Vor 55 Jahren: Apollo 8 (21. – 27. Dezember 1968)
Morgen (21. Dezember) ist es genau 55 Jahre her, dass die Apollo 8 Mission begann. Ich will die Mission hier nicht nochmals durchkauen, weil ich das schon zweimal in diesem Blog gehabt habe. Zuerst natürlich über das weltberühmte Bild der aufgehenden Erde über dem Mond. Es war nicht das erste seiner Art – schon vorher lichtete Lunar Orbiter am 23. August 1966, also mehr als zwei Jahre vorher, die Erde ab. Aber in Schwarz-Weiß, somit nicht ganz so bemerkenswert und wir räumen Aufnahmen von Menschen einfach eine größere Bedeutung ein, auch wenn das Motiv sich dadurch nicht ändert.
Die eigentliche Mission – eigentlich mehr die Vorgeschichte dazu, findet sich in einem anderen Artikel. Bis zum 7. November galt auch noch etwas anders: die Besatzung von Apollo 8 war seit Jahren die einzige des Apolloprogramms, von der alle Astronauten noch lebten. Dann starb der Kommandant Frank Bormann. Auch von Walter Cunningham und Tom Mattingly mussten wir uns dieses Jahr verabschieden. Von den Apollo Astronauten leben noch William Anders, Jim Lovell, (beide Apollo 8, Lovell auch Apollo 13) Buzz Aldrin, (Apollo 11), David Scott, (Apollo 9 und 15) Tom Stafford, (Apollo 10), Fred Haise (Apollo 13), Charles Duke (Apollo 16) und Harrison Schmidt (Apollo 17).
Ich glaube keiner von ihnen hätte zur Zeit des Apolloprogramms geahnt, dass 51 Jahre nach der letzten Mondlandung es noch keine Rückkehr zum Mond gab. Aber wir sind eben heute technologisch rückschrittlicher als damals, sonst müsste die Belegschaft nicht beim Start einer Rakete de über 200-mal geflogen ist applaudieren. Dieser Jubel im Kontrollzentrum, der gerne in den Filmen gezeigt wird, war damals übriges verboten. Gene Kranz, lange Zeit Missionsleiter der NASA sagte mal, als er auf die Filme und ob seine Person dort richtig wiedergegeben wurde, angesprochen wurde, dass dies für ihn der größte Fehler war. Jeder der applaudierte wäre aus dem Team geflogen, weil er darauf wert legte das sich ejder auf seine Arbeit konzentriert. Applaus war erst gestattet, als die Mission für das Kontrollzentrum vorbei war, das war wenn die Besatzung aus dem Helikopter stieg.
„Ich glaube keiner von ihnen hätte zur Zeit des Apolloprogramms geahnt, dass 51 Jahre nach der letzten Mondlandung es noch keine Rückkehr zum Mond gab.“
Das erstaunt mich wiederum weniger als die Tatsache daß die Kosten für solch eine Mission nach wie vor so absurd hoch sind. Es gibt inzwischen so viel Erfahrung in Raketen-, Material- und Computertechnik als daß doch inzwischen einiges günstiger sein sollte. Aber es wird immer teurer. Lassen wir einmal SpaceX außen vor, da kommt etliches an Einsparungen alleine durch Captive Use und Spezialisierung auf den LEO. Wirklich ernsthafte Projekte im All sind nach wie vor „sauteuer“.
Inzwischen weiß man doch wie und womit man ein Triebwerk baut, wie man Tanks leicht und zuverlässig baut und auch wie man solche Teile mit modernsten Mitteln auf Fehler testen kann – auch günstig. Abseits von Skalierungseffekten durch hohe Startzahlen müßte doch auch in der bemannten Raumfahrt das gewonnenen Know How zu deutlichen Kostensenkungen führen. Will man das Rad immer wieder neu erfinden?
Es ist ja nicht so daß man die Weltraumtoilette neu erfinden müßte, es keine Lebenserhaltungssysteme gibt die nicht auf unterschiedlichsten Systemen seit Jahrzehnten laufen würden. Warum nimmt man nicht einfach vorhandene Systeme und baut das notwendige drum herum? Ab- und An-Koppeln im Weltall ist tägliches Brot, warum nicht modular mit vorhandenen Trägern einzelne Segmente rauf schicken und dann zu einem Lunaren Landesystem zusammenkoppeln? Das ist doch inzwischen das tägliche Brot oben und wird man wohl kaum neu erfinden müssen? Das würde zudem die vorhandenen Träger günstiger machen, weil mehr Starts.
Oder hat es da ein prinzipielles Problem? Kommt man mit lagerfähigen Treibstoffen nicht aus dem LEO raus? Weil dann sind wir weiter von einer „Kolonisierung des Weltalls“ entfernt als sich die meisten wohl vorstellen können.
BTW – gibt es eigentlich schon genormte Elemente im All? Hat man sich schon auf Standards bei Anschlüssen, Leitungen und Docking Ports geeinigt?
Das ist nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist, das Artemis eine Mission alle zwei Jahre durchführt und deswegen ist es so teuer. So ist der Fixkostenanteil des Programms enorm. Apollo war ausgelegt bis zu fünf Missionen pro Jahr durchzuführen, eine Zahl die zwischen 1968 und 1969 auch in 12 Monaten erreicht wurde. Als man dann auf zwei Missionen pro Jahr überging wurde auch jede Mission um 20 Prozent teurer.
„Das Problem ist, das Artemis eine Mission alle zwei Jahre durchführt und deswegen ist es so teuer. “
Danke für den wichtigen Hinweis, das war mir so nicht bekannt.
Würden die Kosten denn nicht mit einem modularen Konzept deutlich entschärft? Oder anders herum, würde Artemis günstiger wenn man das alles in einem Schwung erledigt?
Man mag SpaceX Hands on Mentalität irritierend finden, aber es sollte doch möglich sein die Hardware für eine Serie von Mondmissionen am Stück zu fertigen, die ersten Tests durchführen, und dann notwendige Änderungen nachzuarbeiten so wie die Ergebnisse der Testflüge reinkommen. Wenn irgend etwas in der Raumfahrt nicht klappte dann waren es doch meist Dinge die sich leicht ändern oder austauschen ließen. Wir reden ja nicht von einem Produkt das wie das Spaceshuttle komplettes Neuland ist. Irgend einen Zylinder zusammen zu pappen, der aus dem Orbit heraus beschleunigt, in die Mondumlaufbahn einschwenkt und eine Landeeinheit absetzt und wieder aufnimmt, kann doch nun wirklich keine echten Herausforderungen bringen? Das sind ja alles keine hochbelasteten Strukturen.
Daher wiederhole ich gerne meine Frage dahingehend, ist es energetisch sinnvoll eine Mondmission von der Erde aus zu starten, wenn wir doch so etwas wie eine ISS haben? Wir haben Trägerraketen, wir haben Landemodule für den Wiedereintritt zur Erde, wir haben erprobte Lebenserhaltung, zuverlässige Energieversorgung und all die anderen Dinge. Und nichts davon wird genutzt. Jedes Mal wird das Rad neu erfunden. Ist das die Natur der Dinge, oder müssen nur wieder wichtige Gouverneure mit Aufträgen der NASA gepampert werden?
Einmal davon abgesehen was man denn auf dem Mond erreichen will oder zu finden hofft. Ich glaube es gibt aktuell nicht eine materielle (!) Ressource in unserem Sonnensystem die auch unter günstigsten Annahmen billiger aus dem All importiert werden kann.
Das hat gar nichts mit SpaceX zu tun. Die Firma ist bei bemannten Programmen wo sie involviert ist auch nicht wesentlich billiger als die Konkurrenz, weil sie dann die Vorgaben der NASA einhalten muss.
Das ganze Aremisprogramm leidet darunter das man den typischen Verlauf eines Entwicklungsprogramms mit einem Berg vermeiden will. Deswegen dauert es auch so lange. Der Preis sind enorme Fixkosten, denn die Leute die beteiligt sind kann man ja nicht einfach entlassen und nach zwei Jahren wieder einstellen. (kann man schon, ist nur nicht ratsam).