Nachlese zu den NK-33 und SpassX
Wie ihr sicher bemerkt habt, blogge ich weniger. Dafür gibt’s einige Gründe. Zum einen der Mangel an Themen, zum zweiten habe ich auch viel sonst zu tun. Ich arbeite gerade an einer zweiten Auflage über die Computergeschichten. Diese enthält auch ein neues Kapitel über Seymour Cray. Als Nebeneffekt habe ich meine Artikel über Seymour Crays Supercomputer erweitert und als ich dann am Ende über Intel mehr recherchierte, auch noch über die x86 Serie, wo ich gerade den Artikel über den Pentium 4 fertiggestellt habe. Daneben habe ich auch wieder Arbeit. Ein Kundenauftrag wird mich bis Ende November beschäftigen.
Aber kommen wir zur Nachlese? Was gab es an wichtigen Ereignissen in der letzten Zeit? Offensichtlich der Fehlstart der Antares am Dienstag. Bisher weiß man noch nicht viel. Nach dem Startvideo ist erst im Heck ein Feuer ausgebrochen, gefolgt von Schubverlust und einer Explosion. die größere Explosion gab es erst als die Rakete auf dem Boden aufschlug. Die Startplattform scheint sehr schwer beschädigt zu sin, was wahrscheinlich schwerwiegender ist, als der Verlust der Rakete und der Cygnus. Der Verlust wurde mit 200 Millionen Dollar angegeben. Das ist weniger als der Wert nach Teilung der CRS-Summe durch 8 Flüge (237,5 Millionen Dollar) und daraus kann man den Gewinn pro Flug ableiten.
Nun gibt es keine bestätigten Daten über die Ursache. Natürlich wird spekuliert, das die AJ-26 Triebwerke die Ursache sind. Das muss nicht sein. Es kann auch eine andere Ursache geben wie eine gebrochene Treibstoffleitung. Aus dem Video kann man das nicht ableiten. Aber es ist Grund genug, die NK-33 bzw. AJ-26 neu zu untersuchen. Sie sind die zweite Generation der Triebwerke für die Mondrakete N-1. Anders als die erste Generation wurden sie niemals im Flug getestet. Doch waren sich die Schöpfer der Triebwerke sicher, dass sie anders als die erste Generation sicher waren. Sie wurden intensiver getestet, als jedes andere Triebwerk auf der Welt (mit Ausnahme der F-1) und die Tests verliefen weitgehend unproblematisch. Das können nun geschönte Daten sein, ich denke das aber nicht, denn die Konstrukteure haben an der ersten Generation kein gutes Wort gelassen. Mischin bezeichnete sie als „faule Triebwerke“. Warum sollten sie dann bei den NK-33 lügen?
Unbestritten ist, dass es in den letzten Jahren Probleme mit den Triebwerken gab. Die Triebwerke absolvierten beim Stennis Testcenter der NASA eine Neuqualifikation, sodass man auch Probleme kennt, anders als bei SpaceX wo man auf Videos von Zuschauen aus der Ferne angewiesen ist wenn man eine ihrer Grasshopper abstürzt. Es gab einen Brandt 2011 bei der Qualifikation und im Frühjahr einen neuen bei einem 54 s Testlauf (jedes Triebwerk wird vor dem Einbau in die Antares 54 s lang getestet – das ist heute nicht mehr selbstverständlich). Zwei Ausfälle bei nur 36 Triebwerken in den USA eine recht hohe Zahl,
Beweist dass, dass die NK-33 aka AJ-26 unzuverlässig sind? Nicht unbedingt. Die Triebwerke wurden bis 1964 gefertigt. Danach wurden sie vor der Verschrottung gerettet, die eintrat als Gluschko die Leitung über das N-1 Projekt bekam. Gluschko der sich nie mit Koroljow verstand stellte alle Arbeiten an der N-1 ein, stattdessen wollte er eine eigene Mondrakete namens „Vulcan“ bauen. Das Politbüro war des Projektes aber überdrüssig und so wurde nur alles verschrottet. Nichts sollte mehr daran erinnern, das man jemals die N-1 baute. Die Triebwerke wurden gerettet indem man sie heimlich in einer Lagerhalle versteckte. Nur kann man davon ausgehen, dass man in einem Versteck sicher nicht die idealen Lagerbedingungen hatte. Es musste ja geheim bleiben. Triebwerke bestehen hauptsächlich aus Metall. Als Aerojet die Triebwerke Ende der Neunziger kaufte (Kistler wollte sie in ihrer K-1 Rakete einbauen) haben sie Teile die nicht aus Metall waren, wie Dichtungen und die Elektronik ausgetauscht. Auch damals gab es Tests bei denen es keine Probleme gab. Unter welchen Bedingungen die Triebwerke aber in Russland lagerten weis man nicht. In einer Lagerhalle ohne Klimatisierung dürften in Baikonur die Temperaturen zwischen -30°C und +50°C im Sommer geschwankt haben. Ich kann mir gut vorstellen das 25-30 Jahre unter solchen Bedingungen auch bei Metall Veränderungen verursacht die sich dann bei einem betrieb unter dem extremen Druck und Temperaturen auswirken.
Immerhin setzt auch Russland auf die Triebwerke. Sie werden in der Sojus 1 eingesetzt die letztes Jahr ihren Jungfernflug hatte, aber auch dort ist ihre Zeit begrenzt. Ein RD-190 Derivate soll sie ersetzen. Auch Orbital sucht schon seit über einem Jahr nach einem Ersatz, weil die noch verfügbaren Triebwerke nicht mehr für den CRS-2 Kontrakt ausreichen werden. Der sieht etwa die doppelte jährlich Frachtmenge wie CRS-1 vor, mit entsprechend mehr Flügen. Gerüchten zufolge sucht auch hier Orbital vor allem nach russischen Triebwerken. Das BE-4, das nun das RD-180 ablösen soll, wäre eine amerikanische Alternative, allerdings etwas zu schubstark. Das würde eine weitere Vergrößerung der zweiten Stufe und damit mehr Nutzlast zulassen.
Von SpaceX gibt es dagegen nur eine Neuigkeit. Sie bauen nun eine schwimmende Plattform 90 x 50 m groß. Das entspricht zumindest mal der Größe eines Landeplatzes einer Punktlandung. Bei genügend Masse sehe ich da auch wenige Probleme. Die Rakete selbst ist weitgehend leer und selbst eine volle Rakete kann von Sealaunch von der Plattform aus starten, wobei sie ja nicht sofort abhebt sondern einige Sekunden lang ihren vollen Schub überträgt bis die nach Tests freigegebene werden, Eher problematisch könnte schlechtes Wetter werden, das es im Atlantik in Küstennähe eher als im Pazifik gibt. Größere Wellen dürften da problematisch sein.
Wie immer gibt man die Chance nur niedrig an, nach dem Artikel nur 50% dass es glückt. Wenn es klappt, soll die Chance dann bei 90% liegen dass man eine Stufe wiederverwenden kann. Das Gleiche wurde letztes Jahr für dieses Jahr angekündigt. Nun kündigt man es eben für nächstes Jahr an. Alte SpaceX Taktik: Jedes Jahr wird das gleiche anspruchsvolle Ziel angekündigt selbst wenn man nicht das erreicht was man vor einem Jahr ankündigt hat.
Der nächste Flug wird erst am 9.12.2014 stattfinden. Das wirft Rätsel auf. Hat die Firma doch viele Starts durchzuführen, hinkt ihrem Startmanifest hinterher, dass im Januar 14 Flüge dieses Jahr ausweist. Wäre ich völlig unkritisch, wie ein Kommentator hier würde ich nun „herzliches Beileid auszudrücken im behof der Dramatischen (Miss)Erfolge“. Die Firma gibt Rätsel auf. Es scheint möglich schnell hintereinander Raketen zu starten, aber nicht konstant, nach einem oder zwei dieser Starts kommend dann wieder Pausen von Monaten. Irgendwo gibt es da noch Probleme. Beim letzten Start hat man die erste Stufe sogar noch vor dem Start ausgetauscht und somit (ohne Landebeine) auf einen Bergungsversuch verzichtet.
Auf jeden Fall wird’s am 9.12. spannend. Denn erst die Landung und die Wiederverwendung wird zeigen ob ihr Konzept funktioniert. Eine Stufe langsam zur Wasseroberfläche herunterzubringen wie bisher demonstriert beweist nur das sie den Atmosphäreneintritt überlebt. Eine Landung auf den Triebwerken ist der leichtere Teil (Schweben mit einfacher Feedbacksteuerung konnte man schon bei Surveyor). Die Rakete muss aber punktgenau landen und sie darf nicht umkippen und vor allem die Wiederverwendung muss sich finanziell lohnen. Ein weiterer Schritt fehlt noch: Bisher landete die Stufe auf einer ballistischen Bahn wo sie auch ohne Bergung niedergehen würde. Die Bahn muss aber nun umgedreht werden, was viel Treibstoff kosten wird. Technisch ist auch das kein größeres Problem. Aber finanziell, denn das reduziert anders als die derzeitige Methode die Nutzlast deutlich. Dann erst wird sich zeigen ob es sich finanziell lohnt.
Edit:
Wie Musk erst jetzt einräumt, nachdem man vorher von 100% Erfolg gesprochen hat ist die Rakete letztes mal umgekippt und explodiert: „The company has previously performed a controlled landing into water, rather than on a platform. That attempt was partly successful — the rocket landed safely, but soon after it „tipped over and exploded,“ Musk said yesterday at a symposium at MIT„. (Quelle). Die Desinformation geht also weiter.
ich hab ähnliche problem zu bloggen
mein Nachbar hatte ein Wasser Rohrbruch der meine Küche verwüstet
zur zeit warte ich auf Trocknung um für Renovierung, danach neue Küche einzubauen…
Zur Antares Aka „Größte Start Dissaster seit 10 Jahren“
zum gluck die Startrampe ist weitgehend intakt, dank eines Seitwärts Manöver der Antares bei start
so bewegt sich die Rakete VOR der Rampe nicht über ihr.
http://www.gannett-cdn.com/-mm-/27f6664fb8ef48299f06ee96e2d6771613497b2a/c=170-0-2830-2000&r=x404&c=534×401/local/-/media/WVEC/None/2014/10/29/635502209320751518-launch-pad-looking-south-after-failure.jpg
Zur zeit zeigen alle mit den Finger auf die NK-33 aka AJ-26
die Medien geben wilde Spekulationen, das sich um eine Alte NK_33 aus 1970er handelt
ander um eine Brandneue gebaute AJ-26 mit einige Modifikationen
Mithin wetter gegen die NK-15 als „faule verrottet Triebwerke“ Die waren von katastrophal in Qualität und Kontrolle dieser,
Die „bessere“ NK-33 sollte sie ersetzen doch dazu kam nicht mehr.
zu SpaceX
das die ne Plattform verwenden war klar als sie Blue Origin verklagten
wegen Patentrechte zu „wieder Verwendung von Trägerraketen“.
ich hatte schon vor paar Jahren diese option spekuliert, als SpaceX die ballistische Landung verkündete.
Doch das Konzept hat einige Probleme
von Punktgenaue Landung auf Platform bis hin das Landung nur bei Schonwetter mit niedrigen Seegang möglich ist.
leider ist der Atlantik nicht so ruhig wie man ihn dafür braucht…
War es nicht Gluschko, der Koroljow denunziert und damit in den Gulag geschickt hatte?
Ja Gluschko war es der Koroljow denunziert. Keine gute Voraussetzung für eine Freundschaft.
Fas Launchpad soll nach Orbitals angaben kaum Schaden erlitten haben
http://www.spacenews.com/article/launch-report/42364wallops-launch-site-spared-major-damage
Bei fast leerem Tank gibt es dann noch ein anderes Problem: Durch die große „Segelfläche“ und den langen Hebel wird die Stufe durch stärkeren Wind umgekippt.
Das wäre lösbar, wenn die Landebeine in eine Halterung einrasten. Die muß aber recht genau getroffen werden, also ähnliche Probleme wie beim Ankoppeln an die ISS. Und das kann Spacex noch nicht, sie müssen ihre Kapsel vom Roboterarm greifen lassen. Noch dazu muß man bei der ISS nicht auf Windböen reagieren. Also gleich ein ganzer Sack Probleme, die man erst mal beherrschen muß. Mit einer wirklichen Wiederverwendung wird es wohl noch eine Weile dauern.
Man könnte die Plattform sehr voluminös machen und sie mit Wasser füllen. Dann sollte sie auch bei Seegang stabil bleiben.
erste angaben zur versagen der Rakete
die Verbrennung der fast 4ß0 Jahre alten Triebwerke lief nicht richtig
nach Angaben von Analysten, wechselte die Farbe brenn gase von Weiß zu tiefen gelb
was eine Sauerstoff arme Verbrennung beweist, wahrscheinlich hat die Turbopumpe für LOX versagt
Grande in Nachrichten
Space Ship 2 ist bei Testflug abgestürzt
ein Pilot Tot und der andere Schwerverletzt
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/spaceship-two-virgin-galactic-raumfaehre-abgestuerzt-a-1000472.html
Tja dann wirds noch etwas dauern mit dem Orbitaltourismus. Dabei sollte man meinen ein Hüpfer in 100 km Höhe wäre einfacher als den Orbit zu erreichen….
Tja, nicht wenn man einfach ein kleines Hybridtriebwerk hochskaliert und dann trotz aller Probleme damit daran festhält und Menschen damit in den Himmel schickt.
Mein Beileid 🙁
„Wie Musk erst jetzt einräumt, nachdem man vorher von 100% Erfolg gesprochen hat ist die Rakete letztes mal umgekippt und explodiert“
Was hast du dir denn unter „100% Erfolg“ vorgestellt? Dass die Rakete an Land zurückschwimmt, Bericht erstattet und einen Orden an die stählerne Brust gehängt bekommt?
Natürlich kippt sie um (und bricht anschliessend auseinander), wenn sie im Meer landet – was denn sonst? Das erklärte Ziel war, die Erste Stufe mit Raketenmotoren auf Null Geschwindigkeit relativ zur Wasseroberfläche herunter zu bremsen – eben so, dass man da landen könnte, wenn da Land wäre. Dieses Ziel wurde – zwei Mal – zu 100% erreicht. Nix „Desinformation“.
SpaceX hat ein Schiff ausgesandt und wollte die Stufe nach der Landung bergen. Wenn es normal ist dass sie explodiert dann braucht man das nicht zu machen, vor allem dürfte dann ja auch eine Landung an Land riskant sein, wenn sie mal aus versehen umkippt. Ich erwarte dass sie im Wasser schwimmt, langsam werden durch die offenen Ventile die Tanks vollgelaufen, doch ohne Hochdruckpumpen die während des Betriebs die Treibstoffe absaugen dauert das sicher in der Größenordnung einer oder mehrerer stunden. Ich erwarte nicht das sie so instabil ist und so viel resttreibstoff vorhanden ist dass sie dann explodiert.
Ich denke nicht, dass sie im wörtlichen Sinn explodiert ist – sie ist wohl einfach auseinander gebrochen beim Aufprall nach dem Umkippen. Und ja, das würde ich durchaus erwarten: stell dir vor, die Rakete kippt auf dem Startplatz (vor dem Betanken) um: sie würde wohl ziemlich sicher zerbrechen. Sie ist immerhin etwa 50 m hoch!
Bei einer Landung auf dem Land oder auf einer Plattform ist das anders: der Schwerpunkt der leeren Stufe liegt sehr weit unten, gleich über den Triebwerken: da wird sie nicht kippen (ausser vielleicht bei extrem starken Winden). Aber beim Aufsetzen auf dem Wasser taucht sie erst ein, kommt dann wieder hochgeschossen und kippt dann. Das ist auch ziemlich genau das, was man auf den rekonstruierten Lande-Videos sieht: das Triebwerk feuert, Wasser stiebt nach allen Richtungen davon, dann taucht sie ein und die Landebeine verschwinden, bevor sie wieder hervorkommen und die Welt sich zur Seite legt…
Das die stufe explodiert ist stammt nicht von mir sondern von Musk. Siehe Zitat und Quellenlink.
Ja, ich weiss, und ich schrieb dazu: „Ich denke nicht, dass sie im wörtlichen Sinn explodiert ist“. Ich bezweifle, dass noch genügend Treibstoff in den Tanks war für eine (feurige) Explosion. Ich denke einfach, die Rakete wurde beim Umsturz in viele kleine Teile zerlegt, und Musk nennt das eine Explosion (so wie, sagen wir, eine Explosions-Skizze auch nicht das Einzeichnen des Feuerballs bedingt). Ich vermute, sie haben gehofft, dass die Stufe den (absehbaren) Umsturz zumindest teilweise übersteht, so dass man was bergen und auswerten kann – deshalb das Schiff.
Was die Bergungsversuche von SpaceX betrifft:
Das eigentlich teuere an einer Rakete sind doch die Triebwerke, oder?
Ist es da nicht einfacher, den Rahmen, in dem die Triebwerke unten an der Rakete montiert sind, vom Rest der Stufe abzutrennen und an einem Fallschirm zu landen?
Mit ein paar Airbags daran würde dieses Paket auch nicht gleich im Meer versinken.
So ginge nur der Teil mit den Tanks verloren, aber die Triebwerke würden gerettet.
Im Idealfall könnte man die Bahn und den Fallschirm so steuern, dass das Triebwerkspaket wieder über Land (oder der SpaceX-Platform) landet. Die Wasserlandung ist sicher nicht so gut für die Technik der Triebwerke.
Noch was zur „Nachlese“: Wie es nun scheint werden nächstes Jahr zwei Cygnus mit einer anderen Rakete starten, Orbital ist im Gespräch mit „zwei Anbietern aus den USA und einem Anbieter aus Europa“. Ironischerweise könnte das heissen, dass Cygnus nächstes Jahr zwei Mal auf einer Falcon 9 startet (wäre sicher die günstigste Option).
Moin,
Europa wird dann wohl eine Sojus aus Kourou sein. Iat der zweite aus der USA die Delta 2 oder die Atlas?
Ich denke eher, damit sind die Firmen gemeint: SpaceX, ULA und Arianespace. Die Rede war von 15 verschiedenen Konfigurationen, die diskutiert werden, und ich kann mir vorstellen, dass da eine ganze Reihe von möglichen Trägerraketen angedacht wurden (plus evtl. die gegenwärtige und die erweiterte (schwerere) Variante der Cygnus, die nächstes Jahr hätte eingeführt werden sollen – vielleicht denkt man darüber hinaus noch darüber nach, ob Orbital einfach zwei Dragons kaufen könnte?). Aber du hast recht, in Europa wäre die Sojus die logischere Wahl, da die Ariane 5 in dieser Sache einfach überqualifiziert ist…
Cygnus Doppelstart auf Ariane 5 🙂
Darf Europa mit der Sojus überhaupt mitmachen?
Muss hier nicht USA gefertigt werden, sonst hätten die Russen mit Progress auf Sojus bei der COTS ausschreibung mitmachen können. Preis Pro Tonne bei Progress 13,9Mio bei Cyngus 95,1Mio Euro
@kay: der Preis für die Rakete ist immer der gleiche, der wird nicht pro Tonne verrechnet. Und ja, du hast vermutlich recht, da könnte es rechtliche Probleme geben, insbesondere beim Gebrauch einer Sojus. Bisher ist noch gar nichts klar – aber ich frage mich, ob SpaceX wirklich in Frage kommt, bei dem vollen Auftragsbuch…
Die Zahlen stimmen auch nicht. Als vor drei Jahren eine Progress verunglückte gab die NASA als Schaden 100 Millionen Dollar an, macht rund 40.000 $ pro Tonne. Orbital bekommt 1,9 Milliarden Dollar für 20 t, das sind 95000 $ pro Tonne (und nicht Euro).
Ich glaube sehr wohl dass dies möglich ist. Beim CRS ist die NASA nur Kunde indem sie für die Beförderung zahlt. Es gibt sicher Nebenbedingungen die aber vor allem mit der ISS zusammenhängen und damit mit der Cygnus. Die Trägerrakete hat den Kunden nicht zu interessieren. SpaceX hat ja auch schon zwei verschiedene Versionen der Falcon 9 im Einsatz und bei Orbital war der letzte Start eine neue Version des Cator 30.
Eine Sojus wäre preislich nicht teurer als die Antares hätte aber eine höhere Nutzlast = mehr Fracht wobei man aber dann bei der Cygnus bald zum gleichen Problem kommt das auch SpaceX hat – so viel wie man transportieren könnte passt gar nicht rein.
Nach der Antares hat es jetzt auch die Soyuz/Progress mit einem Fehlstart bei einem Flug zur ISS erwischt, zum Glück nur eine unbemannte Mission. SpassX – oder sollten wir die nicht doch lieber SpaceX nennen? – ist mit Falcon-9/Dragon neben dem japanischen HTV also derzeit einer der zuverlässigsten Anbieter für Frachtmissionen zur ISS. Klar war auch das ATV perfekt zuverlässig, doch da war noch 5 Missionen mit Georges Lemaître Schluss.
Wer hätte das von SpaceX vor 5 Jahren erwartet?
Na, da wollen wir mal hoffen, dass SpassX 2055 ihre zweihundertxte Falcon 9.xx auch noch heile nach oben bringt….
Nee, nee, will nicht verharmlosen. Das russische Raumfahrtprogramm hat schon seine Probleme. Aber schadenfreudig die Sojus – Startstatistik mit der der Falcon 9 zu vergleichen gibt die Stochastik einfach nicht her.
Der andere Bernd
SpaceX Freunde haben eine andere Weltsicht. klakow hat sich in einem Kommentar auch schon drüber beschwert, dass ich keinen einzigen der gelungenen Starts kommentiert habe. Dass ich bisher, außer es handelt sich um den Start einer wirklich wichtigen Mission, irgendeinen Raketenstart der gelungen ist kommentiert habe, scheint er nicht zu bemerken. SpaceX Freunde beziehen alles auf die Firma, müssen immer Vergleiche suchen (warum nimmt man dann nicht die Sojus/Progress Gesamtstatistik?).
Nach Shotwell sollen bis 2017 schon über 50 Flüge erfolgt sein, bis 2055 wirst DDu bei diesem Tempo nicht warten müssen.
Apropos Stochastik/Statistik: Von den 89 Soyuz-Starts seit 2010 waren vier Fehlstarts: Zweimal die 3. Stufe, einmal die Fregat (von Kourou aus), nun einmal die Separation. Alle Zahlen laut Wikipedia. Das entspricht einer Fehlerrate von 4,5%. Selbst, wenn man das Fregat-Versagen nur als „halben“ Fehlstart wertet, weil die betroffenen Galileo-Satelliten immerhin in einem stabilen Orbit angekommen sind, sind es 4%.
Die Falcon 9 kommt auf einen halben Fehlstart (Sekundärmission bei Start Nr. 4 scheiterte wegen eines Triebwerksausfalls in der Erststufe und dadurch beginten erhöhten Treibstoffverbrauch) und somit auf eine Fehlerrate von 2,8%. Klar ist letztere Zahl mit größeren Unsicherheiten behaftet. Folgt man Bernds empirischer Regel, dass das Fehlerrisiko während der ersten zehn Starts am größten ist, dann dürfte die Falcon 9 aber künftig eher besser denn schlechter werden.
Das Zauberwort heisst Datenbasis!
Ich bestreite ja an keiner Stelle, daß die Falcon irgendwann dahinkommen könnte wo die R7 und ihre Derivate heute sind. Immerhin ist die Falcon 9 -Technologie genauso stockkonservativ wie die der Sojus. Auch das die russische Raumfahrt im Moment ein Qualitätssicherungsproblem hat kann niemand ernsthaft bestreiten.
Was bleibt ist das die Sojus irgendwas bei fast 900 Starts hatte. Davon roundabout 200 mit dem Missionsprofil „Versorgung einer Raumstation im mittleren LEO-Orbit mit ankoppeln mit Bordmitteln“. Wieviele Missionen hat die Falcon? Aktuell glaub ich die 7te. Ohne eigenes Ankoppeln.
Irgendwie kann man das nicht vergleichen. Zumindest wenn man dabei jemanden gerade in die Augen gucken will. Ich wünsche der Falcon noch viele erfolgreiche Missionen ohne katastrophale Fehlschläge. Aber die Wandlung des boys to the mans dauert halt noch etwas länger als es die SpassX-PR-Abteilung wahr haben möchte.
Der andere Bernd
PS: Auf die Frage mit der Inklination kam ich erst im Zuge dieses Repost: Startet die Sojus für ISS-Missionen eigentlich auch mal von Pleszek? Die Frage ist ja halb politisch, aber wie wäre der Nutzlastverlust?
Nein nur von Baikonur aus. Die Inklination die man dort abbauen müsste würde viel Nutzlast kosten. Theoretisch könnte sie auch von Kourou aus starten. Das bringt aber nur einen kleinen Gewinn, weil die Zielinklination diesselbe ist (anders als bei GEO-Missionen), aber immerhin etwas, weil sie keinen Zick-Zak Kurs fliegen muss um bewohnte Gebiete zu meiden. Daneben ist das CSG kein russischer Weltraumbahnhof.
Kai Petzke, der auch mal kritischer war, zeigt sehr deutlich wie SpaceX und ihre freunde Zahlen so verbiegen, dass sie ihnen passen. Man muss nur alle Falcon Starts (auch die 3 Fehlstarts der Falcon 1) allen R7-starts gegenüberstellen und man kommt zu anderen Ergebnissen.
„Danach wurden sie vor der Verschrottung gerettet, die eintrat als Gluschko die Leitung über das N-1 Projekt bekam. Gluschko der sich nie mit Koroljow verstand stellte alle Arbeiten an der N-1 ein, stattdessen wollte er eine eigene Mondrakete namens “Vulcan” bauen. Das Politbüro war des Projektes aber überdrüssig und so wurde nur alles verschrottet“
Nur kurz dazu:
Als Gluschko die Leitung der NPO Energija übernahm, kam er nicht mit leeren Händen. Zunächst hat er alle Arbeiten an N1-L3 eingestellt. Er hatte modulare Trägerraketen mit Nutzlasten von 30 bis 250 Tonnen vorbereitet. Die RLA-150 mit 250 Tonnen Nutzlast war mit 6 Boostern versehen, darunter mit RD-150 Triebwerken mit einen Schub von 1500 Tonnen die ab 1974 entwickelt wurden.
Die Entwicklungen haben keinen Bezugspunk zu N1 oder Energija. Mit Beschlussfassung des Zentralkomitees der KPdSU und des Ministerrates (Nr. 132-51) vom 17 Februar 1976 über die Entwicklung des Energija-Buran Systems (MKTS), wurden die Entwicklungen der RLA Träger von Gluschko eingestellt.
Russland muss aber weiter auf eine Schwerlastträgerrakete warten. Im Programm FKP 2016-25 ist keine Trägerrakete für 85-190 Tonnen Nutzlast vorgesehen, sondern die Angara-A5W bis 37 Tonnen Nutzlast (erster Start um 2024) und die Methanträgerrakete Sojus-5.1 für 9-28 Tonnen Nutzlast. Beginn der Arbeiten ab 2018 bis 2025, die Kosten liegen bei 31 Milliarden Rubel. Steht in Dokumenten der NTS Sitzung. Der neue Träger wird vollständig die alten Sojus-2 ersetzen.
Die NK-33 haben keine Zukunft, schon im April 2013 hat Solncew erklärt, das es keine Produktion der Triebwerke geben wird. Wenn die Reserven von etwa 20 Triebwerken ausgehen, erhalten die Sojus Träger die hochmodernen RD-193 die auf Grundlage der Angara RD-191 entwickelt wurden. Durch die Vereinfachung der Konstruktion hat sich die Masse um 300 kg reduziert, auch die Abmessungen sind kleiner, auch die Kosten sind niedriger als bei dem Angara Triebwerk.
Die Exportvariante von RD-193 ist der RD-181, ist auch reif für Guinnessbuch der Rekorde. Von der Beschlussfassung zum Bau und bis zu ersten Brennversuchen vergingen 2,5 Monate. Der grundlegende Unterschied zu RD-191 ist die Schubvektorsteuerung, bei RD-181 schwenkt nur die Brennkammer, damit deutliche Vorteile für den Triebwerk als auch der Trägerrakete im ganzen. Auch die Abmessungen sind nochmals etwas kleiner.
Von den 150 Progress Starts (der erster erfolgte am 20.01. 1978) waren nur zwei Fehlschläge, der Fehlschlag im Jahr 2011 war der erster seit über 30 Jahren. Auch hier war das Triebwerk der Oberstufe nicht Schuld.
Zu Beginn der Raumfahrt sind aber die R-7 reihenweise beim Start explodiert. Für ein Mondflug sind zwischen September 1958 und April 1960 auf dem Baikonur 6 Starts der R-7 Fehlgeschlagen. Bei dem Start am 19 April hat sich gleich nach dem Abheben ein Booster von der Zentralstufe der R-7 gelöst. Ja, das war schon kurios.
Insgesamt ist die R-7 und die nachfolgende Varianten, obwohl heute sehr Zuverlässig, ein sehr komplizierte Träger mit bis zu 36 Brennkammer für 7-8 Tonnen Nutzlast. Naja, Falcon 9 hat nur 9 Brennkammer (Triebwerke) ist aber zuverlässiger wenn wir die Vergleiche zu Beginn der Starts heranziehen.
Was mich aber beunruhigt ist die Häufung der Fehlschläge seit Ende 2010 in der russischen Raumfahrt, wir haben 13 Fehlschläge.