Das Internet und Dünnbrettbohrer
Fast jeder von uns kennt es : Man muss in der Schule, Studium oder sonst wo einen Aufsatz, Facharbeit oder ein Referat ausarbeiten. Im wesentlichen geht es darum unter Beweiß zu stellen, dass man selbst ein größeres Thema für sich selbst und andere aufbereitet hat und über dieses referieren kann und eigene Schlüsse ziehen kann.
Da der Autor inzwischen 41 ist hat er dies noch mit Hilfe von Büchern getan und diese durchgelesen und zusammengefasst niedergeschrieben. Heute ist es viel einfacher. Man tippt einige Suchwörter in Google ein. Dann durchforstet man die Suchergebnisse, verfeinert etwas die Suche und wird bald fündig, dass über das Thema das man selbst behandelt auch schon mal jemand geschrieben hat.
Man kann nun zweierlei machen : Die besten Aufsätze durchlesen und daraus selbst einen neuen schreiben – immer noch eine wesentliche Erleichterung gegenüber der Zeit als ich dies tat und Originalquellen durchlesen musste und keine Zusammenfassung. Es geht aber viel einfacher mit den 3 Menübefehlen „Alles auswählen“ – „Kopieren“ und „Einfügen“ – Zack und in 1 Minute ist der Text für den Aufsatz fertig. Jetzt noch etwas die Formatierung anpassen und den eigenen Kopf dazunehmen und fertig ist der Aufsatz.
Ich bin als ich Google als „Rechtschreibhilfe“ nutzte (bei Wörtern die ich falsch schrieb und die auch Word nicht kannte, habe ich diese in Google eingetippt und geschaut was Google mir als Alternativvorschlag vorschlug „meinten Sie…..“. Das erstaunliche: Neben meiner Website mit dem falsch geschriebenen Ort gab es meist noch 1-2 andere die denselben Text aufwiesen. Ich habe dann die Betreiber der Websites aufgefordert den gestohlenen Inhalt zu entfernen. Ein Unrechtsbewusstsein habe ich selten vorgefunden. Der dickste Fall der mir auffiel war eine Seminararbeit in Biochemie an der Uni Linz. Besonders pikant: Neben meiner Website hat der Autor auch Material der Bundeszentrale für Aufklärung und einer anderen Website verwendet. Obgleich die ganze Arbeit nur aus diesen 3 Teilen bestand und der Schreibstil bei jedem anders war fiel dies niemand auf.
Nun ich denke das Internet macht vieles leichter und ich bekomme auch immer wieder Anfragen ob man Material von mir für einen Aufsatz benutzen darf. Ich gebe gerne die Erlaubnis, wenn man dies so macht dass es als fremder Text erkennbar ist, also z.B. zitiert oder schreibt „Tabelle von ….“ Schlussendlich gehen so auch anerkannte Autoren vor und nicht jeder muss das Rad neu erfinden. Man kann gerne auf die Vorarbeit anderer zurückgreifen wenn man selbst noch genügend neues entwickelt.
Ich glaube das Internet verändert nicht uns. Ich suche immer noch das Internet so nach Informationen ab wie ich früher Bibliotheken abgesucht habe. Ich finde heute vieles schneller und habe Zugang zu mehr – doch ich mache es mir dann auch nicht einfach und gehe in meinen Artikeln mehr in die Tiefe. Vor 10 Jahren hätte ich anhand dessen was ich aus Büchern wusste, nur einen Bruchteil meiner Raumfahrtsektion erstellen können. So schreibe ich eben mehr in die Tiefe, das Streben nach mehr Daten und Erkenntnis ist aber geblieben.
Genauso ist es beim Abschreiben: Diese Dünnbrettbohrer gab es schon früher. Sie haben früher Bücher abgeschrieben oder dünne Aufsätze produziert. (Heute wohl eher Aufsätze mit vielen Grafiken). Sie haben es heute nur leichter, wenn man nicht weis wie man Ihnen auf die Schliche kommt. Das ist gar nicht so viel Arbeit. Also hier mein Tipp für alle die Facharbeiten, Aufsätze oder ähnliches korrigieren müssen.
Wenn sie diese durchlesen und sie sehen einen markanten Satz oder einen Rechtschreibfehler oder eine Ausdrucksweise die komisch erscheint und vom Rest des Textes abweicht: Nehmen sie einen Satz oder Halbsatz von 4-5 Worten Länge und tippen Sie ihn mit Anführungszeichen bei Google ein. Nehmen wir mal den Satz „“Ariane 5 war eine Zuverlässigkeit““ aus meinem Aufsatz über die Ariane 5. 4-5 Worte hintereinander sind so setzen, dass sie genau diesen einen Aufsatz erhalten sollten. Oder wenn ihr Schützling abschreibt gar keinen Aufsatz. Das ist eine Sache von einer Minute und erspart das komplette Nachlesen des Aufsatzes um gleich eine 6 zu geben.