Warum sank die Hood in 6 Minuten?
Heute erneut ein Blog inspirier durch das Buch, das ich gerade lese, „Schlschtschif Bismarck“. Ich habe mich ja schon mit dem Untergang beschäftigt, heute geht es um das Islandgefecht, bei dem die Bismarck in wenigen Minuten die HMS Hood versenkte und die Prince of Wales in die Flucht schlug.
Die HMS Hood war das Flagschiff der englischen Marine und es war anders als die meisten anderen englischen Kriegsschiffe ein Einzelstück, während sonst die Schiffe in kleinen Serien, genannt „Klassen“ gebaut wurden. Das war und ist so üblich. So hatte die Bismarck auch ein Schwesterschiff, die Tirpitz und das zweite englische Schiff der Schlacht, die Prince of Wales, gehörte zur „King George V Klasse“, von der fünf gebaut wurden – der Namensgeber King George V als erstes Schiff, die Prince Of Wales, Duke of York, Amson und Howe.
Der Grund war, das die Gegner, für die die Hood gebaut wurden, nach Ende des ersten Weltkriegs nicht mehr existierten und man auch zeitweise überlegte, das während des ersten Weltkriegs gebaute Schiff umzubauen. Als Deutschland dann im Dritten Reich wieder aufrüstete, baute England dann lieber neue dem aktuellen Stand der Technik entsprechenden Schlachtschiffe. Das es das Flagschiff der Royal Navy war und das größte der Britischen Marine mit über 48000 t Verdrängung (die George V Klasse hatte mit 44.000 t weniger) war wohl auch der Grund, warum in Planspielen der Admiralität die Hood als Gegner galt. Ein anderer Grund dürfte die ähnliche Bewaffnung mit acht Geschützen in vier Türmen von je 38 cm Kaliber (genau waren es 38,2 cm, da das Kaliber in englischen Inch bemessen wurde).
Die Hood war ein Schlachtkreuzer, kein Schlachtschiff und damit komme ich zum Wissensteil des heutigen Blogs – den damaligen Schiffstypklassen. Anfang des Jahrhunderts etablierte sich aus dem Linienschiff hervorgehend das Schlachtschiff. Gut gepanzert mit einem einheitlichen Kaliber, auch wenn später Schlachtschiffe meist noch eine Mittelartillerie und Flugabwehrgeschütze erhielten. Sie waren das Rückgrat jeder Marine und sollten gegeneinender die Vormacht auf See auskämpfen. Doch schon der Erste Weltkrieg zeigte das, dem nicht so war. Es gab zwischen dem hochgerüsteten Kaiserreich, aber eben nicht so hochgerüsteten wie die Royal Navy nur eine große Schlacht am Skagerrak. Als man die kaiserlichen Schiffe bei abzeichnender Niederlage in ein letztes aussichtsloses Gefecht schicken, wollte löste das in Kiel den Matrosenaufstand aus, der dann zur Revolution und Abdankung des Kaisers führte. Die kaiserliche Marine hatte auf Schlachtschiffe gesetzt, während England einen neuen Schiffstyp einführte – den Kreuzer. Der Name ist Programm. Der Kreuzer ist ein hochseetaugliches Schiff, aber bedeutend kleiner als ein Schlachtschiff. Seine Aufgabe ist auch nicht die direkte Konfrontation mit Schlachtschiffen, sondern der Handelskrieg. Er sollte gegnerische Frachtschiffe aufbringen oder zerstören. Sollte es tatsächlich zur Konfrontation mit den Schlachtschiffen kommen, so würde er sich nicht dem Gefecht stellen, sondern fliehen, dafür war er erheblich schneller als ein Schlachtschiff. Ein Kreuzer war auch bei der Bismarck dabei, die Prinz Eugen. Sie war 3 Knoten schneller als die Bismarck, die schon für ein Schlachtschiff schnell war, fast 5 Knoten schneller als die King George V Klasse. Das klingt nach wenig, sind nur 5 bzw. 8 km/h bedeutet aber das ein Schiff bei Höchstgeschwindigkeit sich innerhalb weniger Minuten aus dem Bereich bringen kann, den die Geschütze des Gegners treffgenau abdecken, wenn es schnell genug wendet.
Ein typischer Kreuzer hatte anfangs um die 6.000 t Wasserverdrängung, Kanonen mit 15,2 cm Kaliber. Später wurden sie trotz eines Flottenabkommen, das die Tonnage von Kreuzern auf 10.000 t beschränkte, immer größer und es etablierte sich die Klasse der schweren Kreuzer, wie die Prinz Eugen mit 16.000 t Wasserverdrängung und Kanonen mit 20,3 cm Kaliber. Trotzdem hatte ein Kreuzer in der direkten Konfrontation mit einem Schlachtschiff schlechte Chancen. Das kleiner Kaliber konnte nur geringere Panzerstärken durchschlagen, Schlachtschiffe waren aber gut gepanzert. Alliierte sprachen von „5 Minute Cruisers“, anspielend darauf, dass dies die typische Überlebensdauer in einem Gefecht mit einem Schlachtschiff war.
Die Nachteile waren schon während des Baus der Hood bekannt, die ab 1916 erfolgte. So etablierten sich zwei neue Schiffsklassen, die jeweils einen Nachteil der schweren Kreuzer aufhoben. Panzerkreuzer hatten eine stärkere Panzerung, aber noch die ursprüngliche oder nicht wesentlich bessere Bewaffnung. Ein Beispiel war die Deutschlandklasse, die in der Weimarer Republik gebaut wurde. Durch den Versailler Vertrag dürfte Deutschland keine Schiffe mit mehr als 10.000 t Wasserverdrängung bauen, also maximal einen schweren Kreuzer. Die Deutschland Klasse hatte eine Maxime – besser bewaffnet als jedes schnellere Schiff und schneller als jedes besser bewaffnete Schiff. Durch die Panzerung waren sie nur 26 Knoten schnell, also langsamer als gleich große Kreuzer, aber sie hatten anstatt acht 20,3 cm sechs 28 cm Kanonen mit mehr Durchschlagskraft und Reichweite. Sie waren aber noch deutlich unter dem Kaliber von Schlachtschiffen das bei 35,6 bis 40,6 cm lag. Die Idee dahinter war stärkeren Schlachtschiffen durch eine höhere Geschwindigkeit zu entkommen und schnellere kleinere Schiffe schon auf Distanz zu bekämpfen da ijhre Geschütze nicht so weitreichend waren. An und für sich eine gute Taktik, nützt allerdings nichts wenn wie beim ersten Aufeinandertreffen eines Schiffs der Klasse, der Admiral Graf Spee der Gegner gleich drei Kreuzer einsetzen kann, weil seine Flotte um ein vielfaches größer ist als die Kriegsmarine.
Die zweite Sonderform war der Schlachtkreuzer. Er war so groß wie ein Schlachtschiff und auch so bewaffnet. Beides bedingt sich, denn die gepanzerten Geschütztürme haben ein enormes Gewicht, das vom Schiffskörper getragen werden muss und sie verschieben den Schwerpunkt nach oben – jeder Geschützturm der Bismarck wog 1.000 t, das ist ein Drittel der äquivalenten Wasserverdrängung eines Zerstörers. Das Gewicht der Türme war auch ein Grund, warum die Deutschlandklasse nur zwei Türme anstatt der damals üblichen drei bis vier hatte. Der Schlachtkreuzer war aber weniger stark gepanzert und dafür schneller – die Hood erreichte 29 Knoten. Die Taktikvorstellung dahinter war, dass man durch die höhere Geschwindigkeit auf Distanz dem Geschützfeuer besser ausweichen kann, dafür muss die eigene Artillerie natürlich weitreichend sein. Beim Beginn der Gefechtsdistanz, die bei den Gefechten der Bismarck bei etwa 24 km lag, brauchte eine Granate eine Minute vom Abschuss bis zum Aufschlag. Genügend Zeit um in Schlangenlinien von der Position wegzufahren, die der Gegner bei Abschuss erwartete.
Die Panzerung der Hood war über drei Decks verteilt und hatte eine Stärke von (pro Deck) von minimal 25 und maximal 78 mm. Bei der Bismarck waren es zwei Decks mit minimal 50 und maximal 120 mm Stärke. Die Idee dahinter ist die das eine Granate mit Aufschlagszünder bei Kontakt mit dem obersten leicht gepanzerten Deck explodiert und dann durch die Explosion vielleicht noch die darunterliegende Panzerung beschädigt, aber nicht mehr die Dritte. Nun hatte die kaiserliche Marine aber schon damals Granaten mit Verzögerungszündern, die bei der Skagerrakschlacht auch zur Versenkung eines Schlachtschiffs führte. Daher erwog man nach Kriegsende (1918) – das Schiff war noch nicht fertiggestellt, es umzubauen. Die Mittel dafür gab es jedoch nicht. Aus dem Schiffsrumpf hätte man z.B.. einen Flugzeugträger machen können. So endeten auch andere Schlachtkreuzer der britischen Marine.
Technisch gesehen war die Hood, als sie 1941 auf die Bismarck trat zwar in Bewaffnung und Größe vergleichbar, aber technisch unterlegen, denn sie war zu dem Zeitpunkt schon zwanzig Jahre alt. Unverständlich für mich ist, warum der britische Vizeadmiral Holland sie und nicht das moderne, besser gepanzerte Schiff als Flagschiff wählte.
Als sich die vier Schiffe am 24 Mai 1941 begegneten, sprach zuerst einmal mehr für die Briten. Zum einen wussten sie anders als die Deutschen, wo der Gegner war – seit Tagen wurden Bismarck und Prinz Eugen von zwei britischen Kreuzern Norfolk und Suffolk mit Radar beschattet und ihre Positionen laufend durchgegeben. Zum anderen waren auf beiden Seiten je ein modernes Schlachtschiff, auf britischer Seite aber noch ein Schlachtkreuzer, auf deutscher Seite der schwere Kreuzer Prinz Eugen mit einem viel kleineren Kaliber und schwächerer Panzerung.
Das Gefecht
Ganz unvorbereitet war man auf der Bismarck allerdings nicht. Die Beobachtung durch die Kreuzer gab es seit Tagen und sie legte nahe, dass der Gegner weitere Kräfte heranführte. Um 5:00 hatte man verdächtige Schiffschraubengeräusche über das „Horchgerät“ ausgemacht. Um 5:45 tauchten in 30 km Distanz die Rauchwolken und dann zwei Mastspitzen auf. Zuerst dachte man es wären zwei Kreuzer. Sie liefen spitz auf die beiden deutschen Schiffe zu. Das verwunderte Müllenheim, denn so konnten beide deutsche Schiffe alle ihre Türme über die Breitseite einsetzen, die Briten aber nur ihre vorderen. Dahinter lag aber eine Taktik. Da Vizeadmiral Holland die Schwäche der Panzerung der Hood kannte, war seine Überlegung die Distanz schnell zu verkürzen, sodass ab etwa 11 km Distanz die Granaten nur noch unter flachem Winkel aufschlagen würden. Die Distanz sank auch schnell, da die Briten mit 28 Knoten auf die deutsche Flottille zuhielten. Um 5:53 war sie schon unter 21 km gesunken, als es die erste Salve von der Hood gab – die sich auf die Prinz Eugren richtete, die vorne fuhr und als Spitzenschiff wohl für die Bismarck gehalten wurde. Angesichts der großen Mündungsblitze war klar, dass es sich nicht um zwei Kreuzer handeln konnte, auch wenn der Schiffstyp noch nicht bekannt war.
Die Bismarck schoss aber noch nicht. Warum das hat Admiral Lütjens mit ins Grab genommen. Viele seiner Entscheidungen in dem Unternehmen Rheinübung können im Nachhinein kritisiert werden. Dis Bismarck antwortete erst nach zwei Minuten und die Prinz Eugen, die zuerst auf das hintere Schiff, die Prince of Wales feuerte, wechselte nach 6 Salven auf Kommando von Lütjens auf die Hood. Eine für mich schlüssige Erklärung ist das er wohl wartete, bis die Schussentfernung auf die Reichweite der Prinz Eugen – rund 20 km sank. Inzwischen hatte die Hood beigedreht um auch eine Breitseite abfeuern können und in der Silhouette konnte man den Schiffstyp erkennen. Das Anvisieren eines Schiffs auf größer Distanz und dabei berücksichtigend, dass es sich selbst und man sich bewegt, ist nicht einfach. Die Vorgehensweise war auf beiden Seiten gleich. Es gab Entfernungsmesser, optische Systeme, allerdings mit unterschiedlichem Prinzip. Anfangs legte man die Entfernungen der Salven der vier Türme um 400 m auseinander, rückte sie nach den Ergebnissen eines Aufschlags näher zusammen. Wobei ein Analogrechner die Geschwindigkeit und Flugzeit berücksichtigte. Wie bei anderen Gefechten beobachtet, erlaubte das deutsche System ein schnelleres „Einschießen“ auf den Gegner. Schon nach der ersten Salve um 5:55 sah man Brände an Bord der Hood ausbrechen, dann um 6:01 gab es eine Explosion mit einem 300 m hohen Feuerball und die Hood zerbrach in zwei Teile – Inspektionen des Wracks durch ein Tauchboot zeigten sogar drei Teile an, und sie versank praktisch sofort. Nur drei Mann der Besatzung wurden später gerettet.
Was war passiert? Genau das, was Holland vermeiden wollte. Eine 38-cm-Granate der Bismarck hatte die Panzerung durchschlagen und war in der Munitionskammer zwischen den beiden vorderen Türmen explodiert und hatte dort die gesamte Munition zur Explosion gebracht.
Doch das Gefecht war noch nicht zu Ende. Die Prince of Wales hatte Parallelkurs zur Hood, praktisch dieselbe Entfernung und Richtung, sodass man sich hier nicht einschießen musste und die Bismarck und Prinz Eugen ihr Feuer nun auf die Prince of Wales konzentrierten. Als die Hood explodierte, war sie 18 km entfernt, die Prince of Wales drehte ab, doch so schnell kann man nicht wenden, sodass die Entfernung bis auf 14 km sank, dann machte sie einen Rauchvorhang, damit man die genaue Position nicht erkennen konnte und als sie 22 km weit weg war stallte Lütkens das Feuer ein.
Die Schäden
Die Prinz Eugen war nicht getroffen worden, doch Bismarck und Prince of Wales erhielten Treffer. Die Prince of Wales hatte Glück gehabt. Die Bismarck landete vier Treffer. Eine Granate traf den vorderen Leitstand für die Mittelartillerie, der so außer Gefecht gesetzt wurde, eine zweite Granate die Brücke, wo mit Ausnahme des Kommandanten und eines Signalmeisters alle getötet wurden, eine dritte Granate den Flugzeugkran. Eine vierte drang unter der Wasserlinie nahe des Dieseldynamoraums ein, detonierte aber nicht.
Die Prinz Eugen hatte drei Treffer zu verzeichnen. Zwei Granaten trafen achtern unter der Wasserlinie, sodass 600 t Seewasser in die Räume einliefen und eine Granate drang in den Geschossbeladeraum für 13,3 cm Geschütze ein, detonierte aber nicht. Insgesamt hatte die Bismarck 93 Geschosse im Gefecht und die Prinz Eugen 179 Geschosse abgefeuert.
Die Bismarck hatte von der Prince of Wales drei Treffer erhalten. Der erste drang oberhalb der Wasserlinie aber noch unterhalb der Bugwellenlinie im Bereich der Sektion XXI ein. Sie riss ein 1,5 m² goßes Loch und beschödigte die Schotten zu den beiden Nachbarsektionen XX und XXII. So liefen nach und nach 3.000 t Seewasser ins Schiff. Der zweite Treffer drang in Sektion XIV unterhalb des Gürtelpanzers ein, detonierte dann am Torpedolangsschott. Betroffen war ein Kraftwek dort, das aufgegeben werden musste und wie man später feststellte, auch einige Heizölbunker, deren Treibstoff nun nicht mehr nutzbar war. Der dritte Trffer zerstörte ein Beiboot, was zuerst als ein kleiner Schaden erschien. Erst am Tag der Versenkung ,als man wenigstens das Kriegstagebuch mit einem der vier Bordflugzeuge ans Festland überstellen wollte, stellte man fest, dass auch das Katapult für den Start beschädigt war und die Flugzeuge nicht mehr gestartet werden konnten.
Die Folgen war das die Bismarck durch das eingedrungene Wasser zuerst eine Neigung nach vorne um 3 Grad und um 9 Grad nach Backbord hatte. Später flutete man andere Räume um die Schräglage auszugleichen, dadurch sank die Höchstgeschwindigkeit aber auf 28 Knoten und diese konnte, da nun Heizöl fehlte, auch nicht dauerhaft aufrechterhalten werden. Die Heizölspur, die das Schiff hinter sich herzog machte, es zudem leichter von Flugzeugen aus entdeckbar.
Was danach kommt, ist bis heute ungeklärt. Klar war das das Ziel „Handelskrieg führen“ – ich schreibe es absichtlich in Anführungszeichen, weil man dafür kein Schlachtschiff und einen schweren Kreuzer braucht, nun nicht mehr durchführbar war, man war ja entdeckt und alle Frachtschiffe würden sich von der Position entfernen. Ziel war es nur noch, in die Heimat zu gelangen. Der kürzeste und am wenigsten gefährliche Weg war im Nachhinein der Rückweg wie man bisher nach Island gekommen war also an Norwegen und Schweden vorbei, wobei die Bismarck ja nur bis zum deutsch besetzten Norwegen gelangen musste. Ich vermute Lütjens dachte daran, dass die gesamte britische Flotte aus Scapa Flow (Shetland Inseln) ihm nun diesen Weg abschneiden würde und entschloss sich für den längeren Weg um Irland herum. Wie wir heute wissen, hatte England seien Kräfte aber im Atlantik zusammengezogen und so wurde dieser Weg zu dem gefährlichere. Praktisch wirkte sich hier aus das England mitten im Operationsgebiet der Kriesgmarine war, mit jeder Menge Flugzeugen die Luftaufklärung ain alle Richtungen leisten konnten, während die Deutschen nur von Norwegen aus operieren konnten. Nicht umsonst betrachtete Amerika England primär als riesigen Flugzeugträger.
Der Verlust der Bismarck, drei Tage später, genau heute vor 80 Jahren, führte dazu das die Kriegsmarine noch weniger mit den größeren Schiffen riskierte. Sie blieben aber weiterhin Ziele der USAF und wurden daher meistens aus der Luft in den Häfen versenkt. Eine Ausnahme war ausgerechnet, die Prinz Eugen die den ganzen Krieg überlebte und erst 1946 bei einem Atomwaffentest versenkt wurde.
Die Prince of Wales überlebte die Bismarck nur wenige Monate, sie wurde am 10.12.1941 durch japanische Trägerflugzeuge versenkt, als sie die Force Z im Pazifik als Absicherung gegen einen japanischen Angriff verstärken sollte. Anders als bei der Hood und Bismarck gelang es aber, 1.285 von 1.612 Besatzungsmitgliedern durch Begleitzerstörer zu retten. Es war auch das Signal, dass das Ende der Ära der Schlachtschiffe gekommen waren – wenige Tage hatte Japan schon Pearl Harbor angegriffen. Aber die Prince of Wales und der 36.800 t große Schlachtkreuzer Repulse wurden auf hoher See angegriffen und versenkt. Also ohne Überraschungsmoment und in Bewegung. England stellte denn auch den Bau weiterer Schlachtschiffe ein, Amerika komischerweise erst 1943. Deutschland baute seit Kriegsbeginn keine neuen Großschiffe mehr, zu naheliegend war es, dass die Werften dann bombardiert werden würden.
Das Buch habe ich vor vielen Jahren auch gelesen und das historische Interesse an dem Thema hat nie nachgelassen.
Die Materie ist durchaus komplex daher ein paar Anmerkungen.
Die kaiserliche als auch die Britische Marine hatten Kreuzer und dies auch schon länger vor dem 1. Weltkrieg. Man versuchte den neuen Schiffen des Gegners immer einen entsprechenden Konterpart entgegen zu setzen.
Oft werden in der Literatur auch Begriffe wie z.B. Schlachtkreuzer, Panzerschiff falsch interpretiert. Der Begriff Schlachtkreuzer stammte von den Briten, im Kaiserreich hießen die vergleichbaren Schiffe „Großer Kreuzer“.
Die Schwächen an der englischen Umsetzung sah man bereits in der Skagerrak-Schlacht und sie nahm auch das Ende der Hood vorweg. Man hatte auf Geschwindigkeit, größere Kaliber und hohe Feuergeschwindigkeit gesetzt während Panzerschutz und Sicherheit bei Muntionslagerung und -transport weniger beachtet wurden. Der deutsche Ansatz hatte einen besseren Panzerschutz auf Kosten von etwas Geschwindigkeit und kleinerer Kaliber.
Während am Skagerrak 3 englische Schlachtkreuzer durch Explosionen der Munitionskammer verloren gingen hielten die deutschen Schlachtkreuzer dem Feuer stand. Nur die Lützow musste aufgrund der erlittenen Schäden nach der Schlacht aufgegeben werden.
Während der Verlust der Hood durchaus vorhersehbar war ist auch interessant das Bismarck, Prince of Wales und Graf Spee eher unglücklich ihr Ende fanden:
Bismarck und Prince of Wales durch Zufallstreffen in Ruderanlage bzw. Wellenhose welche beide Schiffe manövrierunfähig machte.
Die Graf Spee welche sich im Gefecht mit den 3 Kreuzern gut geschlagen hatte durch einen Treffer in die Treibstoffaufbereitung der ein entkommen vor der (vorgetäuschten) Übermacht der Briten unmöglich zu machen schien.
Man könnte noch soviel mehr zum Thema Schreiben aber nun reicht es erstmal. 🙂
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