Ich bin klimaneutral
Fünf Monate nachdem ich den Entschluss gefasst habe, bin ich klimaneutral geworden, denn Montag letzter Woche ging auch meine zweite Photovoltaikanlage auf meinem Ferienhaus ans Netz. Bei deren Installation gab es einige Überraschungen, die sie verteuerten, unter anderem nahm der Netzbetreiber den Sicherungskasten nicht ab. Bei dem zuständigen Mitarbeiter halfen auch Argumente wie das das Haus Nachtspeicheröfen hat und der Kasten daher für 25 kW Bezug aus dem Netz ausgelegt ist, da werden auch maximal 7 kW ins Netz gehen. Der Mitarbeiter von AllgäuNetz warf nur mit VDE-Normen und Vorschriften um sich. Ergebnis: 2500 Euro Mehrkosten. Dabei ist der „Service“ von Algäunetz für die gleiche Leistung nämlich eine PV-Anlage ans Netz zu nehmen und einen Zähler zu installieren, zudem dreimal so teuer wie von EnBW bzw. deren Netzsparte. Ich hätte nie gedacht das mir mein Monopol-Versorger mal so sympathisch werden sollte.
Neben den beiden PV-Anlagen die 11.300 und 18.600 Euro kosteten habe ich dann noch 11.000 in Bürgerenergien investiert und meinen Stromtarif auf Ökostrom umgestellt und ich will versuchen im Winter noch etwas mehr Heizenergie einsparen, die bei mir 50 % meines CO2-Fussabdrucks ausmacht. Mir fehlen, wenn man es genau nimmt, noch 0,2 t CO2, aber 0,75 t des Fußabdrucks sind auch öffentliche Investitionen und für die wäre ich nicht verantwortlich. Dabei will ich es aber nicht belassen. Nachdem ich gehört habe, dass man alleine durch gezieltes Aufforsten ungenutzter Flächen ein Viertel des weltweiten CO2-Ertrags wieder neutralisieren kann, wird das mein nächstes Projekt. Da es da um Spenden geht und wenn es um Spenden geht, es auch viele auch unseriöse Anbieter gibt, habe ich mich schlau gemacht und Stiftung Warentest hat 2018 solche CO2-Kompensationprojekte untersucht und drei haben gut bis sehr gut abgeschnitten, ich denke ich werde bei Atmosfair spenden, auch wenn die pro Tonne Kohlendioxid am „teuersten“ sind – trotzdem würde mich bei 23 Euro/t CO2 eine Komplettkompensation auch nur 200 Euro pro Jahr kosten.
Ich geb zu ich bin stolz darauf in 5 Monaten das geschafft zu haben, wofür die Bundesregierung sich 32 Jahre Zeit nimmt und vor allem weil die in den letzten 5 Monaten zwar ein „Klimakabinett“ aufgestellt hat, aber das nichts in der Zeit verabschiedet hat. Klar ist allerdings auch das mich, das über 40.000 Euro gekostet hat und diesen Betrag nicht jeder hat bzw. nicht ein solches Naturell, das man dann eine Entscheidung auch durchzieht, obwohl sie teuer ist.
Ich will in dem Blog aber noch eine Erkenntnis unterbringen, die ich schon nach der Installation der ersten Anlage hatte und die ich trotz Vorinformation nirgends gefunden habe. Es geht um die Auswirkungen der 70 % Kappung. Für alle die keine PV-Anlage haben oder die älter als 7 Jahre ist: Seit 2012 müssen PV-Anlagen reguliert werden. Das bedeutet, das entweder der Netzbetreiber auf die Anlage Zugriff hat und entscheiden kann, wie viel er abnimmt oder, das ist die meist gemachte Lösung – man reduziert die Anlage auf 70 % der Peakleistung. Das bedeutet nun nicht, dass sie nur 70 % liefert, sondern wenn die aktuelle Leistung 70 % der Maximalleistung erreicht, dann gibt, der Wechselrichter nur noch 70 % ab. Bei meiner Anlage zu Hause mit nominell 6,9 kWp sind dies 4,83 kW. Es gibt Erfahrungswerte, wie viel das übers Jahr gemittelt an Minderertrag bringt. Gelesen habe ich von 8-10 % bei Ost-West Dächern und 13 % bei Süddächern.
Bei meiner eigenen Anlage, die seit dem 18.4. online ist, habe ich schon am ersten Tag Folgendes beobachtet: dieses Maximum von 4,83 kW wurde um 9:30 erreicht und blieb bis 13:30. Das Dach hat eine Südost-Ausrichtung, d.h. wenn Osten 0 Grad ist und Süden 90 Grad dann hat die Fläche einen Azimut von 30 Grad zu Osten. Man kann nun mit Tools wie dem PVGIS der EU berechnen was dieses Dach bei gegebenem Dachwinkel und Ausrichtung pro Jahr erbringt und dann ist schnell klar, dass es sich nicht lohnt, auf der Nordwestseite Solarpaneele anzubringen, denn die liefern je nach Datenbank 20 bis 25 % weniger als die Ostseite.
Doch diese Tools kennen unsere deutsche Regelung und nicht und schon wenige Tage nach Installation dämmert mir, dass wenn ich einige Paneele auf der anderen Dachseite gehabt hätte, die vormittags kaum Sonne bekommen hätten. Da die 70%-Regelung aber sich auf die Gesamtleistung bezieht, tragen sie zur ihr bei und die Kappung kommt später. Umgekehrt, ist die Sonne dann nachmittags auf der Westseite, bekommen meine Paneele kaum noch Sonne, die Leistung fällt ab, jetzt könnten die Paneele der Westseite Strom liefern, aber ich hatte ja nur eine Dachseite belegt. Ich wollte dann noch um 3 kW auf der anderen Dachseite erweitern, doch weil es dann zwei Anlagen sind, jeweils mit individueller Kappung habe ich es sein lassen, denn so rechnet sich das nicht.
Bei meiner zweiten Anlage auf dem Ferienhaus war ich schlauer. Das Dach hat dieselbe Ausrichtung, der Winkel des Dachs ist etwas flacher und damit günstiger. Hier sind 2,48 kWp (¼) auf der Westseite und entsprechend 7,44 kWp (¾) auf der Ostseite installiert. Ich habe inzwischen auch ein Tool, geschrieben mit dem ich nicht auf die Ausgaben der Weboberflächen angewiesen bin und beide CSV-Importe (natürlich auch wieder jeweils in einem anderen Format) gleichzeitig darstellen kann. In den letzten 10 Tagen fiel mir schon auf das sich die Überlegung gelohnt habe denn die Anlage auf dem Feriendorf liefert (wenn man die Erträge pro kWp normiert) zwischen 10 und 20 % mehr als die Anlage bei mir. Allerdings sind die beiden Standorte auch 200 km auseinander und die Wolkenbedeckung oft unterschiedlich. Doch am Sonntag gab es an beiden Orten strahlend blauen Himmel und ich habe mal die Datensätze verglichen und hier das Ergebnis:
Man sieht, da die installierte Leistung auf der Ostseite fast gleich groß ist, dass beide Anlagen in den Morgenstunden gleichartig ansteigen. Dann, wenn sie Sonne höher steht, bekommen auch die Westpaneele in Rechenbach Sonne und gehen hoch und dann gibt es bei beiden eine Kappungsphase, erkennbar an der geraden Linie. Schon am frühen Nachmittag sinkt dann meine Anlage ab, während die im Ferienhaus durch die West-Panelle länger Strom liefert.
Das schöne, wenn man schon was programmiert hat, ist das man ja auch die Werte verarbeiten kann und das zeigt das zweite Bild. Hier sind beide Anlagen auf 6,9 kWp skaliert. Man sieht, dass die Anlage am Ferienhaus dann etwas später ansteigt (Effekt des flacheren Dachs), aber sie bleibt auch etwas länger auf dem Hochpunkt und fällt so später ab und in den Abendstunden nicht so stark. Bei diesem wolkenlosen Tag und – ich denke das ist bei gleichen Bedingungen repräsentativ, liefert sie 13 % mehr Strom. Gut das ist nur für den Fall, dass die Kappung greift – wie schon gesagt gab es die bei mir schon Mitte April. Aber ich denke es ist repräsentativ für Sonnentage in den Sonnenmonaten und die liefern eben wirklich am meisten Strom. Wenn es mal an einem Tag bedeckt ist, geht der Ertrag auf ein Viertel bis Fünftel zurück und in den Wintermonaten kann man mit 20 % des Sommerertrags rechnen.
Daher mein Tipp für alle die keine reinen Süddächer haben: planen sie die Anlage so, das auch ein Teil (20-30 %) auf der ungünstigen Westseite installiert wird. Bei reinen Ost-Westdächern sollten es theoretisch sogar 50 % sein. Neben dem höheren Ertrag hat es noch einen zweiten Vorteil: man spart mehr Strom (Eigenverbrauch) ein. Denn abends liefert die Anlage noch Strom währen eine reine Ostanlage nichts mehr liefert. Den verbrauchten (oder eben nicht verbrauchten) Strom bezahlt man aber mit durchschnittlich 28 bis 30 ct/kWh, während man für neue Anlagen derzeit unter 11 ct/kWh für eingespeisten Strom bekommt. Wenn man dann noch ein Haushalt ist, bei dem man bevorzugt abends da ist, lohnt sich das besonders, das ist der Fall, wenn die meisten Familienmitglieder berufstätig sind.
Hallo Bernd,
Das Thema dieses Blogs nur gestreift, paßt aber aktuell am besten:
Ich hätte da mal zwei Fragen:
1. Gibt es eigentlich eine aktuelle Zahl die die Energieeinspeisung der Sonne (insbes. im Infrarotbereich) pro Quadratmeter Erdoberfläche bestimmt?
2. Gibt es dasselbe für die Infrarotabstrahlung der Erde auf der Nachtseite? (insbesondere im Energiebereich der für das Klima relevant ist)
Wenn die Zahlen über mehrere Jahre existieren, dann könnte man doch den Wandelleugnern eigentlich die faktische Veränderung um die Ohren hauen!
Nur mal so als Frage!
Zu Deinem Problem mit den Behörden: In Quer im BR hat man gestern einen Bericht gebracht, daß es jetzt ganz einfach sei, sich eine Solarzelle zu kaufen und dann die Energie einfach in
sein eigenes Haus- Wohnungsnetz einzuspeisen (vom Gesetz her). Beim Überfliegen Deines Blogs bin ich aber skeptisch ob das so funktioniert.
1 und 2 müsste man über das Strahlunggesetz berechnen können. Bei 2: reicht wegen der geringeren Temperatur und Strahlungsmaximum im IR auch das Stefan-Bolzmann Gesetz. Im Weltall gilt (über alle Wellenbereiche summiert) Einstrajhlung durch die Sonne 1355 W/m², auf der Erde kommen dann unter optimalen Bedingungen etwa 1000 W/m² an.
Zum dritten: ich denke Du meinst Eigennutzung. Wenn Du seine Energie nicht ins Netz einspeist brauchst Du keinen Netzbetreiber, dann deckst Du nur den Eigenbedarf. Doch dafür brauchst Du dann auch nur eine geringe Leistung. Nehmen wir mal einen 4 Personenhaushalt der im Jahr 4500 kwh verbraucht und das 12 h pro Tag, dann sind das 1 kwh Dauerleistung. Das sind 3-4 Paneele die man auch an der Balkonbrüstung installieren kann. Da man nichts für die nicht abgefragte Leistung bekommt lohnt es sich auch nicht größer zu dimensionieren.
Ich habe mal morgens wenn alle Geräte laufen die ich regulär im Betrieb habne mal gesehn ab wann ich einspeise und wann nicht und bin bei mit auf 175 Wh gekommen. Der Rest zu meinem Stromverbrauch entfällt dann auf die Spitzenanforderungen wenn man z.b. den Backofen, Waschmaschine, Spülmaschine im Betrieb hat.
Eine solche Anlage kostet mit Wechselrichter zum Einspeisen und Anschluss an die Steckdose etwa 1300 Euro/kwp bei Eigenmontage. Ich denke sie lohnt sich wenn man viel Strom am Tag verbraucht, also zu dem Zeitpunkt zu Hause ist und dann z.B. Spülmaschine oder Waschmaschine an einem sonnigen Tag anschmeist oder der Grundverbrauch hoch ist.
Zumindest das Verhalten wann ich energiehungrige Geräte in Betrieb nimmt hat sich bei mir geändert. Die laufen nun immer wenn die Sonne scheint wenn man den Zeitpunkt schieben kann wie bei Spül- oder Waschmaschine.
Danke für Deine schnelle Antwort.
Bei den Fragen 1 und 2 meinte ich allerdings eher Werte, die von einem Satelliten gemessen wurde….
Da war ich wohl eher undeutlich.
Danke auf jeden Fall
Ralf mit Z
Ach ja noch was zu den Klimaleugnern: Es handelt sich um eine Verschwörungstheorie. Wie ich selbst von den Moonhoaxern weiß kannst Du bei Verschwörungstheoretikern nicht mit Fakten überzeugen. Inzwischen wird das auch nicht unter wissenschaftlichen sondern psychologischen Aspekten gesehen.
Bei Klimaleugnern ist die Sache sogar noch verschärft, denn anders als beim Moon-Hoax kann ja jeder die Folgen in den letzten Jahren sehen. Hitzesommer, zu wenig Regen, warme Winter ohne Schnee – gabs auch früher zwischendurch mal aber nie in solcher Häufung.
Naja Glückwunsch, mal sehen wann es sich Armortisiert hat.
ansonsten ist der Vergleich zur Bundespolitik oder von dir auf eine Industrienation zu schließen doch zu sehr vereinfacht.
Ansonsten musst eben die Jahresbilanz betrachten, wie es dann aussieht,
ach ja Co2 Neutral bist „DU“ damit natürlich nicht… das geht auch gar nicht.
Du machst den gleichen Fehler wie die Bundesregierung. Es soll sich „amortisieren“, dort heißt es das man die Einnahmen durch CO2-Steuer wieder ausgibt. Nachhaltig sein war immer teurer als nicht nachhaltig sein und die Senkung des Co2-.Ausstoßes kostet Geld und nicht alles amortisiert sich. Wenn man Aufforstungsprojekte finanziert bekommt man sogar überhaupt kein Geld zurück. Aber eines ist sicher die Schäden die langfristig jeder tragen muss sind meiner ansicht nach viel teurer als in Co2-Reduktion zu investieren.
auch Argumente wie das das Haus Nachtspeicheröfen hat und der Kasten daher für 25 kW Bezug aus dem Netz ausgelegt ist, da werden auch maximal 7 kW ins Netz gehen. Der Mitarbeiter von AllgäuNetz warf nur mit VDE-Normen und Vorschriften um sich.
Da hat er gute Mann Recht. es geht nicht darum, dass das Netz zusammenbricht, sondern darum, dass die EVU das Netz kontrolliert spannungsfrei bekommt. Wenn nämlich Wechselrichter einspeisen, dann nutzt eine Abschaltung der Hochspannung nicht, sondern alle Erzeuger müssen abgeschaltet werden. Dafür gibt es die Vorschriften, die ein reiner Verbraucherkasten nicht erfüllt.
Der Zählerkasten ist jünger als der in unserem eigenen Haus und der wurde von Netze BW anstandlos akzeptiert. Man sieht es auch an den verbauten Sicherungen. Für den wechselrichter wurden in beiden Fällen vom Elektroinstallateur eigene Sicherungen eingebaut. Wenn es einen technischen Grund gegeben hätte, dann hätte der Mitarbeiter von Allgäunetz diesen bestimmt genannt, doch er konnte auch auf Nachfrage keinen nennen, deswegen bin ich auch auf die obige Formulierung gekommen. Das ist übrigens nichts nur meine Meinung sondern auch die der Firma die die Solaranlage installiert hat.
Hallo Herr Leitenberger,
zum Thema klimaneutral, nein Sie sind nicht klimaneutral. Was geschiet mit Ihrem Zappelstrom Mittags an einem sonnigen Tag wie heute. Der überschüssige Strom aus PV Anlagen muss für viel Geld ins Ausland entsorgt werden. Woher kommt der Strom abends im Dunkeln und bei Windstille, wenn Sie wie gewohnt Ihren Computer einschalten wollen? Der Strom kommt aus den ach so bösen konventionellen Kohle- und Atomkraftwerken … noch.
Herzliche Grüsse von einem völlig verblödeten, erfolgreich als Bauingenieur arbeiteten, AfD wählenden und in Höhlen lebenden Mann aus dem bösen Osten.
PS. Ihre Webseite lese ich aber als Raumfahrt Interessierter sehr gerne. weiter so!
Ich bin klimaneutral und zwar nach den offiziellen Maßstäben des Bundesumweltamtes. Die hat einen CO2-Rechner
https://uba.co2-rechner.de
Es ist logisch das man immer Energie verbraucht, haben die Menschen vor der Industrialisierung ja auch getan. Aber es ist genauso legitim die Gesamtbilanz zu sehen. Ich erzeuge mehr Energie als ich verbrauche, das heißt ich vermeide bei anderen die kohlendioxidemissionen. Der gesamte CO2-Handel (ein Konzept das die AFD ja begrüsst) funktioniert auf dem Prinzip. Seihe Reiter „Vermeidung bei anderen“.
Kohlekraftwerke will auch die Bundesregierung nicht mehr. Es gibt genügend Gaskraftwerke die leider stillstehen weil der Strom teurer ist als aus den Kohlekraftwerken und der Ausstieg aus der Atomkraft ist nun schon seit 10 Jahren im Gange.
Als AFD-Wähler hast du das Klimaproblem ja fein gelöst.
Ulli
Der CO2 Zertifikate Handel taugt nur als Spielzeug/Geschäftsmodell für die Banken, da stimme ich Ihnen voll zu. Dadurch wird kein einziges kg CO2 vermieden. Wenn wir aber unseren Industriestandort und den dadurch erzeugten Wohlstand erhalten wollen, dann kommen wir um die zukünftige Nutzung der Kernenergie weiterentwickelt und als Kreislaufwirtschaft, neben den erneuerbaren Energien nicht herum.
Mit freundlichen Grüssen.
Es gibt keine direkte Kopplung zwischen Wohlstand und Energieverbrauch bzw. CO2 Erzeugung. Dazu erst mal eine Frage, wie eigentlich Wohlstand bewertet wird. Nach dem Bankkonto, nach dem Besitz, oder nach den Möglichkeiten?
Warum diese Frage zuerst?
Weil man in D gut arbeiten kann bis die Schwarte kracht, Produkte herstellen kann, die keiner in D haben will, und man geht immer noch mit Geld nach hause, was zum Leben nicht reicht. Was also macht Wohlstand aus?
Muss es das eigene Auto sein, oder ist die Mobilität für den Wohlstand ausschlaggebend. In der augenblicklichen Wirtschaftsform müssen Bedürfnisse nach mehr Konsum geweckt werden, sonst bricht die Wirtschaft zusammen. Warum ist das so? Ginge es nicht anders? Wir haben z.Zt einen Exportüberschuss von 8%, d.h. wir produzieren 8% mehr als wir konsumieren können. Wer profitiert davon, denn wenn wir diese 8% mehr hätten, könnte doch auch mehr konsumiert werden.
Industriestandort
D importiert immer mehr energieintensive Rohprodukte. Der CO2 Abdruck liegt dann in anderen Ländern, und die hiesigen Politiker können sich wegen sinkender CO2 Emissionen auf die Schulter klopfen, ohne irgend etwas getan zu haben. Also lebt der industriestandort nicht direkt aufgrund der CO2 Emissionen
Also diesen Standpunkt verstehe ich überhaupt nicht mehr, das ist ein absolutes no-go. Du willst, dass der „erzeugte“ Wohlstand erhalten bleibt. Ein Wohlstand, der auf Kosten der Menschen in Afrika, die wir ausgebeutet haben, entstanden ist. Der entstanden ist durch unseren wahnsinnigen CO2-Aussstoß, der bei den afrikanischen Völkern Hungersnöte, Wassermangel, Armut und Kindersterben erzeugt. Das willst du erhalten mit z.B. Atomkraft. Weißt du, wo der Rohstoff Uran für die Kernbrennstäbe herkommt? Nicht aus einer Grube im Ruhrgebiet, sondern aus Gruben im Kongo, wo Menschen (zum größten Teil Kinder) unter erbärmlichen Bedingungen und einer riesigen Strahlenbelastung Uran abbauen, nur damit sie eine Handvoll Essen bekommen. Weißt du , was mit dem Abfallprodukt der AKWs, Plutonium, geschieht? Sicherlich nicht. Man vergräbt dieses stark strahlende Produkt (möglichst im Ausland, bei uns wollen wir das ja nicht haben). Plutonium hat aber eine HWZ von rund 24000 Jahren, d.h. nach dieser Zeit ist immer noch die Hälfte vorhanden. Bei einer Intoxikation von nur 40ng (Nanogramm) wird beim Menschen Krebs erzeugt!!!!!! Und das willst du haben, nur um den Wohlstand zu erhalten. Ich möchte aber, dass meine Enkel leben können, einfach nur leben. Das könnten sie bei deiner Perspektive niemals.
Zum Uran:
Nicht im Kongo, da wird Kobalt abgebaut, sondern im Niger und namibia sind die Uranabbaugebiete.
Was aber die Arbeitsbedingungen dort betrifft, wird es auch nicht zum besten stehen….
Zur Endlagerung: Wenn ein Salzstock, der seit 250 Millionen Jahren existiert benutzt wird, dann besteht wohl kaum eine mathematische Wahrscheinlichkeit, das dieser Stock nicht noch 1 Million Jahre bis zur „Zerstrahlung“ der radioaktiven Stoffe hält. Damit will ich mich nicht gegen die Atomkraftgegner stellen!
Nun wer ist zu welchem Verzicht bereit, um die Umwelt zu erhalten?
Wenn man es ganz streng sieht, dann müßte jeder „industrialisierte“ Mensch sich um 200 Jahre zurück entwickeln (Vor der Industriellen Revolution):
Das bedeutet: Kein Strom, kein Computer, keine moderne Medizin, keine moderne Kleidung, keine beliebig verfügbare Nahrung, keine Großstädte, nur minimale Infrastruktur.
Die Versorgung von z.B. der Bevölkerung in Deutschland ist dann nicht möglich: Die Regionalen Produkte können noch nicht mal den Regionalen Bereich versorgen, z.B. in Großstädten. Die Umweltbelastung währe nicht global, sondern lokal. Gerbereien waren früher schon verpönt. Die Bäche oft mit Bakterien verseucht, die die Medizin damals nicht im Griff hatte etc…
Dieses Extrem-Beispiel geht also nicht unbedingt für uns verwöhnte Erste-Welt Menschen.
Also irgendetwas zwischen heutigem Luxus und der Armut in der jetzt auch viele Menschen leben müssen…. Aber wo dazwischen? Und reicht das angesichts der 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten? Das ist das Problem.
Atomkraftgegner oder nicht, das sind politische Kategorien, sie zählen hier nicht; hier gelten nur knallharte naturwissenschaftliche Fakten:
1 Million Jahre sind rund 40 Halbwertszeiten. Wenn man den Zahlen des statistischen Bundesamtes glauben soll, dann befinden sich in Deutschland 5,4 t separiertes Plutonium. Nicht hineingerechnet sind dabei die Plutoniummengen, die in den Containments der AKWs stecken, die bei Stilllegungen ebenfalls endgelagert werden müssen.
Wenn man nun 5,4t Plutonium eine Million Jahre in einem Salzstock lagern könnte, es in all der Zeit zu keinem geologischen Vorfall kommen würde, man die ganze Zeit über den Salzstock von allen Einflüssen abschirmen könnte (absurd, gebe ich zu) , dann sind nach dieser Zeit so oder so immer noch 4,9*10^6 ng Plutonium vorhanden, tödlich für über 100 Menschen. Das könnte man jetzt als Rechenspielchen abtun. Das hat nichts mehr mit Wahrscheinlichkeiten zu tun, das sind Fakten !!! Es ist immer das alte Lied: Wir leben jetzt auf Kosten unserer Nachfahren und auf Kosten anderer jetzt lebender Menschen. Dass wir dafür bezahlen müssen, ist klar, mit Geld, mit Verzicht auf Wohlstand, mit Verzicht auf Bequemlichkeit. Wir müssen nur das wieder zurückgeben, was wir im industriellen Zeitalter bis heute verprasst haben. „Verprasst“ nicht erarbeitet.
Kleine Rechenkorrektur: man nimmt üblicherweise an das nach 10 Halbwertszeiten die Radioaktivität abgeklungen ist.
Da man aber das Isotop mit der längsten Halbwertszeit nimmt (PU-239) kommt man trotzdem auf eine ähnliche Zeitordnung: 241.100 Jahre
Diese Argumentation geht mir etwas zu sehr in die Richtung „Steinzeit Nein Danke!“
Fakt ist, dass der komplette Energiebedarf der Menscheit durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann.
Da braucht´s keine Atomenergie.
Das Thema der Endlagerung ist ja nicht, wie lange der Salzstock durchält (das tut er wahrscheinlich sogar wirklich lange genug), sondern der Faktor Mensch.
Beispiel Pyramiden: Die Gräber der Pharaonen wurden mit dem damals maximalen Aufwand und dem maximal erreichten Stand der Technik errichtet um sie für „die Ewigkeit“ zu schützen.
Die Ewigkeit hat nichtmal ein paar Jahrhunderte gedauert, bis die ersten Gräber geplündert waren.
Das Gleiche wird mit tödlicher Sicherheit mit dem Atommüll passieren. Irgendjemand wird den ausbuddeln um maximalen Schaden anzurichten.
Es gab in der ganzen Menschheitsgeschichte keine Organisation die über mehrere tausend Jahre stabil war. Und da soll was 1 Mio Jahre sicher aufbewahrt werden? Nicht wirklich!
Nun, erneuerbare Energien sind schön und gut, aber welche?
Wasserkraft (Staudamm, Fluß und Gezeiten)… Großer Landschaftsverbrauch, Laichplätze von Fischen werden unzugänglich, Wasser wird zu ruhig und zu warm…..
Windkraft soll angeblich die Vögel und Insekten töten und (unwichtig: Stört die Menschen durch Lichteffekte, Lärmeffekte und Aussehen)….
Solarenergie (Aufwindkraftwerk, Solarzellen, Spiegel-Kraftwerk) bedeckt eventuell Landwirtschaftlich nutzbare Flächen, muß gereinigt und gewartet werden, etc…
Bioenergie: Da stellt sich die Frage Teller oder Tank?
Reichen alle erneuerbaren Energiequellen, die in Deutschland möglich sind eigentlich für den derzeitigen Verbrauch? Wenn nein, auf welchen Stand müssen wir dann unseren Verbrauch herunterschrauben? 1990 (Kein Handy), 1980 (Kein Computer), 1970 (Kein Farbfernseher), 1960 (Kein Fernseher), 1950 (Kein Auto, keine Waschmaschine)
Mal so ganz ketzerisch leicht übertrieben..
Fragt sich Ralf mit Z
Nur mal zum „Stand von Jahr XXX“. Dank effizienter Energieausnutzung ist seit 2010 der Stromverbrauch in der GRD gesunken.
Hallo Bernd, danke für die Info.
Aber ich befürchte (ohne jetzt konkrete Fakten auf dem Tisch zu haben) das jedes kWh das in Deutschland eingespart wird in China oder Indien verdoppelt verbraucht wird.
Außerdem können wir nur bis zu einem bestimmten Wert heruntersparen, denn bestimmte physikalisch, mechanische oder andere Vorgänge benötigen halt nun mal ein Minimum an Energie.
Atomenergie ist als Kernspaltung keine ungefährliche Energiequelle. Der radioaktive Abfall ist auch nach Ende der Atomenergie noch da. Im Moment wird dieser nach Frankreich gebracht, aufbereitet wiederverwendet und in Russland entsorgt. Aber nicht in Salzbergwerken wie bei uns geplant, sondern einfach im Freien abgestellt!
Jetzt kommt die Hoffnung, auf die ich setze: Kernfusion!
Ich weiß, jetzt noch Science Fiction, vielleicht auch für immer, aber wenn es klappt, dann wäre der Energiebedarf für fast immer gedeckt! Und man könnte dann auch Dinge machen, die den CO2-Gehalt der Atmosphäre wieder senkt (Sabatierprozeß).
Dabei entsteht auch radioaktiver Abfall, aber von Volumen und Gewicht her wesentlich weniger! (Hoffentlich auch von der Halbwertszeit her)
Aber das ist nur die Meinung von mir, die gilt global nicht. Dafür sind die Politiker und Wirtschaftsbosse da!
Meint Ralf mit Z