Michael Griffiths Träume
Der NASA Administrator Michael Griffin hat in einem Interviewe gesagt, dass die NASA mit dem derzeitigen Budget in den nächsten 50 Jahren 3 Programme wie Apollo finanzieren kann. Nach einer Rückkehr zum Mond soll dann dort eine ständige Mondbasis entstehen und später eine Marxexpedition. Ein Artikel sagt im wesentlich aus, dass man von 1959-1973 in etwa den gleichen Prozentsatz für bemannte Raumfahrt ausgibt wie heute (62-63 % des NASA Budgets) und man nur die Mittel umlenken müsste um diese Projekte zu decken.
Doch das ist pures Wunschdenken, denn wie Griffin selbst bemerkt: Damals gab man viel mehr Geld dafür aus. Ein US Dollar von 1967, das war das Jahr mit den höchsten Ausgaben für Apollo ist heute 4.90 mal weniger wert. Die Spitzenausgaben für Apollo lagen in diesen Jahren bei 2.9-3 Milliarden USD, das sind heute etwa 15 Milliarden USD. Die Gesamtausgaben für bemannte Raumfahrt lagen von 1959-1973 bei 206 Milliarden Dollar heutiger Kaufkraft also 14 Milliarden USD pro Jahr. Heute beträgt das NASA Budget zwar 16792.3 Millionen US-$, davon 6108.3 Millionen für ISS und Space Shuttle und 4152.5 Millionen für die Entwicklung von Bushs Mondprogramm, doch vergisst man bei diesem Vergleich, dass er unfair ist: Im wesentlichen entfallen von den 206 Milliarden 187 auf Apollo entfallen. Und Apollo erzeugte diesen Finanzaufwand in 8 Jahren von 1964-1971. Innerhalb dieses Zeitraums brauchte man etwa 21 Milliarden pro Jahr, anstelle der 10.5 die heute zur Verfügung stehen.
Natürlich unterscheidet uns heute vieles von den 60 er Jahren. Apollo war unter anderem so teuer, weil man erst einmal die gesamte Entwicklung finanzieren musste. Es ist ein Riesensprung von den Versagern der Atlas vor dem Mercury programm mit Triebwerken von 667 kN Schub zu den F-1 Triebwerken mit 10 mal mehr Schub und einer enormen Zuverlässigkeit. Das gleiche gilt für das Apollo Raumschiff und andere Investitionen. Das ist typisch für Neuentwicklungen. So war die Entwicklung der Centaur Oberstufe erheblich teurer als 20 Jahre später die Entwicklung der Ariane 1, obwohl es sich nur um eine Stufe handelte. Mit diesen Investitionen wurden heute noch benutzte Teile geschaffen – Die Startkomplexe des Space Shuttles stammen von der Saturn V, Das VEB ebenfalls. Als die NASA eine zweite Startrampe für den Space Shuttle in den 80 er Jahren in Vandenberg baute kostete diese alleine 3 Millairden USD. Dazu kommen die 70 m Antennen des DSN, Prüfstände und vieles andere mehr. Aus diesem Grund wäre heute ein „Apollo 2“ preiswerter und das geplante Programm nutzt ja auch ausgiebig schon entwickelte Hardware.
Doch wenn man dann eine permanente Mondstation bauen will, dann muss man auch hier neues entwickeln, denn dies gibt es bislang noch nicht, das gilt noch mehr für eine Marslandung. Alleine schon wegen den Massen die man dafür befördern muss – Die Ares V soll 150 t in einen Erdorbit befördern. Pläne zum Mars die man in der Vergangenheit angestellt hat gingen von einer Startmasse von 815-1270 t in einen Erdorbit aus. Das man dies nicht aus der Portkasse zahlt dürfte selbstverständlich sein. Die ISS – eine große Raumstation, aber nichts völlig neues, vorher gab es schon Skylab, Saljut und Mir – kostet wenn sie fertig ist 100 Milliarden USD. Oder soviel wie man nach Griffin für 10 Jahre zur Verfügung hätte – und diese umkreist gerade mal die Erde und wir haben jetzt Probleme sie fertig zu stellen (sie sollte eigentlich seit 2003 fertig sein). Wie bitte will man wenn man so etwas banales nicht mal jetzt schafft eine Marsexpedition finanzieren wollen?
Irgendwie passt Griffin zu Bush – Er glaubt wie er an Märchen. Bush an das Märchen, man marschiert einfach in den Irak ein, verjagt Hussein und alles ist gut und Griffith dass man mit der Portokasse zum Mars fliegen kann. Dabei braucht die NASA heute keine Träumer sondern Leute die auf dem Boden stehen und mit den verfügbaren Mitteln das beste anfangen können.