Meine Erfahrungen mit Mediatheken
Wie bei vielem Anderen hat sich auch bei mir in den letzten Jahren mein Fernsehkonsumverhalten geändert. Schon 2006 fing ich an, den Dienst OnlineTVRecorder zu nutzen. Vor allem um die ungeliebten Werbepausen bei den privaten, die in den letzten Jahren immer länger wurden zu überspringen. Der eigentliche Hauptwerbeblock ist ja nicht mal so viel länger geworden, aber es gibt meistens noch vor dem einen Sponsor-Spot, zum Ende hin einen Spot mit Countdown und dann auch noch einige Mininuten Senderwerbung für andere Sendungen. Inzwischen nutze ich den OTR kaum noch, das liegt daran dass ich von den Privaten nur Spielfilme angeschaut habe, die machen am Computer auf dem zweiten Monitor angesehen aber wenig Sinn, weil sie viel Aufmerksamkeit erfordern.
In den letzten zwei Jahren nutze ich dagegen die Mediatheken und heute will ich meine Erfahrungen mit denen wiedergeben. Es gibt mehrere Möglichkeiten die Mediatheken zu nutzen:
- Am PC
- Mit einem am Fernseher angeschlossenen Medien-PC als Medienzentrale
- Mit einem HBBTV fähigen Fernseher („Smart-TV“)
Es gibt noch mehr Möglichkeiten insbesondere mobile Geräte, die ich nicht nutze.
Am PC gibt es zwei Möglichkeiten. Das eine ist es die Mediatheken der Sender in einem Webbrowser aufzurufen und dort zu navigieren. Diese Möglichkeit nutze ich nur bei den Privaten. Für alle Öffentlich-Rechtlichen gibt es eine bessere Möglichkeit: Das OpenSource Programm Mediathekviewer erlaubt es neben dem Streamen von Sendungen auch diese in verschiedenen Auflösungen herunterzuladen, Abos anzulegen, sodass die Lieblingsserie immer im Downloadbereich landet (herunterladen muss man noch selbst anstoßen). Der PC hat auch den großen Vorteil, dass man mit einer Tastatur leicht stöbern kann, indem man Suchbegriffe angibt. Vor allem gibt es beim Mediathekviewer ein Programm für alle öffentlich rechtlichen (ARD, ZDF, Arte, Dritte, Phoenix…).
Den Browser nutze ich nur bei den Privaten und da sieht man schon, wie unterschiedlich die Ansätze sind. RTL scheint kein System zu haben. Einige Fernsehserien findet man auf einer zentralen Seite, bei anderen wird man auf eine andere umgeleitet, so ist es mir z. B. bei „Der Lehrer“ gegangen. Was mich immer nervt ist, dass die Seiten in der Regel ganze Folgen mischen mit einer Folge in mehreren Teilen oder Trailern. Dann muss man suchen, bis man das findet, was man haben will. Wenn ich die RTL-Mediathek über den Fernseher nutze, bekomme ich z. B. bei „dem Lehrer“ zig Einzelspots präsentiert, deren Beschriftung nur unvollständig ist. Bis ich die ganze Folge gefunden hatte, vergingen Minuten und ich habe das genau einmal gemacht. Die Ganze Folge entsprach den Einzelfolgen, die folgendes System hatten: 1 Werbespot 3-5 Minuten Serie. So wird aus einer 45 Minuten Folge ohne Problem 12 Einzelfolgen.
Überrascht hat mich Pro 7: Dort gab es zumindest bei dem was ich über den HBBTV-fähigen Fernseher angesehen habe keine Werbung bei einer ganzen Folge. Dasselbe Format im Browser angesehen, dagegen mit Werbung Was mir dabei auffiel ist das zumindest Pro 7 sehr dumm schneidet. Längere Sendungen werden in Stücke geschnitten und die erfolgen ohne Rücksicht auf den Inhalt. Normalerweise schneidet man ja am Ende einer Szene. Hier wurde mitten in der Szene geschnitten und dann die letzten 20-30 Sekunden bei der nächsten Folge nach der Werbung wiederholt. Ebenso geben sich die Sender keine Mühe, das rauszuschneiden, was ohne Werbeblöcke unnötig ist. Meist ist es ja so, das bevor ein Werbeblock kommt, noch eine Vorschau, was kommt, wenn die Werbepause vorbei ist am Beginn eine Zusammenfassung des letzten Teils, wenn es keine Serie oder Spielfilm ist. Das ist nun mitten in einer Folge drin und macht gar keinen Sinn.
Die Werbung ist ein anderer Fall. Bei öffentlich-rechtlichen gibt es sie in den Medientheken nicht. Bei den privaten ist sie deutlich weniger, als im sonstigen Programm. 5-10 Minuten Werbung am Stück würde keiner ertragen, um etwas im Web anzusehen. Es sind in der Regel 2-3 Spots, also ein bis eineinhalb Minuten. Doch frage ich mich über den Sinn. Zum einen gibt es Werbung in einem extrem grobpixeligen Format so z. B. von Hornbach. Dann wird die Lautstärke nicht normalisiert. Ikea hatte einen Spot, der extrem laut war, und mich am PC jedes Mal zum Stumm-Schlater bewegte. Noch nerviger ist die Werbung, wenn man nicht genügend verschiedene Spots hatte. Ich habe mehrmals ungelogen dreimal hintereinander den gleichen Spot für die neue E-Klasse von Daimler gesehen. Die Werbung, die ich da ich sonst private nicht mehr anschaue, sonst nicht mitbekomme hat zumindest als ich mal sehen wollte ob sich GNTM noch anzusehen lohnt, hat in mir den Gedanken hervorgebracht, ob ich in der falschen Welt lebe: Die Sponsorwerbung von Madeleine suggeriert, im ernst man braucht ein eigenes Make-up für Brillen bei Weitsicht und Kurzsicht und für Selfies. Schlimmer noch. Lena Meyer-Landruth ist sich nicht so schade für solche Nonsenswerbung. Wie viel übriges Geld und Freizeit muss man haben, um sich für Selfies zu schminken zu schminken? Wann immer ich denke, die Menschheit kann nicht noch einfältiger und eindimensionaler werden, zeigen mir solche Spots, dass man jedes Niveau noch deutlich unterbieten kann.
Den PC nutze ich vorwiegend für das Ansehen von Videos, oder ich kopiere sie auf einen USB-Stick und schaue sie am Fernsehen an. Den HBBTV Fernseher vor allem, wenn ich schnell an den Inhalt komme. Das ist der Fall, wenn die Sendung erst vor Kurzem lief, dann kommt sie in der Seitenleiste. Das ist regelmäßig dienstags der Fall, wenn ich abends schwimmen gehe. Wann immer man anfangen muss, in diesen zu stöbern, hat man meist ein Problem das dauert je nach Senderkonzept unterschiedlich lange, auch weil die Fernbedienung nicht das ideale Instrument ist. Dazu kommt der Aufbau der Seite. Wenn ich die Sendungen von A-Z nur als Seitenleiste oben habe wie bei der ARD muss ich erst dorthin navigieren und dann zum Buchstaben wechseln.
Seit den HBBTV-fähigen Fernseher habe nutze ich meinen „Medien-PC“ seltener. Der Begriff ist in Anführungszeichen, weil das ein Raspberry Pi 2 ist. Er reicht aber mit Openelec betrieben vollkommen aus. Er kann neben Musik und Videos von angeschlossenen Medien abzuspielen. Mit Plug-ins auch auf die Medientheken der öffentlich-rechtlichen und der Pro-7-Sat-1 Gruppe zugreifen. Leider fehlt die RTL-Gruppe. Mit einer drahtlosen Tastatur/Maus navigiert man flott, die Beschriftung ist groß und selbst für mich mit schlechtem Sehvermögen gut lesbar und vor allem haben nun die Mediatheken ein einheitliches Format – bis man zu einzelnen Folgen kommt in Textlisten, so muss man weniger scrollen als bei den Mediatheken auf dem Fernseher mit Vorschaubildern und erst dann auf Bilderebene. Dafür dauert es ab und an mal lange, die Informationen aufzubereiten. Ich vermute dass muss der PC aus den normalen Seiten erst extrahieren. Derzeit nutze ich ihn wegen des HBBTV Fernsehers eher weniger. Er kann eine Alternative werden, wenn mein Kabel-TV Vertrag ausläuft, da alle Mediatheken beim Fernseher nur über das Programm des Senders erreichbar sind (Ausnahme ZDF und ARD die auch die Programme aller ihrer Spartensender und Dritten in der Mediathek haben). Die privaten werden aber terrestrisch nicht ausgestrahlt.
Was mich bei dem neuen und mit 700 Euro nicht sehr billigen Fernseher von LG allerdings enttäuscht hat, das war die Möglichkeit aufzuzeichnen. Es gibt zwei Mängel. Das eine ist, dass man nur das ansehen kann, was aufgezeichnet ist. Also ein Programm ansehen, das zweite Programm aufzeichnen geht nicht. Dabei gibt es mehrere Tuner im Gerät, doch eben spezialisiert auf Kabel/Antenne/Satellit – nur einen pro Medium. Immerhin geht es bei ausgeschaltetem Fernseher Das zweite ist die Speicherung: Der Fernseher von LG braucht für HD-Fernsehen 10 GB/Stunde. Die Dateien von den Mediatheken sind und den Faktor 10 kleiner. Noch schlimmer: er legt kein anspielbares Format ab, sondern rund 100 MB große Stücke ohne Erweiterung und kryptischen Dateinamen – nur am Fernseher anzusehen. Die Aufzeichnenfunktion braucht man aber: den in den Mediatheken finden sich nur Eigenproduktionen der Sender, keine Spielfilme aus den USA, auch nicht alle ausländischen Serien. So sehe ich z. B. nun jeden Mittwoch „Doktor who“ auf Einsfestival. In der Mediathek findet man die Serie nicht.
Deine kyptische Dateien sind vermutlich MPEG-TS, also das Format das gebraucht wird, um die Daten über Kabel/Antenne oder Satellit zu senden. Einfach die Modulation (Layer 1/2) ist unterschiedlich.
Wenn du eine kleine Datei auf dem PC öffnen kannst, dann muss alle 188 Bytes der Wert 0x47 stehen.
Jetzt kommt das grosse Aber: In manchen Fälle ist die Sendung verschlüsselt. Sie wird dann über das CAM Modul mit Smart drinnen entschlüsselt, auch wenn du die nochmals abspielst. Es gibt ja gute Gründe, wieso man nicht in Klar abspeichern will.