Spiele die in Erinnerung blieben – Teil 2 auf dem PC
Meinen ersten PC kaufte ich 1987, ein AT-Kompatibler mit einer Herkules Grafikkarte. Damit konnte man zwar gut programmieren oder arbeiten. Spiele liefen aber meist nicht auf ihm. Wenn es damals auf dem PC ein Spiel gab – das waren verglichen mit den Heimcomputern nicht viele – dann waren sie für die CGA Karte programmiert. Hercules- und CGA Karte verwandten zwar denselben Chip, hatten aber eine andere API. Später hatte ich eine CGA Emulation laufen, noch später eine Super-EGA Karte. Das brachte dann einige Spiele zum Laufen. Ich stellte auch fest das manche Programmierer sich nicht vorstellen konnten, das es mal was schnelleres als den IBM PC gab. Es gab ein Spiel, bei dem man in einer Bar Bierkrüge einsammeln musste, die ein Barkeeper auf vier Tresen Richtung Tresenende schubste. Das ging auf meinem Rechner so schnell, das es nicht zu schaffen war. Offensichtlich hat der Programmierer keine Leerschleife einprogrammiert, in der er die Systemzeit abfragte und wartete bis eine bestimmte Zeit verstrichen war um die nächste Aktion durchzuführen.
Das einzige Spiel, an das ich mich wirklich noch aus dieser Zeit erinnere war Leisure Suit Larry. Es galt als eines der ersten, wenn nicht das erste Erwachsenenspiel. Es war ein Grafikadventure, auch das war neu. Der Hauptakteur Larry hat als Spielziel „nur“ das Herz seiner Liebsten zu erobern, muss dafür aber zahlreiche Rätsel lösen. Wie alle Adventures dieser Zeit war es ziemlich gemein. Einmal aus Versehen auf die Straße oder ums Haus gegangen und man war tot. Erwachsenenspiel, weil es in dem Spiel um Sex ging. Allerdings vor allem in den Texten. Den einzigen Akt, an dem ich mich erinnere, wurde von einem Balken mit dem Schriftzug „censored“ verdeckt. Leisure Suit Larry hatte noch einige Fortsetzungen. Das Kennzeichen aller war der schräge Humor der Texte. „Erwachsenenspiele“ blieben bis heute eher in einer Nische. Es gelang nie eine gute Spielidee mit Sex zu verknüpfen. Vor Jahren gab es mal einen Rotlicht-Tycoon der nach einem Review aber extrem dröge und uninspiriert war. Weshalb mir Leisure Suit Larry auch in Erinnerung war, war die Alterskontrolle am Anfang. Da wurden einige Fragen gestellt die sich mit US-Kultur und US-Szene beschäftigten und anhand derer das Spiel feststellen wollte ob man schon 18 ist. 1987 gab es aber kein Internet, wo man nachschlagen konnte und für mich war es reine Glückssache, ob ich die Abfrage bestand da ich von dem gefragten keine Ahnung hatte.
Meinen zweiten PC kaufte ich 1993. Er hielt mit Aufrüstungen auch bis 1999 durch. Auf ihm spielte ich viele Spiele. Gut in Erinnerung ist mir der Strike Commander geblieben. Dessen Grafik war für die damalige Zeit revolutionär und zeigte erstmals in Andeutung eine echte Landschaft. Er kam mir auch entgegen, weil die Steuerung handhabbar war. Viele Flugsimulatoren wollen ja ein Flugzeug wirklichkeitsnah simulieren und dann wird es wirklich kompliziert zu steuern. So was brauche ich bei einem Spiel, bei dem es um Luftkämpfe geht eigentlich nicht.
Später spielte ich die Aces of Serie. Die war in Sachen Grafik aber dem Strike Commander unterlegen. Besser, aber auch einige Jahre jünger war die European Air War Serie, bei der die Landschaft nun detaillierter wurde und auch jenseits des Ziels Bodendetails zeigte. All diese Spiele liefen unter DOS und das war auch nach dem Siegeszug von Windows so, bis Microsoft DirectX erfand.
In Sachen Grafik setzte eines der ersten Spiele, die ich für den PC kaufte den Standard für Jahre, das war ein Teil der Star Wars X-Wing Serie. Ich weiß heute nicht mehr, ob es der erste oder zweite war. Vielleicht, weil es nur im Weltraum spielte und der Hintergrund deswegen sowieso einfach zu rendern war waren die Schiffe sehr detailreich gezeichnet. Dazu kam der Sound, auch das von den Filmen bekannte Heulen der imperialen Jäger. Da wusste man, warum man sich eine Soundblasterkarte gekauft hatte, denn mit dem PC-Sound – ein einstimmiger Tone aus einem Minilautsprecher – machten Spiele keinen Spaß.
Zu der Zeit spielte ich auch zum ersten Mal Civilization, fand das Spiel aber wie die Siedler nach einigen Missionen langweilig, weil es immer dasselbe war.
Zwei Spiele gab es aber, die ich bis heute spiele, entweder als fortsetzen oder als Emulation. Das erste ist Panzer General, ein DOS Spiel das 1995 erschien. Es hat alles was mir wichtig war. Es ist ein Strategiespiel, es ist rundenbasiert und ich kenne mich mit dem Spielgegenstand aus – anders als bei Spielen mit Phantasieeinheiten oder einem Spiel das zu Napoleons Zeiten spielt. Wie bei den meisten Spielen habe ich die nervige Hintergrundmusik abgeschaltet und die Animationen ebenso. Das Spiel kam meinen Interessen entgegen. Ich will nicht unter Zeitdruck etwas tun, ich will es überlegen. Aus heutiger Sicht ist Panzer General sehr einfach gestrickt, es gibt auch eine Open-Source Version davon. Aber es hat einige interessante Features. So hängt vom Ausgang der Szenarien der Verlauf des Weltkrieg ab. Es gibt, anders als in Wirklichkeit die Möglichkeit den Krieg zu gewinnen – 1940 und 1943 gegen England durch eine Invasion, 1941 gegen Russland durch Eroberung von Moskau und wenn man besonders gut ist, kann man sogar die USA einfallen. Leider sind die Aktionen des Gegners vorhersehbar. Die Einheiten befinden sich beim Start auch immer an derselben Stelle. Trotzdem habe ich das über Jahre gespielt wobei den Ehrgeiz hatte, keine meiner Kerneinheiten im Feld zu zu verlieren. Geschafft habe ich es aber nie. Ich glaube mindestens zwei Einheiten habe ich immer verloren, meist am Anfang des Spiels.
Eine Alternative waren Steel Panthers III. Auch hier befehlt man eine Armee. Hat begrenzte Punktzahlen um sie aufzurüsten. Hinsichtlich Nutzen von Geländedeckung und manuelles Umschalten der Waffen geht es sogar noch weiter als der Panzer General, Was mir aber vor allem gefiel war, das man Feldzüge automatisch generieren konnte, die sich so nicht jedes mal glichen.
Um die Serien herum habe ich noch jeweils andere Umsetzungen des Spielprinzips ausprobiert, wie Allied General oder Pazifik General und bei Steel Panthers gab es auch einen Teil I und II. Die habe ich nur angetestet weil man dort nur einen Zug kommandiert, also das sind 30 Personen oder 4 Panzer. Das war mir zu wenig. Bei den anderen Umsetzungen des Generals bemängelte ich die Unausgewogenheit der Waffen – Japan hat nun mal keine vernünftigen Panzer.
Es gab aber noch eine gute Umsetzung des Prinzips mit dem Panzer General 3D, im Prinzip eine optisch aufgepeppte Version, mit manchmal sehr verdrehten Größenverhältnissen bei der Darstellung der Einheiten. Da wurden auch Kommandanten eingeführt, die Spezialfähigkeiten hatten.
Das war es dann lange Zeit mal – rundenbasierte Spiele, waren für Spieleentwickler wohl nicht mehr im Fokus. Dann stieß ich vor einigen Jahren auf „Panzer Corps“ – eine gute Neuauflage des Spiels für Windows. Wie beim alten General in Hex Feldern und Symbolansicht, aber Verbesserungen im Gameplay. Und man konnte das Spiel durch weitere Kampagnen als DLC erweitern – da das Spiel schon etwas älter ist, habe ich mir diese wie die meisten meiner Keys über G2a.com gekauft. Hat bisher bei der Aktivierung in Steam immer geklappt. Die Firma hat das Prinzip des DLC auf die Spitze getrieben und bietet den neuesten Nachfolger „Order of Battle“ kostenlos an. Nun kostet aber jede Kampagne Geld, das Spiel stoppt nach ein oder zwei Szenarien. Ich habe das mal durchgerechnet – kauft man alle Kampagnen, so wird man 230 Euro los. Ich habe mir zwei billige Kampagnen gekauft und warte mal bis bei G2A.com die Preise fallen.
Mein absolutes Lieblingsspiel über die gesamte Zeit ist aber Jagged Alliance. Die Stoy ist Simpel: Man rekrutiert Söldner mit unterschiedlichen Fähigkeiten (je besser desto teuer) und muss eine Insel Sektor für Sektor befreien, wobei der Gegner natürlich auch versucht die zurückzuerobern. Einige Sektoren versprechen Einnahmen und die braucht man um die Söldner zu bezahlen Jagged Alliance 1 war ein DOS Spiel, Jagged Alliance 2 (JA 2) lief unter Windows 9x. Danach ging die Herstellerfirma leider in den Konkurs, denn alles was danach kam, kann JA 2 nicht das Wasser reichen, auch wenn es zahlreiche Neuauflagen zu dem Spiel gibt, alle aber nicht mehr von dem ursprünglichen Entwickler. Man hat meiner Ansicht nach den guten Namen nur missbraucht. Da der Sourceode seit langem offen ist,ist gibt es eine Fortentwickelung, die immerhin noch über ein Jahrzehnt aktiv war, inzwischen aber auch eingestellt wurde und zahlreiche Mods, die meisten habe ich auch zumindest angespielt – angespielt, weil viele instabil sind und man dann teilweise nicht mal mehr einen alten Spielstand einladen kann. Ich habe als ich den ersten Teil des Artikels schrieb das Spiel wieder angefangen zu spielen – inzwischen läuft es nur noch unter eine virtuellen Maschine, da mit jeder neuen Windows Version etwas nicht mehr funktionierte und bin wieder hängen geblieben.
Das Spielprinzip der Söldner mit einer Spezialmission haben auch andere Spiele übernommen. Wie Silent Storm das auch im zweiten Weltkrieg spielt oder XCom, bei dem es dann gegen Aliens geht. Doch Ja 2 finde ich nach wie vor am besten.
In den letzten beiden Jahren habe ich die meiste Zeit mit Civilization V verbracht – beim Nachfolger VI steige ich noch nicht so ganz durch. Obwohl das Spiel auch deutliche Mängel hat – so reagieren die anderen Staatsoberhäupter selten rational – hat es Suchcharakter denn jede Welt sieht anders aus, auch wenn das Spielziel immer dasselbe ist. Es geht enorm viel Zeit drauf, weil ein Szenario gefühlt ewig dauert. Alleine die „Nachdenkzüge“ des Computers sind im fortgeschrittenen Spielverlauf lange genug, als dass ich mir eine Tasse Kaffee hole.
Das war nur ein kleiner Streifzug, viele andere Spiele habe ich nicht erwähnt, da wären einige Rollenspiele wie die „Mightt und Magic“ Reihe oder „Schatten über Riva“. Gerne war ich auch als Pirat unterwegs – einmal unter Dos und einmal unter Windows. In DOS Zeiten blieben als Erinnerung die Grafikadventures von Lucas Arts im Gedächtnis. die sowohl grafisch hübsch waren als auch humorvoll. Ich denke da an die Indiana Jones Serie oder die Serie über Monkey Island und Guybrush Threepwood. Mich würde nicht wundern, wenn die „Fluch der Karibik“ Serie Macher dieses spiel beim Schreiben im Kopf hatten.
Wenn ich nur ein Spiel auf eine einsame Insel (natürlich ohne Internet Verbindung) mitnehmen könnte, dann wäre es wahrscheinlich Jagged Alliance 2, am besten in mehreren Mods.Das wäre aus rund 30 Jahren Spielen auf dem PC mein absoluter Lieblingsfavorit. Es ist auch das einzige Spiel, für das ich mal eine Website erstellt habe.
Eines was mich allerdings nie gereizt hat, waren Onlinespiele gegen andere Menschen oder mit anderen Menschen. Ich spiele gerne alleine und wann ich will und ich bin kein guter Verlierer. Dabei sind die profitabelsten Spiele heute gerade diese Onlinespiele, weil sie dauernden Umsatz generieren, nicht nur wie beim klassischen Spiel beim einmaligen Verkauf. World of Warkcaft als frühes Biersiel war dem Fernsehen sogar mal eine eigene Sendung wert.
Inzwischen gibt es ja auch den Trend, das Spiele aus dem realen Leben als Computerspiel neu auftauchen. Gut, ganz neu ist das nicht, denn Rollenspiele gab es zuerst auch als Brettspiele. Mittlerweile kann man aber per Onlinekonferenz nicht nur klassische Brettspiele spielen, sondern man muss in Coronazeiten nicht mal sein Haus verlassen, um seiner Spielsucht nachzugeben. Inzwischen kann man auch Glücksspiele online spielen. Zumindest in Schleswig Holstein gibt es dafür eine Lizenz, da der Staat auf die Einnahmen aber nicht verzichten will, wird an einer bundesweiten Legalisierung gearbeitet und dann kann jeder Slots online drücken und die Spielautomaten mit virtuellem Geld bestücken. Hmmm ob die auch Bitcoins akzeptieren? – wäre ja bei Automaten und Casinos, die es nur als Computerprogramm gibt die angemessene Währung.
Bei den Adventures habe ich gern die Space Quest-Serie mit dem galaktischen Hausmeister Roger Wilco gespielt. Und Wing Commander spiele ich immer noch gelegentlich unter Dosbox. Auch die mittelalterliche Handelssimmulation „Patrizier“ hat mich längere Zeit beschäftigt. (Dafür habe ich sogar einen Savegame-Editor geschrieben)
„Mich würde nicht wundern, wenn die „Fluch der Karibik“ Serie Macher dieses Spiel beim Schreiben im Kopf hatten.“
Nah dran. Genau genommen wurden sowohl die Filmreihe, als auch die Computerspielreihe zum Einen durch ein Fahrgeschäft im Disneyland https://en.wikipedia.org/wiki/Pirates_of_the_Caribbean_(attraction) , zum Anderen durch einen Roman inspiriert https://en.wikipedia.org/wiki/On_Stranger_Tides.