Bernd Leitenbergers Blog

Die Hitler-Tagebücher – Teil 1: die Vorgeschichte

Inspiriert durch die neue Reihe „Reschke-Fernsehen“ – ein echter Zugewinn bin ich auf das heutige Thema gekommen. Die vierte Sendung hat sich mit den Hitler Tagebüchern beschäftigt. Nun sind die Tagebücher als Skandal ja ein Dauerbrenner. Es gibt da verschiedene Sichtweisen. Als es schon mal ein Jubiläum gab, ich denke das war das dreißigste Jubiläum 2013, habe ich mir inspiriert durch eine Dokumentation zwei Bücher zu dem Thema gekauft (eigentlich drei, denn das von Erich Kuby habe ich nach dem Lesen von einigen Seiten weggeworfen, weil es voller DDR-Jargon war). Inspiriert wurde ich durch eine Aussage einer Stern-Redakteurin, die von ihren Bekannten auf die Verfilmung Schtonk angesprochen sagte, es wäre in Wirklichkeit noch schlimmer gewesen, und Schtonk war schon wirklich dick aufgetragen.

Es gibt bei dem Skandal wirklich mehrere Ebenen, die jeweils für sich interessant sind:

Ich habe noch mal angefangen die beiden Bücher von Seufert und Bissinger durchzulesen und wirklich, Schtonk ist nicht dick aufgetragen. Es war in Wirklichkeit noch schlimmer.

Dies ist ein Artikel aus einer kleinen Serie zu dem Skandal um die gefälschten Hitler Tagebücher:

Teil 1: Die Vorgeschichte

Teil 2: Der Handel

Teil 3: Warum flog die Fälschung nicht vorher auf?

Teil 4: Der Vertrag

Teil 5: Bände, Prüfungen und Rechte

Teil 6: Die Veröffentlichung

Teil 7: Der Scoop

Teil 8: Die Bombe platzt

Teil 9: Nachwehen

Teil 10: Epilog

Die Teile behandeln den Skandal relativ umfassend und weitestgehend chronologisch.

Die Hauptfiguren

Fangen wir an mit den Hauptfiguren des Skandals. Da wäre zuerst einmal Gerd Heidemann. Gerd Heidemann wurde am 4.12.1931 in Hamburg geboren und ist der einzige noch lebende Zeitzeuge. Bis zu dem Skandal galt Heidemann innerhalb des Sterns als „Spürhund“, als guter Rechercheur, vor allem guter Fotograf, das hatte er gelernt. Er war für den Stern als Reporter in 13 kriegerischen Konflikten unterwegs und berichtete von ihnen. Er war aber Rechercheur und weniger Journalist. Fakten in ein Gesamtbild einzuordnen und einen gut lesbaren Text zu schreiben, das überließ er den Kollegen.

Heidemann neigte aber schon immer zum Fabulieren. So machte er als er feststellte, dass in Hamburg es einen chinesischen Student namens „Zhou“ gab aus diesem den Sohn von Zhou Enlai, dem damaligen chinesischen Ministerpräsidenten. Oder er veröffentlichte nach einem Briefwechsel mit Klaus Barbie, dem „Schlächter von Lyon“ zwei identische Geschichten der Auslöschung eines Dorfes weil Soldaten mit Teer übergossen wurden. Nur einmal spielte die Geschichte 1941 in Russland und einmal 1942 in Frankreich.

Heidemann hatte ein Talent sich in etwas hineinzusteigern und dann völlig jegliche journalistische Distanz zu vergessen. Er nahm vom Amtssitz Idi Amins Orden mit als er diesen nach seiner Flucht fotografierte. Auf die Nazi Szene kam er als er als er 1972 die heruntergekommene Jacht „Carin II“ von Hermann Göring für 160.000 Mark kaufte. Die Carin II wurde Göring von der Automobilindustrie 1937 geschenkt, die sich Aufträge erhofften und auch bekamen. Die Karin II ist kein kleines Boot, ihr Bau kostete 1 Million Reichsmark und sie ist 27 m lang. Heidemann setzte sich als Ziel die Jacht originalgetreu zu rekonstruieren und zwar nicht nur die Einrichtung, sondern sogar das ganze Inventar. Er fing an NS-Devolutionalien zu sammeln und musste so irgendwann zwangsläufig mit Konrad Kujau zusammenstoßen. Das Restaurieren der Carin II überstieg Heidemanns Einkommen bei weitem, obwohl er damals mit 9.000 DM/Monat wirklich gut verdiente. Sehr bald hatte er einen Kredit von 250.000 DM zu bedienen, für die 160.000 Mark für dieAnschaffung hatte er seinen Bungalow verkauft. Er suchte nach Käufern für die Carin II, ging von dem anfänglichen Angebot von 1,2 Millionen DM auch stark herunter fand aber auf niemand. Heidemann glitt in einen NS-Sumpf ab. Er hatte eine jahrelange Liaison mit Edda Göring, der Tochter von Hermann Göring, war befreundet mit dem SS-General Wilhelm Mohnke, Leibstandardenführer und letzter Befehlshaber bei Hitler im Führerbunker und Karl Wolff, SS Gruppenführer und verurteilt wegen Beihilfe in Mord in 300.000 Fällen zu 15 Jahren Haft. Die beiden waren Treuzeugen bei seiner letzten Ehe! Im Stern war er allerdings nachdem er sechs Wochen mit Mohnke durch Südamerika tingelte und dort emigrierte Ex-Nazis wie Klaus Barbie interviewte und das Material nicht druckreif war, weil es jegliche Distanz fehlen ließ unten durch. Stern Chefredakteur Koch verbot ihm weiter in dieser „Nazi Scheiße“ zu wühlen. Heidemann scherte sich aber nicht darum und war auch besessen davon, dass Martin Bormann noch in Südamerika lebt (später meinte er wird er vom Mossad in der Schweiz gefangen gehalten). Bormann starb nachweislich 1945 in Berlin, das ist durch Vergleich des Zahnschemas des Totenschädels mit den Unterlagen seines Zahnarztes bewiesen.

Konrad Kujau wurde am 27.6.1938 in Löbau in der DDR geboren, er starb am 12.9.2000 an Krebs. Er verließ die DDR mit 19, warum ist bis heute unklar. Er selbst hat zwei Versionen von sich gegeben. Einmal soll er etwas gestohlen haben, das nach seiner Flucht aber wieder auftauchte, nach einer anderen Geschichte hatte er einen Streit mit einem Chef der Einheitsgewerkschaft FGB und befürchtete Repressalien. Dass er noch Verwandte in der DDR hatte, sollte später noch eine Rolle in der Geschichte spielen. Kujau kam dann in Folge mit dem Gesetz in Konflikt. Es gab mehrere Verurteilungen wegen Diebstahl. Sein Lebenswandel stabilisierte sich Anfang der Siebziger Jahre als er sich für NS Devolutionalen interessierte und einen kleinen Laden in Asperg anmietete, um seine Sammlung unterzubringen. Mit dem Verkauf nahm er es nicht so genau, er war mehr Sammler und nutzte den Laden als Ausstellungsfläche und tauschte dort mehr mit anderen Sammlern. Schon damals fiel er damit auf, dass er sich mit etwas brüstete was er nicht ist. So wurde er in eine Schlägerei verwickelt und gab bei der Polizei an einen Doktortitel zu haben und pensionierter Oberst des BND zu sein. Die prüften das nach und stellten fest das beides nicht stimmte. Daraufhin bekam er ein Verfahren wegen unberechtigtem Führen von von akademischen Titeln. Als Beruf gab er damals erstmals bei der Polizei „Kunstmaler“ an, denn er hatte entdeckt das er ein Talent hatte andere Künstler zu imitieren. Damit verdiente er sein Geld, denn er sammelte ja selbst NS-Schätze und verkaufte diese nicht. Einem Sammler verkaufte er über 300 angebliche Zeichnungen von Hitler und enorm viele Schriftstücke, ebenfalls von Hitler und anderen Nazi-Größen. Er legte jedem sogar einen Echtheitsbeleg bei. Auf Briefbögen der NS Reichspartei wurde bestätigt, das Gemälde XY (Beschreibung folgt) von Hitler stammt und ins Reichsarchiv übernommen wird. Also echter gehts doch nicht …

Aus dieser Zeit stammt auch das erste Hitlertagebuch, das Kujau angeblich als „Übung“ zum Lernen von Hitlers Handschrift verfasst haben will, der Band deckt das erste Halbjahr 1935 ab. Er gibt es einem Sammler zur Treuhand. Er solle nach einem Käufer suchen.

Schon zu der Zeit, lange vor dem Tagebuch Skandal gab es ernsthafte Zweifel an Kujuas Werken, aka Hitlers Werken. Ein Professor für Zeitgeschichte nutzte die Dokumente einer Sammlung für sein Buch das Hitlers schriftliche Hinterlassenschaft in den Jahren 1906 bis 1924 umfasste. Obwohl hier wenig von Kujau übernommen wurde, weil der sich auf die spätere Zeit des dritten Reiches konzentrierte, fiel dieses bald auf, denn es stimmte einfach zu fiel nicht. Es fiel auch ein Gedicht auf, „Der Kamerad“ das Hitler angeblich 1916 geschrieben haben soll. In Wirklichkeit wurde das Gedicht von jemand anders 1936 erstmals veröffentlicht. Hier wandte Kujau eine Vorgehensweise an, die er dann noch perfektionieren sollte. Zweifel wurden mit weiteren von ihm selbst erstellten Dokumenten beseitigt, in diesem Falle von „Rechercheergebnissen“ der STASI (dann kommt niemand auf die Idee nachzufragen) die besagten, dass das Gedicht noch viel älter ist und mehrmals von verschiedenen Personen veröffentlicht wurde.

Irgendwann sah Heinemann diesem Tagebuchband bei dem Sammler und fragte ihn woher er diesen habe. Kujau – der bei seinen Sammlern nur als „Konrad Fischer“ bekannt war, damit diese ihn nicht privat belästigten sondern nur zu den seltenen Öffnungszeiten seines Ladens kamen – hatte als Herkunft seine Verwandten in der DDR angegeben. Heinemann blätterte in dem Band, merkte sich einiges und recherchierte. Er stieß auf das Buch von Hans Baur, Hitlers Pilot. Er schreibt in dem Buch, das Hitler sehr bestürzt war, dass eine Ju 352 abstürzte, die Kisten von ihm aus der Reichskanzlei abtransportierte Dabei kam auch Hitlers Diener ums Leben. Die Kisten sollen angeblich auch sein „Vermächtnis“ das über seine „Taten Rechenschaft ablegt“ enthalten haben.

Heidemann recherchiert weiter, findet den Namen des Piloten heraus und das dieser in Börnersdorf in der DDR, der Absturzstelle begraben ist.

Was dann kam war selbst für Helmut Dietl zu viel, sodass er die Szene im Film Schtonk abänderte. Heidemann verständigt Thomas Walde, den dritten im Bunde. Seinen Vorgesetzten in der Redaktion und Leiter des Ressorts Zeitgeschichte. Schließlich soll er sich ja von der NAZI-Scheisse fernhalten, so die Weisung von Koch. Walde ist persönlich bekannt mit Willfried Sorge, Top Manager beim Stern und trifft sich regelmäßig mit ihm zu Wanderungen. Er bespricht sich mit Sorge und bekommt das Okay, das Er und Heidemann weiter recherchieren dürfen. Sie wenden sich an Kontakte in der STASI, reisen am 27.10.1980 über Westberlin ein und werden in einem STASI-Mercedes zuerst nach Dresden gefahren wo sie übernachten, dann nach Börnersdorf. Dort entdeckt Heinemann in einem abgelegenen Teil des Friedhofs tatsächlich 15 Gräber der beim Absturz umgekommenen. Der einzige überlebende Franz Xaver Westermeier ist am 24.4.1980 verstorben, sonst wäre an dieser Stelle wohl die Geschichte beendet. Später kehren sie unter STASI-Begleitung nochmals zurück und Heidemann kann von einem Bauer zwei Frontscheiben der Ju 253 für seine Devoltionalensammlung gewinnen.

Eigenmächtig bietet Heidemann dem Sammler 2 Millionen DM für die Hitler Tagebücher, er soll das Angebot an Fischer weiter leiten. Erst später bespricht dies Walde mit Sorge, der dies absegnet. Das ist der Beginn einer unheimlichen Allianz, nämlich von Heidemann / Walde und dem Top Management des Verlags, unter Umgehung der Redaktion des Sterns, der Chefredaktion und auch der Buchhaltung. Ab sofort sind beide freigestellt und arbeiten nur noch an diesem Projekt und die Redaktion wird nicht nur übergangen, sie darf auch nicht eingeweiht werden, damit nichts von dem „Scoop“ nach außen dringt.

Denn das leitet mich noch zum letzten Hauptbeteiligten der Geschichte, dem Stern. Der Stern ist das Kind von Henri Nannen, der 33 Jahre lang Chefredakteur des Blatts und hat den Stern groß gemacht, auflagenstark 1,8 Millionen Exemplare pro Auflage und wertvoll, weil auch die Anzeigen hochpreisig verkauft werden konnten. Nannen versuchte lange dem Spiegel den Rang als einflussreichstes politisches Magazin abzuringen, verlor letztendlich den Kampf aber Ende der Siebziger Jahre. Seitdem hatte das Blatt eine neue Ausrichtung. Es zählte der „Scoop“, die Sensation, die reißerische Story, die in Hochglanzbildern mit wenig Text verpackt wurden. Erfolg hatte in der Redaktion, der so was liefern konnte, nicht der der eine gut recherchierte aber nicht so spektakuläre Story bieten konnte. Dieses Klima, das auch bei den Managern herrschte, ermöglichte erst das vollständige Versagen von Kontrollgremien beim Stern.

Soviel für heute. Die Geschichte ist so bizarr, das noch mindestens eine Folge folgt. Ich will aber noch kurz was dazu schreiben, warum es so wenige Blogs in der letzten Woche gab. Ich habe fleißig an der Auskopplung der Titan Raketen gearbeitet und es ist dann doch noch etwas umfangreicher geworden, weil ich einige Trägervariationen aufgenommen habe die ernsthaft erwogen wurden und auch bei den bestehenden Trägern habe ich noch einiges an neuem Material gefunden. Es werden so wahrscheinlich 200 Seiten werden.

Am nächsten Tag gibt es in der Redaltion standing Ovations für Koch, weil er sich so wacker geschlagen hat. Es wird über die Runde diskutiert und das konzentriet sich auf die eigenen Fehler der Kritiker. Das inspriert Koch zu einem Kommentar der im nächsten Heft erscheinen wird und für ihn das Karriere-Aus bedeutet. Er beschreibt das der stern gerade sorgfä#ltig wäre, im Gegensatz zu seinen Kritikern. Wirft Jäckel vor selbst auf Fäsckungen hereingefallen zu sein und sie publizieert zu haben, während der stern alles sorgfältig prüft. Irving hätte Materiaö erhalten das gefälscht sei und das auch der Stern angeboten bekommen habe, aber abgeweisen habe. Auch Tevor-Roper bekommt sein Fett weg. Schließlich war die Heßsschrift die einzige die nicht als falsch erkannt wurde. Die Echtheit der Tagebücher sei üebr jeden Zweifel erhaben.

Das Bundesarchiv bekommt vier weitere Bände zum begutachten, ein unabhängiger Gutachter soll bei 12 Seiten aus dem Heßand das Alter des Papiers bestimmen.

Währenddessen räumt Heidemann am 18 April seinen Safe bei der deustchen Bank aus, ab dem 23 April beginnt er Teile seines Archivs auszulagern, wohin weiß man bis heute nicht. Am 28. Apirl bekommt er die letzten 300.000 DM für die letzten Bände vom Verlag, am selben Tag trifft er Kujua in seienr wohnung, doch der reist ohne Geld nach Stuttgart zurück.

Dann beruhigt es sich zeurst etwas. Der Spiegel erscheint am folgenden Monatg, dem 2. Mai, berichtet aber neutral über die Vorstellung der Tagebücher und die Kontroverse mit der schlagzeile „Fund oder Fälschung“. Der Stern ist beunruhigt weil nun Teile der Fundgeschichte offensichtlich von Hartung erzählt drin stehen und eine Fotokopie aus dem Band den Hartung hatte erscheint. Der Spiegel war selbst in der Ausgabe 6/1983 auf einen Kunstband mit gefälschten Hitler-Zeichnungen (darunetr viele Kujaus) teingefallen, aber das war nicht eine gro0e Schlagzeile, das war eine Buchbesprechung.

Am selben Tag gibt es erste Neuigkeiten aus Koblenz. Das Papier enthält den Aufheller Blankophor und die Polyesterfäden im Einband wurden nicht vor 1953 eingesetzt. Dazu findetauch das Bundesaarchiv Ungreeimheiten. Die Einträge für die Veröffentlichung zweier Gestze stimmen nicht. Beim Stern schaut man in einer Chronik nach, einem der beiden Bände die auch Kujau verwendet und entdeckt keine Abweichung. Nur ist die Chronik hier falsch, im Bundesarchiv schaute man natürlich in den Reichsanzeiger, das Gesetzesblatt des dritten Reichs. Beim Stern vermutet man aber einen fehelr des Bundearchivs. Als letzte Klammer fragt man Dr. Henke ob denn nicht die optischen Aufheller durch Textilien die man zur Papierherstellung nahm hineinkommen könnte. Henke hält das angsichts der gefudnen Menge für unwahrscheinlich. Heidemann fragt Kujau ob er wisse wann Blankophor verwendet wird, der ist nicht da aber seine Mitarbeiterin liest ihm einen Zettel vor die Kujau angeblich von einmem Polizeibeamnten eingeholt hat und nachd er die #susbatnz im Ausland schon ab 1917 eingesetzt wurde. Ein zweietr Anrufer erfkundigt sich beim Hersteller Bayer der nicht ausschließen kann, das Blankophor schon in den Kriegsjahren eingesetzt wurde (es kam 1940 auf den Markt).

Erst an dem Tag fällt einem der Mitarbeietr des Stern auf, das auf den Bänden nur auf zweien Initalien sind, die nach Plastik aussehen und es ein „FH“ ist (obwohl man in Millionenauflage die Initalien auch auf der titelseite des Sterns sah. Auch heir hat Heidemann eine Erklärung. Hitler hätte das selbst bemerkt und deswegen gäbe es die flaschen Initailaien auch nur auf zwei Kladden.

Die Bombe platzt

Am 4. Mai liegen die Ergebnisse vor. Das Papier besteht aus Nadelholzfasern, Gras und Laub und enthält iptische Aufheller die erst 1955 in Papier verwendet wurden. Die roten schnüre mit Hakenkreuzen enthalten Viskose und Polyester und stammen aus der Nachrkriegszeit. Es wurden vier verschiedene Tinten benutzt. Die Tinte aus den Tagebüchern ist maximal zwei Jahre alt, die vom Heßband maximal ein Jahr älter. Weitere Funde betreffen den Inhlat wie ein Telegramm das in den Tagebüchern auftuacht aber nie verschickt wurde, stattdesen Telefonierte Hitler. Nun muss das ganze noch in druckreife Gutachten gepresst werden.

Die offiziellen Ergebnisse werden dem Stern zeitgleich mit einer Pressekonferenz des Bundesarchivs am 6.Mai präsentiert. Um 11:00 erfährt sie der Stern um 12:00 beginnt die Pressekonferenz.

Es beginnt eine Krisenredkationskonferenz. Henir Nannen stoppt sofort die Rotationsmaschinen in Itzehoe, 70.000 schon geedruckte Exemplare müssen zurückgerufen und eingestamoft werden, er schiickt auch eine Prrssemeldung zu den Nachrichtenagenturen das die Tagebücher gefälscht sind, aber Zimemrmann war schnelelr. Der Bundesinnenminsietr bekam auch die Ergebnisse und nutzte die Gelegenheit dem „linken Kampfblatt“ eins auszuwischen. Um 13:27 ging die erste Meldung über die Agenturen.

Gleichzeitig hält das Bundesarchiv eine Presskonferenz in der es die Ergebnisse erläutert. Er endet mit dem Satz „Es ist eine recht simple Fälschung, Abschriften die ein phantasieloser, ja ich würde sagen, lustloser Fälscher in die Ich.Form umgebogen hat“. Tja was haben „Mein Kampf“ und „Die Hitlertagebücher“ gemien? Keiner hat sie jemals richtig glesen ….

Im Stern löst die Nachricht eine Krise aus. Heidemann muss her. Der ist gerade in Bayern unterwegs will bei einer alten Druckerei die für die SS geabrietet hat rausbekommen ob schon damals Blankophor verwendet wurde. Heidemann wird erreicht soll zum Münchner flughagen fahren, für ihn wird eien Chartermaschine geordert, damit er der Presse entkommt. Heidemann trifft um 20:00 im Verlagshaus ein. Inzwischen hat Henri Nannen einige Redeakteure beauftragt die Sache zu untersuchen. Einer, Michael Seifert scheibt jahre später darüber ein sehr empfehlenswertes Buch. Heidemann wird verhört, der kapiert zuerst gar nicht warum es geht und spielt zwei Telefonmitschnitte vor, die belegen sollen, das er Martin Bormann auf der spur ist. Das „Verhör“ zieht sich über stunden hin. Immer wieder wird Heidemann ermahnt das er alles vegessen soll was er von Fischer gehört hat, die ganze DDR Story wäre wohl erstunken und erlogen und er soll doch endlich dessen Identität preisgeben. Es gibt von der Vesprechung eine Abschrift weil ein Tonbdnad mitläuft. Auf Seite 39 von 42 ist Gheidemann so mürbe und üebrmüdet das er die Telefonnummer von Fischer nennt. Er hat zwar Kujau einmal in Ditzingen besucht, doch der ist mittlerweile umgezogen und seitdem trafen sie siich nie bei ihm zu Hause. Nun geht alles sehr schnell. Es ist 5 Uhr morgens. Über die Telefonauskunft wird ermittelt, das der Anschluss in Bietigheim-Bissingen verortet ist, eienr Kreisstadt nahe Stuttgart mit damals etwa 35.000 Einwohnern. Um 7.00 wird der Stern-Reporter in Frankfurt der am nächsten ist beauftragt dorthin zu dahen und Fischer zu suchen. Der findet das in drei Stunden heraus und meldet das der Mann Kujau jheiße es sei nieamnd da, Nachbarn meinen Kuja und seine Lebesngefährtin wären in Urlaub gefahren. Mit der Information wird der Reporter in west—Berlin gefüttert der in die DDR fahren soll und dort die Geschichte von einem Bruder im Generalsrang abklopfen soll. Der hat in einem Tag die Verwandten von Kujau ausfindig gemacht und es gibt keinen General doer sonstwie in einer DDR-Behörde angestellten unter Kujaus Verwandten. Innerhalb eines ages hat der Stern die wahre Natur von Kujau herausgefunden und die Story die Kujau Heidemann erzählt als eine Lüge entlarfvt, etwas was Hediemann nicht in zwei Jahren fertigegebrahct hat. Am 7. Mai, einem Samstag ist offenkundig, das die gesamte Fundgeschichte erfunden und erlogen ist und Kujua die Bücher geäflscht hat oder den kennt der sie gefälscht hat.

Am Montag, Sonntags haben ja auch Gerichte zu erstattet Henrie Nannen Strafanzeige gegen Gerd Heidemann, der bekommt am nächsten tag, dem 10. Mai 1983 mit Hinweis auf die Straganzeige die schriftliche Kündigung. Die Nachricht geht natürlich über die Medien und so ost auch Konkrad Kujau informiert als er sich am 14.5.1983 beim Grenzübertritt von Österreich nach dEutschland stellt. Der Prozess beginnt am 21.6.1984 und endet am 8.5.1985. Konrad Kujua ist voll geständig. Gerd Heidemann sieht sich auch im Prozess noch als Opfer. Noch jahrzehnte später lamentiert er darüber das er seine Unschuld durch die Mitschnitte von Gesprächen und Telefonaten beweisen könne, aber man diese beim gericht nicht als Beweis anerkannt habe, da ohne wissen von Kuja angefertigt. Kujau wird zu 4 Jahren 6 monaten verurteilt, kommt wegen einer Erkrankung an Kehlkopfkrebs aber schon nach drei Jahren frei. Heidemann bekommt 4 Jahre 8 Monate. 2 Monate mehr, denn es geht ja nicht um die Fälschung von Tagebüchern, sondern Unterschlagung und Betrug und Heidemann hat nach dem Gericht mehr Geld unterschlagen und das Vertrauensverhältnis ders Verlags ausgenutzt um Geld abzuzweiegn was der Richter in der urteilsbegündung als starfverschärfend ansieht.

Zum Thema:

Links / Referenzen zur Serie

Auf die Beschäftigung mit dem Thema kam ich durch die ZDF Dokumentation „Die Jahrhundertfälschung Hitlers Tagebücher“ von ZDFZeit 2013. Daraufhin kaufte ich mir drei Bücher, eines von Erich Kuby schmiss ich nach dem Lesen weniger Seiten mit grundlegender Imperialismuskritik im DDR Jargon wieder weg. Es fand sich dann auch nur ein DDR-Verlag für die Publikation. Dabei galt der Autor als kompetent und arbeitete für Spiegel und Stern. Die beiden anderen Bücher kann ich empfehlen. Zeitnah, etwas kürzer ist von Manfred Bissinger: Hitlers Sternstunde. Kujau, Heidemann und die Millionen. Es ist etwas detailverliebter, geht weiter in der Biographie von Kujau und man findet mehr Zahlen und Daten in dem Buch. Seine Schwäche ist die Gliederung nach Themenschwerpunkten, nicht der Chronologie. Zudem ist es ein typischer Schnellschuss, will den Hype um den Skandal ausnutzen. Es endet noch vor dem Urteil. Das zweite Buch Der Skandal um die Hitler-Tagebücher stammt von Michael Seufert, Ressortleiter beim Stern und von Henri Nannen beauftragt mit der internen Aufklärung des Skandals. Es ist umfangreicher, chronologisch gegliedert und mehr auf den Stern zentriert. Beide enden aber ziemlich genau nach dem Skandal und behandeln den Prozess eher stiefmütterlich. Ich kann beide empfehlen und würde auch heute wieder beide kaufen und sie erneut lesen. Warum? Ingrid Kolb, damals Stern Redeakteurin, gibt in der obigen ZDF Doku die Antwort. Sie wird von Bekannten nach dem Spielfilm „Schtonk!“ angesprochen und sagt dann immer „Es war noch irrealer“ und die Bücher sind wirklich Infotainment. Die Details sind so bizarr das das Lesen wirklich amüsant ist, sofern man nicht gerade Heidemann heißt. Über den Prozess informiert dieses PDF. Genaueres über die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung liefert das Bundesarchiv.

Es gibt zwei neuere Aufarbeitungen des Stern-Skandals. Der Stern selbst hat den 10-teilligen Audio Podcast „Faking Hitler“ herausgebracht, mit vielen Tonbandmitschnitten von Heidemann/Kujau sowie Interviews mit Heidemann, Walde und Sorge. Man erfährt aber sehr wenig über die Details, die Fehler in den Büchern und Kujau kommt in dem Podcast erheblich schlechter weg als Heidemann. Er gilt als der wahre Schuldige, von der Unterschlagung von Heidemann ist fast nicht im Podcast die Rede. Der Stern hält wohl noch immer zu ihm.

Reschke Fernsehen (ich kann auch die Sendung von Anja Reschke über die CSU empfehlen) hat sich nun erstmals mit dem Inhalt der Bücher befasst. Den kennt man, weil ja nach zwei Ausgaben die Stern-Reportage eingestellt wurde, bis heute nicht. Hinzugezogene Historiker beurteilen die Bücher heute als eine groß angelegte Holocaust Leugnung. Nun ist auch klar, warum die Tagebücher bis heute nicht öffentlich gemacht wurden, obwohl der Stern dies für 1993 ankündigte und seitdem mehrmals, aber nie ans Bundesarchiv abgaben. Das ist ein Skandal von Heute: Der Stern als Helfer von Holocaustleugner und Nazis, weil eben die Bücher niemals Historikern zugänglich gemacht wurden, weil man befürchtete der Inhalt wurde sonst publik werden. Die Bücher kann heute jeder einsehen und über Volltext-Recherche durchsuchen.

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