte. Von den zum Dampfen geeigneten Aromen basieren bei Herrlan 109 auf naturidentischen Aromastoffen, 55 auf Aromaextrakten, und 27 enthalten natürliche Aromastoffe. Gelöst sind 97 Aromen in Propylenglykol, 51 in Ethanol, und 14 in Benzylalkohol. Zwei Aromen enthalten Zuckercouleur als Farbstoff, und es gibt 9 Aromen mit Allergiewarnungen. Fünf mal ist 3-Methoxy-4-Hydroxybenzaldehyde enthalten, die vier anderen enthalten jeweils Citrus aurantium var dulcis, Megastigmatrienone, Labdandum Oleoresin, und ß-Damascenon.
Bei anderen Aromaherstellern wird auch Diacetyl oder Triacetin als Lösungsmittel verwendet. Liquids die solche Aromen enthalten, dürfen nur im Edelstahl oder im Glastank gedampft werden, da diese beiden Stoffe als Weichmacher Polycarbonate wie Makrolon angreifen, was diesen Liquids den Ruf als Tank-Killer einbringt. Zudem enthalten Wein und Bier und andere Aromen häufig Essigsäure, die sich dann mit dem Glycerin zu Triacitin verbinden könnte. In der Dampfergemeinde gibt es den Irrglaube, dass auch Menthol selbst ein Tank-Killer ist. Dies ist jedoch Zufall, weil gerade Minzaromen häufig in einem dieser beiden Stoffen gelöst sind. Menthol hat jedoch die unangenehme Eigenschaft aus Pet-Flaschen heraus zu diffundieren, und außen wieder zu kristallisieren. Daher sollte Menthol und dessen Aromen und Liquids besser in Braunglasflaschen aufbewahrt werden.
Im nächsten Teil gehts dann ums Mischen, Reifen, und Lagern von Liquids.
Zwar bin ich weder Raucher noch Dampfer, seit mein Chef aber in den Meetings gelegentlich mit E-Zigarette am Tisch sitzt, habe ich mich auch schon öfter gefragt, wie das eigentlich funktioniert und warum man nichts davon riecht. Mich würde auch eine gesundheitliche Bewertung des Ganzen interessieren. Gibt es auch den Begriff des Passivdampfens?
bin nicht so überzeugt von den E zigaretten
warum denn nicht?
und heute wie damals führt man die gleiche Diskussion 🙂
ein Jahr später immer noch wie man feststellen muss!
Was in einem Liquid für elektrische Zigaretten alles enthalten ist, lässt sich fast alles in den Lebensmittelbereich einordnen. Das Nikotin bildet hier natürlich eine Ausnahme. Bei einigen Aromen ist Vorsicht geboten, vor allem ist zu beachten, das diese eigentlich nicht zum einatmen gedacht sind. Trotzdem ist das Dampfen die bei weitem weniger schädliche Variante des rauchens.
ja genauso schlimm wie der Shish
egal of liquid oder shish. alles genauso schädlich wie normale Zigaretten
also shish sollte ja dann auch in lokalen verboten sein oder nicht?
in Österreich jetzt der Fall 🙂