Die Saturn V und die Betriebswirte

Der Link von Kartoffel über die Doku Fight for Space hat mich mal inspiriert, auf Youtube zu stöbern. Der Trailer sieht interessant aus, aber sonst habe ich auch nur Ausschnitte gefunden, keine komplette Doku. Doch ich kam bald auf andere Videos, die rechts erschienen. Ich schaue normalerweise keine Videos an, sie brauchen zu viel Zeit für zu wenig Information, aber ich schaue mir immer wieder gerne die Starts der Saturn V an. Die wurden von unzähligen Kameras aufgenommen und heute nachgeschärft, sind sie noch beeindruckender. Es gibt so schöne Momente in den Aufnahmen, jenseits von meinen Lieblingen, den Aufnahmen der Abtrennung der S-IB. Beeindruckend ist auch, wie die Versorgungsarme erst zurückschwenken, kurz bevor die Rakete abheben und ich meine erst kurz vorher, denn die Aufnahmen sind in Zeitlupe. Ariane 4, die ich als Vergleich oft genug beobachtet habe, zieht die letzten Versorgungsarme schon einige Sekunden vor em Abheben zurück. Das gibt dem Start auch seine eigene Dramatik. Continue reading „Die Saturn V und die Betriebswirte“

Liebe FIFA,

Derzeit läuft der König-Fahd-Pokal, Entschuldigung, ihr bevorzugt ja die Bezeichnung FIFA Confederations Cup). Da möchte ich euch doch noch einige Tipps zur weiteren Vermarktung der Spiele geben. Schlussendlich kommt so mehr Geld in die Kasse, in die der Mannschaften, der nationalen Verbände und natürlich auch in die der FIFA. Von den Zulagen die man für die Vergabe der Austragungsorte noch kassieren kann, gar nicht erst zu reden.

Der Confed-Cup zeigt ja schon die Richtung die es einzuschlagen gibt: neue Turniere müssen her. Wenn juckt es schon das es eine Weltmeisterschaft gibt? Lassen wir doch einfach mal den Europameister, Weltmeister und die Führenden der Kontinentalverbände gegeneinander antreten und nennen es Confed-Cup. Schwupps schon hat man ein neues Turnier, das man der Öffentlichkeit auch als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft verkaufen kann. So was ähnliches hat die UEFA schon mit dem UEFA Super Cup gemacht in dem man einfach die Sieger der Europaleague und Championsleague gegeneinander antreten lies – leider nur ein Spiel, das Konzept ist also ausbaufähig. Continue reading „Liebe FIFA,“

MASSA

Trump fordert ja nicht nur die Aufrüstung der anderen NATO-Partner -. das ominöse 2% des BIP-Ziel, er hat seit seinem Amtsantritt auch jede Menge neue Rüstungsprojekte angestoßen. Derzeit wird das gerade im Kongress debattiert. Besonders hoch, um 20% wurde das geheime Budget der USAF für „Space Operations“ erhöht.

Das könnte auch geheim bleiben, doch wir kennen doch unseren Donald. Er kann nichts für sich behalten und nun machen schon Gerüchte die Runde was er denn nun am Dienstagabend ankündigen will. Eines der Gerüchte will ich aufgreifen, es ist eine Neuauflage einer alten Idee – des Schutzschildes im Weltraum. Die USA haben seit Jahrzehnten an solchen Systemen geforscht. Einmal war eines sogar fast einsatzbereit. Doch Farmer fürchteten um eine radioaktive Belastung des Bodens (die Nike/Zeus & Spartan Raketen hatten nur eine kurze Reichweite) und setzten vor Gericht einen Stationierungsstopp durch. Damit war klar, dass man die Raketen weit früher abfangen musste und ein System auf US-Boden auf Widerstand stoßen würde. So geschah erst mal ein Jahrzehnt lang nichts, bis am 23.3.1983 Präsident Reagan SDI ein System ankündigte, das nun vor allem auf Weltraumwaffen basierte. Sie sollten eine Rakete schon in der Aufstiegsphase zerstören. SDI galt von Anfang an als mit der damaligen Technologie schwer umsetzbar, doch für eine Vision, so Reagan, braucht man auch Zeit. 1993 wurde die SDI-Organisation umbenannt und das Ziel von Abwehr aller Angriffswaffen auf Abwehr einiger Raketen von kleineren Nationen (nicht Russland) heruntergestuft und 2008 unter Bush nochmals umbenannt. Das Ziel ist aber geblieben. SDI kostete von 1983 bis 1993 insgesamt 30 Milliarden Dollar, ohne das es zu einem einsatzfähigen System kam (ursprüngliche Schätzung für das Gesamtsystem 41 bis 53 Milliarden Dollar über eine Dekade). Erprobt wurden vor allem Sensortechniken, die heute in militärischen Satelliten aber auch Waffensystemen zum Einsatz kommen. Ganz umsonst waren die Ausgaben also nicht. Es gab einen Delta Start (Delta 183) mit einem Sensortest ebenso Tests auf dem Space Shuttle und schließlich sogar zwei Raumsonden – Deep Space 1 und Clementine bei denen man die Sensoren anstatt an Projektilen bei Vorbeiflügen an Kometen und Asteroiden erproben wollte. Lunar Prospektor versagte aber beim Verlassen der Mondumlaufbahn und bei Deep Space 1 fiel das Experiment just beim Vorbeiflug aus. Continue reading „MASSA“

Raumfahrteuphorie

Euphorie definiert Wikipedia als „bezeichnet eine subjektiv temporäre überschwängliche Gemütsverfassung mit allgemeiner Hochstimmung, auch Hochgefühl genannt“. So was kann man persönlich haben, es kann aber auch eine ganze Gesellschaft oder Branche erfassen. Wernher von Brauns buch „Bemannte Raumfahrt“ ist so ein Beispiel. Neben technischen Erklärungen gibt er auch einen Ausblick – was kommen wird. Natürlich das wiederverwendbare Startgefährt und dadurch um den Faktor 10 sinkende Startpreise, häufiger Flug ins All. Arbeit im All und zahlreiche Anwendungen für die Menschheit. Das Interessante – vieles ist auch gekommen, wie die präzise Wettervorhersage oder die alltägliche Kommunikation über Satelliten – nur eben nicht bemannt wie er es oft prognostizierte. Euphorisch ist die Prognose trotzdem, weil sie auf einer falschen Annahme beruht. Nämlich das dieses Gefährt kommen wird und es wirklich die Transportkosten rapide senken wird. Alle anderen Annahmen beruhen dann schon nicht mehr auf technischen Prognosen, die man für das System, das später einmal Shuttle hieß, machen konnte, sondern einfach postulierte. Continue reading „Raumfahrteuphorie“

Künstliche Gravitation – woran hakts?

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Ich lese gerade das Buch „Bemannte Raumfahrt“ von Wernher von Braun. Das Buch ist lesenswert auch heute noch, ab und an stolpert man aber auch über die damalige Euphorie. So die Prognose ein wiederverwendbares Startgefährt (das Buch wurde nach dem Brand von Apollo 1 geschrieben, also 1967, lange vor dem Space Shuttle) würde die Transportkosten von 1000 auf 100 Dollar pro Kilogramm drücken und was damit alles möglich wäre. Von Braun sieht eine der Aufgaben von Astronauten im All große Strukturen zusammenbauen. Dafür setzt er auf künstliche Schwerkraft. Nur so, die Argumentation könne man effektiv arbeiten. Zu der Zeit hatte man als einzige Erfahrung mit Gebiet nur die Weltraumspaziergänge bei Gemini – in den Kapseln selbst konnte man sich ja kaum bewegen. Die waren aber erst am Ende erfolgreich. Vorher hatte man massive Probleme Halt zu finden.

Heute ist das Thema Künstliche Gravitation tot. Im Gegenteil: Eines der Argumente, dass für die bemannte Raumfahrt angeführt wird, ist, dass die Erkenntnisse nutzbar wären in der Medizin, wenn Leute lange immobil sind. Man hat nämlich entdeckt, dass die Symptome eines Langzeitaufenthaltes an Bord einer Raumstation sehr ähnlich denen sind, die Personen haben, die lange im Bett liegen, bsp. Bettlägerige oder im Koma liegende. Inzwischen macht man daher auch „Bedrest“-Studien zur Erforschung der Schwerelosigkeit. Dabei dürfen die Probanden monatelang das Bett nicht verlassen – auch für nicht zum Essen oder für Hygiene. Continue reading „Künstliche Gravitation – woran hakts?“