Warum ein neuer Computer nicht mehr viel schneller als ein Alter ist

Bei mir stand ein Computerneukauf an, nicht bei mir selbst, aber bei meinem Bruder, dessen Rechner jetzt 6 Jahre auf dem Buckel hat. Dafür habe ich mich natürlich informiert, was gerade aktuelle Technik ist. Das Grundproblem ist, das man zwar in Zeitschriften gerne Vergleiche sieht, wie schnell die verschiedenen aktuellen Prozessortypen sind, aber nur wenig über die Geschwindigkeit verglichen mit einem älteren Prozessor, noch weniger natürlich, wenn es wie in meinem Falle, ein 6 Jahre alter Rechner ist. Ich dachte mir ich nehme das Mal als Aufhänger für einen Blog. Continue reading „Warum ein neuer Computer nicht mehr viel schneller als ein Alter ist“

60 Jahre Explorer 1

Heute jährt sich der 60-ste Jahrestag des ersten erfolgreichen US-Satelliten. Übrigens heute liebe NASA, nicht gestern. Starts werden weltweit in UTC angegeben und nicht in US-Zeit. Selbst wenn ihr die US-Zeit nehmt, dann bitte welche? Ihr hättet ein Problem, wenn der Start kurz nach Mitternacht Ostküstenzeit stattfindet und dann nach Westküstenzeit noch am Vortag stattfand. Auch wenn es im provinziellen Amerika undenkbar ist. Bei Starts gilt eben nicht „America First“. Der Startzeitpunkt war der 1.2.1958 3:47 UTC.

Explorer 1 war der zweite US-Satellit nach Vanguard 1. Zeit an ihn zu erinnern. Explorer 1 wurde von einer Juno gestartet. Das war eigentlich nur ein neuer Name für eine Jupiter-C. Die Jupiter-C war eine umgebaute Redstone. Ihre Treibstoffmischung war energiereicher, dafür wurden die Tanks leicht verlängert, um mehr mitzuführen. Die Redstone hatte schon ihr Testprogramm teilweise durchlaufen und die ersten Exemplare wurden gerade stationiert. Auf sie wurden in einem Köcher Bündel von Sergant-Feststoffraketen gesetzt. Sie wurden ringweise gezündet, zuerst der äußere Ring, dann der Innere und zuletzt die Letzte in der Mitte mit dem Satelliten als Spitze.

Die Kombination wurde schon genutzt um Materialproben des Hitzeschutzschildes für Atomsprengköpfe auf die Geschwindigkeit einer ICBM zu bringen, die nur wenig kleiner als die Orbitalgeschwindigkeit ist. Dabei wurde bei Testflügen extra Ballast mitgeführt, um zu verhindern, dass man so „unabsichtlich“ einen Satelliten in den Orbit bringt.

Die Redstone hatte die Aufgabe, das Oberstufenbündel an eine bestimmte vorher berechnete Position und Höhe zu bringen, da dieses überhaupt nicht steuerbar war. Am Gipfelpunkt der ballistischen Bahn wird dieses gezündet und der Satellit erreicht einen elliptischen Orbit. Elliptisch, weil man lieber Überschussgeschwindigkeit hatte, als keinen Orbit zu erreichen. Das ist nach heutigen Maßstäben primitiv, doch damals als schon die Zündung von Raketen in der Hälfte der Fälle scheiterte war die Einfachheit ein Vorteil. Das Bündel wurde durch Rotation schon beim Start stabilisiert.

Die Jupiter-C hätte einen Satelliten schon ein Jahr vorher starten können, sie war so lange schon einsatzbereit. Aber sie dürfte nicht. In den USA gab es zwei gewichtige Gründe, die dagegen sprachen. Das eine war der lobenswerte Vorsatz, dass man die Erforschung des Weltraums zivil starten wollte, man wollte eine „Militarisierung“ vermeiden, indem man eine zivile Rakete nutzte. Die Redstone wurde aber als Mittelstreckenrakete entwickelt. Das zweite war, das die Redstone weitestgehend eine verbesserte A-4 war und fast ausschließlich von den Deutschen um Wernher von Braun entwickelt wurde. Der erste US-Satellit sollte auch von einer US-Rakete gestartet werden.

Das Problem nur: Die dafür vorgesehene Rakete Vanguard war noch im Erprobungsprogramm und sie war völlig unerprobt. Beides keine guten Voraussetzungen. So übersprang man beim ersten Startversuch auch gleich ein paar Schritte und er ging schief – interessanterweise schon bei der ersten Stufe, neu waren eigentlich nur die oberen.

Erst nach dem Fehlstart durfte von Braun einen Satelliten starten. Er breitete die Juno in weniger als 57 Tagen zum Start vor. Er hatte 60 Tage zugesagt, sein Chef, der an das Tempo nicht glauben wollte, gab gegenüber dem Minister 90 Tage an. Explorer 1 wog nur 8 kg, hatte anders als Sputnik 1 aber schon Instrumente an Bord, die Anzeichen für einen Strahlungsgürtel lieferten. Er war nur batteriebetrieben und arbeitete bis zum 28.Februar. 31 Tage waren durch die Batterie möglich.

Beide Träger Juno und Vanguard waren nur kurz im Einsatz. Es gab einige Gründe, die gegen sie sprachen. Ihre Nutzlast war klein. Sie waren auch nicht sehr zuverlässig. Zwar gelang der erste Start der Juno, aber von den 6 Starts insgesamt nur 3. Die USA waren zwar die Zweiten, doch sie überholten schon 1958 die UdSSR bei den Starts, starteten die ersten militärischen Satelliten und zahlreiche Forschungssatelliten. Von 28 Starts 1958 erfolgten nur 5 von Russland.

Das nächste historisch wichtige Datum, das sich jährt, wird der erste Start einer Raumsonde Pionier 0 oder Able 1 am 17.8.1958 sein. Hier waren die USA vor Russland am Start. Leider aber nicht erfolgreich.

Bis dahin werden meine beiden Bücher über Raumsonden verfügbar sein. Da gibt es einige Neuigkeiten. Das Manuskript von Band 2 ist fertig und beim ersten Korrekturleser. Bei Band 1 gibt es eine Verzögerung. Der zweite Korrektor hat sich nicht mehr gemeldet, nachdem er Anfang Dezember den Text bekam. Ich habe daher vor einer Woche Mario gebeten, der sich ebenfalls gemeldet hat, sich des Buchs anzunehmen. Es wird mit Band 1 also noch dauern. Immerhin: Seitenanzahl und Preis stehen fest. Band 1 hat 392 Seiten, Band 2 424. entsprechende Preise (die sich bei mir nach einer prozentualen Marge am Verkaufspreis orientieren) 24,99 und 26,99 Euro. Die Aufteilung 1993 war richtig, der Umfang ist fast gleich. Meiner Ansicht nach sind sie gelungen. Sie sind kurz, aber informativ. Viel kürzer geht zumindest bei mir nicht. Jetzt widme ich mich aber erst mal anderen Sachen. Mal wieder was programmieren, auch mal wieder Spielen, wie man sieht, gibt es auch häufiger Blogs.