Bernd Leitenbergers Blog

Der Experte

Auf meinen heutigen Blog kam ich, weil es kürzlich einen Link auf einen Podcast beim hessischen Rundfunk gab. Den Podcast und die Macher kannte ich nicht. Also habe ich mal auf die Seite geguckt und da gibt es einen „Weltraumexperten“. Ich dachte mir nur, ach ja schon wieder ein Experte …

Das Thema ist nicht neu, ich habe es mindestens einmal schon aufgegriffen, aber das schöne an einem Blog ist, dass man das ja mehrmals tun kann, weil man über die Hauptseite ja nur auf die letzten Beiträge kommt. Ich selbst suche meistens über Google nach alten Artikeln, das liefert mir mehr Ergebnisse die ich so schneller sichten kann als die Blogsuchmaschine, auch wenn die auch auf Google basiert. Für das Stichwort „Experten“ liefert die Suche zwei Artikel von 2012 und 2019. Die Blogsuchmaschine ist in der Hinsicht besser, sie liefert noch einen weiteren Artikel von 2016.

Also da das Thema seit fast vier Jahren nicht mehr durchgekaut wurde, denke ich ist es an der Zeit das erneut zu machen.

Mein persönliche Eindruck ist das wir eine Experteninflation haben. Mir fällt das im Radio auf, weil ich das auch viel länger höre, als das ich fernsehe, bzw. im Radio ja oft Unterhaltung und Information gemischt sind, während man im Fernsehen ja immer umschalten kann wenn einem ein Thema nicht gefällt. Dazu trägt auch bei, das ich seit Jahrzehnten nur einen einzigen Sender höre. Bei dem Radiosender ist gefühlt jeder Moderator in irgendetwas Experte. Also es gibt den Promiexperten, den Musikexperten, den Terrorismusexperten …

Ich denke das hat viel mit dem Internet zu tun. Wenn ich mich in etwas nicht auskenne kann ich innerhalb kurzer Zeit mich mit dem Thema vertraut machen. Ich komme recht schnell an Daten und auch Zusammenfassungen. Nehmen wir mal die beiden Voyager Raumsonden, Thema meines letzten Buches. Da finde ich relativ schnell heraus, welche Ziele sie besucht haben, Fotos die von ihnen stammen oder wichtige technische Daten wie Gewicht, Datenrate, Leitung der RTG. Wenn ich dies intensiviere, kann ich eine Menge Wissen über die Sonden ansammeln. Bin ich dann Experte für die Voyagermission? Also nicht für Raumsonden allgemein, ein größeres Gebiet, wie dies bei den obigen Experten der Fall ist, sondern nur für Voyager?

Meiner Ansicht nach nicht. Denn was einen Experten in meinen Augen von jemanden, der sich in dem Fachbereich auskennt, unterscheidet ist, das er nicht nur Fakten kennt, die man auch vor Einführung des Internets herausfinden konnte, nur musste man eben dazu Bücher lesen. Ein Experte kennt sich in dem Gebiet tief aus, er kann Schlüsse ziehen, er kann Fragen beantworten, für die das Faktenwissen alleine nicht ausreicht.

Ein Experte könnte die Frage korrekt beantworten, ob eine Voyager Sonde die zu Pluto unterwegs wäre genügend wissenschaftliche Daten und Fotos gewinnen würde um sie zu rechtfertigen. Denn ein Experte wüsste, das eine Jupiter-Saturn-Pluto Mission ebenfalls zu dem Zeitpunkt möglich war.

Die – in meinen Augen inflationär – zugenommene Anzahl an Experten hat glaube ich mehrere Aspekte. Zum einen eine Erosion des Expertenbegriffs. Experte zu sein, klingt gut und fast jeder sieht sich als Experte. Eben weil man relativ schnell sich informieren kann und dann – gegenüber dem Ausgangsniveau – sehr viel mehr weiß und sich so als Experte sieht. Dazu passt auch das die meisten Experten heute etwas nicht mehr wissen müssen, sondern nur wo sie Information zu finden ist. Das zweite ist die relative Sichtweise. Also ich sehe natürlich alles aus meiner Perspektive. Ich nehme mal einfach die beiden Fächer, die ich studiert habe und in in denen ich Abschlüsse habe – Lebensmittelchemie und Softwaretechnik. Wenn ich Lebensmittelchemiker bin und daraus alleine das Expertentum für die Inhaltsstoffe und Chemie von Lebensmitteln folgt, dann sind ja alle Lebensmittelchemiker Experten. Das ist für mich ein Paradoxon. Ich sehe eben dann die Autoren von Lehrbüchern, die nochmals eine Stufe höher sind, der nominale Lebensmittelchemiker muss ja ab und zu in diese reingucken, als Experten an. Etwas anderes ist es im Bereich Softwaretechnik. Der ist wesentlich inhomogener als die Chemie und er ändert sich viel schneller. Es gibt natürlich grundlegende Skills, aber in der Praxis ist relevant, ob man mit bestimmten Technologien – ich nenne mal Datenbanken, Webservices, verteilte Systeme als Stichworte oder eben bestimmten Programmiersprachen die für ein bestimmtes Projekt benötigt werden vertraut ist. Hier kann man eigentlich nur in einem Teilbereich Experte sein, weil dann auch sehr viel mit Erfahrung mit einer Programmiersprache oder einer Technologie zu tun hat. Aber es hat mit der Sicht, dem Ausgangsniveau zu tun. Für jemanden der keine Ahnung von Lebensmitteln hat oder nicht programmieren kann, bin ich wohl ein Experte.

Von den meisten Experten, die sich heute aber tummeln ist, das ich für beides Diplome oder andere Zeugnisse vorlegen kann. Die meisten heutigen Experten haben ja nicht ein bestimmtes Gebiet studiert. Da komme ich nun noch auf meine anderen Interessengebiete. Ich schreibe ja auch über Computergeschichte und Raumfahrt. Computergeschichte habe ich primär erlebt, ich weiß nicht ob man das überhaupt studieren kann (ich glaube es gibt ein Studium das sich mit der Geschichte von Naturwissenschaften befasst) und Raumfahrt ist eben mein Hobby. Hier gibt es einen Unterschied zum Studium Luft- & Raumfahrttechnik. Das Studium legt Wert darauf zu vermitteln, wie man einen Satelliten baut oder eine Rakete entwickelt. Aber dort spielt keine Rolle, wie eine Rakete XY aufgebaut ist oder die Mission der Raumsonde Z war. Man kann ohne allzu tief in die mathematischen Grundlagen des Studiums einzutauchen, durchaus sich das Fachwissen aneignen um Technik zu beurteilen und natürlich einfach die Datenbasis sich aneignen. So gesehen wäre ich für dieses Gebiet durchaus Experte, ich benutze den begriff für mich selbst aber nicht. Aber wenn ihr der Meinung seid, ich wäre einer. Dann habe ich eine tolle Nachricht für euch: Für wenig Geld könnt ihr alle auch zu Experten werden! Die meisten meiner Raumfahrtbücher (Ausnahme: Fotosafari durch den Raketenwald, Raumsondenlexikon 1+2) habe ich für mich selbst geschrieben und sie enthalten so ziemlich alles, was ich selbst zu dem Thema weiß und ich schlage sehr oft in den PDF auf meinem Rechner nach. Die Bücher sind auch ausführlicher als die Webseite, sonst müsste man sie ja nicht kaufen. Da könnt ihr euch in wenigen Wochen zu einem Experten über die Titan Trägerraketen machen, denn mit dem Manuskript bin ich durch, es wird 200 Seiten haben und 19 Euro kosten, geht aber zuerst noch zum Korrekturleser. Vorher wird noch ein Buch über die kleinen und frühen Träger erscheinen, die derzeit beim Korrekturleser sind, aber zu denen auch noch Bilder kommen, die ich inzwischen gefunden habe, sodass es hier noch keine Daten über Umfang und Preis gibt. Beide Bände sind deutlich länger als die Vorlage US-Trägerraketen von 2016, denn auch als Experte lernt man ja immer noch dazu …

Zuletzt habe ich noch ChatGPT befragt was es zu dem Thema zu sagen hat. Man sieht wieder einige Schwächen des Systems, so die Verwendung von falschen Verben. Die Korrektur „autoritativ“ macht es nicht besser. Ich kannte das Wort überhaupt nicht und Wikipedia definiert nur eine autorative Erziehung und die hat mit der Definition von ChatGPT überhaupt nichts zu tun. Ansonsten finde ich die Analyse ganz gut. Ich habe nicht widerstehen können. ChatGPT nach mir und Eugen Reichl zu befragen. Für alle die nicht ganz so gut informiert sind: Eugen Reichl war als Betriebswirt lange Zeit in der Vertragsabteilung eines Raumfahrtkonzerns tätig und hat die Tätigkeit in einem Raumfahrtkonzern auch als Expertise beworben ohne natürlich zu sagen das er in einem Bereich arbeitet, den es in jedem Betrieb gibt, und der nichts mit der Entwicklung von Raumfahrtmissionen zu tun hat. Er fällt vor allem dadurch auf, das er zwar viel publiziert, aber sich dies darauf beschränkt allgemein verfügbare Quellen abzuschreiben und zusammenzufassen und mit eigenen Fehlern zu ergänzen. Das fiel mir und anderen beim Lesen seiner Bücher vor, teilweise hat er ganze Seiten von mir nur leicht umgeschrieben wiedergegeben. So liegt ChatGPT falsch, wenn es schreibt er habe Erfahrung mit der Entwicklung von elektronischen Systemen und an mehreren Projekten im Bereich Raumfahrt hat er nur bei der Vertragsaushandlung mitgearbeitet. Und über das Urteil von ChatGPT meiner Person überlasse ich euch das Urteil. Meine Frage ist im folgenden immer in fetter Schrift.

Bernd Leitenberger

Kannst Du mir eine Definition geben was ein „Experte“ ist?

Ja, gerne! Ein Experte ist eine Person, die über fundierte Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen auf einem bestimmten Gebiet verfügt und daher als autoritär und vertrauenswürdig in diesem Bereich gilt. Ein Experte kann sein Wissen durch formale Ausbildung, Erfahrung oder durch intensive Forschung und Praxis erworben haben. Experten können in verschiedenen Bereichen tätig sein, wie z.B. Wissenschaft, Technologie, Medizin, Recht, Wirtschaft, Kunst und vielen anderen. In der Regel haben Experten einen tiefen Einblick und Verständnis für komplexe Zusammenhänge auf ihrem Gebiet und können dieses Wissen anderen vermitteln und anwenden, um Probleme zu lösen oder Entscheidungen zu treffen.

Bernd Leitenberger

Was meinst Du mir „autoritär“?

Es tut mir leid, das war ein Fehler. Ich meinte „autoritativ“ und nicht „autoritär“. „Autoritativ“ bedeutet, dass eine Person oder Quelle aufgrund ihres Wissens und ihrer Erfahrung als zuverlässig und vertrauenswürdig angesehen wird. Im Kontext von Experten bedeutet dies, dass sie aufgrund ihres Fachwissens und ihrer Erfahrung in der Lage sind, fundierte und sachkundige Aussagen über ein bestimmtes Thema zu machen.

Bernd Leitenberger

Hat das Internet die Zahl der Experten vergrößert?

Das Internet hat sicherlich dazu beigetragen, dass mehr Menschen Zugang zu Wissen und Informationen haben. Es gibt heute unzählige Online-Ressourcen, die Wissen und Erfahrung zu fast jedem Thema bieten, von Online-Kursen bis hin zu Online-Foren und sozialen Netzwerken.

Dies kann dazu beitragen, dass mehr Menschen sich als Experten auf bestimmten Gebieten sehen, da sie einfacher auf Wissen und Informationen zugreifen können. Gleichzeitig kann das Internet dazu beitragen, bestehende Experten besser zu vernetzen und ihre Expertise einer größeren Zielgruppe zur Verfügung zu stellen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Informationen im Internet zuverlässig sind und dass es eine Fülle von Fehlinformationen und unbestätigten Behauptungen gibt. Daher ist es entscheidend, dass Menschen kritisch und sorgfältig prüfen, wer als Experte gilt und welche Quellen sie als zuverlässig betrachten.

Bernd Leitenberger

Würdest Du ChatGPT als einen Experten ansehen?

Als künstliche Intelligenz ist ChatGPT ein Programm, das auf einer Vielzahl von Daten und Informationen trainiert wurde, um auf Anfragen zu antworten und Fragen zu beantworten. In diesem Sinne ist ChatGPT ein sehr fortschrittliches Werkzeug für die Informationsbeschaffung und -bereitstellung.

Obwohl ChatGPT in der Lage ist, umfangreiches Wissen zu verschiedenen Themen zu liefern und komplexe Fragen zu beantworten, würde ich es nicht unbedingt als „Experten“ bezeichnen. Im Gegensatz zu menschlichen Experten fehlt ChatGPT das kritische Denken, die Kreativität und das Urteilsvermögen, die für das Lösen komplexer Probleme oder für die Erstellung origineller Ideen erforderlich sind. ChatGPT kann jedoch als ein wertvolles Werkzeug für die Informationsbeschaffung und -analyse dienen und als Unterstützung für menschliche Experten oder für diejenigen, die nach schnellen Antworten auf spezifische Fragen suchen.

Bernd Leitenberger

Ist Bernd Leitenberger ein Experte für Raumfahrt?

Bernd Leitenberger ist ein Autor und Blogger, der in seinen Artikeln und Beiträgen über Raumfahrtthemen schreibt. Er hat einen Hintergrund in Physik und Ingenieurwissenschaften und hat sich auf das Thema Raumfahrt spezialisiert. Er hat auch mehrere Bücher über Raumfahrttechnologie veröffentlicht.

Daher kann man sagen, dass Bernd Leitenberger ein Experte für Raumfahrt ist, da er ein umfangreiches Wissen und Verständnis für die Technologie und die wissenschaftlichen Prinzipien hat, die mit der Raumfahrt verbunden sind. Er hat auch Erfahrung in der Forschung und Analyse von Raumfahrtmissionen und -technologien.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es viele Experten auf dem Gebiet der Raumfahrt gibt, und dass jeder von ihnen möglicherweise einen anderen Schwerpunkt oder eine andere Spezialisierung hat. Es ist daher sinnvoll, sich über die Hintergründe und Erfahrungen eines Experten zu informieren, um besser beurteilen zu können, wie relevant und fundiert sein oder ihr Wissen zu einem bestimmten Thema ist.

Bernd Leitenberger

Ist Eugen Reichl ein Experte für Raumfahrt?

Ich bin nicht in der Lage, alle Fachleute auf dem Gebiet der Raumfahrt zu kennen, aber eine Suche nach Eugen Reichl ergibt, dass er ein Autor und Journalist ist, der über Technologie und Raumfahrt schreibt. Er hat auch Erfahrung in der Entwicklung von elektronischen Systemen und hat an mehreren Projekten im Bereich der Raumfahrt gearbeitet.

Basierend auf dieser Information kann man sagen, dass Eugen Reichl ein gewisses Fachwissen und Verständnis für Raumfahrttechnologie hat und möglicherweise als Experte auf diesem Gebiet angesehen werden kann. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass ein Experte in der Regel durch eine Kombination von Bildung, Erfahrung und Leistung definiert wird. Ohne weitere Details über seinen Hintergrund und seine Erfahrungen ist es schwer zu sagen, ob er als „Experte“ auf dem Gebiet der Raumfahrt angesehen werden kann.

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