Bernd Leitenbergers Blog

Keine große Sache, aber ärgerlich

Mangels großer Themen im Computer- und Raumfahrtbereich heute ein kurzer Blog mit einer persönlichen Meinung. Es geht um ein spezielles Problem und ein allgemeines. Es geht um Standards. Im Konkreten: Speicherkarten. Ich habe bis vor Kurzem zwei im Einsatz: CF-Karten für meine älteren Digitalkameras und SD-Karten für eine neuere Digitalkamera und den Raspberry Pi. Mit dem Raspberry Pi 2 zogen dann noch die Micro-SD Karten ein. Mein Favorit war lange Zeit die CF-Karte, sie ist robust und nicht fummelig klein. Die SD-Karte fand ich schon fummelig und durch das Plastikgehäuse auch billig. Das hat sich mittlerweile geändert, weil ich schon bei zwei Lesern verbogene Pins für das Lesen der CF-Karten habe. Das sind einfache Drahtpins. An und für sich kann man CF-Karten auch sauber einschieben, ohne sie zu verbiegen. In der Kamera geht das ja auch. Nur gibt es sie in zwei Höhen: CF-I und CF-II. Die zweite Höhe haben nur Minifestplatten gehabt, doch die Gehäuse der Leser sind für sie ausgelegt und wenn man eine CF-Karte falsch einlegt, verbiegt man leicht einen Pin. Das kann bei den SD-Karten nicht passieren.

Für Mikro-SD Karten kann ich mich gar nicht begeistern. Sie wirken extrem zerbrechlich, rasten meiner Erfahrung nach nicht immer sauber ein und sind so klein, dass man sie leicht verliert. Ich tue daher jede Micro-SD Karte nach Benutzung zurück in den Adapter, ein SD-Kartengehäuse. Vor allem verstehe ich den Nutzen nicht. Es mag Gehäuse geben, die so klein sind, dass auch eine SD-Karte zu groß ist, vielleicht eine dieser Smartwatches. Aber das ist selten. Die beiden Devices, die bei mir Micro-SD einsetzen sind bei mir ein MP3-Player und der Raspberry Pi 2. In beiden gäbe es genug Platz für eine SD-Karte und der Raspberry Pi hat bis zum letzten Jahr auch SD-Karten eingesetzt.

Das sind nur die Formate, die ich benutze. Es sind aber auch die häufigsten. Spontan fallen mir noch die Xd-Karten ein und die verschiedenen Memory Stick Formate. Beides sind Firmenstandards. Sony hat sogar mehrere, in den Steckern zueinander inkompatible Memorysticks herausgebracht. Meiner Ansicht nach würde ein Format reichen, vielleicht sogar USB, das hat immerhin jeder Rechner eingebaut und erspart einen eigenen Leser. In der Praxis ist aber der USB-Stecker oft schon zu breit, sodass man sicher ein Kartenformat braucht, doch warum so viele?

Das ist das generelle Problem: Standards. Viele Hersteller treiben hier ihr eigenes Süppchen, um über Zubehör Geld zu verdienen. Meine Canon Cameras haben einen Anschluss für ein Netzteil. Doch kein normaler Standardstecker eines Steckernetzteils passt. Ich setze nun ein in China über EBay gekauftes ein, trotz Zoll und Versandkosten immer noch nur halb so teuer wie das von Canon. Das Gleiche gilt für Mikro-USB Stecker. Ich habe hier mindestens drei verschiedene im Einsatz. Alle sehen ähnlich aus, keiner passt in die Buchse des anderen.

Bei solchen Zubehörsachen werden wir noch lange mit vielen Standards leben müssen die eine Industrie von Adapterherstellern, Nachahmern und Verbindungsgeräten am Leben hält. Besonders problematisch wird es, aber wenn es um Massenmedien geht. So gab es mal drei Videostandards – durchgesetzt hat sich schließlich VHS. Nicht weil es das technisch beste System war, sondern weil es am meisten Videos für das System gab. Das Ganze wiederholte sich beim HD-Standard. Hier ging Blue Ray als Sieger hervor, weil die anderen vor Markteinführung zurückzogen – immerhin schlauer als den Krieg einige Jahre über die Marktanteile auszufechten. Recht selten ist das Kombigerät. Kann sich noch einer erinnern? Vor einigen Jahren gab es für beschreibbare DVD drei Standards: DVD -R, DVD +R und DVD ROM. Inzwischen beherrschen DVD-Brenner alle drei.

Abhilfe ist nicht in Sicht. Wer ein Display anschließen will, kann das heute über DVI, HDMI oder Displayport machen. Das sind nur Beispiele, die mir aus dem Bereich Computer spontan eingefallen sind. Woanders kenne ich mich nicht so aus. Doch praktisch nirgendwo sind Zubehörteile herstellerübergreifend kompatibel. Das geht bei Staubsaugerbeuteln los, über Tintenpatronen bis zu Autozubehör. Selbst im Kleinen muss dauernd was geändert worden. Vor einem Monat brach mein Fahrradsattel während des Fahrens. Ich wollte ihn durch einen Alten vom letzten Fahrrad ersetzen, doch der passt nicht auf die neue Stütze. Eine Neue hätte gleich 28 Euro gekostet (für ein simples Stahlrohr). Der Fahrradhändler hatte noch ein Reststück, aber gefertigt wird es im Durchmesser 27,25 mm nicht mehr. Natürlich hat das neue Fahrrad auch Schrauben auf Basis des Inbussystems. Früher waren es normale sechskantige Muttern. Einen nutzen sehe ich nicht, nur braucht man neues Werkzeug. Alleine das Thema Schrauben und Muttern ist so ein Beispiel: es gibt zig verschiedene Größen und Längen und die in unterschiedlichen Systemen (Normal, Kreuzschlitz, Inbus etc….). Wenn man mal einen Ersatz braucht, steht man dann oft im Regen. Meine Ansicht: Weniger Vielfalt ist besser.

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