Wir Wissenschaftler
Auf meinen heutigen Blog kam ich schon vor einer Woche, da gab es in der Carolin Kebekus Show eine Satire „Auch Wissenschaftler haben Gefühle“ mit Mai Thi Nguyen-Kim als Counterpart zur Kebekus. Schaut euch das verlinkte Video mal an, es ist nicht lang, durchaus sehenswert und vermittelt auch einiges. Ich kam drauf, als ich in einem der letzten Blogs mal wörtlich schrieb „Ich als Naturwissenschaftler …“. In der Tat hat man als Naturwissenschaftler eine etwas andere Sicht auf vieles.
Zuerst mal eine Klarstellung: Alles was ich schreibe bezieht sich auf Naturwissenschaftler. Auch wenn Kebekus nur von Wissenschaftlern spricht, muss man natürlich noch sagen, das es auch andere Wissenschaften und damit andere Wissenschaftler gibt so Geisteswissenschaftler, Sozialwissenschaftler und Betriebswissenschaftler. Für diese Wissenschaften gilt das folgende nicht.
Wer eine Naturwissenschaft studiert, lernt in seinem Studium nicht nur Fakten, er sollte auch Vorgehensweisen eine Denkweise und Methoden lernen. Alle Naturwissenschaften haben einige Gemeinsamkeiten. Es gibt in allen Naturgesetze. In manchen sind diese fast immer in mathematische Formeln zu hießen, was ein genaues Nachrechnen wie z.B. in der Physik ermöglicht, in anderen sind es Zusammenhänge oder Regeln aber Formeln kommen kaum vor wie z. B. In der Biologie. Alle Naturgesetze haben aber eine Gemeinsamkeit. Sie gelten, man kann sich auf sie verlassen und man kann sie anders als menschliche Gesetze nicht brechen. Wer einen Stein loslässt, der wird auch wenn das oft wiederholt bemerken, dass er zur Erde fällt. Ebenso wird Wasserstoff an der Luft verbrennen, wenn man ein Streichholz an ein Gefäß mit Wasserstoff hält und Pflanzen wachsen reproduzierbar auf das Licht zu. Auch wenn manche das bezweifeln, wird der Wirkungsgrad mit dem man eine energieform in eine andere umwandeln kann immer kleiner als 100 % sein.
Die Natur ist auch logisch. Wenn man etwas schon kennt, dann kann man diese Erkenntnis oft auf ähnliche Phänomene anwenden. Wenn man weiß, das Eisen als Metall mit Sauerstoff zu einem Metalloxid reagiert, dann liegt es nahe, das andere Metalle wie Nickel, Chrom oder Zink das auch tun.
Natürlich gibt es auch in den Wissenschaften Diskussionen. Vieles, vor allem die Grundlagen sind längst geklärt. Aber Wissenschaft bleibt nicht stehen und entdeckt immer Neues und erarbeitet natürlich auch immer neue Modelle, mit denen die Fakten erklärt werden sollen. Ein populäres Beispiel aus der Astronomie: das das Universum sich ausdehnt und vor etlichen Milliarden Jahren in einem Punkt vereinigt war, ist durch zahlreiche Beobachtungen abgesichert und as entsprechende Urknallmodell ist abgesichert. Die beobachteten Gravitationskräfte zwischen den Sternen und Galaxien kann die beobachtbare Materie aber nicht erklären, ebenso scheint diese Materie zu wenig sein damit sich das Universum heute so ausdehnt, wie es dies tut. Man hat daher als Stütze des Modells dunkle Materie und dunkle Energie geschaffen, welche die fehlende Masse darstellt. Wie viel es von jedem gibt und woraus sie bestehen könnte, darüber wird diskutiert, eben weil man sie bisher noch nicht nachweisen kann.
Manche Laien verwechseln das, damit das die Wissenschaft sich nicht einig wäre oder jeder seine eigene Theorie aufstellen könnte, die dann auf der gleichen Stufe steht wie ein etabliertes Modell. Das hat aber damit nichts zu tun. Vielmehr ist es ein momentaner Stand der Wissenschaft und die entwickelt sich weiter. Auch das Urknallmodell war ursprünglich nur ein Modell von mehreren, wie das Universum aufgebaut ist und sich entwickelt. Es gab auch das Modell eines unveränderlichen Universums, das sogar Einstein vertrat und das eines Universums, in dem laufend neue Materie entsteht, um die Sternendichte trotz Ausdehnung aufrechtzuerhalten. Beobachtungen – als Erstes die Entdeckung der Rotverschiebung – wiesen aber das Urknallmodell als das richtige aus. Das Weltraumteleskop Euclid soll auch mehr über die dunkle Materie herausbringen und wenn das gelingt, wird sich sicher das eine oder andere Modell das derzeit in der Diskussion ist, als richtiger oder weniger richtig herausstellen.
So diskutieren auch Wissenschaftler. Ich glaube sogar, das in der Wissenschaft sich eines der besten Kontrollinstrumente eingebürgert hat. Zumindest in den großen Zeitschriften wie Nature oder Science kann man selbst als hochkarätiger Wissenschaftler nicht einfach einen Artikel publizieren. Er wird von einem anonymen Fachmann zuerst geprüft, oft auch mehrere. Das nennt sich Peer Review. Inzwischen hat sich dieses Modell durch das Internet weiterentwickelt und ein Artikel wird vorab als Open Peer Review publiziert. Jeder kann dann im Prinzip ihn lesen und kommentieren.
Warum schreibe ich dies? Wenn man wie dies bei einer Naturwissenschaft der Fall ist, sogar bei einem schnellen Studium und Bachelor Abschluss mit dem System drei bis vier Jahre zu tun hat, wobei man eigentlich noch die letzten Jahre der Schulzeit hinzurechnen, sollte, sofern man nicht alle Naturwissenschaften abgewählt hat, (geht das?) dann prägt die Methodik das Denken. Man geht Probleme logisch an und man hat gelernt. Die Natur bevorzugt Effizienz und Einfachheit. Wenn ein Stein den Berg runterrollt, dann wird er den kürzesten Weg nehmen und nicht in Kurven herabrollen. Ich habe bei Verschwörungstheorien ja schon mal Okhams Messer zitiert, obwohl Okham lebte bevor sich eine Naturwissenschaft in dem heutigen Sinn etablierte (er starb 1347), bei der die Natur beobachtet wird und man Zusammenhänge versucht zu ergründen, sofern es geht, auch durch Experimente und eine gefundene Tatsache dann mit anderen Beobachtungen zu verifizieren sucht, das war ab der Renaissance der Fall, hat er das grundlegende Prinzip richtig erkannt. Wenn man mehrere Erkläruneng für ein Naturphänomen hat, ist meist die simpelste Annahme die richtige. Das stimmt auch für menschliches Verhalten, weil auch wir meistens den direkten Weg gehen.
Ich meine etwas mehr von der Methodik der Wissenschaften täte der Politik und den Medien gut. Der Kebekus-Beitrag fängt ja schon damit an, das man Wissenschaftler kaum in den Medien wiederfindet und sie nun in der Coronakrise vermehrt auftreten. Nun ja, in diesen zahlreichen Sondersendungen, die monatelang nach jeder Hauptnachrichtensendung liefen oder in Diskussionrunden. Bei den Nachrichten eher weniger. Das liegt auch daran, das viele Wissenschaftler, wie ich, Angst davor haben, wenn sie etwas kurz ausdrücken sollen, das sie wichtige Dinge weglassen oder falsch verstanden werden. Sie passen in das typische Nachrichtenformat mit kurzen Statements nicht herein. Ich hätte trotzdem mehr von denen gehört die sich mit der Materie auskennen und nicht den Kommentar irgendeines Oppositionspolitikers zu den Beschlüssen der Regierung. Das nützt mir nichts. Was interessiert mich die Meinung von Lindner, Gauland oder Hofreiter wenn ich Fakten brauche, was ich selbst tun soll oder wie ich mich verhalten soll.
Logisches Vorgehen täte allgemein der Politik gut. Es gibt da derzeit wenig Logik und zwar auf allen Gebieten. So hat Scholz als er das Konjunkturpaket vorgestellt hat gesagt, man könne sich das leisten, weil man nicht die Verschuldungsschwelle von 80 % des Bruttoinlandprodukts erreicht habe. Äh und was ist daran logisch? Diese 80 % Grenze ist eine willkürlich gesetzte Marke, keine Naturkonstante wie die Lichtgeschwindigkeit und wenn man sie reißt, wird sicher die Politik sie auf 100 % setzen. Vor allem – es mag eine qualitative Beziehung zum Staatshaushalt geben in dem Sinne, das je höher das BIP ist desto höher die Steuereinnahmen sind. Aber Schulden hängen auch mit Staatsausgaben ab und der Steuerpolitik. Vor allem ist das BIP wohl deswegen gewählt, damit die Grenze kleiner ist. Es heißt nämlich, das die Staatsschulden maximal 80 % der gesamten Wirtschaftsleistung, das ist das Bruttoeinkommen aller Beschäftigten, die Gewinne aller Unternehmen vor Steuern eines Jahres ausmachen dürfen. Das sind pro Kopf der Bevölkerung rund 40.000 Euro. Das klingt dann schon etwas beängstigender und man könnte was eine direkte Entsprechung wäre auch die Staatsverschuldung auf die Staatseinnahmen beziehen, dann sähe es so aus, das um die Schulden abzubauen, der Staat 6 Jahre lang alle seine Einnahmen aufwenden müsste.
Das die Politik in Sachen Klimawandel nicht der Logik folgt habe ich schon mehrfach hier aufgedröselt. Zugegeben kommen beim Klimawandel kommen zwei Dinge zusammen die für Politiker ungünstig sind: es ist eine globale Aufgabe. Eigene Anstrengungen wirken sich also nur bedingt aus und es ist ein langfristiges Ziel. Politiker denken meist nur in Wahlperioden also 4 oder 5 Jahren. Doch auch unter der Prämisse findet sich viel Unlogik in der Klimapolitik. Was mir auffällt, ist das man die Klimapolitik trotz nationaler Ziele wie „40 % weniger Kohlendioxid Emissionen als 1990“ nicht als ganzheitliche Aufgabe sieht. Stattdessen gibt es einzelne Aspekte, die isoliert betrachtet werden wie Verkehr, Heizen, Stromerzeugung. Eine logische Klimapolitik wäre es zu sehen, wo man mit dem vorhandenen Geld am meisten bewegen kann. Man kann für 10.000 Euro sich eine neue Heizung kaufen die 10 % an Energiekosten einspart oder eine Fotovoltaikanlage, die so viel Strom produziert der in Energieäquivalente umgerechnet 30 % des Verbrauchs an Erdgas oder Öl für die Heizung entspricht. Gefordert wird von der Politik aber das erste und das andere wird auf das Klimaziel nicht angerechnet. Natürlich reicht der Strom im Winter nicht zum Heizen, doch da wäre es an der Politik eine Infrastruktur zu schaffen, die die Energie aus Strom im Sommer speichert (z.B. durch Gewinnung von Wasserstoff oder Methan), die man dann im Winter nutzen kann. Ebenso ist den meisten klar das der Individualverkehr energetisch die größte Verschwendung ist, aber anstatt die Leute dann von diesem weg zu bewegen und natürlich auch Alternativen bereitzustellen meint man, man löse das Problem mit Elektroautos die dann etwas weniger Energie pro gefahrenem Kilometer brauchen. Andere Wege, die das Problem global sehen, indem man zum Beispiel Geld ausgibt, das woanders wo die Energieeffizienz noch weitaus schlechter ist als bei uns Kohlendioxid einspart oder man woanders aufforstet, um Kohlendioxid zu binden – bei uns fehlen ja die Flächen dazu, denkt man nicht mal an.
Dabei handelt es sich hier um eine Aufgabe, die auf physikalischen und chemischen Gesetzen basiert, also Naturwissenschaft pur. Die meisten Dinge, die die Politik beschließt, haben aber primär mit den Menschen und ihrem Verhalten zu tun, das nur bedingt logisch ist, so auch die Politik. Auch hier täte mehr Logik gut. Nehmen wir mal das Thema Gleichberechtigung. Im Grundgesetz steht ja alle Menschen sind gleich, aber so richtig gleich sind sie nicht. Vor einigen Wochen ging durch die Nachrichten, das Schwule nur Blut spenden dürfen wenn sie einen Jahr lang keinen Sex haben. Ich dachte zuerst „Hä, in welchen Zeiten leben wir“, aber Politiker von CDU und AfD verteidigten das noch. Dabei ist schon offensichtlich das die Vorschrift blödsinnig ist. Denn wie bitte will man kontrollieren, ob jemand ein Jahr lang keinen Sex hatte? Aber hier sind die Menschen immer noch nicht gleichberechtigt. Das gilt, auch wenn z.B. ein gleichgeschlechtliches Pärchen ein Kind adoptieren will, bei zahlreichen Regelungen, in denen ein Partner für den Anderen Entscheidungen fällen darf, z.B. weil dieser nicht in der Lage dazu ist. Wenn ich das Grundgesetz ernst nehme, dann sollte ich der Logik nach alle diese Hemmnisse, die es gibt, abbauen. Dazu gehören dann auch Privilegien wie z.B. das Ehegattensplitting. Warum gibt es das für Paare mit Trauschein aber nicht für welche ohne Trauschein? Vor allem macht es keinen Sinn. Es ist ja nicht so, das der Staat Ehen fördert, damit es mehr Kinder gibt, die man braucht um die Bevölkerung und damit das Renten und Gesundheitssystem aufrechtzuerhalten, sondern es wird die Ehe an sich, auch wenn sie kinderlos ist, bevorzugt. Das Gesetz wurde von den Nazis 1934 eingeführt, nachdem in der Weimarer Republik eine Vorgängerregierung eben wegen der Gleichberechtigung, abgeschafft wurde. Die Wikipedia schreibt dazu „Diese Maßnahme hatte das Ziel, Frauen vom Arbeitsmarkt zu verdrängen. Zum einen erhoffte man sich in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit eine Verknappung des Arbeitskräfteangebots. Zum anderen entsprach die Rolle der Frau als Mutter und Hausfrau dem nationalsozialistischen Gesellschaftsbild.“. Und das soll ein Leitbild für unsere heutige Gesellschaft sein, wo bleibt da die Logik?
Zumindest Logik sollte etwas mehr in die Politik einziehen. Weiterhin basiert Naturwissenschaft auf Tatsachen. Politik dagegen oft auf Annahmen und Behauptungen, manchmal und bei einer Partei ziemlich oft, auch auf Lügen. Auch eine Rückbesinnung auf diese wäre sinnvoll. Zu den Dingen, die man als Wissenschaftler auch lernt, ist es, die eigene Kompetenz einzuschätzen. Also wo endet die eigene Expertise, auch das war im Beitrag von Kebekus ein Thema. Die Medizin macht Vorschläge wie man eine Epidemie eindämmen kann. Welche Auswirkungen diese in der Praxis haben, was man umsetzen sollte und was nicht sagt sie aber nicht, denn das ist keine naturwissenschaftliche Fragestellung, sondern eine wirtschaftliche und soziale. Politiker sollten daher auf die hören, die von einer Materie mehr verstehen, tun das aber nur äußerst selten, selbst wenn sie extra zur Beratung ein Expertengremium eingesetzt haben, wie man beim Kohleausstieg und der Klimakomission sah.
Das klappt vor allem deswegen, weil auch die Menschen in ihrem Wahlverhalten nicht der Logik folgen, sondern Vorlieben, Vorurteilen oder einfach der Gewohnheit. Würden alle Menschen vor der Wahl sich über die Wahlprogramme der Parteien informieren und dann die Partei wählen, die ihre Interessen am besten vertritt, ich wage die Prognose die Sitzverteilung im Bundestag würde sich deutlich verändern.
Bist Du Dir denn sicher, dass das Universum expandiert – so sicher dass ein Stein, wenn man ihn loslässt, zur Erde fallen wird? Allein aus der Rotverschiebung auf Expansion zu schließen, ist unter „logischen“ Gesichtspunkten nicht ganz schlüssig.
Etwas provokativ möchte ich darauf hinweisen, dass Wissenschaft erst dann richtig spannend ist, wenn man es mit „Anomalien“ zu tun kriegt. Dass ein Naturgesetz streng gültig ist und nicht gebrochen werden kann, gilt so lange, bis in Harvard, Oxford oder Cambridge der Nachweis eingegangen ist, dass es doch passiert ist. Damit möchte ich sagen: Ein Naturgesetz ist nicht mehr als die menschliche Reflexion über Naturbeobachtungen.
Zum Lobpreis auf das peer reviewing: auch kleinere Fachzeitschriften nehmen daran teil. Man muss sich allerdings darüber im klaren sein, dass das nicht immer so wunderbar funktioniert wie es sollte. Das weiß jeder Editor. Bekannt ist auch, dass viele wichtige Arbeiten von Wissenschaftlern, zunächst oftmals von den peers abgelehnt wurden, teilweise mit völlig unwissenschaftlichen Begründungen. Falls es gewünscht ist könnte ich Beispiele bringen.
Die Rotverschiebung ist ja nur ein experimenteller Beweis für das Urknallmodell, man kein leicht nachlesen das es noch einige mehr gibt und klar es ist ein Modell, wie ich schon schrieb hat jedes Modell Grenzen und an denen fängt die Diskussion an.
Jedes Modell für eine Kontrolle hat schwächen, aber Peer Review ist um einiges besser als die Kontrolle politischer Entscheidungen. Mal um auf meinen Blog zurückzukommen, welche Entscheidungen würden wohl rauskommen wenn politische Entscheidungen per Peer-Review von Experten getroffen würden … ?
Wissenschaft „passiert“ per Mathematik, plus zugehöriger Begründung welche Elemente des beschreibenden Formelsatzes in welcher Beziehung zu Beobachtungen in der realen welt stehen.
Z.B.: Newtonsche Gravitation:
(Formel) F = G * m1*m2 / r^2
(Realitätsbezug) F = Kraft in N
(Realitätsbezug) …
Es stellte sich heraus, dass dies auf der Erde wunderbare Vorhersagen liefert, aber für die Vorhersage von Planetenbahnen nicht so gut funktioniert hat. Beobachtungen lieferten andere Resultate als Newtons Formel.
Schema: Messungen zeigen Lücken in bestehenden Theorien auf
Dann kam Einstein daher. Seine Formel ist wesentliche komplexer, bezieht auch mehr Umgebungsvariablen mit ein (Geschwindigkeit).
Wichtige: Er liefert Gründe (Realitätsbezug) warum Geschwindikeit eine Rolle spielt
Wichtige: Trotzdem liefert sie für kleine Geschwindigkeiten, mit denen wir es hier auf der Erde meist zu tun haben, die gleichen Vorhersagen wie Newtons Formel.
Am wichtigsten: Seine Formel passte viel besser zu denn Beobachtungen/Messungen, konnte sogar Vorhersagen machen (Schwarzschild Radius u.ä.), die erst später (jetzt) bestätigt werden.
Nur der letzten Punkt begründet den „Gesetzes-„Status den seine Formel heutzutage hat: Die am meinst überprüfte, bislang nicht wiederlegte Theorie.
Allerdings zeigt sich, das in noch größeren Maßstäben (auf eine Galaxie angewendet) doch noch Elemente in der Formel fehlen. Denn die Messwerte stimmen nicht mit den Berechnungen überein. Es fehlt an (sichtbarere) Masse in der Galaxie, damit die Berechnungen zu den Beobachtungen passen… „dark matter“
Nun geht es darum dem Realitätsbezug „dark matter“ mathematisch in eine Formel zu gießen (Codename Kosmologische Konstante), die insgesamt dazu führt, dass Messwerte und Berechnungen mit der neuen Formel zueinander passen. Zudem muß die Formel immer noch hier auf der Erde korrekte Vorhersagen machen.
Oder (in der Phase befinden wir uns, weil niemand eine gute Idee hat… man hofft auf Resultate aus der Teilchenphysik, die Hinweise auf eine Richtung geben):
Andere Erklärungsmuster zu finden, die eine Anpassung von Einsteins Formel überflüssig machen.
Peer Reviews sind Filter für Rechen-/Denkfehler, bzw. sollen den Realitätsbezug der einzelnen Elemente herausarbeiten. Naturgemäß passiert das nicht 100% frei vom Faktor Mensch.
Dass Mathematik gewissermaßen die „Sprache der Physik“ ist, würde ich auch unterschreiben. Allerdings sehe ich mathematische Modelle der Beobachtung/Messung nachgeordnet, oder umgekehrt: ein Modell sollte möglichst in empirischen Daten geerdet sein. Wie oft man eine Messung wiederholen muss, um ein Naturgesetz zu „beweisen“ (geht das überhaupt?), ist ein Problem der Erkenntnistheorie. Mir ging es lediglich darum, dass bestimmte Phänomene eine unterschiedliche Qualität von Evidenz haben. Das ist keine Wissenschaftskritik, im Gegenteil, denn „neue Physik“ entsteht ja oft gerade dort, wo man Anomalien beobachtet, d. h. Abweichungen von bestehenden Modellen. Ein hoffentlich unverfängliches Beispiel: Aus lokalen Änderungen der Erdbeschleunigung könnte man etwa Rückschlüsse auf Vulkanismus gewinnen.
Ich bezweifle dass Peer-Reviewing „100% frei vom Faktor Mensch“ besser wäre, auch nicht in den „glossy“-Wissenschaftsmagazinen wie Nature oder Science.
Und welche Beweise sind das? Zwar ist das Standard-Modell weitgehend akzeptiert, das heißt aber nicht, dass der Zusammenhang Rotverschiebung-Expansion von Wissenschaftlern nicht mehr kritisch hinterfragt wird. Es gibt andere Mechanismen, die eine Rotverschiebung erklären könnten, und die tatsächliche Änderung der Entfernung der Galaxien konnte bisher nicht gemessen werden. Ich beziehe meine Informationen aus Martín López-Corredoira, „Tests and Problems of the Standard Model in Cosmology“, Foundations of Physics (2017), 47, 711-768, (DOI 10.1007/s10701-017-0073-8).
Das Problem mit Peer-Review in politischen Entscheidungen wäre, dass sie (a) nicht mehr ganz demokratisch legitimiert und (b) nicht mehr ganz transparent wären, da die Gutachter in peer-reviewing anonym bleiben. Gesetzgebung spielt sich hauptsächlich in demokratisch-gewählten Parlamenten ab. Diese hören in Ausschüssen zwar Experten, aber die Verantwortung liegt bei den Abgeordneten, die von allen Wahlberechtigten gewählt wurden.
Die Urknalltheorie ist genau genommen nur eins: eine Theorie. Anders gesagt, aktuell die Theorie die einiger Beobachtung am besten erklärt. Sie ist aber nicht die einzige Theorie und auch bei weitem nicht die einzig mögliche. Auch die Standardtheorie ist nicht wahr, Fakt oder sonstwie sowas, sondern nur eine Theorie, die die Beobachtung bislang am besten erklärt. Zugleich gibt es Unerklärliches im großen Umfang, das die Erfindung von dunkler Energie und dunkler Materie als Variablenhalter für diese Phänomene, nötig machte. Licht kann in unserem aktuellen physikalischem Weltbild Welle oder Teilchen sein. Eventuell auch beides oder sogar was ganz anderes… Das Wissen ist also mehr das Wissen über die Modelle und deren Stärken und Schwächen als dann das wahre Wissen an sich. Häufig erlaubt „Wissen“ ab einem gewissen Punkt, diverse Theorien zu zerstören und dann glauben nur noch Aluhüte, Alubommel, Flacherdler und andere VTler daran…
Alles in der Wissenschaft sind Theorien und Modelle über die Natur die die Komplexität auf einen Aspekt reduzieren. Das ist nichts besonderes. Trotzdem gehorchen diese Grundsätzen der Logik und sie basieren auf Fakten sprich Beobachtungen und Experimenten, anders als politische Entscheidungen um mal von der off-topic Diskussion auf das eigentliche Thema zurückzuleiten.
In der Politik geht es doch um Prinzip nicht darum was logisch ist sondern darum bei der nächsten Wahl wiedergewählt zu werden bzw. mehr Stimmen als bei der vorherigen Wahl zu bekommen. Deswegen fehlt dort ja auch das längerfristige Denken bzw. Wen eine Regierung längerfristige Dinge verabschiedet die auf den 1. Blick eben nicht so populär sind wird sie dafür bei der nächsten Wahl „bestraft“ von den Wählern. Ich denke hierbei jetzt zum Beispiel an die SPD und die Agenda 2010.
Und ich persönlich denke das auch diese eher kurzfristige Denkweise der Wähler es ist die Populisten so viel Auftrieb gegeben hat.
Gerade im Hinblick auf die Klimakrise habe ich immer öfter das Gefühl, dass die Demokratie als Regierungsform nicht die richtige ist, um damit fertigzuwerden (besser freilich als jede moderne Diktatur!). Weil es den Politikern an der nötigen Logik fehlt und weil das System auf „Meinungsaustausch“ angelegt ist, der recht behäbig abläuft (von Lobbyismus etc. gar nicht zu reden!). Das ist zwar grundsätzlich kein Fehler, aber die Klimakrise ist alleine mit „Meinungen“ nicht zu bewältigen. Es braucht Fakten (die gibt es mittlerweile) und eine logische Konsequenz aus diesem Fakten.
Das alles führt mich zu einer vielleicht neuen Regierungsform: der Technokratie
Nur wenn Experten mit dem entsprechenden Wissen und naturwissenschaftlichem Hintergrund mehr Entscheidungskraft bekommen, können die nötigen Maßnahmen umgesetzt werden. Ansonsten sehe ich in wenigen Jahrzehnten Städte wie London, New York, Miami, Singapur, Jakarta etc. schon mit den Füßen im Wasser…