People think I’m insane, because I am frowning all the time.

Der heutige Blogeintrag behandelt das ängstlichste Volk der Welt. Nein es sind nicht die Deutschen die sonst ja immer Angst vor der Zukunft, Überfremdung dem Waldsterben oder sonstigem haben. Es geht um die USA. Das mag zuerst widersprüchlich klingen, ist doch dort alles viel größer oder um es amerikanisch zu sagen „großartiger“ als bei uns. Das Land hat einen der höchsten Lebensstandards, ist stolz auf seine persönliche Freiheit und Demokratie. Zudem hat das Land die modernste Armee und eine der größten der Welt (ich glaube China hat noch mehr Soldaten). Doch eigentlich ist das nur ein Ausdruck eines Landes dass sehr ängstlich ist.

Fangen wir mit der äußeren Bedrohung an. Man sollte meinen die USA müssten da keine fürchten. Doch dem ist nicht so. Sicher die Armee ist die am besten ausgestattete der Welt, aber das nützt in manchen Konflikten nichts, wenn man Hasenfüße als Soldaten hat. Betrachten wir die letzten Konflikte genauer. Die USA haben den Irakkrieg und auch den Afghanistaneinsatz gewonnen. In beiden Fällen aber vor allem durch den Angriff aus der Luft die alles schwere Gerät der regulären Armee zerstört hat. In beiden Fällen muss sie das Land später verlassen, weil es ihr nicht gelingt eine irreguläre Armee zu besiegen. Im Irak hat sich schon der IS gebildet und in Afghanistan wird auch so was folgen. Das ist nicht der einzige Fall. Auch im Vietnamkrieg konnte man gegen die Vietkong nicht gewinnen. Trotz Luftüberlegenheit. Der springende Punkt in allen Konflikten: Der Krieg wäre nur durch ausreichende Bodenstreitkräfte zu gewinnen gewesen. In Afghanistan und dem Irak wollte man die schon nicht stationieren und in Vietnam kam nach einer Bombadierung eine Infanteriekompanie eingeflogen die ein Stückchen Land gesichert hat und abends wieder ausgeflogen wurde – so gewinnt man keinen Krieg. Dabei waren die Vietkong eigentlich keine gleichwertigen Gegner.

Eigentlich gab es im 20-sten Jahrhundert gar keine gleichwertigen Gegner. 1918 traten sie in den ersten Weltkrieg ein, als Deutschland schon nicht mehr gegen Frankreich und England gewinnen konnte. Im zweiten Weltkrieg war es genauso, wobei man hier schon die Grenzen der US-Armee sah. 1943 landeten sie in Italien, wurden mit den Italienern (die schon 1940 gegen Frankreich und 1941 gegen England scheiterten) naturgemäß schnell fertig und als dann deutsche Verbände nach Italien einmarschierten war es das mit dem weiteren Vormarsch. Die Front stand fast 2 Jahre fest an der Gustavlinie. Also ganz Amerika schafft es nicht mal einen Teilverband der Wehrmacht alleine zu besiegen, dabei waren die meisten Verbände damals im Osten eingesetzt. Das hat sie dann so eingeschüchtert, dass sie mit der Invasion in Frankreich noch ein Jahr gewartet haben bis Deutschland auch im Osten auf dem Rückzug war und offensichtlich war dass es den Krieg verlieren würde. Was sie können, das zeigten sie schon damals: Aus 7 km Höhe Zivilisten bombardieren. Inzwischen sind die Soldaten sogar zu feige selbst ins Flugzeug zu steigen und sie setzen bevorzugt Dronen ein, die man bequem von den USA aus steuern kann.

Ich glaube das ist ein Zivilkriegstrauma. Der kostete so viele Menschenleben im eigenen Land, dass man inzwischen schon vor kleinsten Opfern zurückschreckt. Im Irak haben einige Tausend Tote ausgereicht dass man den Rückzug beschlossen hat. Die wird es aber bei Bodeneinsätzen immer geben.

Im eigenen Land sieht es nicht besser aus. Trotz der Armee glauben die Amis nicht, das ihr Land sicher ist. Es gibt da noch die Nationalgarde als zweite Armee irgendwo zwischen Polizei und echter Armee angesiedelt. Es könnte ja sein, dass die echte Armee versagt. Klar die USA haben auch echt gefährliche Nachbarn. Da ist Canada mit einer enorm langen Grenze. Da könnten unzählige Kanadier doch in die USA einfallen und Mexiko. Mexiko ist viel bevölkerungsreicher und noch viel gefährlicher. Daher hat man auch einen großen Zaun an der Grenze aufgebaut, auch um die heimliche Unterwanderung der US-Gesellschaft durch mexikanische Einwanderer zu verhindern.

Da aber weder Polizei noch Nationalgarde noch Armee genügend Schutz bieten sind auch die Bürger bewaffnet. Waffen sind frei verkäuflich selbst welche die bei uns nur die Armee führen darf wie automatische Sturmgewehre oder MG. In Interviews gibt es einige Verrückte die meinen das sich die Bevölkerung mit Schusswaffen gegen Invasoren wehren sollte. Da frage ich mich schon wo da der Verstand ist. Direkte Nachbarn gibt es nur Mexiko und Canada die militärisch völlig unterlegen sind und alle anderen Mächte müssten einige Tausend Kilometer Pazifik oder Atlantik überqueren ohne behelligt oder entdeckt zu werden – wie wahrscheinlich ist das denn? Aber selbst deutlich intelligentere meinen dass ihr Heim verteidigen müssen. Ich hatte jahrelang Email Kontakt mit einem Softwareingenieur und auch wenn er sonst ganz vernünftig war, war er doch überzeugt dass er eine Waffe zu Hause brauchte. Meiner Ansicht nach erhöhen Waffen nur die Wahrscheinlichkeit das es Verletzte und Tote gibt. Das Argument das dann die Kriminellen bewaffnet wären und die Bürger nicht und das in Mord und Totschlag endet sehe ich nicht. Im Gegenteil: warum sollte jemand der bewaffnet ist auf jemand unbewaffneten schießen, von dem keine Gefahr ausgeht. Eher führt es dazu dass Leute einfach auf Leute schießen die über ihren Rasen laufen. Auf jeden Fall hielt er mich für ziemlich naiv als ich sagte dass man bei uns darauf vertraut das die Bürger von der Polizei beschützt werden und das nicht selbst tun müssen.

Vor allem scheint man die Waffen dort schnell einzusetzen. das Land ist einsamer Spitzenreiter bei den Toten durch Schusswaffen und wie die letzten Wochen zeigen schießt die Polizei ja auch auf Leute nur so auf Verdacht. Wenn jeder eine Waffe tragen könnte fällt der Griff zum Schießeisen leicht. Aber vielleicht fürchten sie sich nur vor Schwarzen? Es ist unbestreitbar das Schwarze häufiger von der Polizei an- und erschossen werden. Sie bilden auch den Großteil der Inhaftierten. Sie werden in der Gesellschaft noch immer benachteiligt, also irgendwie scheinen die Weißen ziemliche angst vor den Schwarzen zu haben.

Vor allem haben sie aber Angst vor dem Staat, dass er sich in das Leben aller einmischen könnte. Also z.B. in dem er ihnen vorschriebt sich gegen Krankheit versichern zu lassen oder gegen Arbeitslosigkeit oder den Besitz von Sturmgewehren verbieten könnte. Oder das er den Reichtum der Reichen einschränkt indem diese mehr Steuern als die Armen zahlen müssen. Oder dass man für eine Tätigkeit (mit wenigen Ausnahmen) auch eine Ausbildung braucht. Handwerker darf sich dort jeder nennen. eine Meisterprüfung oder nur Ausbildung ist nicht erforderlich. Für Pfusch muss man sich auch nicht verantworten, das würde ja die Freiheit einschränken. Ebenso darf man Dinge auf den Markt bringen ohne sie vorher auf Sicherheit oder Unbedenklichkeit zu prüfen. Wenn sie es nicht sind, dann drohen eben Klagen vor Gerichten, wozu braucht man dann noch Gesetze um das im Vorfeld zu verhindern?  Dagegen dürfen Privatpersonen zahlreiche Vorschriften erlassen. Das beginnt bei den Arbeitgebern und endet nicht beim  Haus. Bei meinem Emailkontakt darf in der ganzen Straße niemand Wäsche an der Leine auf dem Grunstück aufhängen. Alles muss im Trockner getrocknet werden. Das pikante: ihm gehört das Haus aber solche Vorschriften kann wohl schon der ursprüngliche Grundstückseigentümer erlassen.

Das mit der persönlichen Freiheit scheint also so etwas zweischneidig zu sein. Auch wenn sie sonst die staatliche Einschränkung der unbegrenzten Freiheit bis aufs Messer bekämpfen geben sie sie bei anderer Gelegenheit diese gerne auf, wie die Gesetze des Homeland Security Act nach dem 11.9. zeigten.

Vor allem scheinen die Amis sehr viel Angst vor ihrer eigenen Regierung zu haben, wie die verschiedenen Verschwörungstheorien um Mondlandung, Area 51, 911 zeigen. Klar alle Regierungen der Welt machen manchmal manche sogar oft auch illegale Dinge und da gab es ja auch einige in der Geschichte der USA. Man muss nur an Iran-Contra oder Watergate denken. Aber das man so weitgehende und zusammengesponnene Dinge annimmt wie in den Verschwörungstheorien zeugt doch von einem tiefen Misstrauen oder eingeschränkter Intelligenz bei vielen Amerikanern.

Sie scheinen aber auch Angst davor zu haben, dass sie Leute regieren, die intelligenter sind als sie. Das bedeutet dass ein Kandidat für das Präsidentschaftsamt der dümmer als der Durchschnittsamerikaner ist gute Chancen hat auch Präsident zu werden. Nach der Logik sind dann solche Präsidenten wohl zu dumm um das Volk zu betrügen. Meiner Meinung nach schützt das nicht wie gerade die Skandale zeigen die ja bei nicht gerade intelligenten Präsidenten vorkamen. So verwundert es nicht dass nun Trump Präsidentschaftskandidat der Republikaner ist. Er ist ja nun selbst vielen Republikanern zu eindimensional und beschränkt. Kürzlich hat er sich bei seinen Beratern erkundigt warum die USA denn so viele Atomwaffen hätten und sie nicht einsetzen. Man wagt nicht sich vorzustellen was passiert wenn er tatsächlich gewählt wird. Hillary Clinton hat schon alleine deswegen schlechte Chancen weil sie vielen als zu intellektuell erscheint. Gut das Phänomen gibt es überall auf der Welt. Bei uns werden die Dumpfbacken von der AFD ja auch gewählt, aber sie hätten eben keine Chance die Mehrheit zu erhalten.

Die letzte Angst die die Amis haben ist wohl, dass ihr Land nicht das ist für das sie es halten. Sei halten es ja für das Paradies auf Erden. Das beste Land der Welt mit den besten Menschen. Oft fällt der Ausdruck „Gods own Country“ dabei haben sie eine strikte Trennung von Kirche und Staat, trotzdem muss jeder Politiker dauernd einen Bezug zu Gott abgeben. Noch größer ist aber die angst Amerika könnte gar nicht so toll sein, denn regelmäßig verspricht jeder Präsidentschaftskandidat nämlich Amerika wieder großartig zu machen oder groß zu machen oder dem ihm zustehenden Platz in der Welt wieder einzunehmen. Komisch, ´sonst meinen sie doch immer bei ihnen wäre alles besser als auf der restlichen Welt, jeder würde sie um ihr Land beneiden und alle würden die Amis mögen ….

One thought on “People think I’m insane, because I am frowning all the time.

  1. Der „USA erklärt“ Blog hat auch schon vor Jahren etwas ähnliches gesagt.

    https://usaerklaert.wordpress.com/2007/02/07/das-wirkliche-nationale-trauma-der-usa/

    Der Bürgerkrieg sitzt vielen wirklich bis heute noch in den Knochen.

    Bei den US Bodentruppen stimme ich die ebenfalls zu.

    Da schrieb Emmanuel Todd auch schon vor 15 Jahren, daa im 2. Weltkrieg die U.S. Marine zwar kriegesentscheidend war, aber in Sachen Bodentruppen es im Prinzip die Russen waren, die die Kastanien aus dem Feuer geholt haben…

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