Nachlese zum SN8 Start
Wie bekannt hat SpaceX wieder mal zwei Prototypen zerstört, oder RUD wie das Musk so gerne nennt. Den einen SN8 beim Test der Landung des Starships, der zweite, SN9 ist schlicht und einfach im Hangar umgefallen. Zumindest dies sehe ich nicht als „iterativen Ansatz“ wie SpaceX-Fans gerne verharmlosend jeden Misserfolg erklären. Vielmehr als ein Indiz dafür das in der Firma auch nach fast zwanzig Jahre an noch elementaren Dingen scheitert, wie ein Standplatz der nicht kollabiert. Wenn ich richtig rechne, sind von den ersten neun Prototypen nun sechs zerstört.
Also zuerst mal eine Zusammenfassung vom Start:
- Nach 1:41 wird das erste Triebwerk ausgeschaltet.
- Nach 3:13 folgt das zweite Triebwerk.
- Nach 4:40 das dritte Triebwerk
- Das Starship geht sofort in einen Sinkflug über.
- 6:31 zünden die Triebwerke erneut.
- 6:35 ist die senkrechte Lage erreicht.
- 6:40 gehen zwei Triebwerke wieder aus, das dritte hat eine grüne Flamme.
- 6:42 schlägt der Prototyp auf.
Der Grund für den Artikel war eigentlich, dass ich mit dem Test die Trockenmasse des Starships errechnen wollte. Doch das geht nicht, wie ich noch erläutern will. Einige Dinge, die man schon ohne Rechnung sieht:
Das Starship startet langsam, benötigt etwa 8 Sekunden, nach T-0 um seine eigene Höhe (50 m) anzusteigen. Nach s= ½ a t² errechnet so man eine Startbeschleunigung von etwa 1,5 m/s.
Trotzdem braucht man auch bei dieser langsamen Beschleunigung und dem Abschalten von Triebwerken sehr lange um 12,5 km Höhe zu erreichen. In der Höhe haben Raketen normalerweise ihre Zone von MaxQ und die wird nach 60 bis 80 Sekunden, abhängig von der Startbeschleunigung erreicht und nicht erst nach über 280 Sekunden. Immerhin: hätten die Triebwerke 2.000 kN Bodenschub (2.200 kN Vakuumschub) so würde bei diesen Brennzeiten bei 140 t Trockenmasse des SN8 diese Startbeschleunigung resultieren. Ein einsatzfähiges stärship würde natürlich mehr wiegen, denn es hätte sechs anstatt drei Triebwerke und der Thermalschutz fehlt auch. Der genaue Schub der Triebwerke ist nicht bekannt. SpaceX spricht inzwischen ja von dem Designziel 2.500 kN. 2.210 kN wurden bei einem Test aber schon erreicht. Ich habe, weil offen ist, ob es Vakuum- oder Bodenschub ist. noch 10 % abgezogen, weil bei 2210 kN Schub die Diskrepanzen zwischen Simulation und Wirklichkeit noch größer werden. Man kann jedoch eine Obergrenze angeben: Bei 2.200 KN Schub am Boden pro Triebwerk darf das Starship mit Landetreibstoff nicht mehr als 194 t wiegen. Und vom vorherigen 150 m Test, der nur mit einem Triebwerk stattfand, wissen wir das Starship+Treibstoff x Erdbeschleunigung < Schub eines Raptors sind.
Simuliere ich dies (siehe Angaben im Anhang), so ist allerdings die Rakete zu Brennschluss in 167 km Höhe und steigt noch bis auf 254 km Höhe auf. Die 12,5 km Höhe hat sie schon nach 94 Sekunden erreicht. Diese Diskrepanz bekommt man auch nicht mit Anpassungen von Schub und spezifischem Impuls weg. Bei einer Trockenmasse von 110 t (+10 t bei einem einsatzfähigen Starship für Thermalschutz und drei Triebwerke) ergibt sich bei einem spezifischen Impuls von 3150 m/s und 2.000 kN Vakuum und 1.800 kN Bodenschub. Doch auch dann sind nach 93 s die 12,5 km Höhe erreicht und die Gipfelhöhe beträgt dann sogar 313 km.
Der zweite Ansatz für die Berechnung der Trockenmasse ist die Abbremsung. Man kann davon ausgehen, das der Bordcomputer das Starship dann dreht, wenn die Höhe erreicht ist, in der es die Restgeschwindigkeit selbst abbauen kann. Die Landung klappte nicht, würde wohl länger als die 10 Sekunden dauern. Auch hier kann man eine Abschätzung machen. Je nach Masse, cw-Wert und Fläche errechne ich eine maximale Fallgeschwindigkeit aus 12,5 km Höhe von 100 bis 120 m/s. Diese Geschwindigkeit müsste das Starship abbauen, wobei pro Sekunde Betriebszeit der Triebwerke noch rund 10 m/s hinzukommen durch die Erdbeschleunigung. Da die Triebwerke erst 2 Sekunden vor dem Aufschlag ausfallen, kommt durch den Ausfall nicht viel dazu. Nehmen wir 10 Sekunden geplante Abbremszeit an, schließlich wird beim Drehen auch schon vertikale Geschwindigkeit abgebaut, dann müsste das Vehikel um 22 m/s pro Sekunde abgebremst werden, was bei obigen maximalen 194 t rund 4.400 kN Schub entspricht, also dem Schub von zwei Triebwerken. Bei einer niedrigeren Masse würde dann sogar ein Triebwerk ausreichen. So denke ich auch das das Abschalten der ersten beiden Triebwerke geplant war. Das letzte Triebwerk brannte dann durch, weil in einem „Header Tank“ der Druck zu gering war. Die grüne Flamme – Indiz, das nun die Kupferbeschichtung auf den Brennkammerröhren verbrennt, spricht dafür das kein oder zu wenig Methan gefördert wird. Die Headertanks sind Tanks nur mit dem Landetriebstoff. Wenn das Triebwerk aber läuft, kann der zu geringe Druck im Tank eigentlich kein Problem sein, denn dann saugt die Turbopumpe den Treibstoff aktiv an. Eher ist der Treibstoff ausgegangen. Die grüne Flamme, die dann kommt ist zwar beeindruckend, aber sie hat nur einen Bruchteil des Schubs, der nominell resultieren würde, entsprechend fällt SN8 praktisch ungebremst auf den Boden und explodiert – es dürfte wohl noch Treibstoff in den Haupttanks gewesen sein. Rechnet man mit 9 Sekunden Betrieb aller Triebwerke und 4 Sekunden mit einem Triebwerk, so sind bei 2.200 kN Vakuumschub und einem spezifischen Impuls von 3.240 m/s (nach Wikipedia) bei meiner angenommenen Masse vom 145 t rund 21 t Treibstoff zum Landen nötig. Das sind rund 438 m/s Geschwindigkeitsänderung. Bei einem schweren Vehikel entsprechend weniger. Wobei alleine 130 m/s auf die Erdgravitation und 120 m/s für das Drehen entfallen. Das lässt 150 m/s für das Abbremsen übrig, etwas höher als die Fallgeschwindigkeit von 105 bis 120 m/s. Das lässt den Rückschluss zu das die 145 t Masse meiner Annahme eher unterhalb des tatsächlichen Gewichts sind. Bei minimaler Fallgeschwindigkeit errechnet sich damit eine Maximalmasse ohne Treibstoff von 184 t, bei maximaler Fallgeschwindigkeit etwa eine von 173 t.
Das größte Rätsel ist aber die lange Flugdauer. Wie die Diagramme zeigen, steigen die Beschleunigung und die Geschwindigkeit trotz Abschalten von Triebwerken laufend an. Sie liegen immer über 1 g. Die einzige Erklärung, die ich habe, ist das die Treibwerke herunterreguliert werden. Die Merlins sind ja auch im Schub senkbar und Tests, der Raptors am Boden erfolgten bei unterschiedlichem Brennkammerdruck. Auch die Videoaufnahmen zeigen, dass das Vehikel am Schluss praktisch kaum Höhe gewinnt. Es würde sonst im Bild der Bodenkamera kleiner werden und der Blick nach unten müsste immer mehr Umgebung zeugen. Zudem muss es praktisch keine Überschussgeschwindigkeit haben, sonst ginge es nicht nach Brennschluss des letzten Triebwerks sofort in den Fall über. Ich vermute man wird sobald eine bestimmte Höhe erreicht ist die Triebwerke herunter geregelt werden, dass die Beschleunigung gering oder Null ist, solange bis genug Treibstoff verbraucht ist, um eine realistische Landung zu simulieren. Der dauernde Betrieb der Triebwerke mit so geringem Schub – eigentlich eine Verschwendung von Treibstoff, man hätte auch kurz beschleunigen können, bis man eine Wurfparabel mit dem gewünschten Scheitelpunkt erreicht hat, hat meiner Ansicht nach den Sinn die dauernde Kontrolle über das Flugverhalten zu haben. Beim Fallen muss aktiv nachgeholfen werden, wie die Aufnahmen von Abgastrahlen zeigen, denn bei fast leeren Tanks liegt natürlich der Schwerpunkt hinten, bei den Triebwerken und ohne aktive Steuerung würde sich die Rakete so drehen, dass der Luftwiderstand minimal und nicht maximal wie beim Test ist. Sie würde also nicht horizontal, sondern in vertikaler Position fallen.
Als weiteres Ereignis bricht direkt nach dem Brennschluss des ersten Triebwerks für kurze Zeit ein Brand im Heck aus. Als ich übrigens schauen wollte, ob etwas über eine Schubreduktion, der Raptors im mageren „Starship Users Guide“ steht, der erst im April publiziert wurde, stellte ich fest, dass der Link tot ist, bzw. man umgeleitet wird. Bin ja auf den nächsten gespannt.
Über den Erfolg kann man diskutieren. Musk hat ja die Erwartungen schon im Vorfeld gesenkt und davon gesprochen, das die Chance für eine erfolgreiche Landung ein Drittel ist. Nach dem Test war er begeistert und freute sich über den RUD – man habe ja alle Testdaten. Das ist eine Sicht. Ich habe eine andere. Wenn der Erfolg eines Tests nur 1:3 ist, würde ich ihn nicht machen und schlussendlich geht erneut ein Prototyp verloren, der zusätzliche Kosten und Zeitverzug bedeutet – wäre die Landung erfolgt, könnte man ihn für weitere Tests nutzen, für die man nun einen neuen Prototyp bauen muss. Zudem könnte man ihn inspizieren. Feststellen, ob etwas beschädigt ist, was das Feuer im Heck verursachte und welchen Schaden es anrichtet, in weichem Zustand die Triebwerke sind, etc. All das ist nicht mehr möglich. Vor allem zeigte dieses Jahr mit vier anderen explodierten Prototypen, ja das der Verlust dieser Prototypen das Programm nur aufhält, denn für dieses Jahr hat uns ja Musk schon den ersten orbitalen Testflug versprochen und dieser Test war vor einem Jahr noch für das Frühjahr angesetzt, man hat in sechs Monaten also rund neun Monate Zeit verloren. Vor allem zeigt der umgestützte SN9 Prototyp, dass diese Vorgehensweise nichts mit iterativer Entwicklung zu tun hat, sondern mit mangelnder Sorgfalt oder Erfahrung. Ich kann mich nicht an irgendein Ereignis erinnern, bei dem eine Rakete auf der Startplattform umfiel – blamabel wäre es, wenn die Plattform daran schuld ist (ist auf den Fotos leider nicht zu erkennen), denn das hat ja nun gar nichts mit Raketenbau zu tun, sondern ganz normaler Konstruktion, einfache Statik wie auch Brücken oder Häusern. Es kann auch sein, das der Prototyp selbst nachgab, bei den Triebwerken eingeknickt ist. Zumindest das ist schon einmal vorgekommen: Am 11.5.1963 versagt die Druckbeaufschlagung des Sauerstofftanks einer Atlas Agena D, die Atlas kollabiert durch das Gewicht der Nutzlast und Oberstufe und beide stürzen zu Boden. Das wird Musk sicher ärgern, hat er doch sonst das Bestreben neue Rekorde und Erstleistungen aufzustellen. Das hat er dieses Jahr ja geschafft, indem er die meisten Explosionen von Raketen bei Bodentests hatte, die es jemals gab. Vielleicht war daher auch der Aufschlag von SN8 pure Absicht ….
Rakete: Starship Test
Startmasse [kg] |
Nutzlast [kg] |
Geschwindigkeit [m/s] |
Verluste [m/s] |
Nutzlastanteil [Prozent] |
Sattelpunkt [km] |
Perigäum [km] |
Apogäum [km] |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
530.433 | 0 | 7.897 | -3.887 | 0,00 | 170,00 | – | 300,00 | |
Startschub [kN] |
Geographische Breite [Grad] |
Azimut [Grad] |
Verkleidung [kg] |
Abwurfzeitpunkt [s] |
Startwinkel [Grad] |
Konstant für [s] |
Starthöhe [m] |
Startgeschwindigkeit [m/s] |
6.000 | 28 | 90 | 0 | 94 | 90 | 500 | 10 | 0 |
Stufe | Anzahl | Vollmasse [kg] |
Leermasse [kg] |
Spez. Impuls (Vakuum) [m/s] |
Schub (Meereshöhe) [kN] |
Schub Vakuum [kN] |
Brenndauer [s] |
Zündung [s] |
1 | 1 | 68.581 | 1 | 3.240 | 2000,0 | 2200,0 | 101,00 | 0,00 |
2 | 1 | 131.050 | 1 | 3.240 | 2000,0 | 2200,0 | 193,00 | 0,00 |
3 | 1 | 330.802 | 140.000 | 3.240 | 2000,0 | 2200,0 | 281,00 | 0,00 |
Simulationsvorgaben
Azimuth | Geografische Breite | Höhe | Startgeschwindigkeit | Startwinkel | Winkel konstant |
---|---|---|---|---|---|
90,0 Grad | 28,3 Grad | 10 m | 0 m/s | 90 Grad | 500,0 s |
Abbruch wenn ZielApo überschritten | |||||
Perigäum | Apogäum | Sattelhöhe | |||
Vorgabe | 0 km | 300 km | 170 km | ||
Real | -6.340 km | 314 km | 170 km | ||
Inklination: | Maximalhöhe | Letzte Höhe | Nutzlast | Maximalnutzlast | Dauer |
70,8 Grad | 188 km | 188 km | 0 kg | 6 kg | 280,9 s |
Umlenkpunkte | |||||
Zeitpunkt | |||||
Winkel |
Wichtige Aufstiegspunkte
Bezeichnung | Zeitpunkt | Höhe: | Dist: | v(x): | v(y): | v(z): | v: | Peri: | Apo: | a: |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Start | 0,0 s | 0,01 km | 0,0 km | 410 m/s | 0 m/s | 0 m/s | 0 m/s | -6378 km | -6378 km | 1,6 m/s |
Verkleidung | 94,0 s | 12,96 km | 0,0 km | 389 m/s | 412 m/s | 0 m/s | 566 m/s | -6372 km | -719 km | 8,4 m/s |
Brennschluss 1 | 101,0 s | 15,70 km | 0,0 km | 387 m/s | 474 m/s | 0 m/s | 612 m/s | -6372 km | -714 km | 9,5 m/s |
Brennschluss 2 | 193,0 s | 77,57 km | 0,4 km | 362 m/s | 1219 m/s | 0 m/s | 1272 m/s | -6372 km | -592 km | 14,6 m/s |
Sim End | 280,9 s | 187,58 km | 2,3 km | 342 m/s | 1687 m/s | 0 m/s | 1721 m/s | -6372 km | -406 km | 9,0 m/s |
Guten Tag, eine Sache beschäftigt mich – wie weit wohl der militärisch-industrielle Komplex der USA mittlerweile hinter SpaceX steckt? Sie bekommen ja recht unbemerkt von der Öffentlichkeit seit einiger Zeit hie&da ein paar Millionen von der Air-Force zugesteckt, die sich wohl ähnlich wie bei Boeing und LM scheinbar in Luft auflösen…
> Ich kann mich nicht an irgendein Ereignis erinnern, bei dem eine Rakete auf der Startplattform umfiel
Wie wär’s mit nem Satelliten im Cleanroom: https://en.m.wikipedia.org/wiki/NOAA-19#/media/File%3ANOAA-N'_accident.jpg
Reparaturkosten waren $135 Millionen.
Laut Musk sind die Triebwerke nicht mit vollem Schub gelaufen und wurden nach und nach abgestellt, um die vorgeschrieben Höhe nicht zu überschreiten.
In wie weit beeinflusst das deine Berechnungen?
Mit SN9 scheint es als ob SpaceX noch mal Glück gehabt hat. Die Flossen haben wohl wie eine Klautschzone gewirkt und den Totalverlust verhindert.
Jedenfalls steht SN9 auf der Startrampe mit neuen Flossen und bekommt gleich Raptors. Sie glauben also das es nicht gleich einen RUD gibt.
Also ich habe das ja schon so modelliert, nur eben als drei beim Start gleichzeitig gezündete Stufen. Das Grundproblem bleibt das man wenn man so nur 12,5 (auch 15 km Höhe werden genannt) erreichen will man extrem langsam beschleunigen muss. Dafür muss man die Masse erhöhen und den Treibstoffverbrauch senken. Wenn ich den maximal möglichen Impuls nehme, den Schub leicht absenke und dafür die Masse des Starships auf 200 t erhöhe, dann kommt es auf maximal 24 km Höhe – das liegt in etwa in dem Bereich der erreicht wurde, schließlich arbeite ich nicht mit einer stark vereinfachten Modell-Atmosphäre deren Dichte einfach nach der barometrischen Höhenformel abnimmt.
Dann startet aber das Starshop extrem langsam mit unter 1 m/s. Für mich sah der Start aber rasanter aus. Sollte das allerdings stimmen dann hätte SpaceX ein Problem: wenn es jetzt schon 200 t wiegt, ohne drei weitere Triebwerke, ohne Thermalschutz, dann müssen sie kräftig abspecken und wie das gehen soll ist mir ein Rätsel.
Hier die Daten wenn ich versuche die Gipfelhöhe auf die angegebene Höhe zu erniedrigen. Man achte aus spezifischen Impuls und Leermasse.
Rakete: Starship Test
[kg]
[kg]
[m/s]
[m/s]
[Prozent]
[km]
[km]
[km]
[kN]
[Grad]
[Grad]
[kg]
[s]
[Grad]
[s]
[m]
[m/s]
[kg]
[kg]
[m/s]
[kN]
[kN]
[s]
[s]
Simulationsvorgaben
Wichtige Aufstiegspunkte
Hallo Bernd Leitenberger,
ich denke Du steckst da zu viel Energie in die Untersuchung des SN8 Fluges.
Den Start wird die Super Heavy mit 28 Merlin Triebwerken machen.
Die werden dann auch locker die Startzeit bringen.
Die SN8 war lediglich ein Technologieträger mit dem diverse Untersuchungen
Zum Landeverhalten bei Einsatz der neuen Flugsysteme gemacht wurden.
Berechnungen lassen sich sicher nur schwer machen, weil Dir keinerlei Parameter
über Massen, Treibstoffmengen und Schubparameter der Triebwerke in Abhängigkeit von der Zeit vorliegen .
Als Konstrukteur und Techniker muss ich Dir sagen, der Elon macht das super !
Deine Beiträge zur Theorie des Raketenfluges finde ich übrigens sehr gelungen.
Weiterhin viel Spaß
Bernd
Hallo Bernd,
Muss mich korrigieren die Super Heavy soll mit 28 Raptor Triebweren fliegen.
Sorry
„ 6:40 gehen zwei Triebwerke wieder aus, das dritte hat eine grüne Flamme.“
Das stimmt so nicht. Für den Landing Burn werden nur die „unteren“ 2 Raptors wieder gezündet
Ich orientiere mich nach dem Video und sehe da deutlich alle drei Triebwerke arbeiten.
Also ich sehe da nur 2 laufende Triebwerke: https://www.youtube.com/watch?v=h74DxVtpcqk
> Zumindest dies sehe ich nicht als „iterativen Ansatz“ wie SpaceX-Fans gerne verharmlosend jeden Misserfolg erklären.
Der iterative Ansatz ist ernst gemeint. Die haben Starships bis zur SN15 in der Produktion. Da läuft ca. alle 2 Wochen ein nur minimal geänderter Prototyp vom „Band“:
https://twitter.com/brendan2908/status/1342967357006729216
SN8 Simulation: https://youtu.be/0bGuZUt3Jvw
Man schaue bitte auch mal auf die Parameter die eingeblendet sind. Die Raptors sollen nach Kurt dauernd mit vollem Schub gearbeitet haben. (https://www.bernd-leitenberger.de/blog/2020/12/17/nachlese-zum-sn8-start/#comment-90405). Hier haben drei Triebwerke aber nur 3.700 kN anstatt den offiziellen 6.600 kN Schub (inzwischen will man ja einige sogar mit 2500 kN Schub einsetzen). Zudem wird der Schub gedrosselt, was auch nicht der Wirklichkeit entspricht. Nur so kann man auf die geringe Höhe kommen, indem man die Gravitationsverluste hochtreibt.
Es hat schon einen Grund warum ich fremde Videos wie auch das von Jim Pande (https://www.bernd-leitenberger.de/blog/2020/12/17/nachlese-zum-sn8-start/#comment-90425) ignoriere, weil man nie weiß wie echt die sind. Gerade bei SpaceX möchte ich mich nicht angreifbar machen indem ich auf irgendwelche Quellen zurückgreife deren Authentizität ich nicht nachprüfen kann.
Das Landungsvideo, das die 2 Raptoren zeigt, kommt direkt von SpaceX. Offizieller geht’s eigentlich nicht:
https://youtu.be/_qwLHlVjRyw?t=93
https://twitter.com/SpaceX/status/1336849897987796992
> Zudem wird der Schub gedrosselt, was auch nicht der Wirklichkeit entspricht. Nur so kann man auf die geringe Höhe kommen, indem man die Gravitationsverluste hochtreibt.
Dass die Raptoren gedrosselt betrieben wurden, wurde auch von Musk bestätigt:
https://twitter.com/elonmusk/status/1339248131037417478
> The Raptors were well below max thrust or the ship would have blown through the altitude limit. As we hit min throttle point, an engine would shut off.
Dann macht aber jede Rekonstruktion keinen Sinn, weil man dann einen beliebigen Wert für den Schub annehmen kann. Zumal man auch nicht weiß wie weit der Schub reduzierbar ist. Es gibt zwar einen Tweet von Musk das es schwierig wäre 50 % zu erreichen, doch der ist ein Jahr alt und wie viel Prozent nun derzeit möglich ist kann man daraus nicht ableiten.
https://twitter.com/elonmusk/status/1107369149431341057