Nun ist sie raus, die zweite Auflage der Fotosafari durch den Raketenwald. Der Untertitel verrät schon, was neu ist: „Edition 2019“. Die erste war von 2016. Ich will solange es neue Träger gibt das Buch in regelmäßigen Abständen neu rausbringen. So alle drei bis fünf Jahre. Ich habe mich erinnert an meine Jugend da gab es ein Taschenbüchlein, das alle größeren Flugzeuge der Welt mit technischen Daten und Skizzen auf je einer Doppelseite vorstellte und das erschien auch jährlich.
Diesmal ist der Sprung relativ groß. Zu den 10 neuen Trägern kommen noch viele alte, die ich in der ersten Ausgabe nicht drin hatte. Damals hatte ich als Vorgabe für die Auswahl, das das wesentliche Kriterium sein sollte, das sich die Raketen signifikant im Aussehen unterscheiden. Schließlich ist es das einzige Raumfahrtbuch von mir mit Farbbildern (89 Stück, nicht von allen Trägern gibt es Farbaufnahmen). Für Ausgabe 2 habe ich die Zielsetzung etwas geändert. Es soll zu einem Einsteigerraumfahrtbuch werden. Ich habe daher den Text durchgesehen und auch mit etwas mehr Daten versehen wie zumindest Zahl der Starts oder Abmessungen und Masse der Rakete. Aber es ist nicht mit meinen anderen Büchern zu vergleichen. Tabellen gibt es z. B. nur im Anhang. Der ist auch neu und führt drei Listen ein zum einen ausführliche Statistik nach Subtypen, dann eine Familienstatistik bei der dann z.B. alle Titan Starts zusammengefasst werden und noch eine kleine Tabelle mit den Jungfernflügen aller Raketennationen der Welt. Davon scheiterten übrigens zwei Drittel. Der Umfang ist so von 176 auf 236 Seiten gewachsen, der Preis leider auch von 17 auf 25 Euro. Er hängt bei konstanter Marge ja direkt von der Seitenzahl ab.
Ich halte es noch mehr als die erste Ausgabe für ein tolles Geschenk für den Raumfahrtfan zu Weihnachten, Geburtstag oder einfach so und ideal um jemanden für die Thematik zu interessieren. Obwohl schon die erste Ausgabe nicht zu den Verkaufsschlagern gehörte, werde ich es weiter pflegen. Aus einem einfachen Grund. Ich möchte meine Bücher aktuell halten.
Das Buch leitet mich zu meinem zweiten Punkt über. Ich bin ja Buchautor, oder wie es in einem Lied meiner Lieblingsband heißt ein „Paperback Writer“. Das ist ein Beruf der davon lebt das andere seine Werke kaufen. Da gibt es ja noch zwei andere Berufsgruppen, nämlich Musiker und Filmschaffende. Immer wenn ich an einem Tiefpunkt (wie gerade bei der Arbeit am Apolloprogramm) bin oder meistens zu Ende eines Buchs erst mal genug vom Schreiben habe, kommt bei mir Neid auf. Weniger auf andere Buchautoren, obwohl ich da einige auch nicht leiden kann, weil sie von mir geklaut haben. Mehr auf die anderen beiden Berufsgruppen. Kleines Beispiel vom Radio. Da kam diese Woche „Lets stay together“ von Al Green. Die Moderatorin erläuterte das Al Green den Text angeblich in 5 Minuten geschrieben habe, am Freitag die Aufnahme aufgenommen, am Montag kam das Master ins Presswerk und am Donnerstag war es schon in den Charts. Auch wenn das extrem ist, hört man immer wieder davon, das ein Song in wenigen Stunden geschrieben wurde oder ein Album in einer Woche aufgenommen. Wenn man dann von den Einnahmen hört, kann man nur neidisch werden. Michael Jackson ist diese Woche vor 10 Jahren gestorben. Er wollte ja kurz vor seinem Tod noch ein Comeback starten, vor allem, weil er finanziell in Bedrängnis war. Seine Erben haben in den letzten 10 Jahren aber 1,6 Milliarden Dollar eingenommen und das mit 6 Alben. Ich müsste rund 100 Bücher schreiben nur, um davon leben zu können. Dasselbe gilt für Filme, selbst wenn man von den Millionengagen der Schauspieler absieht, die in dem Sinne ja nicht mit dem Buchautor vergleichbar sind, da sie nur wiedergeben was andere geschrieben haben. Aber auch Regisseure und Produzenten verdienen nicht schlecht.
Meiner Theorie nach gibt es zwei „umgekehrt proportionale“ Zusammenhänge zwischen Aufwand und Erlös, bei denen die von ihrem Werken leben: Je weniger der Zuschauer selbst leisten muss desto höher der Verdienst – beim Buch muss er aktiv lesen und das geistig verarbeiten. Musik kann er nebenher hören. Film liegt dazwischen und je länger er für das Werk braucht desto geringer ist das Verdienst. Ich schätze mein Buch kann man in 10 bis 15 Stunden durchlesen, ein Film dauert 1,5 bis 2 Stunden und eine Platte unter 74 Minuten, ein Song sogar nur 3-5 Minuten. Manchmal denke ich daran ein Buch zu schreiben mit dem Titel „Wie werde ich als Buchautor reich?“. Auf dem steht auf der ersten Seite dann nur „So“ und dann folgen 199 leere Seiten. Leider ist es so: mit der Faulheit der Leute kann man Geld verdienen. Bei den Büchern gehen seichte Titel auch besser als Werke, in denen viel Arbeit steckt wie Fachbücher. Leider aber auch nichts für mich.