Die Hitler Tagebücher – Teil 2: Der Handel
In Teil 1 habe ich die Personen des Skandals um die Hitler Tagebücher vorgestellt und die Story erzählt bevor Heidemann und Kujau zusammentrafen. Ich gehe mal davon aus das ihr diesen Teil schon gelesen habt und mache nun weiter. Dies ist ein Artikel aus einer kleinen Serie zu dem Skandal um die gefälschten Hitler Tagebücher:
- Teil 1: Die Vorgeschichte
- Teil 2: Der Handel
- Teil 3: Warum flog die Fälschung nicht vorher auf?
- Teil 4: Der Vertrag
- Teil 5: Bände, Prüfungen und Rechte
- Teil 6: Die Veröffentlichung
- Teil 7: Der Scoop
- Teil 8: Die Bombe platzt
- Teil 9: Nachwehen
- Teil 10: Epilog
Die Teile behandeln den Skandal relativ umfassend und weitestgehend chronologisch.
Konrad Kujau, geboren 1938 in der DDR, verließ die DDR im Alter von 19 Jahren aus unbekannten Gründen. In den 70er Jahren stabilisierte sich sein Lebenswandel, als er sich für NS-Devotionalien interessierte und einen Laden in Stuttgart eröffnete. Er gab vor, akademische Titel und eine militärische Karriere zu haben, obwohl beides nicht stimmte. Er verkaufte gefälschte NS-Dokumente und Gemälde von Hitler. Er behauptete, das erste Hitlertagebuch verfasst zu haben und gab es einem Sammler zur Treuhand. Es gab jedoch von Anfang an Zweifel an seinen Werken. Ein Gedicht von Hitler, das er angeblich gefunden hatte, war tatsächlich von jemand anderem geschrieben worden. Kujau beseitigte Zweifel, indem er weitere gefälschte Dokumente erstellte oder behauptete, dass die Dokumente von der STASI stammten. Kujau starb 2000 an Krebs.
Heinemann entdeckt bei einem Sammler ein Tagebuch, das angeblich von Hitler stammt. Er recherchiert und findet heraus, dass es möglicherweise authentisch ist. Zusammen mit Walde arbeitet er an dem Projekt, um die Tagebücher zu erwerben. Die Redaktion des Stern wird nicht eingeweiht, um den Scoop geheim zu halten. Der Stern hat eine neue Ausrichtung, bei der Sensationen und reißerische Geschichten zählen, was zu einem Versagen der Kontrollgremien führt.“
So an dieser Stelle weiter. Heidemann hat gegenüber einem Sammler bekundet, dass er an den Hitler Tagebüchern interessiert ist, der Sammler informiert nun Konrad Kujau, den er als Konrad Fischer kennt. Das wissen wir heute so genau, weil er befürchtet das das Telefon abgehört wird und so einen Brief schreibt. Kujau erhält den Brief erst im zweiten Anlauf weil er an Fischer adressiert ist, an seiner Haustüre auf dem Klingelschild aber „Kujau“ steht. Kujau gibt die Erlaubnis, dass Heidemann seine Telefonnummer bekommt und Heidemann ruft an. Heidemann gibt mit seinen Recherchen an, schildert wie er in Börnersdorf das Flugzeugwrack gesucht hat und die Gräber gefunden hat und auch das es von Hitlers Pilot die Aussage gibt, dass diese Maschine wertvolle Dokumente an Bord habe. Kujau, der schon vorher die Geschichte aufgebaut hat, die Tagebücher kämen aus der DDR, baut das mit ein. Nun will ein Bruder von ihm, General bei der Volksarmee die Tagebücher gesichert haben und er könne diese über seine Verbindungen in die Bundesrepublik schmuggeln. Diese Geschichte ist genial. Zum einen macht sie weitere Nachforschungen unmöglich, in der DDR kann der Stern nicht recherchieren ohne Probleme mit der Stasi zu bekommen. Zum anderen kann man so auf die Vertraulichkeit wegen der Informanten bestehen, weil sonst das Leben derer in Gefahr wäre die an dem Schmuggel beteiligt werden, schließlich bietet dies die Möglichkeit den Preis hochzutreiben indem man behauptet man müsse immer mehr Mitwisser in der DD mit Westwaren versorgen.
Heidemann und alle die später an die Geschichte glauben, machen einen Kardinalfehler. Sie verknüpfen eine wahre Begebenheit – den Flugzeugabsturz bei Börnersdorf mit einer fiktiven Geschichte. Heidemann erfährt das es nicht 25 sondern 27 Bände gäbe und es noch ein handschriftliches Manuskript des dritten Bandes von „Mein Kampf“ aus den Jahren 1935/1936 gäbe. Dazu noch viele andere handschriftliche Dokumente und Zeichnungen des Führers. Einige Bände wären schon in der Bundesrepublik. Warum 27 Bände? Nun Hitler muss als Tagebuchschreiber sehr pedantisch sein. Er macht pro Halbjahr genau einen Band. Egal ob es in dem Halbjahr viel zu berichten gibt oder wenig passiert. Er fängt dann auch nie einen zweiten Band an wenn sich die Ereignisse überschlagen wie z.B. in den Kriegsjahren während der Blitzkriegszeit. Und er fängt 1932 an, nicht nach der Machtergreifung. Warum? Kujau benutzt ein Standardwerk von Max Domarkus (Hitler – Reden und Proklamationen 1932 – 1945. Kommentiert von einem deutschen Zeitgenossen. I. Band Triumph (1932 -1938), II. Band Untergang (1939 – 1945)) wenn es um gerichtliche Ereignisse geht die natürlich eingearbeitet werden müssen und dieses beginnt 1932.
Heidemann sucht eigenmächtig nach einem Finanzier für die Tagebücher und findet tatsächlich einen Millionär in Leiden, der bereit wäre Millionen für die Tagebücher zu bezahlen. Er will mit ihnen beweisen das Hitler nicht in den Holocaust verstrickt ist – Spoileralarm – genau das wird später in den Tagebüchern stehen.
Walde kontaktiert seinen Spezi den stellvertretenden Verlagsleiter Wilfried Sorge im Vorstand von Stern und der meint, das Geschäft müsse der Stern selbst machen. Walde und Heidemann sollen ein Dossier anfertigen und dann vorstellig werden. Das machen sie, wobei sie Tatsachen aus der Recherche mit Spekulationen und Behauptungen vermischen. Es kommt nun zum eigentlichen Skandal, denn sie haben einen Termin im achten Stockwerk von Gruner & Jahr. In den Büchern von ehemaligen Sternreportern sind die Stockwerke des „Stern Hauses“ immer wieder erwähnt. Sie repräsentieren eine Hierarchie. Die Redaktion des Sterns ist im sechsten Stock, die Verlagsleitung des Sterns im achten Stock. Als Walde und Heidemann das Dossier vorstellen, erfahren sie das sie noch ein Stockwerk höher müssen – zu Manfred Fischer, Leiter des ganzen Gruner & Jahr Verlags, im neunten Stock, höher geht es nicht mehr hat sich eine Halbe stunde freigeschaufelt. Auch er bezweifelt nichts an der Geschichte, hat keine Zweifel daran das Hitler Tagebuch geschrieben hat, obwohl der als schreibfaul gibt. „Mein Kampf“ diktierte er in Landsberg Rudolf Heß, alle die ihn näher kannten sagten das er kein Tagebuch schrieb und es gibt nur sehr wenige originale handschriftliche Schriftstücke von ihm. Nun soll es 27 Bände geben? Niemand bei Gruner und Jahr bezweifelt das.
Manfred Fischer selbst sorgt dafür das die ganze Stern-Redaktion und die Chefredaktion übergangen werden. Ab sofort berichten Walde und Heinemann nur noch der Verlagsleitung. Damit brechen sie nicht nur Grundsätze der journalistischen Arbeit sondern ermöglichen erst den Skandal. Der Gedankengang dahinter war, dass sonst der Stern die Sensation zu schnell herausbringen würde, lange bevor man alle Bände hätte. Fischer ist der Stern egal, die Tagebücher kann man international für viel Geld vermarkten. Heidemann bekommt sofort 200.000 Mark in Bar, muss nur deren Erhalt quittieren, nicht aber wofür sie sind und soll dafür Hitler Tagebücher kaufen.
Heidemann ruft Konrad Fischer an, kündigt seinen Besuch an und fliegt nach Stuttgart. Er packt noch Gegenstände von Göring ein, eine Zigarrenkiste und Görings Uniform. Vor dem Laden in der Asperger Straße findet er niemand, denn der ist nur stundenweise samstags offen. Er weiß das Fischer/Kujau in Dizingen wohnt, fährt dort hin und ruft ihn aus einer Telefonzelle aus an. Der nennt ihm seien Adresse und Heidemann wird nicht stutzig, weil da nicht Fischer, sondern Kujau auf dem Klingelschild steht. Angeblich hat er im Winter wegen einer beschlagenen Brille nichts erkennen können. Offiziell – und das gilt noch Jahrzehnte später – bleibt er bei der Version das Kujau ihm nur unter dem Namen Fischer bekannt sei. Er schneidet zwar alle Telefongespräche mit, doch da sich die beiden nach dem ersten Besuch nur noch duzten fällt da nie der Nachname. Als der Skandal auffliegt schickt der Stern Reporter aus um die Identität zu klären. Es dauert lediglich drei Stunden (inklusive Flug von Hamburg nach Stuttgart) bis die Identität Kujaus geklärt ist, in einem Tag ist auch seine komplette DDR-Verwandtschaft trotz Einreise aus dem Westen abgeklopft und klar das es keinen Bruder im Generalsrang gibt. Heidemann will aber in zwei Jahren das nicht herausgefunden haben, und das obwohl er in der Redaktion nur „Der Spürhund“ genannt wurde?
Heidemann versucht einen Band gegen die silberne Zigarettenkiste von Göring zu bekommen, kann Kujau mit der Uniform von Göring überzeugen, die ihm in seiner Sammlung noch fehlt. Er präsentiert Kujau 150.000 DM (in Hamburg waren es noch 200.000 …) um zu zeigen das der Verlag bereit ist bar zu bezahlen, schließlich müssen DDR-Generäle ja mit Westgeld bestochen werden. Am Schluss gibt es eine schriftliche Vereinbarung – die einzige über die Tagebücher, später waren beide schlau genug, nichts schriftlich festzuhalten in denen Kujau 40.000 DM pro Band erhält, abzüglich 10 Prozent Provision für Heidemann, also netto 36.000 DM. Gegenüber dem Verlag gibt Heidemann dagegen an, das jeder Band 85.000 DM kostet. So viel kosten die ersten sechs Bände.
Kujau muss in die DDR Fahren und Kladden kaufen. Die Hitler Tagebücher werden auf Berichtsheften für Berufsschüler für 3,57 DDR-Mark pro Stück geschrieben. Kujau verwendet Pelikantinte, die er aus blau und schwarz zusammenmischt (warum ist mir ein Rätsel, man würde doch annehmen das der Führer entweder mit schwarz oder blau schreibt), und er trimmt die Bücher mit Kaffee oder Tee auf alt. Die Initialen, die sowohl bei Schtonk wie auch sonst immer für Aufsehen sorgen, weil es ein FH und kein AH ist, hat er nur in zwei Bänden verwendet, dann hat er den Fehler bemerkt. Sie stammen aus Hongkong und sind aus Plastik in der Schrift „Engravers Old English“, die Hitler als gotische Schrift abgelehnt hätte. Kleines Detail am Rand, das wir heute nicht in deutscher oder altdeutscher oder Sütterlinschrift schreiben, sondern in lateinischen Lettern verdanken wir Hitler. Der hat sehr bald erkannt, dass wenn Deutschland so viele Gebiete besetzt hat, es eine einheitliche Schrift geben muss und da Deutschland der einzige Staat war der an der deutschen Schrift festhielt, wurde per Erlass die Schrift Antiqua mit lateinischen Lettern als Norm gesetzt. Hitler erließ dazu einen Erlass und schrieb:
„Die sogenannte gotische Schrift als eine deutsche Schrift anzusehen oder zu bezeichnen ist falsch. In Wirklichkeit besteht die sogenannte gotische Schrift aus Schwabacher Judenlettern. Genau wie sie sich später in den Besitz der Zeitungen setzten, setzten sich die in Deutschland ansässigen Juden bei Einführung des Buchdrucks in den Besitz der Buchdruckereien und dadurch kam es in Deutschland zu der starken Einführung der Schwabacher Judenlettern.
Am heutigen Tage hat der Führer in einer Besprechung mit Herrn Reichsleiter Amann und Herrn Buchdruckereibesitzer Adolf Müller entschieden, dass die Antiqua-Schrift künftig als Normal-Schrift zu bezeichnen sei. Nach und nach sollen sämtliche Druckerzeugnisse auf diese Normal-Schrift umgestellt werden. Sobald dies schulbuchmässig möglich ist, wird in den Dorfschulen und Volksschulen nur mehr die Normal-Schrift gelehrt werden.
Die Verwendung der Schwabacher Judenlettern durch Behörden wird künftig unterbleiben; Ernennungsurkunden für Beamte, Strassenschilder u. dergl. werden künftig nur mehr in Normal-Schrift gefertigt werden.
Im Auftrage des Führers wird Herr Reichsleiter Amann zunächst jene Zeitungen und Zeitschriften, die bereits eine Auslandsverbreitung haben, oder deren Auslandsverbreitung erwünscht ist, auf Normal-Schrift umstellen.“ (nach Wikipedia)
Es fällt schwer sich vorzustellen das Hitler dann Initialen einer „Judenschrift“ genommen hätte. Heidemann reimte sich selbst eine Erklärung darauf ein, da soll Hitler selbst das bemerkt haben, er hätte den ersten Buchstaben für ein „I“ gehalten und gemeint, da würde ja jeder von „Idiot Hitler“ sprechen. Das die Buchstaben aber aus Plastik sind, und das gab es während des dritten reiches noch nicht, fällt niemanden auf.
Schon bei der ersten Besprechung mit Fischer/Kujau muss man Heidemann enorme Arglosigkeit unterstellen. Kujau fabuliert wie Heidemann, gibt also erfundene Geschichten von sich, ohne das er dies müsste. So sagt er einer seiner Verwandten sei Botschafter bei Idi Amin gewesen, und jetzt Außenminister. Da Heidemann Idi Amin persönlich kennt, weiß er das dies zwei unterschiedliche Fischer sind: Hans Fischer und Oskar Fischer. Er korrigierte Kujau, schöpft aber nicht Verdacht, das der offensichtlich nicht mal die Vita seiner Verwandten kennt. Es geht noch weiter: Heidemann war wenige Tage vorher beim Begräbnis von Dönitz und traf dabei Hitler Adjutanten Otto Günsche und seine Sekretärin Christa Schröder, bei beiden erwähnte er, dass er den Hitler Tagebüchern auf der Spur sei und beide sagten übereinstimmend, das Hitler kein Tagebuch geschrieben habe sondern im Gegenteil sehr schreibfaul gewesen sei. Damit konfrontiert tischt Kujau eine neue Fabel auf, Hitler wollte sogar die Tagebücher verbrennen lassen, was sich wiederum mit der erfundenen Geschichte des Ausfliegens beißt. Am nächsten Tag zeigt Kujau vor der Heimreise Heidemann seine Sammlung und der erkennt das er einen ebenso leidenschaftlichen Sammler von NS-Fundstücken vor sich hat wie er selbst ist.
Zurück in Hamburg macht Heidemann eine erste Notiz über die Ausgaben und dem Geld das er vom Verlag bekommen will und die liegt bei 2,5 Millionen Für 27 Tagebuch bände (50.000 pro Band), das Mundskript des dritten Bandes von mein Kampf und anderer Dokumente für Fischer/Kujau und 1,125 Millionen für sich. Das Gericht wird später feststellen, das Kujau niemals mehr als 60.000 pro Band erhalten hat, von den 9,34 Millionen also der Großteil bei Heidemann verblieben ist.
Soviel für heute, bald geht es im dritten Teil weiter.
Am nächsten Tag gibt es in der Redaltion standing Ovations für Koch, weil er sich so wacker geschlagen hat. Es wird über die Runde diskutiert und das konzentriet sich auf die eigenen Fehler der Kritiker. Das inspriert Koch zu einem Kommentar der im nächsten Heft erscheinen wird und für ihn das Karriere-Aus bedeutet. Er beschreibt das der stern gerade sorgfä#ltig wäre, im Gegensatz zu seinen Kritikern. Wirft Jäckel vor selbst auf Fäsckungen hereingefallen zu sein und sie publizieert zu haben, während der stern alles sorgfältig prüft. Irving hätte Materiaö erhalten das gefälscht sei und das auch der Stern angeboten bekommen habe, aber abgeweisen habe. Auch Tevor-Roper bekommt sein Fett weg. Schließlich war die Heßsschrift die einzige die nicht als falsch erkannt wurde. Die Echtheit der Tagebücher sei üebr jeden Zweifel erhaben.
Das Bundesarchiv bekommt vier weitere Bände zum begutachten, ein unabhängiger Gutachter soll bei 12 Seiten aus dem Heßand das Alter des Papiers bestimmen.
Währenddessen räumt Heidemann am 18 April seinen Safe bei der deustchen Bank aus, ab dem 23 April beginnt er Teile seines Archivs auszulagern, wohin weiß man bis heute nicht. Am 28. Apirl bekommt er die letzten 300.000 DM für die letzten Bände vom Verlag, am selben Tag trifft er Kujua in seienr wohnung, doch der reist ohne Geld nach Stuttgart zurück.
Dann beruhigt es sich zeurst etwas. Der Spiegel erscheint am folgenden Monatg, dem 2. Mai, berichtet aber neutral über die Vorstellung der Tagebücher und die Kontroverse mit der schlagzeile „Fund oder Fälschung“. Der Stern ist beunruhigt weil nun Teile der Fundgeschichte offensichtlich von Hartung erzählt drin stehen und eine Fotokopie aus dem Band den Hartung hatte erscheint. Der Spiegel war selbst in der Ausgabe 6/1983 auf einen Kunstband mit gefälschten Hitler-Zeichnungen (darunetr viele Kujaus) teingefallen, aber das war nicht eine gro0e Schlagzeile, das war eine Buchbesprechung.
Am selben Tag gibt es erste Neuigkeiten aus Koblenz. Das Papier enthält den Aufheller Blankophor und die Polyesterfäden im Einband wurden nicht vor 1953 eingesetzt. Dazu findetauch das Bundesaarchiv Ungreeimheiten. Die Einträge für die Veröffentlichung zweier Gestze stimmen nicht. Beim Stern schaut man in einer Chronik nach, einem der beiden Bände die auch Kujau verwendet und entdeckt keine Abweichung. Nur ist die Chronik hier falsch, im Bundesarchiv schaute man natürlich in den Reichsanzeiger, das Gesetzesblatt des dritten Reichs. Beim Stern vermutet man aber einen fehelr des Bundearchivs. Als letzte Klammer fragt man Dr. Henke ob denn nicht die optischen Aufheller durch Textilien die man zur Papierherstellung nahm hineinkommen könnte. Henke hält das angsichts der gefudnen Menge für unwahrscheinlich. Heidemann fragt Kujau ob er wisse wann Blankophor verwendet wird, der ist nicht da aber seine Mitarbeiterin liest ihm einen Zettel vor die Kujau angeblich von einmem Polizeibeamnten eingeholt hat und nachd er die #susbatnz im Ausland schon ab 1917 eingesetzt wurde. Ein zweietr Anrufer erfkundigt sich beim Hersteller Bayer der nicht ausschließen kann, das Blankophor schon in den Kriegsjahren eingesetzt wurde (es kam 1940 auf den Markt).
Erst an dem Tag fällt einem der Mitarbeietr des Stern auf, das auf den Bänden nur auf zweien Initalien sind, die nach Plastik aussehen und es ein „FH“ ist (obwohl man in Millionenauflage die Initalien auch auf der titelseite des Sterns sah. Auch heir hat Heidemann eine Erklärung. Hitler hätte das selbst bemerkt und deswegen gäbe es die flaschen Initailaien auch nur auf zwei Kladden.
Die Bombe platzt
Am 4. Mai liegen die Ergebnisse vor. Das Papier besteht aus Nadelholzfasern, Gras und Laub und enthält iptische Aufheller die erst 1955 in Papier verwendet wurden. Die roten schnüre mit Hakenkreuzen enthalten Viskose und Polyester und stammen aus der Nachrkriegszeit. Es wurden vier verschiedene Tinten benutzt. Die Tinte aus den Tagebüchern ist maximal zwei Jahre alt, die vom Heßband maximal ein Jahr älter. Weitere Funde betreffen den Inhlat wie ein Telegramm das in den Tagebüchern auftuacht aber nie verschickt wurde, stattdesen Telefonierte Hitler. Nun muss das ganze noch in druckreife Gutachten gepresst werden.
Die offiziellen Ergebnisse werden dem Stern zeitgleich mit einer Pressekonferenz des Bundesarchivs am 6.Mai präsentiert. Um 11:00 erfährt sie der Stern um 12:00 beginnt die Pressekonferenz.
Es beginnt eine Krisenredkationskonferenz. Henir Nannen stoppt sofort die Rotationsmaschinen in Itzehoe, 70.000 schon geedruckte Exemplare müssen zurückgerufen und eingestamoft werden, er schiickt auch eine Prrssemeldung zu den Nachrichtenagenturen das die Tagebücher gefälscht sind, aber Zimemrmann war schnelelr. Der Bundesinnenminsietr bekam auch die Ergebnisse und nutzte die Gelegenheit dem „linken Kampfblatt“ eins auszuwischen. Um 13:27 ging die erste Meldung über die Agenturen.
Gleichzeitig hält das Bundesarchiv eine Presskonferenz in der es die Ergebnisse erläutert. Er endet mit dem Satz „Es ist eine recht simple Fälschung, Abschriften die ein phantasieloser, ja ich würde sagen, lustloser Fälscher in die Ich.Form umgebogen hat“. Tja was haben „Mein Kampf“ und „Die Hitlertagebücher“ gemien? Keiner hat sie jemals richtig glesen ….
Im Stern löst die Nachricht eine Krise aus. Heidemann muss her. Der ist gerade in Bayern unterwegs will bei einer alten Druckerei die für die SS geabrietet hat rausbekommen ob schon damals Blankophor verwendet wurde. Heidemann wird erreicht soll zum Münchner flughagen fahren, für ihn wird eien Chartermaschine geordert, damit er der Presse entkommt. Heidemann trifft um 20:00 im Verlagshaus ein. Inzwischen hat Henri Nannen einige Redeakteure beauftragt die Sache zu untersuchen. Einer, Michael Seifert scheibt jahre später darüber ein sehr empfehlenswertes Buch. Heidemann wird verhört, der kapiert zuerst gar nicht warum es geht und spielt zwei Telefonmitschnitte vor, die belegen sollen, das er Martin Bormann auf der spur ist. Das „Verhör“ zieht sich über stunden hin. Immer wieder wird Heidemann ermahnt das er alles vegessen soll was er von Fischer gehört hat, die ganze DDR Story wäre wohl erstunken und erlogen und er soll doch endlich dessen Identität preisgeben. Es gibt von der Vesprechung eine Abschrift weil ein Tonbdnad mitläuft. Auf Seite 39 von 42 ist Gheidemann so mürbe und üebrmüdet das er die Telefonnummer von Fischer nennt. Er hat zwar Kujau einmal in Ditzingen besucht, doch der ist mittlerweile umgezogen und seitdem trafen sie siich nie bei ihm zu Hause. Nun geht alles sehr schnell. Es ist 5 Uhr morgens. Über die Telefonauskunft wird ermittelt, das der Anschluss in Bietigheim-Bissingen verortet ist, eienr Kreisstadt nahe Stuttgart mit damals etwa 35.000 Einwohnern. Um 7.00 wird der Stern-Reporter in Frankfurt der am nächsten ist beauftragt dorthin zu dahen und Fischer zu suchen. Der findet das in drei Stunden heraus und meldet das der Mann Kujau jheiße es sei nieamnd da, Nachbarn meinen Kuja und seine Lebesngefährtin wären in Urlaub gefahren. Mit der Information wird der Reporter in west—Berlin gefüttert der in die DDR fahren soll und dort die Geschichte von einem Bruder im Generalsrang abklopfen soll. Der hat in einem Tag die Verwandten von Kujau ausfindig gemacht und es gibt keinen General doer sonstwie in einer DDR-Behörde angestellten unter Kujaus Verwandten. Innerhalb eines ages hat der Stern die wahre Natur von Kujau herausgefunden und die Story die Kujau Heidemann erzählt als eine Lüge entlarfvt, etwas was Hediemann nicht in zwei Jahren fertigegebrahct hat. Am 7. Mai, einem Samstag ist offenkundig, das die gesamte Fundgeschichte erfunden und erlogen ist und Kujua die Bücher geäflscht hat oder den kennt der sie gefälscht hat.
Am Montag, Sonntags haben ja auch Gerichte zu erstattet Henrie Nannen Strafanzeige gegen Gerd Heidemann, der bekommt am nächsten tag, dem 10. Mai 1983 mit Hinweis auf die Straganzeige die schriftliche Kündigung. Die Nachricht geht natürlich über die Medien und so ost auch Konkrad Kujau informiert als er sich am 14.5.1983 beim Grenzübertritt von Österreich nach dEutschland stellt. Der Prozess beginnt am 21.6.1984 und endet am 8.5.1985. Konrad Kujua ist voll geständig. Gerd Heidemann sieht sich auch im Prozess noch als Opfer. Noch jahrzehnte später lamentiert er darüber das er seine Unschuld durch die Mitschnitte von Gesprächen und Telefonaten beweisen könne, aber man diese beim gericht nicht als Beweis anerkannt habe, da ohne wissen von Kuja angefertigt. Kujau wird zu 4 Jahren 6 monaten verurteilt, kommt wegen einer Erkrankung an Kehlkopfkrebs aber schon nach drei Jahren frei. Heidemann bekommt 4 Jahre 8 Monate. 2 Monate mehr, denn es geht ja nicht um die Fälschung von Tagebüchern, sondern Unterschlagung und Betrug und Heidemann hat nach dem Gericht mehr Geld unterschlagen und das Vertrauensverhältnis ders Verlags ausgenutzt um Geld abzuzweiegn was der Richter in der urteilsbegündung als starfverschärfend ansieht.
Zum Thema:
Links / Referenzen zur Serie
Auf die Beschäftigung mit dem Thema kam ich durch die ZDF Dokumentation „Die Jahrhundertfälschung Hitlers Tagebücher“ von ZDFZeit 2013. Daraufhin kaufte ich mir drei Bücher, eines von Erich Kuby schmiss ich nach dem Lesen weniger Seiten mit grundlegender Imperialismuskritik im DDR Jargon wieder weg. Es fand sich dann auch nur ein DDR-Verlag für die Publikation. Dabei galt der Autor als kompetent und arbeitete für Spiegel und Stern. Die beiden anderen Bücher kann ich empfehlen. Zeitnah, etwas kürzer ist von Manfred Bissinger: Hitlers Sternstunde. Kujau, Heidemann und die Millionen. Es ist etwas detailverliebter, geht weiter in der Biographie von Kujau und man findet mehr Zahlen und Daten in dem Buch. Seine Schwäche ist die Gliederung nach Themenschwerpunkten, nicht der Chronologie. Zudem ist es ein typischer Schnellschuss, will den Hype um den Skandal ausnutzen. Es endet noch vor dem Urteil. Das zweite Buch Der Skandal um die Hitler-Tagebücher stammt von Michael Seufert, Ressortleiter beim Stern und von Henri Nannen beauftragt mit der internen Aufklärung des Skandals. Es ist umfangreicher, chronologisch gegliedert und mehr auf den Stern zentriert. Beide enden aber ziemlich genau nach dem Skandal und behandeln den Prozess eher stiefmütterlich. Ich kann beide empfehlen und würde auch heute wieder beide kaufen und sie erneut lesen. Warum? Ingrid Kolb, damals Stern Redeakteurin, gibt in der obigen ZDF Doku die Antwort. Sie wird von Bekannten nach dem Spielfilm „Schtonk!“ angesprochen und sagt dann immer „Es war noch irrealer“ und die Bücher sind wirklich Infotainment. Die Details sind so bizarr das das Lesen wirklich amüsant ist, sofern man nicht gerade Heidemann heißt. Über den Prozess informiert dieses PDF. Genaueres über die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung liefert das Bundesarchiv.
Es gibt zwei neuere Aufarbeitungen des Stern-Skandals. Der Stern selbst hat den 10-teilligen Audio Podcast „Faking Hitler“ herausgebracht, mit vielen Tonbandmitschnitten von Heidemann/Kujau sowie Interviews mit Heidemann, Walde und Sorge. Man erfährt aber sehr wenig über die Details, die Fehler in den Büchern und Kujau kommt in dem Podcast erheblich schlechter weg als Heidemann. Er gilt als der wahre Schuldige, von der Unterschlagung von Heidemann ist fast nicht im Podcast die Rede. Der Stern hält wohl noch immer zu ihm.
Reschke Fernsehen (ich kann auch die Sendung von Anja Reschke über die CSU empfehlen) hat sich nun erstmals mit dem Inhalt der Bücher befasst. Den kennt man, weil ja nach zwei Ausgaben die Stern-Reportage eingestellt wurde, bis heute nicht. Hinzugezogene Historiker beurteilen die Bücher heute als eine groß angelegte Holocaust Leugnung. Nun ist auch klar, warum die Tagebücher bis heute nicht öffentlich gemacht wurden, obwohl der Stern dies für 1993 ankündigte und seitdem mehrmals, aber nie ans Bundesarchiv abgaben. Das ist ein Skandal von Heute: Der Stern als Helfer von Holocaustleugner und Nazis, weil eben die Bücher niemals Historikern zugänglich gemacht wurden, weil man befürchtete der Inhalt wurde sonst publik werden. Die Bücher kann heute jeder einsehen und über Volltext-Recherche durchsuchen.
Habe jetzt die Reschke Fernsehen Folge gesehen und danach den kompletten NDR Artikel gelesen.
Ufff.
Bin schon sehr auf Teil 3 gespannt.