Cannabis – Konsum für Nichtraucher

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Wenn es um den Cannabiskonsum geht, wird ja gerne von „Kiffen“ gesprochen und wenn das mal in Filmen vorkommt, dann ist es auch immer der selbstgerechte Joint, der in einer Runde kreist. Nun sterben die Raucher aber langsam aus – weniger wegen der krebserregenden Wirkung des Rauchs als vielmehr, weil man immer weniger in der Öffentlichkeit rauchen darf und es auch gesellschaftlich kaum noch akzeptiert wird.

Welche Alternativen gibt es zum Kiffen? Wie kann ich Marihuana mal ausprobieren, wenn ich Nichtraucher bin? Die Frage stellte sich bei mir auch als ich vor etwa zehn Jahren damit anfing, denn auch ich bin Nichtraucher. Ich fing zuerst an das Marihuana in Zigarettenpapier einzurollen und anzuzünden, der Rauch reizte aber so stark die Atemwege dass ich sofort anfing zu husten und wohlschmeckend ist er auch nicht. Also legte ich mir eine Bong zu, in der Überlegung, dass wenn man den Rauch druch das Wasser zieht, er milder wird. Wurde er auch, aber für mich war das immer noch zu unangenehm und er reizte mich zum Husten.

Ich investierte dann in einen Vaporizer. Das ist ein Gerät das in einer kleinen Kammer Kräuter oder ätherische Öle (Flüssigkeiten wie ätherische Öle auf einem neutralen Träger wie einem Stück Papiertaschentuch) aufnimmt. Daran angeschlossen ist ein Silikonschlauch mit Mundstück. Unten erhitzt der Vaporizer die Luft auf die Zieltemperatur, die Luft zieht man durch die Kammer und im Idealfall verdampft dann das THC und man atmet es ein. Das ging. Der Dampf ist immer noch unangenehm. Jeder der Hanfpflanzen hat, weiß sie riechen zur Blütezeit sehr streng und auch das Marihuana hat diesen Geruch und genau den Geschmack atmetet man ein, allerdings nur am Anfang. Dagegen hilft ein Eukalyptusbonbon, oder man nimmt eine Sorte, die wenig riecht: Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist Marihuana nicht besser oder THC-reicher wenn es stark riecht. Die Gerüche kommen von Terpenen, das THC selbst ist geruchslos und verdampft bei so viel hohen Temperaturen als die Terpene das es kaum in die Gasphase übergeht.

Der grundlegende Nachteil des Vaporizers (im folgenden rede ich von einem Tischgerät) ist das die Kammer langsam erwärmt wird. Wenn man kifft, dann verbrennt man das Marihuana, es geht praktisch sofort in den gasförmigen Zustand über und man bekommt bei einem Zug dann eine volle Ladung. Bei einem Vaporizer ist das anders. Es dauert meist 10 Minuten bis die warme Luft die Kammer so weit erwärmt hat, dass man überhaupt etwas spürt. Das nimmt dann immer weiter zu wobei man mit jedem Zug natürlich auch die Konzentration im Blut erhöht. So nach 20 weiteren Minuten habe ich dann meist genug und schalte ab und dann kann man bis die Kammer sich abgekühlt hat, weitere 10 bis 15 Minuten ziehen. Ein Vaporizer ist nichts für den Joint zwischendurch, ein Zyklus dauert bei mir so eine Dreiviertelstunde.

Die Kammern aus Glas sind empfindlich, ich habe anfangs zwei geschrottet, bis ich den Dreh raus hatte. Selbst dann bleibt der Silikonschlauch ein Ersatzteil, er ist anders als die Glasteile nicht reinigbar. Bei der Temperatur verdampfen auch andere Stoffe, die sich am Silikon ablagern und ein diffundieren. Beide Ersatzteile sind in Shops relativ teuer und der Vaporizer selbst ist auch eine Investition: 150 bis 200 Euro muss man schon anlegen. Mann kann ihn aber auch für die Aromatherapie oder bei Erkältungen zum Freimachen der Geatmet nutzen, wenn man Minzöl oder Eukalyptusöl inhaliert.

In die Kammer gehen etwa 500 mg (0,5 g Cannabis). Bei meinen Sorten mit nicht besonders hohem THC-Gehalt reicht das für fünf Anwendungen bei denen ich die Maximaltemperatur von 170 bis 220 Grad in 10-Grad-Schritten erhöhe, also 0,1 g oder 100 mg pro Einsatz. Ich denke die Sparsamkeit ist sein größter Vorteil: er ist sehr sparsam. Anders als beim Kiffen kann das THC nicht in die Umgebungsluft gelangen und das wird beim rauchend er größte Teil sein. Die gesamte Luft zieht man ja über den Schlauch in den Mund und man saugt die Luft aktiv an, also wenn THC so verdampfen würde dann schlägt es sich, wenn man nicht saugt, an kalten Oberflächen wirder ab und geht so nicht verloren.

Der Mini-Vaporizer

Seit letztem Jahr dürfte ich als Vine Tester zwei batteriebetriebene Mini-Vaporizer nutzen. Sie werden über USB-C oder einen proprietären Stecker aufgeladen. Meiner Erfahrung nach reicht die Batterie für etwa drei kurze Anwendungen. Die Geräte sind sehr kompakt, gehen problemlos in eine Hand.

Im Gerät steckt eine sehr kleine Kammer. Wie man im Foto sieht in etwa so groß wie ein 1 Cent Stück (das kurze Silikonschlauchstück auf dem zweiten Foto war nicht dabei, das stammt von mir, das kurze Mundstück aus Glas wird nämlich sehr heiß). Wenn ich die Kammer richtig voll presse gehen 0,08 g also 80 mg hinein. Das ist ein Sechstel der Menge, die ein großer Vaporizer fasst.

Die Kammer ist voll im Gerät integriert und wird so auch wegen ihrer kleinen Größe sehr schnell aufgeheizt. Das dauert nur 1-2 Minuten, dann ist die Zieltemperatur erreicht und man spürt dann auch bei jedem Zug das dieser intensiver ist als wie beim normalen Vaprozier. Während ich an dem Tischgerät durchaus auch mal ne halbe Stunde nuckeln kann, ist bei diesen kleinen Modellen nach wenigen Minuten Schluss. Viel länger geht es sowieso nicht, weil die Teile nach 5 bis 10 Minuten automatisch abschalten.

Genauso schnell wie man gedröhnt ist verfliegt die Wirkung aber wieder nach 20 Minuten ist sie schon deutlich geringer. Dann kann man den Mini-Vaporizer wieder anwerfen, ich habe das bis zu dreimal wiederholt, dann war die Batterie alle. Das Gerät hat Vorteile und Nachteile. Will man voll bekifft sein, dann ist es nichts für einen, dafür ist einfach die Menge pro Kammer zu gering. Aber es ist etwas, wenn man nur einige Züge braucht um herunterzukommen oder zu entspannen. Zudem ist es mobil, man kann es also auch auf Reisen mitnehmen und die wenigsten würden drauf kommen das man so in der Öffentlichkeit kifft – anders als beim Joint. Viel billiger als ein normaler Vaporizer ist es nicht, die beiden von mir getesteten Geräte kosteten zwischen 120 und 140 Euro. Ich selbst nutze es als Booster: normalerweise konsumiere ich Cannabis in Lebensmitteln. Ist da mal die Dosis zu gering, dann reichen wenige Züge aus dem Gerät, um die volle Wirkung trotzdem zu erreichen.

In Lebensmitteln

THC, der Hauptwirkstoff des Hanfs ist eine fettlösliche Substanz mit hohem Schmelzpunkt. Man kann ihn auch oral aufnehmen, dann aber immer mit Fett, das das THC emulgiert und so für die Darmzellen erst aufnehmbar macht.

Die Wirkung bei oraler Aufnahme ist aber anders als bei inhalativer Einnahme, da gelangt das THC innerhalb von Sekunden in die Blutbahn und dann ins Gehirn. Dabei ist dies stoßweise, bei jedem Zug (dazwischen atmet man ja noch normal ein und aus) kommt ein Schwall THC ins Gehirn. Oral muss erst mal das Nahrungsmittel den Magen passieren. Als fettlöslicher Stoff wird THC nicht wie Alkohol schon in der Mundschleimhut oder im Magen aufgenommen. Erst im Zwölffingerdarm und Dünndarm wird das THC aufgenommen. Dabei emulgiert zugesetzter Gallensaft das Fett. Diese Emulsionen werden von Enzymen teilweise in Mono- und Diglyceride aufgespalten. Die Fettsäuren, aber auch alle fettlöslichen Nahrungsbestandteile wie Cholesterin, fettlösliche Vitamine oder Lecithine werden dann in der Darmwand zu Micellen verpackt und diese dann in die Blutbahn abgegeben. Zellen ziehen diese Transportvehikel aus der Blutbahn und zerlegen sie zur Energiegewinnung, dabei wird das THC wieder frei.

Schon aus der Erklärung ist klar, dass die Wirkung bei oraler Aufnahme eine andere ist. Erst mal muss die Nahrung im Dünndarm ankommen. Das dauert selbst bei leerem Magen mindestens eine halbe stunde, bei nicht leerem Magen eher länger. Ich bemerke meist vor einer Stunde nach dem Essen gar keine Wirkung. Da liegt auch der größte Anfängerfehler. Sie meinen, es wäre wie beim Rauchen oder Vaproizer: nehmen eine Portion, spüren nichts und legen dann nochmals nach kurzer Zeit nach. Das ist nicht zu empfehlen, weil die Dröhnung, die man dann nach Stunden hat, einen überfordern kann und die dauert dann auch längere Zeit an.

Etwa eine Stunde lang wird die Wirkung stärker, dann hält sie sich eine halbe bis eine Stunde auf hohem Niveau, um dann wieder abzufallen. Nach vier bis fünf Stunden ist man wieder weitestgehend „nüchtern“. Daraus folgt: das ist nichts für das Herunterkommen zwischendurch, das ist etwas für den ganzen Abend. Man kann es aber auch wenn man die Fristen kennt, gut in den Alltag integrieren, also den Keks nehmen so lange man noch etwas zum Arbeiten hat, die Wirkung bemerkt man ja sowieso erst in einer Stunde. Der Verlauf ist ohne kurzzeitige Schübe, nicht so wie beim Inhalieren. Wenn man zu viel eingenommen hat, dann kann man nichts dagegen machen und nur die Wirkung ertragen. Daher dosiere ich eher etwas zu gering und „booste“ dann mit einem Vaporizer noch nach.

Oral nimmt man nach Wikipedia nur ein Drittel des THC im Marihuana auf und das deckt sich mit der Dosierung, die ich pro Portion habe, je nach Stärke des Grases bzw. Anteil der Blätter und Stengel etwa 0,3 bis 0,5 g pro Portion. Das heißt aber auch wenn ich nicht eine Portion mache, sondern wie bei Gebäck üblich 20, 30 oder 40 Portionen, dann komme ich in den unteren zweistelligen Grammbereich und kann das Grass mit einer normalen Küchenwaage, die auf 1 g genau ist, abwiegen.

Das Grass sollte man zerkleinern, um die Oberfläche für den Austritt des THC zu vergrößern. Ich habe das anfangs als Chemiker mit einem Mörser und Stößel gemacht. Bequemer und nicht sehr teuer (20 Euro) ist eine Kaffeemühle oder Gewürzmühle. Damit das THC gleichmäßig verteilt ist, mischt man das Pulver unter die trockenen Zutaten (Mehl und Zucker). Man kann bei einigen Rezepten auch erhitztes Fett verwenden. Dann kann man das feingemahlene Grass unter das Fett mischen und es leicht erhitzen. Das geht auch mit Butter oder Margarine, da muss man mit dem Erhitzen dann aber vorsichtig sein. Doch Rezepte in denen (wasserfreies) Öl oder feste Fette als Zutaten vorkommen, eignen sich besonders. Durch das Erhitzen geht schon mal THC aus dem Grass in Lösung.

Geeignet als Rezept ist eigentlich alles, was Fett enthält. Ich habe es schon unter die Cremefüllung einer Schokocremetorte getan, in Rührkuchen eingearbeitet und in Schokolade (zusammen mit der Schokolade aufschmelzen und in einer Silikonform wieder erstarren lassen). Aber der Klassiker ist Gebäck. Ich fing mit Muffins und Brownies an, weil man in beide auch Öl als Fett nehmen kann, man also die obige Methode anwenden kann. Inzwischen bin ich aber zu haltbarem Dauergebäck übergegangen: Brownies und Muffins musste ich in der Tiefkühltruhe aufbewahren und wenn ich mal vergaß rechtzeitig einen aufzutauen, dann war das doch umständlich. Kekse kann man ohne Kühlung wochenlang in einer Schachtel aufbewahren und ich mache immer zwei Bleche auf einmal.

Man kann eigentlich jedes Dauergebäck nehmen. Die meisten enthalten auch viel Fett, je mehr, desto besser. Probiert habe ich zum Beispiel Vanillekipferl. Aber meistens mache ich, weil es am einfachsten und schnellsten geht 1-2-3 Kekse. Die heißen so, weil die Zutaten im Verhältnis 1-2-3 dosiert werden also z.B. 100 g Zucker, 200 g Butter/Margarine, 300 g Mehl. Den Teig ausrollen und Kekse ausstechen (dafür reicht ein Glas), dann im Backofen bei 175 Grad 10 bis 15 Minuten backen. Die Kekse sehen weder besonders toll aus noch sind sie kulinarisch ein Highlight aber es geht ja um die Wirkung. Wenn ich welche verschenke, überziehe ich sie noch mit (normaler) Schokolade um die geschmacklich aufzubessern.

Das einzige was an dem Rezept kritisch ist, ist das man die Dicke des Teiges schwer festlegen kann. Er wird meist in der Mitte zu dick und außen zu dünn. Man kann aber, wenn man einen dünnen Keks erwischt hat einfach eineinhalb oder zwei nehmen. Hinsichtlich gleich großen Portionen sind da Muffins, Brownies oder handgeformte Gutsle besser.

Im Prinzip könnte man Marihuana auch in Öl erhitzen und dieses dann wieder abfüllen und anderen Lebensmitteln wie deftigem Essen hinzumischen, aber ich habe das noch nicht probiert. Am besten hat man, bevor man die Kekse isst einen leeren Magen, auch sollte man, weil das Essen dann besser schmeckt danach mit dem Essen warten bis die Wirkung einsetzt.

Noch eine Warnung: ich kenne mindestens zwei Personen, bei denen wirken solche Kekse, auch in großer Menge gar nicht. Zwei andere Personen, den ich welche schenkte, brauchten anstatt einen oder zwei Keksen fünf bis zehn bis sie wirkten. Das scheint also individuell unterschiedlich zu sein. In niedriger Dosierung ist man nicht benommen, aber man ist ruhig und antriebslos. Davon mache ich immer Gebrauch, wenn ich mal krank bin, zum Beispiel eine Erkältung habe. Dann nehme ich alle paar Stunden ein Viertel bis eine halbe normale Dosis, das reicht aus dass man dann sich schont und ausruht, ohne das man auf die Idee kommt man könnte doch was tun.

So nun wisst ihr alles wie ihr als Nichtraucher trotz dem Cannabis konsumieren könnt. Nutzt das vielleicht letzte legale Jahr für eine gute Ernte aus und viel Erfolg dabei.

Wie ihr zum eigenen Cannabis kommt, das auch nur Centbeträge pro Gramm kostet, findet ihr in meinen anderen Blogs:

https://www.bernd-leitenberger.de/blog/2024/03/04/ein-plaedoyer-fuer-den-cannabisanbau-auf-dem-balkon/

https://www.bernd-leitenberger.de/blog/2024/03/06/hanf-balkondoor-zucht-der-anbau/

https://www.bernd-leitenberger.de/blog/2024/08/14/was-machen-sie-damit-ihr-hanf-so-gross-wird/

https://www.bernd-leitenberger.de/blog/2024/11/18/cannabis-die-ernte-und-ausblick-auf-2025/

https://www.bernd-leitenberger.de/blog/2025/02/22/cannabis-balkonanbau-sortenwahl-und-aussaat/

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