Das nötigt mir Respekt ab

und zwar folgende Passage aus der Presseinformation der JAXA:

Why do we need to develop a new flagship launch vehicle now?

As utilization of space is now imperative in various areas, such as using satellite data for our daily lives, it is important to secure the independent space transportation capability without relying on other countries to launch a satellite. Accordingly, the Japanese government also stipulates an autonomous space launch capacity as a basic space policy. The current flagship launch vehicle, H-IIA, is based on the conventional design concept of its predecessor, H-II, thus the H-IIA launch system applied many of the facilities built for the H-II. In other words, they are aging at over 30 years old since the H-II days, and they became so old that their maintenance costs are increasing year on year. In addition, no new launch vehicle development project has been conducted for about 15 years after the H-IIA development, hence skilled engineers who were involved in the actual development are graying. If we left this situation unattended, Japan will face difficulty to maintain our development and launch capability of launch vehicles in the future. Although our flagship launch vehicle technology is highly regarded, we need to lower the launch costs in order to procure commercial satellite launch demand from overseas in addition to our country’s government satellites.. We have to renovate the overall launch system and develop a new flagship launch vehicle with high competitiveness for overcoming the above challenges and making it sustainable.“

Also wir müssen die H-III oder H-X (einen Namen gibt es noch nicht) entwickeln weil zum einen Anlagen veralten, zum andern haben wir keine neue Trägerrakete seit 15 Jahren entwickelt, so veraltet das wissen und so veraltet auch das wissen und die Operationskosten werden höher.

Nun ist Japan in einer anderen Situation als Europa. Es gelang nie die H-II kommerziell zu vermarkten zwei Starts wurden nur in 20 Jahren gewonnen. Japan braucht also nur ein Vehikel für nationale Starts, das waren in 20 Jahren 33 Starts also nicht mal zwei pro Jahr. Während man mit der Argumentation der Anlagen vielleicht noch recht hat, begibt man sich aber mit der Argumentation der Wissensbasis aufs Glatteis. Denn das heißt im konkreten, dass man dauernd was neues entwickeln muss. Eine Argumentation die man auch bei der bemannten Raumfahrt in den USA findet, dort aber aus anderem Grund. Es gibt dort noch weniger als bei uns einen festen Mitarbeiterstamm – gibt es ein neues Projekt so werden Arbeiter angestellt auf ihren Job trainiert und danach wieder entlassen und zum anderen beruht bemannte Raumfahrt viel weniger auf technische Entwicklungen die man dokumentieren und die dann ein Ingenieur nach Einarbeitung verstehen kann, sondern Abläufen die einstudiert und verstanden werden müssen, also mehr erfahrungswissen.

Aber vielleicht wäre das mal eine Argumentationshilfe für die ESA. Hier mal eine analoge Begründung für die Entwicklung der Ariane 6

„Wir müssen unser neues Flagschiff entwickeln um die technologische Entwicklung in Europa zu stärken und zu fördern. Seit der Entwicklung der Ariane 5 sind Dreißig Jahre vergangen. Anlagen veralten und die Operationskosten steigen an. Zudem ist in Dreißig Jahren die technologische Entwicklung nicht stehen geblieben und an die soll Ariane 6 wieder anknüpfen. Die Entwicklung der Ariane 6 soll die Raumfahrtindustrie in Europa stärken, indem die Entwicklung mehr diversifiziert wird und jedes Land fähig ist nicht nur ein Teil, sondern mehrere Baugruppen zu fertigen. Damit beleben wir auch die Konkurrenz und senken die Kosten. Weiterhin wird Ariane 6 die Sojus ablösen und durch Synergien die Vega verbilligen. Damit wird Europa auch in Zukunft führend im Transport von geostationären Satelliten sein, die neue Trägerrakete wird aber auch ESA-Missionen die nicht in den GTO gehen entscheiden verbilligen.“

Nur klappt das nur wenn man es auch umsetzt. Das Problem: Bisher achtete Frankreich drauf die Kernentwicklungen selbst zu machen und den Rest trat man dann an andere Länder ab. Italien hat das durchschaut und mit der Vega eine neue Rakete entwickelt, weitgehend selbst finanziert und ist nun im Besitz des Wissens wie man Filament-CFK Booster großer Baumlange baut. Bei der Konzeption der Ariane 6 bedeutet dass, das heute nur diese beiden Länder die Rakete bauen können, für den Rest bleiben ein paar Strukturteile oder Nutzlastverkleidungen / Elektronik übrig.

Wenn man den Kreislauf durchbricht, Deutschland z.B. die Düsen der Booster und gleichgewichtige Tanks der Oberstufe, fertigt, Frankreich die Hülsen, Italien das Vinci Triebwerk, Schweden mal eine Nutzlastverkleidung und Belgien die Elektronik, dann wäre viel geholfen. Wir hätten auch eine breitere Basis für die Industrie – ein Land hat die Entwicklung angestoßen und beherrscht sie und ein zweites produziert im Serienbau und eignet sich so die Technologie auch an. Für die Zukunft kann man so auch zwischen verschiedenen Anbietern wählen. Denn welche Wahl hat die ESA bei der Ariane 6? Triebwerke mit größerem Schub und flüssigen Treibstoffen kann nur Snecma. Moderne Feststoffbooster können Fiat Avio und Snecma, leichte Tanks kann nur Air Liquide – so landet man immer bei den gleichen Firmen die immer mehr können und die anderen dürfen dann Stahlrollen zu Zylindern walzten oder druckgeförderte Triebwerke bauen die nicht viel komplexer als Satellitenantriebe sind.

Würde sich die ESA dafür entschließen und auch ein modulares Konzept (mehrere Boosterkonfigurationen für unterschiedliche Nutzlasten, die auch die Sojus überflüssig machen und so die Startzahl bzw. die Aufträge für europäische Firmen erhöhen) vorsehen, dann wäre sogar ich für die Ariane 6. Leider sieht es nicht so aus: Im Gegenteil, DLR Chef Wörner fordert eine Änderung der Konfiguration, dass die Ariane 6 wieder zum Portfolio der deutschen Industrie past anstatt dafür zu kämpfen, dass Frankreich mal neue Technologien an Deutschland abtritt.

One thought on “Das nötigt mir Respekt ab

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