Die Versorgung der SpaceX-Marssiedler
So, heute versuche ich mich mal den ersten Marssiedlern zu nähern und was sie so brauchen, wie groß ihre Kolonie sein kann und was sonst noch so nötig ist. Ich gehe im folgenden von einer Marskolonie aus, die genauso von der Erde abhängig ist wie die ISS. Ich glaube selbst das ist eine enorme Herausforderung, aber sie ist wenigstens skizzierbar. Welchen Aufwand man betreiben muss, damit man auf dem Mars nur mal die Nahrungsmittel selbst erzeugt ist noch schwer abzuschätzen aber ist angesichts dessen das die Atmosphäre zu dünn ist, die Sonne nur 40 Prozent der Energie abgibt wie in Erdnähe, dafür aber gefährliche Röntgen- und UV-Strahlung den Boden erreicht, und der Boden versetzt ist mit oxidativ wirkenden Substanzen ist noch um ein vielfaches als bei einer „Kolonie an der Nabelschnur“ höher. Im folgenden gehe ich davon aus das alle Musk / SpaceX Angaben stimmen, sollten diese wie bisher nicht immer der Wahrheit entsprechen – eine Vorgehensweise, die wie ich erfahren habe auch die Rocket Factory Augsburg parktizierte – sind die Daten dann schlechter.
Fangen wir mal mit was einfachem an:
Wie viel kann das Starship zum Mars befördern?
Einfache Antwort: Nun ohne Auftanken gar nichts, mit Auftanken sehr viel. Die Startgeschwindigkeit zum Mars schwankt wegen seiner variablen Sonnenentfernung alle 15 / 17 Jahre wiederholen sich aber Fluggelegenheiten. Die schlechteste im Zeitraum 2024 bis 20240 hat nach NASA Trajectory Browser ein dV von 3,73 km/s relativ zu einem 200 km Orbit. Bei einem spezifischen Impuls von 380 = 3721 m/s kann man durch Umformen der Raketengrundgleichung und unter Kenntnis einer Trockenmasse des Starship von 120 t und 1.200 t Treibstoff errechnen , dass, wenn es im Orbit voll betankt wird es bei 3.900 m/s dV (für kleine Kursmanöver und als Absicherung das man das Startfenster nicht ganz genau trifft) etwa 530 t zum Mars transportieren kann. Sofern man das Starship aber im Orbit nicht nur auftanken sondern auch Nutzlast hinzufügen kann, bleibt dies hypothetisch, dann bleibt es bei den 250 t die im Nicht-Wiederverwendbaren Fall in den Orbit gelangen. Für den Transport dieser 250 t müsste man es etwa dreimal auftanken.
Wie viele Personen sind das?
Nun die schlechte Nachricht. Die 100 Siedler pro Flug nach SpaceX-Angaben sind das auch bei 250 t Fracht nicht drin. Es gibt eine Reihe von Einschränkungen. 250 t mit Menschen aufzufüllen geht gar nicht,außer man transportiert „besondere“ Menschen. Die Nutzlastverkleidung des Starships hat rund 600 m³ Volumen, mit einer Verlängerung auf 22 m sind es 840 m³. Auf 100 Personen umgerechnet sind das 6 bis 8 m³ Volumen, nicht viel. Also bei bemannten Raumstationen, also Missionen, die länger als einige Tage dauern, war bisher das kleinste Volumen bei den alten beengen Saljuts von etwa 50 m³ pro Person. Bei Skylab haben die Astronauten rund 110 m³ pro Person gehabt und bei der ISS sind es rund 130 m³ pro Person. Nehme ich nur den kleinsten Wert von 50 m³ so reduziert das die Passagierzahl pro Flug auf 12 bis 17. Wahrscheinlich brauchen die Passagiere aber mehr Volumen, weil bis sie auf dem Mars Quartiere haben wird einige Zeit vergehen. Die müssen sie ja erst errichten. 50 m³ Volumen sind in etwa das was ein Zimmer mit 20 m² Fläche und 2,5 m Höhe hat. In Deutschland hat man durchschnittlich 53 m² Fläche pro Person.
In „besonderer“ Verpackung wie dieser kommen Menschen aber auch mit 0,83 m³ aus und dann kann man tatsächlich bei einem Gewicht von 58 kg der „Verpackung“ und 82 kg für die Person im Volumen der Verkleidung 1000 Menschen mit einem Gewicht von 130 t transportieren.
Es ist sinnvoller das Pferd von hinten her aufzuzäumen:
Was kommt auf dem Mars an?
Bevor man landen kann, muss man erst einmal abbremsen. Ohne Fallschirme bremst die dünne Atmosphäre auf dem Mars ein Starship kaum ab, die Vikings hatten bei Auslösung der Fallschirme noch eine Geschwindigkeit von 1.400 m/s, das sind 389 m/s. Wird diese Geschwindigkeit mit 1 g Beschleunigung (9,81 m/s) vernichtet so braucht man dafür 40 Sekunden, in denen die Fallbeschleunigung von 3,69 m/s wirkt, zieht man die von den 9,81 m/s ab, so bremst man netto um 6,12 m/s ab und es dauert 64 Sekunden, in denen ein Geschwindigkeitsbedarf von 628 m/s entsteht. Bei dem obigen Impuls von 380 s entspricht der dafür nötige Treibstoff dies 16 % des Landegewichtes. Bei 250 t Nutzlast und 120 t Starship sind das rund 60 t die von den 250 t Fracht natürlich abgehen.
Die ISS benötigt rund 30 t Fracht pro Jahr bei 7 Personen und 365 Tagen also pro Person 11 bis 12 kg pro Person und Tag. Das sieht erst mal nach viel aus. Es fällt auch etwas weg. Da sind z.B. 4 Treibstoff mitdrin, die benötigt werden um die Bahn aufrecht zu erhalten. Daneben werden laufend Experimente zur ISS gebracht und wieder zurück. Aber vieles ist unvermeidbar. Die Kreisläufe für Wasser und Gase sind schon weitestgehend geschlossen. Das Abwasser wird destilliert und erneut eingesetzt, Wasser wird auch in Wasserstoff und Sauerstoff umgesetzt und mit dem Wasserstoff das Kohlendioxid zu Methan und weiterem Sauerstoff reduziert. Was aber immer benötigt wird, ist Nahrung – und wer mal seien Wocheneinkäufe auf die Waage legt, weiß das das eine Menge Gewicht ist, und es sind Verbrauchsmaterialien. Die Kleidung der Astronauten wird z.B. nicht gewaschen, wie sollte das auch gehen? Sie ist nach einigen Tagen Müll. Ähnlich wird es den Passagieren auf dem Flug zum Mars gehen, eine Reise dauert je nach Entfernung rund 200 bis 250 Tage, rechnen wir 300, weil auf dem Mars andere Lander mit Vorräten ja auch erst mal gefunden und geöffnet werden müssen, dann sind wir bei 8 Kg pro Person/Tag, also deutlich weniger als bei der ISS und 17 Personen (lange Nutzlastverkleidung) bei weiteren 41 t die von der Fracht abgehen.
So ist die Fracht schon von 250 t auf 149 t geschrumpft. Dann sind die Siedler selbst ja auch noch da, sie wiegen relativ wenig. Es kommt mehr drauf an was sie an Gepäck mitnehmen. Doch selbst bei 200 kg pro Siedler mit Gepäck bewegen wir uns bei 3,4 t.
Wofür wird die Restfracht verwendet?
Der Rest – rund 145 t, ist die Masse die bleibt, um das Starship wohnlich zu machen und Marsquartiere zu bauen. Man braucht Wände, Möbel, Treppen, Einrichtung. Die heutige ISS ist als Vergleich hier nicht sehr sinnvoll, weil sie ziemlich vollgestopft mit Ausrüstung ist. Mehr Platz hatte man in Skylab. Im Orbital Workshop, dem Hauptteil von Skylab hatten die Astronauten knapp 290 m³ Volumen bei 35,6 t Gewicht und die Struktur – der OWS entstand ja aus einer Saturn Drittstufe – wog nur 10,3 t. Auf ein ähnliches Verhältnis kommt man auch beim Columbus Labor – leer 9,9 t, voll ausgestattet 27,2 t, aber mit erheblich weniger Innenvolumen. Ähnlich ausgestattet und unter Berücksichtigung das die Nutzlastverkleidung als Außenstruktur schon bei der Masse des Starship dabei ist, benötigt man für die Ausrüstung von 840 m³ Volumen in der großen Nutzlastverkleidung rund 74 t. Das lässt nur 75 t übrig. Für die gäbe es zwei Optionen. Das eine ist das dies Ausrüstung ist, die die Siedler auf dem Mars sofort brauchen – wir reden hier ja nur von dem Personenraumschiff. Weitere Raumschiffe mit Lebensmitteln und Versorgungsgütern die mindestens 26 Monate bis zum ersten Versorgungsflug halten, eine Energieversorgung (Kernreaktor), Maschinen, Fahrzeuge, Rohmaterialien für den Bau und 3D-Drucker etc. werden benötigt. Das zweite ist die Treibstofftanks als Wohnung vorzubereiten. Außer dem beweglichen Dingen gibt es ja noch die „Immobilien“, sprich man kann in die Tanks schon mal Querwände, Gitterfußböden, Leitungen, Befestigungsmöglichkeiten einziehen, die nach der Landung dann mit Ausrüstung zu zusätzlichem Wohnraum werden. Auch das Konzept ist nicht neu, in einer frühen Phase von Skylab dachte man daran die Drittstufe der Saturn erst im Orbit zu einer Raumstation umzubauen „Wet Workshop“.
Die Tanks haben pro Starship viel mehr Volumen als die Nutzlastverkleidung – bei 1.200 t Treibstoff, einem Mischungsverhältnis von 3,6 zu 1 wie in der Wikipedia angegeben, sind das bei den bekannten Dichten von Methan (0,422 g/cm³) und Sauerstoff (1,14 g/cm³) Volumina von 618 (Methan) und 824 m³ beim Sauerstofftank, zusammen also über 1.400 m³ zudem größtenteils zylindrisch und damit für Wohnungen besser geeignet als die spitz zulaufende Verkleidung. Andere Transporter könnten dann die beglichen Teile, also Mobiliar, Ausrüstung, Kleidung etc. bringen. Alle Transporter umzurüsten wird wohl nicht geben, dazu ist einfach das Gesamtvolumen eines Transporters (Tanks und Nutzlastverkleidung haben zusammen mindestens 2.000 m³ Volumen) im Verhältnis zur Nutzlast zu groß, aber man kann sie ja mit einem Schweißbrenner zerlegen und so zumindest als Trennwand oder Sonnenschutz nutzen.
Energieversorgung
Nebenbei bemerkt: ist außer mir noch jemand aufgefallen das auf den hübschen Animationen von Flügen der Siedler zum Mars es keine Solarzellen gibt? Irgendwoher muss aber Energie kommen. Skylab hatte eine Stromversorgung über 23 kW, bei der ISS sind es schon 220 kW. Ohne Solarzellen, die ja auch das Problem haben, das sei schon während der Reise benötigt werden, sie aber sicher nicht den Eintritt in die Marsatmosphäre überleben gibt es ja nur noch Atomkraft. Wollen sie direkt neben einem Atomreaktor zum Mars reisen? Also ich nicht, aber ich würde auch so nicht zum Mars reisen wollen, zumal das ja ein Reise ohne Rückkehr ist. Korrigiert mich, aber ich glaube private Unternehmen dürfen auch in den USA nicht einfach unkontrolliert Atomreaktoren entwickeln und angereichertes Uran bekommt man als Firma auch nicht so einfach auf dem Weltmarkt. Also ich sehe da noch einige Fragezeichen.
Die Versorgungsflüge
Kleiner Sprung um genau 26 Monate – die ersten Siedler sind auf dem Mars, dazu gab es einige weitere Flüge mit Versorgungsgütern, Lebensmitteln, Werkzeug, 3D-Druckern, einem Atomreaktor und, und und …
Nach wie vor brauchen die Siedler aber Versorgungsgüter von der Erde. Gut, ihre T-Shirts können sie auch auf dem Mars waschen. Bei genügend Energie können sie auch Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff spalten und so Sauerstoff regenerieren und mit dem Wasserstoff mit Kohlendioxid zu Kohlenmonoxid und erneut Wasser umsetzen und benötigen so keine Gase und Wasser von der Erde. Aber: sie werden nach wie vor Nahrungsmittel benötigen, Ersatzteile, Material für den 3D-drucker mit dem auch repariert wird und vielleicht auch weitere Ausrüstung wenn sie noch mehr alte Starships zu Wohnquartieren umrüsten wollen. Daneben so der ganze Konsumquatsch wie das neueste iPhone oder die Mode nach dem neuesten Trend. Vorhin habe ich 8 kg pro Person und Tag für den Flug zum Mars angesetzt, gehen wir für die folgende Berechnung runter auf 5 kg, weniger als die Hälfte die heute die ISS Besatzung pro Tag braucht.
Startfenster zum Mars gibt es nur alle 26 Monate. Die Reisezeit zum Mars kann man außer Betracht lassen, weil die 26 Monate ja schon anfangen, wenn die erste Besatzung die Erde verlässt. In 26 Monaten braucht man pro Person so knapp 4 t Versorgungsgüter. Wenn man keine Umverpackung (Druckkabine) braucht, kann ein Starship pro Versorgungsflug das ja 250 t Brutto und 190 t nach Abzug des Landetreibstoffs transportieren kann maximal 48 Personen versorgen, das entspricht also wenn ich von 18 Personen pro Starship beim ersten Flug ausgehe maximal drei Transportern und noch weit unter den 100 Personen die nach Musks Ansicht pro Flug fliegen sollten (anders ausgedrückt – da das Volumen in etwa dem eines Jumbo Jets entspricht, erwartet Musk wohl offensichtlich das seine Maussiedler 200 Tage lang mit so viel Platz auskommen wie sie in der Businessclass einer B-747 haben.
Billig wird das nicht. Es gibt keine belastbaren Zahlen was ein Starship mal kosten wird. Aber wenn ich es mal mit Logik probiere: Die Falcon 9 ist zu 75 % der Masse wiederverwendbar, kostet 67 Millionen Dollar pro Start und wiegt 550 t. Die Falcon Heavy ist schon zu 90 % der Masse wiederverwendbar, kostet 97 Millionen Dollar und wiegt 1.429 t. Das Starship soll nun 5.000 t wiegen und zu 100 % wiederverwendbar sein. Viel mehr einsparen kann man vom Sprung von 90 auf 100 Prozent nicht mehr, aber es ist mehr als dreimal schwerer. Daher weiß ich zwar nicht den exakten Preis – mich würde wundern wenn den Elon Musk kennt – aber es wird sicher noch teurer als eine Falcon Heavy und dann reden wir pro Person für zwei Jahre Versorgungsgüter mit Kosten im einstelligen Millionenbereich. Pro Marsflug braucht man ja vier Starts, drei davon fürs Auftanken. Dabei ist nicht mal berücksichtigt, das das Starship das zum Mars fliegt, nicht wiederverwendbar ist, wovon ja die gesamte SapceX-Rechnung frü die Nutzung im Erdorbit ausgeht.
Fazit
Ich muss immer bei diesen Ankündigungen von Musk an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ denken. Da gibt es ja auch etliche die gerne das glauben wollen und ihren Verstand abschalten. Wenn es so einfach und preiswert wäre, wie Musk sagt, dann hätte sicher die NASA ihn längst damit beauftragt die Marsexpedition durchzuführen, eine Expedition wäre ja noch einfacher als eine Siedlung, denn man kehrt nach eineinhalb Jahren ja wieder zurück. Aber mal Logik: Spacer führt routinemäßig Flüge zur ISS mit der Dragon 2 durch. Die ist weitestgehend wiederverwendbar (anders als die auf dem Mars verbleibenden Starships) und die Falcon 9 ist es zu 75 %. Das kostet, obwohl wie hier von etwa 12 bis 15 t Nutzlast im Erdorbit reden, 55 Millionen Dollar pro Sitzplatz, 220 Millionen Dollar pro Flug bei vier Personen – und das ist was die Masse in den LEO angeht etwa ein Fünfzigstel eines einzigen Starship Flugs zum Mars. Also ich glaube nicht das dies nun so schnell in bezahlbare Regionen senkbar ist. Dabei kostete die Entwicklung der Dragon 2 mehrere Milliarden Dollar und dauerte sieben Jahre. Sie muss nur wenige Tage lang arbeiten und im Falle eines Falles kann die Besatzung innerhalb von 90 Minuten auf der Erde landen. Die Marssiedler müssen in einem Starship leben, das hunderte von Tage zuverlässig arbeitet und es gibt keine Rückkehr. Dieses Ansteigen der Anforderungen verteuert ein von der NASA entwickeltes Raumfahrzeug so, das bisher sich kein Präsident fand der eine bemannte Marslandung finanzieren will.
Ob es dann bei SpaceX klappt, nur weil sie angeblich alles besser können? Also angesichts essen das sie meinen 100 Personen über viele Monate in einem Volumen unterzubringen, dass jedem so viel Platz zubilligt wie der Dreifachbelegung einer 8 qm Zelle einem Gefängnis entspricht und ihre ersten Tests des Starship nur am Boden spektakulär scheiterten, habe ich da so meine leisen Zweifel.
Zum Thema Energieversorgung beim Flug: Egal ob die mit ausfahrbaren Solarzellen oder mit einem Kernreaktor erfolgt, das hat auch sein Gewicht. Wieviel Nutzlast bleibt dann noch übrig?
Für Atomreaktoren muss ich dir die Antwort schuldig bleiben. Bei Solarzellen sind die neuesten gerade bei der ISS installiert worden 30 kW Leistung bei 325 kg Gewicht. Nun musst Du nur noch per Dreisatz ausrechnen was das wiegt, was primär natürlich davon abhängt wie hoch der Strombedarf ist.
Diese studie geht von 50 kW Bedarff und 10 t Gewicht auf der Marsoberfläche für Photovoltaik bei einer bemannten Marsmission mit 6 Personen aus. also bei den obigen 12 bis 18 Personen auch gleich mal 20 bis 30 t zusätzlich. Und dann mal viel Spass beim Aufbauen!
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fspas.2022.868519/full
Ich gehe davon aus das das Starship, so wie es jetzt gebaut wird, niemals zum Mars fliegen wird. Es wird ein System optimiert auf möglichst Billigen Transport von Personal und Material in den LEO. Die Strecke und erst recht die Landung werden dann technisch komplett andere Raumschiffe machen, die dann vielleicht noch den Namen gemein haben.
Ich gehe davon aus das Elon seinen Ingenieuren irgendwann erzählt hat was er getwittert hat. Die Ingenieuren musten dann anfangen auf Basis davon zu entwickeln. Nach mehren Iterationen (und auch Kaufmännischen Themen) wird es jetzt eben ein Leo Transporter ohne das Elon Projekte die er angekündigt hat jemals beendet.
Zu den Startfenster, könnte man nicht auch zu anderen Zeitpunkten fliegen? Nur dann eben mit einigen Monaten mehr Flugzeit? Dann wäre eine kontinuierlicher Flow von zumindest Material möglich.
Das 100 Menschen im Starship Ilusorisch ist sollte jedem klar sein. Gerade in einer ersten Aufbauphase braucht man aber meiner Einschätzung nach gar nicht so viel. Also erst mal vielleicht 5 Astronauten, die bauen ein grundlegendes Lager auf. Dann kommen ein paar Frachtkapseln mit weiterem Material. Damit wird das Lager vergrößert und die Lebenserhaltung Leistungsstärker gemacht. Spätestens in dem Moment wo das wachsende Lager, mit immer mehr Aufgaben, für die ersten Astronauten zu aufwendig wird kommen die nächsten. Bis zu dem Zeitpunkt wo man wirklich hunderte neu ankommende Astronauten auf einem Schlag auf dem Mars unterbringen/versorgen könnte dauert es Jahrzehnte.
Mindestens die Grundversorgung mit Lebensmitteln sollte dabei einer der ersten Aufgaben sein. Stelle ich mir auch nicht so schwer vor wenn man genügend Energie hat. Nährlösung (anfangs eingeflogen, später selbst erzeugt), und dann Algen und Sprossen und später dann auch komplexerer.
Mit vertretbarem Aufwand lassen sich die Startfenster nur etwas verlängern. Dafür ist aber eine höhere Geschwindigkeit nötig, und das veringert die Nutzlast. Um die Startplätze zu entlasten, könnten aber Materialtransporter schon Monate vor dem Startfenster gestartet und in einer Erdumlaufbahn geparkt werden. Der Abflug zum Mars erfolgt dann im normalen Startfenster m it maximaler Nutzlast. Dann könnten auch wiederverwendbare Raketen pro Startfenster mehrere Marstransporter starten. Mit kryogenen Treibstoffen wird aber ein monatelanges Parken problematisch, und mit lagerfähigen Treibstoffen wird die Nutzlast deutlich geringer.
Zum Parken mit Kyrogenen Treibstoff. Hmm, wie wäre es mit einem „Sonnenschirm“? dahinter „Parken“ dann die Raketen oder Tanks. Also einfach eine entfaltbare Folie, ähnlich wie bei einem Sonnensegel welches ein paar Meter von der Rakete entfernt im Raum fliegt. Dann sollte das Problem der Erwärmung doch nicht mehr all zu groß sein. Bisschen nachtanken kurz vor dem Start ist natürlich trotzdem hilfreich.
Ich teile deine Einschätzung weitestgehend, aber wenn Elon Musk für die erste Marxepedition 2029 als Startjahr angekündigt hat, haben sie wenig Zeit was neues zu entwickeln.
Zu den Startfenster. Ein Flug zum Mars dauert rund 200 Tage. energetisch am günstigsten ist es wenn man eine umlaufbahn anstrebt die man in diesen 200 Tagen genau zur Hälfte durchläuft und der Mars dann an diesem Punkt ist. Früher starten macht wenig Sinn, ist bei Hohmann Typ-II Bahnen aber möglich, die Fahrt kommt dann aber später an, aber zumindest von der Erde aus weiten sich so die Startfenster noch weiter aus.
Dann kann man später starten wenn man schneller unterwegs ist, aber der Geschwindigkeitsaufwand steigt enorm an, um 100 Tage zu erreichen muss man 5,3 km/s anstatt 3,8 km/s aufwenden. Viel kritischer – auf den Mars trifft man dann mit über 13 km/s anstatt rund 6km/s. Sobald die erde aber den Mars überholt hat, ist Schluss, denn dann müsste man zusätzlich die Kreisbahngeschwindigkeit der Erde kompensieren und das sind rund 30 km/s.
Realistisch kann man mit heutiger Technik ein Startfenster vielleicht von 14 Tage im optimalen Fall auf zwei bis drei Monate aufweiten, doch wären der restlichen 23 bis 26 Monate der gemeinsamen Periode ist kein Start möglich.
Ich muß mich unbedingt mal ernsthaft mit dem ganzen Bahngeschwindigkeits, Fluchtgeschwindigkeits… Krams beschäftigen.
Das man nur rund alle zwei Jahre Starten kann ist auf jeden fall ziemlich ungünstig für eine kontinuierliche Versorgung.
Also der NASA Trajectory Solver spuckt für 2024 17 Bahnen in genau zwei gruppen aus:
Vom 4.2. bis 23.3 (Reisezeit knapp unter 2 Jahre) und 1.10 bis 2.11 (112 bis 336 Tage), obwohl das dV zwischen 3,59 und 5,45 km/s liegt gibt es also nur zwei enge Fenster und wenn man nach Ankunftszeitraum geht auch enorme Lücken. Eine Gruppe kommt zwischen Feb. 2025 und Mai 2025 an, dann welche im August und September, der rest Ende November bis Anfang Januar 2026
https://trajbrowser.arc.nasa.gov/traj_browser.php?NEAs=on&NECs=on&chk_maxMag=on&maxMag=25&chk_maxOCC=on&maxOCC=4&chk_target_list=on&target_list=Mars&mission_class=oneway&mission_type=flyby&LD1=2024&LD2=2025&maxDT=2.0&DTunit=yrs&maxDV=10&min=DV&wdw_width=-1&submit=Search#a_load_results
Das man nur rund alle zwei Jahre starten kann ist nicht wirklich problematisch für die Versorgung.
Die Polarstationen an der Küste der Antarktis werden einmal im Jahr versorgt, und brauchen Vorräte, um ein weiteres Jahr zu überstehen, falls eine Versorgungsfahrt ausfällt.
Das gibt nur einen Faktor 2 für die Versorgung einer Marsstation.
Eigentlich hättest du einfach nur schreiben können das sich SpaceX nur mit dem Bau von Raketen beschäftigt. Damit fehlen etliche Technologien und Ausrüstungen die benötigt werden um ein Expedition zum Mars oder gar eine dauerhafte Besiedlung vorzunehmen. Ende
Dann hättest du schreiben können das sich Starship höchstens als Shuttle vom Orbit um den Mars zum Mars eignet und keiner eine ganze Raumstation plant die es ermöglicht einigermaßen komfortabel zum Marsorbit zu kommen. Ende
Warum du glaubst das die benötigte Ausrüstung im selben Starship sein muss wie die Raumfahrer ist mir unverständlich. Es wäre logisch erst die Station auf dem Mars zu bauen und dann die Raumfahrer zu starten die darin wohnen sollen. Skylab hat man auch ohne Mannschaft hochgeschickt. So könnte man sicher stellen das alles funktioniert bevor man Menschenleben riskiert. Dir scheint eine mehr Apollo artige Mission vorzuschweben. Warum? Starship ist viel zu klein für solch eine Mission und eine größere Rakete wahrscheinlich nicht wirtschaftlich weil zu wenige Starts wie bei Apollo.
Ich bleibe bei bei meiner Meinung das es ökonomisch Sinnvoller wäre den Großteil der benötigen Güter auf dem Mars selbst zu produzieren als alles von der Erde hinzuschaffen. Setzt natürlich voraus das man den Mars genau erkundet um die benötigten Rohstoffe in der Nähe zu haben wenn man landet. Die benötigten Technologien muss man sowieso entwickeln wenn der Mars als Rettungsboot für die Menschheit dienen soll. In so einem Fall wäre die Versorgung von der Erde unmöglich.
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