Quarks – Wett lauf zum Mond?
Ich habe ja schon mal was über den Niedergang der Sendung Quarks geschrieben. Gestern kam dann eine erweiterte Wiederholung der Sendung zu Apollo 8, nur eben mit einigen neuen Filmen. Besonders stieß mir eines übel auf, das war ein Film über einen angeblichen Wettlauf zum Mond.
Ich vermute mal die Redaktion hat den Fehler gemacht dafür Eugen Reichl anzurufen, denn da steht in seinem Artikel in der aktuellen SuW genau dasselbe drin. Ich halte von Reichl, der nach Angaben seiner Firma mit der Ausarbeitung von Verträgen beauftragt ist (was er bei seiner Vita „Angestellter eines Raumfahrtkonzerns“ gerne verschweigt) nicht viel. Das liegt daran das in den drei Büchern, die ich von ihm bisher habe festgestellt habe, das er sich extensiv von meiner Website bedient hat. Wenn ich was entdeckt habe was nicht von mir stammt, stimmt es nicht. So auch in dem Aufsatz. Danach soll die NASA die Entdeckung von Wasser durch Lunar Prospektor verheimlicht haben. Das kam damals aber groß in den Schlagzeilen und wenn er schreibt die unbemannten Missionen der USA haben „Feine Wissenschaft betrieben aber sonst nichts“. Dann frage ich mich, was er von Sonden denn erwartet.
Reichl schreibt von einem angeblichen neuen Wettlauf zum Mond und der Film von Quarks hat genau dasselbe Thema. Es sei ein Wettlauf zwischen folgenden Akteuren:
- NASA
- China
- Russland
- Elon Musk
Oha, da muss ich was versäumt haben. Fangen wir mal mit dem schwächsten Kandidaten an: Russland. Russland soll eine Station auf dem Mond errichten. Okay, jetzt, nachdem ich euch ausgelacht habt. Wer nur Basiswissen der Raumfahrt hat, weiß Russland in Sachen Raumfahrt inzwischen weit zurückgefallen. Mein persönlicher Dauerjoke ist: Nauka ist zwei Jahre vom Start entfernt – und das schon seit 2009. Russland bekommt es nicht mal fertig ein Modul, das aus einem Mir-Modul entstand, in 20 Jahren fertig zu bauen. Die Mission Spektr-RG die nun startet wurde 1989 angekündigt. 2007 wurde mit dem MPI ein Vertrag abgeschlossen, damit sie das Hauptinstrument eRosita bauen. Und nun 30 Jahre nach Ankündigung ist der Satellit startfertig. Muss man mehr über Russlands Fähigkeit eine Mondmission durchzuführen sagen?
Dann zu China. Natürlich hat China in den letzten Jahren einige Missionen zum Mond durchgeführt. Das war es aber auch. China hat zwar steil ansteigende Startraten. Doch das sind vor allem Anwendungs- und Militärsatelliten. Es gibt nur ein kleines wissenschaftliches Programm. Auch bei den Raketen sieht man dies. Entwickelt werden vor allem Rapid Response Vehikel. Das sind Raketen, die man schnell starten kann, um im Falle eines Konfliktes schnell Satelliten zu starten, aber auch andere Satelliten zu zerstören. Sie passen zu einer militärischen Aufrüstung und Bestrebungen den eigenen Machtbereich auszudehnen – militärisch wie bei Drohungen gegen Taiwan und Besetzung von Felsen im chinesischen Meer wie auch wirtschaftlich. China hat die Shenzhou-Raumschiffe gestartet und eine kleine Miniraumstation. Doch seit Jahren passiert da nichts mehr. Auch die neuen Träger der Serie Langer Marsch 5 bis 7 werden nur sehr langsam eingeführt. Es gibt Studien für eine Schwerlastrakete, aber keinerlei Pläne.
Bei SpaceX hat man auch schlecht recherchiert. Ihnen ist entgangen das der präsentierte Milliardär inzwischen pleite ist und SpaceX schon mal eine Mondmission angekündigt hat – die sollte inzwischen genauso stattgefunden haben wie die Red Dragon zum Mars. Aktuell hat SpaceX die seit seiner Ankündigung laufend geschrumpfte Nutzlast des Starships nun auf 100 t in den LEO und 20 t in den GTO reduziert. Wer auf diese starke Abnahme zwischen den beiden Orbits schaut, dem wird klar, schon ohne Nutzlast kommt es nicht zum Mond. Trotzdem kündet der Beitrag an, das SpaceX sogar ein Hotel in einer Umlaufbahn um den Mond plant, das von dem Starship regulär angeflogen wird. Das war sogar mir neu. Ich habe auch beim Suchen im Internet nichts darüber gefunden. Solange ein Viertel der eigenen Satelliten wenige Tage nach dem Start nicht mehr richtig funktionieren, würde ich Kunden auch nicht raten mit der Firma zu fliegen.
Der Artikel hat auch jede Menge Unsinn. So wird eine von Trump ins Leben gerufene Space Force als NASA-Einheit angegeben. Zum einen ist es eine militärische Einheit des DoD und zum zweiten hat es gar nichts mir dem Mond zu tun sondern Satelliten zu schützen oder andere Nationen. Vor allem unterscheidet er nicht verschiedene Dinge wie Mondlandesonden, Mondvorbeiflug, Station im Mondorbit oder Basis auf dem Mond (die plant übrigens anders als Quarks meint, niemand).
Eine Frage sie sich mir stellt: wäre ein Wettrennen heute überhaupt wünschenswert? Es passt eigentlich nicht in unsere heutige Zeit, in der Nationen immer mehr zusammenarbeiten und Nationalisten wie Donald Trump überall nur anecken. Ich halte es auch aus einem anderen Grund nicht für wünschenswert. Webb, NASA-Administrator während des Apollo-Programms brachte es fertig, das das Apollo-Programm zusätzliche Mittel bekam. In diese Zeit fallen auch viele NASA-Programme wie die Mariner und Pioneer Sonden, die OSO, OGO und OAO-Satelliten. Das „unbemannte“ NASA-Programm wurde nicht reduziert. Heute wäre das Gegenteil der Fall. Zumindest bei der NASA – China und Russland haben ja kein Forschungsprogramm, das sie kürzen, können und SpaceX auch nicht.
Ach das Starship wurde mal wieder reduziert? Hab ich gar nicht mitbekommen. Bei der Rate an Kapazitätsverlusten bekommt es grade noch eine Kanne Kaffee in den Orbit wenn es dann fertig wird.
Oder man fliegt erst mal ballistisch, tankt dann, sobald man die Atmosphäre verlassen hat, zwischendurch von einem zweiten Starship, das parallel gestartet wird, schnell auf und fliegt dann weiter in den Orbit. Das zweite Starship fliegt einfach wieder zurück.
Kann man ja machen, weil einzige Kosten, die beim Starship entstehen, sind die für den Treibstoff 😉
Ja, laut Wikipedia wurde die Reduktion auf 100T im September letzten Jahres bekanntgegeben, Monate bevor der Schwenk auf Edelstahl verkündet wurde.
Die ersten Raketen werden aber, soweit ich gelesen habe, weniger Nutzlast haben, weil weniger Triebwerke genutzt werden.
Und das zieht noch nicht mit ein ,dass laut Musk dass Design aktuell „upgedatet“ wird, weil es Probleme mit der Sauerstoffturbine gibt.
Gottsei Dank,
ich wollte die Sendung mir ansehen, aber habe es dann doch gelassen!
Also nichts verpaßt!
In der genauen Nacht, 50 Jahre nach Apollo wird ARD-Alpha ca. 7 Stunden lang die Apollo-Landung wiederholen (Original-Aufzeichnung der Live-Sendung)
Das dürfte wissenstechnisch gehaltvoller sein!
Die letzte Landung einer FH ist wieder gescheitert, damit 2 von 2 Landungen.
Und die vom zweiten Flug zwischendurch ist beim Transport nach hause einfach mal so umgekippt. Nun, für schlechtes Wetter kann man ja nichts 😉
Sollte Spacex nicht bevor man an ein Wettrennen zum Mond denkt schauen das man überhaupt erstenmal benannt ins All Kommt? Und das am besten noch vor Boeing? Momentan ist zwar glaube ich Spacex vorne aber beide haben ja einen Menge Probleme und es werden wahrscheinlich noch mehr Probleme Auftauchen.
Erst mal benannt ins All fliegen und schauen das man es mal schafft alle Stufen einer Falcon Heavey wiederzuverwenden.
Dabei hat Boeing einige Jahre nach SpaceX angefangen. Deren Crew-Dragon entstand ja aus der normalen Dragon. Trotzdem müssen sie einen Testflug mehr durchführen, was zeigt wie zuverlässig die NASA die beiden Kapseln hält.
Ganz zu schweigen davon das Boeings Kapsel an Land landen kann und nicht wie eine uralte Mercury Kapsel an Fallschirm en in den Ozean Fällt so wie der Crew Dragon.
Welche Firma hielt ursprünglich die Landung mit dem Fallschirm für veraltet/überholt?