Die deutsche Automobilindustrie
Derzeit wird wieder mal ein Skandal gekocht – diesmal der Abgasskandal. Zeit mal meine Meinung zu der deutschen Automobilindustrie zu sagen. Ich finde das bemerkenswert, was dieser Industriezweig geschafft hat, nämlich die Politik so zu beeinflussen, das sie sogar bereitwillig Prämien verteilt. Ich glaube einen ähnlichen Einfluss hat sonst nur die Atomwirtschaft, die es erst fertig brachte, dass der Staat jahrzehntelang die gesamte Technologie förderte, dann konnte man den Strom günstig produzieren und mit hohen Gewinnen verkaufen, man brachte es fertig de Kernaustieg zu revidieren (bis Fukushima passierte) und nun soll der Staat auch noch für die Endlagerung aufkommen weil die dafür angelegten Rücklagen eigentlich keine Rücklagen sondern Investitionen in andere Bereiche sind, ach ja und weil man einige Meiler abgeschaltet hat prozessiert man noch gegen den Staat ENBW hat letzte Woche auf 300 Millionen Euro entgangener Gewinn geklagt.
Doch zurück zur Automobilindustrie. Mir fiel das schon 2009 auf, als die Branche als einzige staatliche Subventionen bekam nachdem die Immobilienkrise zu einem Umsatzeinbruch führte. Damals gab es 2500 Euro „Abwrackprämie“. Die Leute sollten jetzt ihr noch funktionierendes Fahrzeug verschrotten und ein neues kaufen und kassieren 2500 Euro vom Staat. Zahlreiche andere Unternehmen lies man Hops gehen wie Quelle oder Schieser. Nun hat sich die Politik auf eine erneute Prämie geeinigt- diesmal für Elektroautos. die ist doppelt so hoch. Dabei hinkt die deutsche Industrie bei dieser Technologie hoffnungslos hinterher. Was es gibt sind einige Vorzeigeprojekte. Inzwischen arbeitet man mit Tesla „zusammen“ sprich lässt dort den Teil fertigen auf den es ankommt um den technologischen Rückstand zu kaschieren.
Ich bin von Elektrofahrzeugen nicht überzeugt, zu viele Fragen gibt es. Vor allem wo man wenn es nicht nur einige Hunderttausend Fahrzeuge sind sondern Hunderte von Millionen (wenn man nur einen Teil der kraftstoffbetriebenen Fahrzeuge ersetzt) das ganze Lithium für die Batterien herbekommt. Zudem ist die Technik nur auf den ersten Blick effizienter. Teslas Modell S hat z.B. einen 86 KWh Akku der für maximal 528 km reicht. Das sind also 16,1 kWh/100 km. Das klingt auf den ersten Blick viel besser als bei Benzin, das einen Energiegehalt von 9 KWh/l hat. Aber Strom wird nur mit einem Wirkungsgrad von etwa 30-40% produziert, das erhöht dann den Äquivalentverbrauch schon auf 5-6 l/100 km. Dazu gibt es noch Verluste beim Transport über die Stromleitungen und beim Laden der Batterien. So viel günstiger ist es also nicht, es verlagert nur die Energieerzeugung und ersetzt Benzin oder Diesel durch eine andere Energiequelle die (hoffentlich) nicht so rar ist.
Trotzdem setzt die deutsche Automobilindustrie noch immer auf Kraftstoffe, obwohl sie weiß, das Erdöl der fossile Treibstoff mit den geringsten Vorräten ist. Sie mag zwar nicht von Elektofahrzeugen überzeugt sein, aber sie investiert auch nicht in andere Alternativen, obwohl auch da keine so richtig überzeugend ist, am ehesten halte ich noch Erdgas für eine Alternative. Das gibt es zumindest in größerer Menge als Erdöl und es kann direkt verbrannt werden, alle anderen Technologien haben enorme Umwandlungsverluste von der Primärenergie in den Treibstoff.
Dann überzeugt die Automobilindustrie die deutsche Bundesregierung strengere Abgasvorschriften in der EU zu verhindern, und die heutigen Regelungen sind auch ein Witz: Elektroautos zählen nicht mit der Emission die die Stromerzeugung verursachte sondern mit 0, dabei senken sie indem sie negativ angerechnet werden sogar die Emissionen der anderen Fahrzeuge. Da diese als Flottenwert angegeben werden hat das dazu geführt das die Automobil-Konzerne einen Großteil der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge auf sich selbst angemeldet haben.
Nun der Abgasskandal. Auch hier sieht es so aus, als wäre ein US-Bürger mehr wert als ein Deutscher. Dort bekommt jeder 5000 Dollar Schadensersatz, hier werden nur 630.000 Fahrzeuge (nicht alle betroffenen!) nachgerüstet. Die Meßmethode war schon immer ein Witz nicht nur wegen der Feinstaubwerte. Ich würde mal sagen 90% der Käufer interessieren sich nicht für die aber sie interessieren sich für den Benzinverbrauch und der war auf den Rollenfahrständen ja auch deutlich geringer als in Wirklichkeit. Nun weil die offensichtliche Einfachheit der Austrickersei bekannt wurde (einfach prüfen ob bei fahrendem Auto die Tür offen ist) will man auf die Straße, aber auch nicht wirklich auf die echte Straße sondern eben Rundkurse in Testarenen. Falscher Ansatz. Sucht euch einige charakteristische Strecken in realen Städten 7 Landstraßen 7Autobahnen aus, fahrt diese mit jedem Auto zehnmal ab um statistische Schwankungen durch unterschiedlichen verkehr / Ampel Beschaltung etc. auszuschließen und ermittelt so den Wert. Das sollte doch nicht so schwer sein, auch wenn es länger dauert.
Insgesamt ist auch die EU-Grenzwertvorgabe mit Durchschnittswerten pro Flotte der falsche Weg. Jeder Automobilhersteller wird doch seinen Gewinn maximieren wollen. Er vierdient nun mal mehr je teurer ein Auto ist. Je teurer es ist desto mehr Motorleistung hat es aber. Mit einem Flottenwert schert man alle über denselben Kamm egal ob jemand nur Kleinwagen baut oder als Gegenbeispiel nur Luxusschlitten mit hoher Motorisierung. Mein Vorschlag: Ermittelt über die Fahrzeuglebensdauer die Emissionen, setzt einen Obolus pro Tonne CO2 fest und die wird beim Fahrzeugkauf drauf geschlagen und fließt an den Staat. Wer einen Porsche kauft den mag das dann kaum jucken, wer einen Kleinwagen kauft wohl eher und er sucht vielleicht intensiver nach einem spritsparendsten anderen Modell. Es versteht sich von selbst, dass man mit dem Geld das der Staat bekommt dann auch Maßnahmen für en Umweltschutz und Reduktion der Emissionen tut.
Zu diesen Maßnahmen gehören auch Alternativen zum Auto, wie bessere Versorgung mit öffentlichem Verkehr, Reduktion der Preise (ich finde es skandalös, das der Flug über eine mittlere Strecke, die man auch im Zug zurücklegen kann, heute billiger als die Fahrt mit der Bundesbahn ist). Förderung von Car-Sharing oder anderen Alternativen. Wenn man schon elektrisch fahren will, dann mit einem E-Bike oder ähnlichem. Mit einem Pendant zum Moped wäre man innerstädtisch genauso schnell wie ein Auto unterwegs, die Straßen wären leerer und das würde viel Energie verglichen mit dem Auto sparen.
Doch ich sehe dafür schwarz. Heute hat die Automobilindustrie eine solche Macht, das es nicht mal Fahrverbote bei Feinstaubbelastung gibt, sondern nur die Bitte kein Auto zu benutzen. So war das zumindest hier in Stuttgart. Stuttgart ist die einzige Großstadt in Deutschland in einer Tallage und hat daher dauernd Emissionsprobleme.
Mein Resümee: Eine tolle Industrie. Sie hat keine Zukunft., empfindet als innovativ wenn sie neuen elektronischen Schnickschnack einbaut anstatt ihre Fahrzeuge auf neue Technologien umstellt (auch hier gäbe es noch viel zu sagen z.B. den schweren Strahl durch leichte Kohlefaserverbundwerkstoffe zu ersetzen) und wenn es mal kriselt ist die Politik zur Stelle. Mein Tipp: Aktien kaufen, krisensicherer geht es nicht. Ich habe es getan und trotz derzeitiger Flaute haben sich Daimler und Porsche prächtig entwickelt, VW nicht ganz so ist, aber immer noch im Plus.
Ach ja, woanders ist es auch nicht viel anders: im gleichen Krisenjahr hat die US-Regierung die Mehrheit der Anteile an General Motors gekauft.
Es gibt ein Projekt in Deutschland einen Elektroroller zu bauen, mehr Informationen unter: http://www.e-schwalbe.de/ Die Webseite macht aber keinen besonders aktuellen Eindruck. Letzter Eintrag auf der Facebook Seite ist von Ende 2014. Vielleicht weiß jemand ob dieses Fahrzeug bald erhältlich sein wird?
Für einen tatsächlich käuflichen und fahrbereiten E-Roller guck‘ mal hier:
https://unumotors.com
Wenn man das Ziel der Dekarbonisierung Ernst nimmt, dann kommt man um das E-Auto nicht herum. Es gibt auch keinen prinzipiellen Grund, warum das E-Auto nicht in den nächsten 10 bis 20 Jahren Wirklichkeit wird. Klar ist derzeit noch der Preis ein dickes Minus für die E-Autos. Hinzu kommt die Range Anxiety, also die Angst, es könnte einem unterwegs der Saft ausgehen.
Was es die Lithium-Vorräte angeht: Lithium ist mit einem Anteil von 60 ppm im Erdmantel über dreimal häufiger als Blei, das nur auf 18 ppm kommt. Zudem braucht ein E-Auto weniger Lithium als ein herkömmliches Auto Blei braucht. Mit 10 kg Lithium lassen sich nämlich in aktuellen Lithium-Batterien ca. 40 kWh speichern, in künftigen Typen (beispielsweise Lithium-Schwefel-Akku) sind es wahrscheinlich sogar 80 kWh. Dass es bisher kaum Förderstätten und daher auch kaum nachgewiesene Lagerstätten für Lithium gibt, liegt vor allem daran, dass der weltweite Bedarf bisher sehr gering war. Das ist aber nichts, was sich, wenn der Bedarf steigt, nicht mittelfristig problemlos ändern ließe.
Emmissionsgrenzen als Flotten-Mittelwert festzusetzen, finde ich richtig. Es ermöglicht den Massenherstellern eben, „Spritfresser“ im Premium-Segment zu verkaufen, wenn sie im Gegenzug effiziente Modelle im Massensegment einführen. Wichtig ist, dass die Hersteller allerdings wirksam überwacht werden. Irgendwelche Messwerte auf praxisfernen Testzyklen können und dürfen nicht die Grundlage für die Kontrolle der Emissionsvorgaben des Gesetzgebers sein, sondern es müssen schon echte Messwerte aus der Praxis sein! Klar darf dann ein Auto bei -20 Grad Außentemperatur bei einer Bergfahrt auch mehr Dreck hinten raushauen als bei „normalen“ Temperaturen im Bereich von 5 bis 25 Grad im Flachland. Aber es kann und darf nicht sein, dass Abgaswerte, und damit meine ich CO2, CO, NOx und all die anderen, überhaupt nur auf dem Prüfstand eingehalten werden.
Dass im Bereich Abgaswerte ALLE Hersteller tricksen, tarnen und täuschen, als wären wir im Krieg, ist leider Fakt. VW ist als erstes aufgeflogen, die anderen stehen hoffentlich bald ebenso am Pranger.
Was es Lobbyarbeit und Industrieförderung betrifft: Auch andere Branchen haben es geschafft, dass Gesetze zu ihren Gunsten erlassen werden oder der Staat ihren Kunden mit Geldzahlungen unter die Arme greift. Beispiele im Gesetzesbereich sind das Prostitutionsgesetz (fördert natürlich die Rotlichtbranche; eine wichtige Lobbyisten war damals Felicitas Schirow, deren Cafe Pssst inzwischen trotzdem pleite ist) oder das Telekommunikationsgesetz, das anfangs vor allem der Deregulierung des Tk-Bereichs diente (Call by Call etc.), inzwischen aber unter Lobbyeinfluss mehr oder weniger komplett umgeschrieben wurde. Wichtige Schutzregelungen für den Verbraucher, zum Beispiel die Möglichkeit, bei allen Verträgen (und nicht nur bei Prepaid) eine monatliche Entgeltgrenze einzurichten, sind unterwegs einfach verloren gegangen. Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz erlaubt staatlichen wie privaten Hochschulen, Arbeitsverhältnisse mit Wissenschaftlern viel länger zu befristen als in der Privatwirtschaft erlaubt. Und wenn man nur mal etwas im Bundesgesetzblatt schmökert, findet man unzählige weitere Beispiele.
Auch Kaufprämien gibt es nicht nur in der Automobilwirtschaft. Die bekannteste Kaufprämie war jahrzehntelang die Eigenheimzulage – gezahlt, wenn man sich privat ein Haus oder eine Wohnung kauft. Für energiesparende Investitionen ins Eigenheim – neue Heizung, Solaranlage, bessere Dämmung etc. – gibt es bis heute Kaufprämien und/oder verbilligte Kredite. Im Gesundheitsbereich fördert der Staat mit der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung ein Umlagesystem, das den Kauf von „medizinisch notwendigen“ Dienstleistungen und Produkten (Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte, Medikamente, Prothesen, Hörgeräte etc. pp.) teils bis zu 100% finanziert. Für heimkehrwillige Migranten gibt es Kredite für den Rückflug – selbst und gerade auch dann, wenn abzusehen ist, dass dieser Kredit nie zurückgezahlt werden wird…
> Wenn man das Ziel der Dekarbonisierung Ernst nimmt, dann kommt man um das E-Auto nicht herum.
Nicht unbedingt. Es gab ja mal einen großen Rummel um Wasserstoff als Treibstoff. Der läßt sich weit besser (auch in großen Mengen) speichern, als Elektroenergie. Allerdings ist davon in den letzten Jahren kaum noch etwas zu hören.
Zumindest in Deutschland wird es nichts mit der Verringerung der Kohlendioxydemissionen solange der Strom meistens aus Kohlekraftwerken stammt: Kohle hat einen Brennwert von 29 MJ/kg und emmittiert 3,67 kg Co2 pro Kilogramm, Benzin dagegen einen von 44 MJ/kg und 3,1 Co2/kg Brennstoff.
Es ist nicht wichtig wie häufig Lithium in der Erdkruste ist sondern wie gut es förderbar ist. Alle geförderten Mineralien stammen nicht aus gleichmäßig verteilten Quellen sondern aus Lagerstätten und wenn es da zu wenige gibt ist es Essig mit den vielen Batterien. Ich habe das aber bewusst als Frage formuliert, weil auch ich da keine Antwort bei der Recherche fand.
Von Wasserstoff hört man nichts mehr weil die Gesamteffizienz lausig ist: er muss durch Elektrolyse gewonnen werden braucht also mindestens genauso viel strom wie ein Elektromotor nur ohne direkte Kraftübertragung und dann noch verflüssigt werden und flüssig gehalten werden. Auch bei der Verbrennung bekommt man nur einen Teil der Energie zurück wie bei jedem Verbrennungsmotor. Vor einem Jahrzehnt hat man das mal untersucht und ist zu weniger als 40% der eingesetzten strommenge als Wirkungsgrad gekommen.
Elektroautos in der Größe Smart/Isetta/Kabinenroller sind ja gut und schön…
Aber ein Lastwagen mit 200 bis 500 kwH über Lithium-Akkus?
Oder ein Großraumflugzeug bzw. Frachtschiff mit Öko-Antrieben?
Also bleibt es zumindest teilweise bei Verbrennungsmotoren, die die nächsten 50 bis 100 Jahre garantiert noch mit Kohlenwasserstoffen laufen….
Und die Eisenbahn? Die wird weiter abgebaut!
Also ist nix mit Öko beim Transport, es sei denn jeder einzelne verzichtet und benutzt
Klein- und Kleinstwagen die elektrisch laufen und dann auch genügend Reichweite aus
Akkus gleich welcher Technologie ziehen können.
Und Warenkosten, die sich locker verdoppeln, wenn mit Öko-Energie transportiert wird.
Der Lebensstil aller Menschen muß geändert werden, dann klappts auch mit Öko und Wirtschaft.
Und das will keiner, ich auch nicht!
Frachtschiffe mit Öko-Antrieb sollten eigentlich kein Problem sein. Das hat jahrtausende funktioniert, warum also plötzlich nicht mehr?
https://de.wikipedia.org/wiki/Preußen_(Schiff,_1902)
Elendsoft, da hast Du recht!
Viele Frachtreedereien haben damals das Segelschiff bevorzugt, weil die Kohledampfer
unterwegs Kohle bunkern mußten, und die war teuer.
Später kamen halt Vorteile wie Kühlmöglichkeiten auf dem Schiff, schnellere und zuverlässigere Transporte etc, etc…
Kannst Du Dir einen Segelschifftanker oder Flüssiggastanker der heutigen Größe vorstellen?
Viele Kanäle (Panama, Suez usw.) liegen nicht auf möglichen Segelschiffrouten
weil die „Winde falsch wehen“. Die Navigation ist schwieriger (Die Besatzung kostet deswegen mehr)!
Mit Segelschiffen ist das alles möglich, aber teurer und langsamer. Deshalb wird unsere
Wirtschaft und unser Leben ohne fossile Rohstoffe ziemlich anders aussehen.
Wahrscheinlich eher wie 1920 oder sogar 1820…. für die „Normalos“, die Reichen können
weiter im 21. Jahrhundert leben.
Pessimistisch
Ralf mit Z
Vor ein paar Jahren habe ich von einem neuen Segelschiff gehört, das hat keine Segel sondern eine Walze auf dem Deck. Eventuell rotiert die auch so genau habe ich es nicht mehr in Erinnerung. Ziel ist es nicht nur mit Wind zu fahren sondern einfach weniger Öl zu verbrauchen.
Die Branche ist übrigens noch umweltschädlicher als die Autos. Dort wird Schweröl verbrannt mit Emissionen, die für Autos schon lange nicht mehr gelten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Flettner-Rotor
Möglich sind auch Kombinationen von Segeln / Flettnerrotoren und normalem Antrieb. Das vermeidet die Abhängigkeit von der Windrichtung bei den reinen Segelschiffen, und kann trotzdem den Wind nutzen. Übrigens haben die meisten Segelschiffe heutzutage einen kleinen Hilfsantrieb, um bei Windstille oder in engen Gewässern und Kanälen keinen Schlepper zu brauchen.
Hallo,
ja Ihr hab Recht, daß Flettner-Rotoren und deren Weiterentwicklungen eine Weiterenticklung
des Schiffsantriebs darstellen.
Kleinlichkeitsmodus an:
Die Rotoren müssen auch angetrieben werden, und auch ein Hilfsantrieb verbraucht Öl.
Und die Vorräte werden dadurch trotzdem mit der Zeit verbraucht.
Kleinlichkeitsmodus aus.
Das Problem ist, das diese alternativen Antriebe wohl erst dann eingeführt werden, wenn
das Öl sowieso schon äußerst knapp sein wird.
Science Fiction Modus an:
Vielleicht geht was in Zukunft mit Kernfusion für Schiffe, mit der Kernfission gings ja auch?
Oder mit Algen, ich stell mir vor, Algen werden mit dem Kohlendioxyd der Luft, Sonnenlicht und Wasser gezüchtet, und deren Biomasse mittels Gärung (oder so ähnlich) zu Methangas gewandelt, das dann mittels Solarenergie zu komplizierteren Kohlenwasserstoffen verwandelt wird. Damit kann man dann wieder die klassischen, bewährten und universellen Motoren betreiben.
Science Fiction Modus aus.
Aber teurer wird auf jeden Fall….
Die (Flettner-)Rotoren kann man aber auch mit Solarzellen pflastern – oder das halbe bis ganze Deck. Dann hätte man Strom für einen elektrisch betriebenen Hilfsantrieb und braucht immer noch kein Öl …
Solarzellen für den Energiebedarf von Schiffen?
Dazu eine Schätzung von mir:
1 Schiff mit 300 Meter länge und 30 Meter Breite (z.B. Containerschiff)
9000 Quadratmeter Fläche. Bei Optimaler Sonneneinstrahlung gibt das bei 1 kWh pro Quadratmeter ca. 9000 kWh. Das reicht vielleicht für den Hilfsantrieb Antrieb der
Flettnerrotoren. Ein Schiff dieser Größe hat eine tatsächliche Antriebsleistung von
ca. 36000 kWh also das Fünffache!
Bei einer Akkukapazität von ca. 900 kWh kann man also das Antriebssystem mit 9000 kw
Leistung 10 Minuten antreiben. Wenn keine Sonne scheint.
900 kWh Leistung entspricht bei einer Leistungsdichte von 260 Wh pro Kilo etwa 3,5 Tonnen Gewicht, ohne Ladetechnik o.ä.
Langer Text, meine Meinung als Ergebnis Solarenergie für Schiffe und andere Großfahrzeuge sind noch nicht machbar. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil
überzeugen… Von den Schiffen in 10,20 oder 50 Jahren.
Und das ist noch sehr optimistisch.
Das 24-Stunden-Mittel in den Tropen/Subtropen liegt bei rund 250 Watt. Dann kommt da noch der Wirkungsgrad der Solarzelle ins Spiel. Realistisch stehen also nur ca. 600 Wattstunden durch ein m² Solarpanel am Tag zur Verfügung.
Viele wichtige Schiffahrtsrouten sind aber nördlicher und südlicher und dann kommen auch noch die Jahreszeiten in die Rechnung.
Der Trick beim Segeln ist ja, daß die „Solarfläche“ das ganze Meer ist mit dem die Fortbewegungsenergie (Wind) erzeugt wird. Sie muss also nicht an Bord mitgeführt werden.
Du hast Recht, ich habe wohl die Solarkonstante mit der tatsächlichen Leistung der
Solarzelle verwechselt.
Aber sind heute Segelschiffe dennoch schiwerig.
Warum hat sich die Segeltechnik gegenüber den Dampf-, Dieselschiffen mit Ihren Vorteilen nicht gehalten oder behauptet?
1. Vorteil der Segel: Die Antriebskraft ist kostenlos und fast überall da.
2. Vorteil der Segel: Die Antriebskraft ist umweltfreundlich.
3. Vorteil der Segel: Das Antriebssystem ist einfacher und nicht so teuer wie DD
1. Vorteil Dampf/Diesel(DD) Es steht mehr Antriebskraft zur Verfügung (Größer und/oder
Schneller)
2. Vorteil DD Durch die Unabhängigkeit vom Wind kann auch bei Windstille (Sturm) oder
gegen den Wind gefahren werden.
3. Vorteil DD man hat Kraft für zusätzliche Dinge (Beleuchtung, Funk, Kühlanlagen oder
Fabrikanlagen an Bord etc.)
4. Vorteil DD Die Kraft kann für Manöver im Hafen genutzt werden.
5. Vorteil DD Man braucht weniger und schlechter ausgebildete Mannschaft.
1. Nachteil des Segels Weniger Kraft steht zur Verfügung. Selbst die größten Schiffe
(Passat, Preußen, Pamir etc.) konnten nicht soviel Tonnage und Geschwindigkeit halten.
2. Nachteil des Segels Wind kann wehen oder nicht, er ist zu stark oder kommt aus der
falschen Richtung.
3. Nachteil des Segels Zusatzenergie muß generiert werden für alle Hilfsbetriebe
4. Nachteil des Segels Manövieren im Hafen ist sehr schwer oder unmöglich,
Hilfsantriebe können die Leistung auf hoher See stören (Strömungswiderstand)
5. Nachteil des Segels Die Mannschaft muß besser ausgebildet werden, man braucht mehr
Mann als beim DD (auch bei den modernen Seglern, die die Segel elektrisch verstellen
können)
6. Nachteil des Segels Die Masten sind an Deck im Weg (Container-Schiffe o.ä.)
1. Nachteil des DD Die Antriebsanlage und der Treibstoff reduzieren die Nutztonnage.
2. Nachteil des DD Die Anlage ist mehr oder weniger empfindlich (Fehlhandlung, Störung
etc.
3. Nachteil des DD Der Treibstoff kostet viel Geld, muß havariesicher untergebracht
werden.
4. Nachteil des DD Der Treibstoff ist begenzt verfügbar, nicht nur global, sondern man
muß (Besonders zu Dampfzeiten) oft nachbunkern.
5. Nachteil des DD Der Umweltschutz.
Trotzdem haben sich die Reeder schnell entschieden den DD zu bevorzugen, weil die Vorteile die Nachteile (für den Reeder und seine Kunden also im Endeffekt wir) überwogen.
Deshalb wird die Schiffahrt wohl nicht wieder auf Segel umstellen (vielleicht einige spezielle Schiffe). Erst wenn das Schweröl nicht mehr zur Verfügung steht, wird man
wohl umdenken müssen. Aber dann wohl eher auf die Kernfusion. (Atomkraft ist ja fast nur
für Militärschiffe benutzt worden) Aber das ist wohl noch lange Science Fiction.
Es heisst zwar Lithium Ionen Batterie, von der Masse her macht es nur einen Bruchteil aus. Dann ist es auch kein so seltenes Element wie gerne getan wird, alleine im Meerwasser kommt es so häufig vor dass sich die Gewinnung daraus auszahlt.
Es heisst gerne, dass vorher Stahl und Kupfer ausgehen (wovon um Größenordnungen mehr benötigt wird) bevor Lithium wegen der Elektroautos ausgeht. Obs stimmt hab ich ehrlich gesagt nicht überprüft.