Die römische Armee Teil 2
Im zweiten Teil über die römische Armee geht es um die Armee zwischen etwa 100 v. Chr. bis 27. n. Christus. Es ist die römische Armee der Bürgerkriegszeit. Nachdem Karthago im Jahre 146. V. Christus gefallen war, hatte Rom im Mittelmeer keinen ebenbürtigen Gegner mehr. Zwar hatte Rom damals noch viele Gebiete nicht erobert die später zu seinem Herrschaftsbereich gehörten, es umfasste damals Teile Spaniens rund um die Südküste, das Gebiet um Tunis, Griechenland und die Mittemeerküste der Türkei. Doch es gab nun keine Großmächte mehr die ein wirklicher Gegner waren. In Spanien, Frankreich, Mittel und Westeuropa gab es z.B. anstatt eines Staates viele kleine Stämme. Die beiden verbliebenen Diadochenreiche (das mazedonische wurde 168 besiegt) waren militärisch schwach. Ägypten hatte schon Probleme sein eigenes gebiet zu verteildigen und das letzte Diadochenreich, die Seleukiden das die Nachfolge des Perserreiches antrat war im Abwehrkampf mit den Pathern aus Iran.
So fragt man sich warum die Römer ihre Armee änderten. Sie war doch so erfolgreich? Nun zwar hatte man inzwischen zahlreichen italienischen Bürgern das Bürgerrecht verliehen, damit waren diese auch zum Kriegsdienst verpflichtet (das Bürgerrecht war so wichtig, das es zwischen 91 und 88 v.Chr. sogar einen Krieg zwischen Rom und seinen italienischen Bundesgenossen gab. So gab es eigentlich so viele potentielle Rekruten, dass man zu einer Freiwilligenarmee überging. Die Soldaten wurden also nicht mehr eingezogen, sondern sondern meldeten sich freiwillig zum Dienst, allerdings gab es immer noch die Unterteilung nach Ständen und jeder Soldat musste seine Ausrüstung selber stellen. Vor allem für Adelige und die die eine höhere staatslaufbahn anstrebten war der Militärdienst wichtig, ohne ihn hatte man im Staat keinen Anspruch auf ein politisches Amt.
Der Kriegsdienst war eine doppelseitige Sache. Bei den meist siegreichen Feldzügen winkte den beteiligten Soldaten eine fette Beute, denn sie bekamen einen Anteil an dem gut das geplündert wurde. Zog sich dagegen ein Krieg lange hin, so konnte dies den wirtschaftlichen Untergang der Soldaten bedeuten. Vor allem die Bauern litten im zweiten punischen Krieg, der sich über ein Jahrzehnt auf der italienischen Halbinsel abspielte. Am Ende waren ganze Gegenden entvölkert, denn die Rückkehrer konnten ohne Vieh und Saatgut nicht einfach dort fortfahren wo sie aufgehört hatten. So kam man auf das Freiwilligensystem.
Doch auch ihm war keine lange Dauer bescheiden, denn 154 v. Christus begann Rom mit der Eroberung des restlichen Spaniens. Die Keltiberer hatten jedoch eine andere Taktik als die großen Gegner die Rom bisher hatte, sie vermieden große Schlachten und führten stattdessen einen Partisanenkrieg mit vielen Scharmützeln. Der Krieg dauerte 21 Jahre, länger als jeder andere Konflikt vorher und es wurde sehr schwer Freiwillige zu finden die weiter Krieg führen wollten. Das setzte sich wenig später im ebenso langwierigen Algerienkrieg fort. Dem Problem, dass Rom enorm schnell wuchs, auch weil viele Bauern nach dem Kriegsdienst verschuldet waren und ihr Land verloren dafür große Latifundien mit Sklaven entstanden versuchten die Graccus Brüder um 133 v. Chr. mit Reformen zu begegnen, doch vergebens. Wenig später wurde die Republik aufgerüttelt als zwei germanische Stämme (Kimbern und Teutonen) die Römer besiegten und bis nach Italien einrückten und die Numidier in Nordafrika sich erfolgreich gegen eine Expansion über das Gebiet rund um Karthago wehrten.
Die alte Armee war für eine dauerhafte Expansionspolitik nicht schlagkräftig genug und vor allem fehlte es an Rekruten. Je weiter die Kriegsschauplätze von Rom wegrückten und je länger der Krieg dauerte desto schwerer waren Soldaten zu finden. Der römische Konsol und Feldherr Marius erkannte das Problem und reformierte die Armee. Es wurde nun eine Berufsarmee, bei der ein Rekrut 25 Jahre diente. Danach wurde er nicht nur entlassen, sondern bekam als Veteran auch ein Stück Land zur Versorgung und für eine Nachkommen. Das eröffnete die Armee für alle Besitzlosen, und es gab nun Rekruten in Hülle und Fülle. Damit musste aber auch die Ausrüstung geändert werden. Denn nun konnte der Legionär nicht mehr selbst die Rüstung und Waffen stellen. Die Unterschiede die es vorher zwischen Triari, Hastati, Príncipes und Velites gab wurden abgeschafft. Jeder Soldat hatte als Rüstung ein Kettenhemd das bis zur Hüfte reichte, einen Helm, der auch die Wangen schützte, einen großen ovalen Schild, ein Kurzschwert und zwei Wurfspieße, einen leichteren für etwas größere Entfernungen und einen schwereren für die Nahdistanz. Die grundsätzliche Taktik hatte sich nicht gewandelt. Noch immer versuchte man feindliche Formationen mit zwei Salven aus Wurfspießen aufzubrechen und ging dann mit dem Schwer zum Nahkampf über. Die leichten Velites gab es nicht mehr. Anstatt der Reiterei hatte eine Legion die es nun in konstanter Größe (30 Manipel in 10 Kohorten zu etwa 5000 Mann gab nur noch eine kleine Reiterei von 400 bis 500 Mann pro Legion die als Kundschafter und Meldereiter dienten. Die Armee war nun endgültig zu einer Infanteriearmee geworden. Die Ausrüstung blieb weitestgehend so. Da sie nun einheitlich war begann eine richtige Massenproduktion von Helmen Schilden und Schwertern.
Später schaffte Maris auch noch den Tross ab. Er transportierte bisher die ganze Ausrüstung und das Essen. Stattdessen mussten die Soldaten das nun selbst tun. Sie führten neben Werkzeug und einigen Tagesrationen auch ein Zelt mit sich, das in zerlegter Form auf die Insassen verteilt wurden. Die Armee wurde dadurch schneller, denn der Tross war langsam, zog sich beim Marsch nicht so lange hin, was sie weniger verwundbar machte. Die Offiziere stammten von den Adeligen und hatten wie vorher nur eine kurze Dienstzeit die nötig war um Stadt aufzurücken. Das wurde meist durch einen vom Feldherrn ernannten Berufsoffizier den Legaten ausgeglichen, der über den eigentlichen Offizieren, den Tribunen stand. Eine Karriere in dem Sinne, das man wie bei der heutigen Armee im Rang aufrücken konnte gab es nicht. Ein einfacher Soldat konnte später eine Gruppe oder als Zenturio eine Hundertschaft anführen, doch er konnte nicht weiter aufrücken.
Die Armee wurde nun als Berufsarmee auch so bezahlt, dass die Soldaten davon leben konnten. Es ergab sich aber eine Abhängigkeit vom Feldherrn die noch fatal werden sollte. Eroberte ein Feldherr ein neues Gebiet so zog er zuerst einmal die Beute ein, die man zu Geld machen konnte und verteilte einen Teil unter seinen Soldaten. In jedem falle erhielt er den Sold und nicht die Soldaten direkt vom Staat. Es gab also ein Abhängigkeitsverhältnis und in der Folge nutzten Feldherren die ihnen unterstellten Truppen nicht nur für Feldzüge, sondern auch um eigene Interessen durchzusetzen. Julius Cäsar nutzte seine Truppenaus um Diktator zu werden, doch das war nur der Beginn. Später wurde es üblich das Armeen ihre Feldherren zum. Kaiser auszurufen. Nach dem Tod Neros kämpften sogar drei Feldherren darum Kaiser zu werden. Die Armee die ihn zum Kaiser erhob bekam dann später ein üppiges Geschenk.
In diese Zeit fällt ein Großteil der Eroberungen Roms, aber er endete auch in einem langjährigen Bürgerkrieg, der mit der Machtergreifung Cäsar begann, der gegen Pompejus kämpfte und mit dem Sieg Augustus gegen Marc Antone über 20 Jahre später endete.
Die Berufsarmee war nun eine hervorragend trainierte Armee. Sie war ja nicht nur in Feldzügen und wenn dann nicht die ganze Armee. So wurde sehr viel trainiert, sowohl Taktiken wie Nahkampf, aber auch regelmäßige Fußmärsche gemacht, schließlich musste man mit Rüstung fast 50 kg Ausrüstung tragen. Die Schlagkraft wuchs. In antiken Schlachten siegte nicht immer die am besten ausgerüstete Armee (obwohl auch hier die römische Armee einen hohen Standard hatte) sondern die disziplinierteste. Eine Schlacht war dann entschieden, wenn die Schlachtordnung sich auflöste, dazu musste es nicht mal viele Verluste bis dahin gegeben haben, es reichte das Soldaten befürchteten nicht mehr zu siegen oder um ihr Leben fürchteten. Wenn dann einer flieht, so reist das nicht nur ein Lücke, sondern das infizierte auch die umgebenen. Disziplin und Training führten dazu dass die Soldaten ihr Trainingsprogramm auch unter extremen Belastungen abspulten und die Schlachtordnung hielt.
Es gab aber auch so viel zeit und so wurde die römische Armee sehr wichtig für die Infrastruktur. Sie legten Straßen durch das ganze römische Reich an, sehr zuverlässig gebaut, bis über 50 cm tief wurde der Boden durch mehrere Schichten von Sand, Kies und Geröll ausgetaucht und oben mit Platten abgedeckt. Diese dienten der schnellen Verlegung der Truppen, warne aber auch für Handel und Zivilbevölkerung wichtig. Pioniertruppen bauten Brücken – Cäsar leis einmal eine über den Rhein errichten und wenige Tage später abreisen nur um zu zeigen das er jederzeit übersetzen konnte. Im Feindesland bzw. unterworfenen Gebieten wurden Legionslager gebaut, die dann mit Aquädukten versorgt wurden. Die Legionäre bauchten Güter und schufen einen Nachfragemarkt, gründeten Familien so bildeten sich um die Legionslager Städte. Köln war ursprünglich mal ein Legionslager um das sich eine Stadt bildete und wurde innerhalb eines Jahrhunderts zur größten Stadt nördlich der Alpen.
De Fakto brachte so die römische Armee auch das römische Leben und Sitten in viele Länder. Das trug wahrscheinlich mehr zum römischen Frieden bei als die Militärpräsenz, denn viele (wenn auch nicht alle eroberten) fanden die neue Ordnung nicht so schlecht und das römische Leben ganz angenehm. Was die praktische Zivilisation anging waren die Römer vielen ihrer Unterworfenen voraus, so verfügten sie schon über Kanalisation, fließendes Wasser, Bäder und Sauna. Städte hatten Steinhäuser, verfügten über ein Forum als Versammlungs- und Marktplatz und Theater. es gab Gerichte und es gab so etwas wie ein Staats- oder Gemeinwesen.
Die Bürgerkriege führten dazu dass die vielen Parteien auf eigene Faust Legionen anwarben und als Augustus um 30 v. Chr. schließlich siegte gab es 71 Legionen. Augustus löste viele auf und es begann eine neue Phase das Kaisertum in de das römische Reich kaum noch wuchs und man stattdessen das eroberte sicherte., Das ist der Inhalt des letzten Teils.
Interessanter Artikel.
Falls du es übrigens noch nicht im Regal stehen hast, kann ich dir nur Peter Heathers „Der Untergang des Römischen Weltreiches“ ans Herz legen.
Ist gut geschrieben und auf dem aktuellsten Forschungsstand.