Bernd Leitenbergers Blog

Ein Entschluss

Ich bin ja derzeit in meinem Ferienhaus in Nesselwang um den Großputz zu machen und nach dem Rechten zu sehen. Das ist immer eine Zeit der Besinnung. Ich putze, streiche, repariere, räume um (das Haus ist zum größten Teil des Jahres an Feriengäste vermietet und die räumen die beweglichen Gegenstände dorthin weg, wo sie sie haben wollen oder sie sie nicht stören) und habe viel Zeit zum Nachdenken. Zuhause komme ich da eher wenig dazu, irgendwie finde ich immer etwas zu tun, vor allem lockt der Computer wenn man mal Leerlauf hat. Ich habe zwar einen Raspberry Pi 3 dabei, doch wegen dessen Langsamkeit und weil dort eben nicht alles abgelegt ist, was ich daheim habe, beschränke ich mich auf das Surven, Mail Abrufen und ab und an einen Blog, für den ich nicht viel recherchieren muss.

Ich habe viel nachgedacht, auch über mein Zeitmanagement. In den letzten zwei bis drei Jahren war das nicht gut. Manchmal mache ich wochenlang nicht viel, dann arbeite ich an etwas einige Wochen weiter und höre dann wieder auf, bevor es richtig fertig ist. Irgendwie fehlt so ein bisschen die Motivation für viele Dinge.

Der Blog hat darunter noch am wenigsten gelitten, denn ein Artikel ist in einigen Stunden geschrieben. Wenn ich über eine Erweiterung eines Programmes rede dann sind es mit einige Wochen und bei einem Buch mehrere Monate Arbeit. Selbst ein Webseite Aufsatz braucht meistens eine bis zwei Wochen, zumindest wenn es ein technisch fundierter Aufsatz ist. Das verleitet aber selbst im Blog dazu, sich auf Themen zu konzentrieren die sich immer anbieten und wo es dauernd Nachschub an Neuigkeiten gibt. Ihr ahnt schon, von wem ich spreche: SpaceX. Sie lädt dazu ein, mit ihren Ankündigungen, sich für sie Missionen auszudenken, wenn es mal keine Ankündigungen gibt. Immerhin damit ist sie damit einzigartig. Andere Firmen fertigen nur was bestellt wird und entwickeln nicht Missionen die keiner bezahlt. Aber die Antwort, die ich mal auf einen Kommentar gegeben habe, das ich mich mit „privaten“ US-Firmen erst beschäftige, wenn es auch fundierte Informationen gibt, sollte auch auf SpaceX zutreffen. Das grundlegende dieser „privaten“ Firmen (so heißen sie in den Medien, man könnte eher sagen Firmen im (Fast)-Alleinbesitz eines Mannes oder neue Raumfahrtfirmen) ist ja, dass sie mit Informationen geizen. Ich verstehe es nicht, denn auch Raumfahrtinteressierte wollen ja nur wenige grundlegende Informationen. Sie wollen keine Baupläne, Schaltpläne oder Blaupausen. Bei Raketen reichen die grundlegenden Daten wie Abmessungen, Massen, Schub und Brennzeit der Stufen. Daraus kann auch kein Konkurrent viele Informationen ableiten, doch selbst so etwas bleiben die neuen Firmen schuldig.

Man muss dann viel suchen und das ist zeitaufwendig und trotzdem findet man wenig. Bei SpaceX kommt noch hinzu, das dauernd was angekündigt wird und sich alles dauernd wandelt. Als ich am Sonntag für meinen Blog wieder auf ihre Seite schaute, stellte ich fest das die Falcon Heavy schon wieder neue Specs hat, die Vierten, wenn ich richtig mitgezählt habe, dafür das sie noch nie geflogen ist, ist das erstaunlich. Ich hatte keine Lust nun nochmals alles durchzurechnen und wieder mal Daten in Programmen zu aktualisieren. Daneben kommt jedes SpaceX Thema immer wieder. Auch weil die Argumente immer die gleichen sind. Zudem habe selbst ich Schwierigkeiten einen alten Blog, auf den ich verlinken will, in den vielen SpaceX Blogs zu finden. Ich habe daher beschlossen, SpaceX so wie andere Firmen auch zu behandeln. Nämlich nur auf echte Nachrichten einzugehen, die genügend Stoff für einen Blog liefern. Sie wird nicht verschwinden, es wird aber deutlich weniger werden. Derzeit sehe ich nur zwei Themen in den nächsten Monaten: Der Flug der Falcon Heavy und wenn Orbital die nächste CRS Mission abgeschlossen hat ein Vergleich Orbital ↔ SpaceX, da dann eine der Firmen das CRS Programm beendet hat und man gut Zeitpläne und Vorgehen vergleichen kann. Ich gebe zu, ich habe ein Faible für Firmen wie viel ankündigen und wenig liefern. Allerdings gibt es davon nicht viele. Außer SpaceX habe ich mich in dem Maße nur noch mit der OTRAG beschäftigt. Doch die OTRAG ist Geschichte. Auch wenn man viel Zeit in die Recherche stecken muss, es it irgendwann einmal zu Ende und abgeschlossen.

Die gewonnene Zeit will ich nutzen. Zum einen habe ich immer noch zwei Manuskripte in der Mache. Das ein Buch über die Geschichte und Technik der Computer und das zweite eines über Ernährungslehre, aber verständlich für Jedermann. Auch die treten auf der Stelle. Bei einem Buch ist das Hauptproblem, das ich da nicht einfach mal ein paar Seiten hinzufügen kann, sondern erst ganze Kapitel erneut lesen muss, sondern um zu vermeiden das es Sachen doppelt gibt. Deswegen kommen beide nicht so schnell voran. Mir hat letztes Jahr aber die Arbeit an der Fotosafari durchs Sonnensystem und den Raketenwald Spass gemacht. Beides sind ja Bücher für Einsteiger und nicht voller technischer Details wie bei den anderen Büchern. Sie verkaufen sich noch weniger gut als die normalen Raumfahrtbücher, aber das ist für mich nicht wichtig, sonst würde ich überhaupt keine Bücher schreiben. Dafür ist der Aufwand einfach zu hoch. Das Schöne an beiden Büchern war, dass jedes Kapitel nur kurz war, eine oder wenige Seiten. Zudem sind sie weitestgehend unabhängig voneinander. Da konnte ich mir vornehmen jeden Tag eines zu schreiben und das klappte auch. Zumindest die beiden Urteile beim ersten Band bei Amazon (beim zweiten gibt es noch keine Kritik) zeigen auch das die Lesere mit ihnen zufrieden sind.

Es wird nun ein neues Buch in dieser Reihe geben. Eigentlich wollte ich als Drittes eines über das Universum schreiben. Also ein Streifzug durch Planeten, Monde, Sterne, Nebel, Galaxien. Ich habe mich aber entschlossen, ein anderes Thema zu wählen: Ich interessiere mich ja nicht nur für Raketen, sondern auch für Raumsonden. Ich verstehe von denen sogar mehr, weil ich im Studium mit vielen Instrumenten zu tun hatte, deren Meßprinzip von Raumsonden genutzt wird. Auf der Webseite gibt es auch erheblich mehr über Raumsonden und ihre Technik als über Raketen. Es lag nahe, dass es dazu auch einen Band gibt, analog den Büchern über Trägerraketen. Doch die sind schon 1300 Seiten stark und bei jedem Buch habe ich den Anspruch, das dort mehr drin steht als in der Webseite, sonst wäre es ja überflüssig. Ein Buch über Raumsonden, das noch mehr Material enthält als die Webseite, würde aber nicht nur Jahre Arbeit bedeuten, es wäre auch unheimlich dick, ich schätze den Umfang auf das doppelte beider Raketenbücher zusammen. Kaum vorstellbar, das viele dann 140-150 Euro für vier Bände zu je 700 Seiten ausgeben.

So wird es eine „Fotosafari durch den Raumsondendschungel“ geben (So zumindest der Titel, gefällt mir nicht ganz, aber es soll ja eine Reihe werden, die mit „Fotosafari“ anfängt. Ich bin offen für Namensvorschläge). Nicht ganz so kompakt wie beim Raketenwald, sondern etwas ausführlicher, vielleicht auch zwei Bände. Ich dachte an zwei einführende Kapitel, zum einen über die Funktionsweise der Instrumente und die Geschichte und Herausforderungen bei der Erforschung der Planeten. Danach pro Programm einige Seiten mit den wichtigsten Ereignissen und Ergebnissen, die technischen Daten dann in ein einheitliches, knappes Datenblatt gepresst. Also eine Symbiose der Raketenbücher mit Typenblättern und den Einführungsbüchern mit eher seichtem Anspruch. Vielleicht gibt es auch zwei Bücher, ich habe sie nicht abgezählt, aber es muss sicher über 100 Raumsonden geben und wenn jede nur 4 bis 5 Seiten umfasst, dann sind das zu viele für ein Buch. Was haltet ihr von dem Projekt?

In jedem Falle ist es sinnvoller, als sich mit der Spassfirma zu beschäftigen. Zu dem Thema gibt es dann auch am Donnerstag einen neuen Blog: der beschäftigt sich mit der Problematik, was eine Raumsonde ist und was nicht.

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