Noch ein Schlag gegen das Desktop-Gehäuse
Ich habe in der ct‘ einen Artikel über eine neue Speichertechnik gelesen. Das neue ist daran nicht eine völlig neue Technologie sondern eine Erhöhung der Transferrrate. Das erfolgt wie bei Grafikkarten durch mehr Signalleitungen. Die HBM genannte Technik setzt auf viele Signal Leitungen (bis zu 1024 pro Baustein – DDR4 RAM hat 64). Das gibt es in zwei Varianten. Das eine gedacht für Grafikkarten wo GPU und Speicher dann auf einem Die sitzen, allerdings gestapelt mit einer Silizumschicht nur als Leitungsschicht dazwischen. Durch die Nähe und die dreidimensionale Packung kann man viel mehr Leitungen (bis zu 5000) zwischen den Speicherchips und der GPU ziehen. Es ist aber dann ein einziger Chip der vom GPU-Hersteller mit dem Speicher integriert wird. Dies lehnt sich an die Fertigung von Smartphones SoC (System on a Chip an), wo auch Speicher und CPU übereinandergestapelt werden.
Eine zweite Variante von Intel verwendet auch gestapelte Chips, aber nicht bei der Herstellung verbunden sondern später (aber bevor das Gehäuse Drumherum kommt). Dann geht dies mit den vielen Leitungen nicht. Intel setzt dafür auf schneller serielle Verbindungen, die weniger Leitungen braucht und konventionell verbunden werden. Sie müssen wegen des Takts aber trotzdem nah beieinander liegen. Man kann dann aber Speicher und CPU separat beziehen während sie bei der zweiten Technologie vom selben Hersteller sind, da sie bei der Chipherstellung miteinander verbunden werden und nicht bei dem Anbringen des Gehäuses. (Eine Parallele bei Intels Prozessoren wäre die integrierte Grafikeinheit Iris mit eDRAM, das sind zwei Chips die beider Herstellung zu einer CPU verbunden werden und dem festlöten der billigen Prozessoren auf dem Mainboard. In beiden Fällen kommt der Anwender nicht mehr an die Einzelteile ran ohne etwas zu zerstören, aber im einen Fall wurde das Gehäuse erst nach der Herstellung makroskopisch ins Board gelötet, im anderen die Verbindungen zwischen den Chips schon bei der Herstellung gemacht.
Ich denke die Technologie die Intel zuerst in der nächsten Xeon Phi Version „Knights Landing“ einsetzen will, wird früher oder später auch in PCs einsetzen. Für Systeme die abgeschlossen sind wie Smartphones oder Tabletts bietet es sich heute schon an. Es ist ein weiterer Grund warum wahrscheinlich das heute übliche PC Gehäuse bald aussterben wird, Es ist auch Zeit es zu ersetzen.
Dazu eine kleine Geschichte des Mainboards bei IBM-Kompatiblen PCs: Es begann mit dem Mainboard des IBM PC, das hier abgebildet ist. Wenn man eine heutige Hauptplatine ansieht so fallen drei Dinge auf:
- Es fehlen die Schnittstellen die heute vorhanden sind, sowohl an der Rückseite angebracht wie auch als Stecker auf dem Board
- Es gibt viel mehr Chips als heute
- Die Steckplätze machen einen kleinen Teil des Boards aus,
Die damaligen Computer mussten über die Steckkarten aufgerüstet werden. In der Basisausführung waren sie nicht vollständig. Ein IBM für den Büroeinsatz brauchte mindestens folgende Karten:
- Speichererweiterung (der Rechner hatte nur 64 KByte RAM, spätere Modelle 256 KByte, aber viele erweiterten den Speicher auf 512 oder 640 KByte)
- Druckerschnittstelle (war keine serienmäßig vorhanden)
- Textgrafikadapter (war ebenso nicht vorhanden, konnte nur Text (maximal 80 x 25) darstellen.
- Diskettenkontroller (sonst hätte man nur einen Kassettenrecorder anschließen können).
Wer eine Festplatte einsetzen wollte oder einen Farbmonitor, brauchte nochmals je eine weitere Karte. Die vielen Steckplätze brauchte man also. Im Laufe der Zeit änderte sich einiges. Zum einen brachte die Erfindung des Chipsatzes Ende der Achtziger eine drastische Reduktion der Bauteile, heute sind neben der CPU meist nur noch zwei Chips auf einem Board. Durch die höhere Integrationsdichte anderen zogen auch Funktionen der Karten auf die Boards. Zuerst parallele und serielle Schnittstellen, dann Festplattenkontroller und zuletzt Grafikkarten. In den meisten PCs steckt heute keine einzige Karte mehr. Meine letzten habe ich 2006 gekauft (WLAN Karte und USB 2.0 Aufrüstung für einen Rechner mit nur USB 1.1 Ports, beides ist heute auch schon in Rechnern integriert). Das bedeutet, man könnte schon heute das Boards kleiner machen und hat es auch getan. Auf das AT-Format als größtes Format einer Platine des IBM AT (305 x 279+ mm) folgte ATX (305 x 244) und heute ist Stand mini ITX (170 x 170) und kleinere Formate wie Pico ITX (104 x 90 mm) gibt es auch schon. Mit dem kleineren Format kann die „Kiste“ kleiner werden.Dann ist eben nur noch ein Slot oder bei ganz kleinen Gehäusen gar keiner an Bord.
Die Steckplätze sind aber nur ein Aspekt die das Gehäuse groß machen. Meistens haben die Mini-Tower in denen heute die PCs ausgeliefert werden auch viele Käfige für Medien. Die sind in der Regel 5,25 Zoll breit, so breit waren mal Diskettenlaufwerke und heute haben DVD-Brenner das Format. Dazu kommen dann noch einige 3,5 Zoll Einschübe für Festplatten. Selbst ein billiges Gehäuse hat Platz für 5 Laufwerke. So viel braucht keiner außer er betreibt einen Server. Selbst ich, der noch zwei alte Festplatten in den neuen Rechner übernommen habe, habe nur 4 Laufwerke verbaut (und noch Platz für drei weitere).
Das zweite sind die Lüfter die bei heutigen Prozessoren den Großteil der Oberfläche und vor allem viel Höhe einnehmen. Doch auch hier ist Besserung in Sicht: Intel hat die maximale thermische Leistung seit dem Pentium 4 laufend abgesenkt, von 130 auf 65 Watt. Der Verbrauch bei niedriger Rechenleistung sank noch stärker, verzichtet man auf hohen Takt und Turbo-Modus so bringt Intel schon heute in ein Intel NUC -Gehäuse eine iCore CPU unter. Der niedrige Energieverbrauch lässt das Kühlsystem schrumpfen. Natürlich gibt es auch Gründe für die großen Gehäuse: Karten in voller Höhe passen nur in die derzeitigen Gehäuse (außer man dreht sie und das Motherbaord um 90 Grad) und manche Gamer kommen nicht mit einer Karte aus, zudem blockieren diese breiten Karten auch zwei Slots.
Entsprechend gibt es viele neue Rechner in kleineren Gehäusen. Zwischen Intel NUC als handtellergroßem Miniformat und Big Tower gibt es etliche Zwischenstufen. Derzeit sind die noch relativ teuer und selten verbreitet, doch ich denke über kurz oder lang wird das klassische Minitowergehäuse aussterben, wie schon das Big Tower Gehäuse. Ein kleines Gehäuse z.B. in Abmessungen eines DIN-A5 oder A4 Blatts kann auf den Schreibtisch wandern und als Monitorfuß dienen – weniger Bücken und mehr Platz neben dem Schreibtisch sind ganz angenehm. Vor allem kann man es dann auch eher in eine wohnzimmerwand integrieren. noch kleinere Gehäuse können auf die Rückseite des Monitors geschraubt werden, die Halterung nach VESA Standard ist genormt.
Gganz kleine Gehäuse sind meistens nicht gedacht für Rechner die man selbst aufrüsten kann, denn man kommt dann kaum noch an die Komponenten ran. Doch ein mittleres Format hat meistens genug Raum für ein weiteres Medium, Speicherregel und einen Steckplatz – mehr brauchen die meisten Anwender nicht. Es gibt inzwischen von Intel sogar einen Rechner auf einem USB-Stick, den Intel Compute Stick. Allerdings ist dessen Performance doch sehr bescheiden.
Technisch möglich, aber irgendwie ausgestorben ist das frühere Heimcomputerkonzept: der PC mit der Tastatur in einem Gehäuse, das geht auch mit Speichermedium wie die Atari ST und CPC-Rechner beweisen., Eigentlich schade, denn ich denke man kann durchaus auch in eine ergonomische Tastatur einen Rechner einbauen. Für Speicherbausteine, viele Ports und Mainboard reicht die normale Höhe aus, für ein Medium und einen Steckplatz könnte man hinten die Tastatur etwas in der Höhe erhöhen, das betrifft das Tastenfeld das vorne niedrig sein soll dann nicht.
Wahrscheinlich ist diesem Konzept das Notebook im Weg – das ist ja im Prinzip das gleiche, nur eben noch mit Monitor – für ergonomisch denkende Leute ist eine Notebook Tastatur aber keine Alternative zu einer normalen Tastatur. Das gesamte Verhalten beim Tippen und die Rückmeldung ist aufgrund des geringen Hubs anders.
^Dann muss man aber noch ein anderes Problem angehen: den Drahtverhau. Einige Lösungen gibt es ja schon, Drucker und Scanner kann man per WLAN ansprechen, zudem gibt es sie auch noch als Kombigeräte. Das spart auch ein Kabel. Monitore haben Lautsprecher, allerdings mit bescheidener Qualität und über HDMI kann man auch Audio übertragen und drahtlose Mäuse und Tastaturen gibt es auch schon lange. Trotzdem könnte man mehr machen, wobei das auch eher ein Problem von den Leuten ist die viele Geräte haben so wie ich. Bei den meisten hängt ja nur eine Tastatur und eine Maus am Rechner. Mit einem Hub im Monitor kämen die schon gut aus. Vielleicht geht aber auch der Trend zum „Ich erweitere gar nichts“ Gerät. Smartphones und Notebooks kann man ja auch gar nicht oder nur wenig erweitern. Die Schnittstellenzahl ist schon durch die Größe limitiert.
Eventuell erstzen die Geräte auch den PC komplett – totgesagt wurde er seit langem. Bislang sind die Verkaufszahlen stabil, steigen aber nicht mehr in den letzten Jahren an. Dagegen boomen Mobilgeräte vor allem Smartphones und Tablett-PCs. Ich glaube nicht das er komplett verschwinden wird, denn er ist immer noch billiger als jedwes Notbeook, vielseitiger und zuletzt würden dann ja alle Hersteller von Karten auch dicht machen, was ich kaum glaube.
„könnte man hinten die Tastatur etwas in der Höhe erhöhen, das betrifft das Tastenfeld das vorne niedrig sein soll“
Ist „vorne“ die Seite die dem Nutzer zugewandt ist? Falls ja, dann wäre es ergonomisch betrachtet eher andersrum, kombiniert mit geteiltem Tastenfeld und Wölbung in der Mitte, sinnvoll. Dadurch wird eine entspannte Handhaltung beim (10-Finger-) Schreiben erreicht.
Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Insbesondere wenn Anzeichen einer Sehenreizung auftreten, sollte man über einen Wechsel nachdenken.
Noch einen Nachteil haben mobile Geräte: Die geringe Rechenleistung. Eine Highend-CPU braucht deutlich über 100 Watt, eine Highend-Grafikkarte um die 300. Da geht ohne große Kühlkörper gar nichts. Und bei dem Leistungshunger wäre bei einem mobilen Gerät nach wenigen Minuten der Saft alle.
Ich schrieb ja schon, das bei niedriger Rechenleistung die Stromaufnahme stark gesunken ist. Wie bei den Grafikkarten wirds es immer Power-User geben denen die Leistung der energiesparenden Teile, die ja auch inzwischen im Desktop eingesetzt werden nicht reicht. Aber die Schere zwischen dem was ein Winzling leistet und der was das Spitzenmodell leistet ist kleiner geworden. Bei der aktuellen Broadwellgeneration passt in das NUC-Gehäuse schon ein Core i5, vorher war bei I3 Schluß, bei etas größeren Gehäusen bekommt man auch die meisten i5 und i7 Versionen mit Kühler unter die nun auch kleiner dimensioniert werden können.
Für die meisten User eher wichtig ist die Spitzenperformance – man kann durchaus mit einem unterdimensionierten Lüfter leben wenn der Rechner nur kurzzeitig volle Höchstleistung bringen muss z.B. beim Start von Programmen. Die neueren Broadwellchips haben daher auch höhere turbo-Stufen als die Haswell Generation.
Hier ein Leistungsvergleich einiger Prozessoren
http://www.tomshardware.de/cpu-prozessoren-apu-intel-amd,testberichte-241783.html
Eine brauchbare Zwischengröße ist das µATX Format mit 3 bzw 4 Steckplätzen. In die Gehäuse passen in der Regel 1x DVD-Brenner und 2x 3,5″ Festplatte.
Da kann man dann RAM, eine Grafikkarte und z.B. eine zweite Ethernetkarte nachrüsten. (oder z.B. eine DVB-T Karte.)
Ein Problem ist wenn wie bei z.B. Dell das Board nicht vollständig bestückt ist, und der dritte SATA Anschluß fehlt. (Ich kann keine SMD Bauteile löten.)
Mini ITX ist schon sehr speziell, Board und Gehäuse müssen genau zum Einsatzzweck passen da in der Regel nur genau ein Steckplatz vorhanden ist. Nachnutzen für einen anderen Einsatz ist problematisch. (Habe ich mal für ein X-Terminal gemacht, und ich habe es noch nicht geschafft für das Gerät einen 2. Einsatzzweck zu finden.)
Beim Raspberry PI braucht der Kabel- und Adaptersalat mehr Platz als das Gerät selbst.
Ich habe jetzt den raspi 1 zur Medienzentrale mit Openelec (kodi) umgewidmet – erstaunlicherweise schafft er selbst Videos mit 1280×720, reines HD noch nicht und die Mediacenetr der Sender sind auch schön abrufbar und anschaubar. Aber wie Du schreibst – Kabelsalt. Das Problem beim Raspi 1 sind nur zwei USB Ports. Minimal braucht man Keayboard, wlan, portables Medium. Da brauche ich einen usb hub und da mein Netzteil nur 1,5A auch einen mit Stromversorgung.
Ich plane jetzt noch eine zweite Mikro-sd karte (warum hat man gewechselt?) für den Raspi 2 zu kaufen da ich die erste mit Officesystem nicht überschreiben will und diesen dann einzusetzen. Der hat ein 2 A Netzteil, damit komme ich ohne Hub und sein Netzteil aus.
Aber wenn man vom Kabelsalat absieht schlägt er sich gut und es gibt ja noch Funktastaturen…