Vor dem Jungfernflug der Ariane 6
Nach den derzeitigen Planungen soll die erste Ariane 6 am 9. Juli zu ihrem Jungfernflug starten. Ich will diesen Termin mal nutzen, meine Ruflektionen zu dem Programm wiederzugeben.
Die Testflüge der ersten Ariane-Generation, der Ariane 1 fielen zusammen mit meinem Interesse an Raumfahrt. Ich war damals schon an Astronomie und vor allem den Planeten interessiert und als ich zum Hauptschulabschluss einen Buchpreis bekam, habe ich mir das Planetenlexikon von Bruno Stanek zugelegt. Mich faszinierten die Aufnahmen von Mars durch Viking und Mariner 9 und vom Jupiter von Voyager. Ich kaufte mir später Klip und Klar 100 x Raumfahrt von Host Köhler, ein Jugendbuch und das weckte auch mein Interesse an Raketen und als ich in der weiterführenden Schule um den Realschulabschluss nachzumachen, auch einen wissenschaftlichen Taschenrechner bekam fing ich an Raketen nachzurechnen.
Der erste Ariane Flug, an den ich mich erinnern kann, war der dritte Testflug der am 19.6.1981 stattfand. Ein Jahr vorher war der zweite Testflug gescheitert und so war das Echo in den Medien gemischt. Dazu hatte zwei Monate vorher das Space Shuttle seinen Jungfernflug. Nicht wenige Pressestimmen meinten, Europa setzt aufs falsche Pferd. Ariane 1 wäre schon vor dem ersten Flug veraltet, das Space Shuttle würde bald alle US-Raketen ersetzen und dann viel billigere Transporte ins All ermöglichen. Das verärgerte mich. Das Space Shuttle war ein schönes Stück Technik, aber es war ein US-Gefährt und meine Meinung über die USA war damals nicht besonders gut. Reagan war Präsident und es war schon zu sehen in welche Richtung seine Politik ging. Vor allem aber war Ariane 1 ein Beispiel, wie ganz Europa an einem, Projekt zusammenarbeiten konnte und 20 % der Rakete entstanden in Deutschland.
Ich war nie ein Fan von irgendetwas. Seien es Personen oder wie bei Ariane 1 Technik oder etwas Abstraktem wie einem Fußballverein oder sogar Firmen. Aber ich war stolz auf Ariane 1 und die folgenden Muster und dass Europa hier im Transport von Nutzlasten etablieren konnte.
Bei Ariane 5 war dem schon anders. Ich fand die Rakete weder technisch interessant, noch optisch. Mir war sie auch zu teuer. Kommerzielle Transporte konnte man mit der Ariane 4 abwickeln, meiner Ansicht nach brauchte man keine neue Rakete. Gut, Ariane 5 wurde auch nicht für Satellitentransporte entworfen sondern als ein Baustein eines bemannten Raumfahrtprogramms, zu dem es aber schlussendlich nie kommen sollte.
Man hat mit der ESC-A Oberstufe nachgebessert. Bei Ariane 5 gab es aber auch die ersten Anzeichen, dass die Vorrangstellung auf dem kommerziellen Markt nicht selbstverständlich ist. Die Konkurrenz kam nicht von den US-Firmen, die ihre Träger nun selbst vermachten konnten, vorher musste man bei der NASA die Flüge buchen. Die neue Konkurrenz waren russische Träger, vor allem die Proton und Zenit. Raketen werden bei kleinen Stückzahlen vornehmlich per Hand zusammengebaut und dank der niedrigen Löhne in Russland wurden diese viel billiger als Ariane 5 angeboten. Die ESA begann die Ariane 5 zu subventionieren um die Startkadenz zu halten.
Mit SpaceX hatte Frankreich, die schon seit einigen Jahren auf eine neue Version drängten dann auch den Grund, die anderen Länder, vor allem Deutschland zu überzeugen das man die Ariane 6 entwickeln sollte. Grund war damals – SpaceX hatte noch keine Bergung geschafft und startete nur wenige Male pro Jahr – der niedrige Preis, der damals vor allem auf In-House Fabrikation beruhte.
Das Ariane 6 billiger als Ariane 5 wird – geplant waren 120 Millionen Euro für die größte Version Ariane 64 vergleichen mit 170 Millionen Euro für die Ariane 5 mit in etwa derselben Nutzlast – beruht auch nicht auf neuer Technik, sondern das man die Zahl der Produktionsstandorte verkleinert und durch (damals erhoffte) größere Stückzahl. Ariane 62 sollte die Sojus ersetzen die in den letzten Jahren ja auch etliche Starts hatte und auch vom CSG aus startet.
Es gab ja viele Konzepte. Was schlussendlich rauskam, ist das man sich an der Ariane 5 orientierte. Der Durchmesser ist der gleiche – vorher war eine längere, dafür im Durchmesser kleinere Rakete geplant, die eine niedrigere Trockenmasse für die Oberstufe ermöglicht. Es sind nun zwei getrennte Tanks in der Zentralstufe. Das ist nötig, weil die kürzeren Booster in der Zwischentanksektion befestigt werden. Die Oberstufe basiert auf dem Vinci und orientiert sich an der ESC-B die ja als Upgrade für die Ariane 5 geplant war. Die neuen Booster werden auch bei der Vega eingesetzt, was die Stückzahl erhöht.
Ich bin mit der Ariane 6 noch unzufriedener als mit der Ariane 5. Sie muss in Zentralstufe und Oberstufe enorm hohe Trockenmassen haben. Anders kann ich mir die Nutzlast von 11,5 t in den GTO nicht erklären. Schon die Ariane 5 E erreichte 10,9 t ohne die Oberstufe die weitere 1 bis 1,5 t bringt. Dazu kommen die Booster, die mehr Treibstoff und leichtere Gehäuse als die der Ariane 5 haben. Mein Typenblatt unten ist rekonstruiert. Denn auch bei der ESA ist inzwischen eingezogen, dass man keine technischen Daten über die Raketen mehr veröffentlicht. Zur Zeit von Ariane 1 nahm die noch eine ganze Ausgabe des ESA Bulletins ein. Ebenso hat die ESA nie klargestellt, warum sich der Jungfernflug um vier Jahre verschob. Gut Corona hat Verzögerungen addiert, aber noch keine vier Jahre. Ich habe zumindest nichts von technischen Problemen bei der Entwicklung gehört und die Booster flogen ja schon 2022 erstmals auf der Vega C.
Was sich dagegen nicht geändert hat ist, dass man schon vor dem Jungfernflug Upgrades beschloss. Das gab es bisher bei jeder Ariane. Ariane 2+3 wurden als kleine Upgrades ebenfalls schon vor dem Jungofenflug beschlossen. Ariane 4 dann als der kommerzielle Erfolg kam. Bei Ariane 5 wurde das Upgrade zur Ariane 5E nach den Testflügen beschlossen. Das war noch nachvollziehbar, weil die erste Oberstufe nur eine Notlösung für GTO-Tansporte war. Sei wurde für LEO Missionen mit schweren Nutzlasten konzipiert.
Aber wenn man eine neue Rakete baut, warum macht man es nicht gleich richtig? Es sind zwei Upgrades, die kommen. Die Booster werden um 1 m verlängert, passen immer noch in die Zwischentanksektion, haben aber 14 t mehr Treibstoff. Das bringt vor allem bei der kleineren Ariane 62 deutlich mehr Nutzlast. Dann kommt die ICARUS-Oberstufe bei der die Tanks aus CFK anstatt Aluminium bestehen. Sie soll zwischen 1 und 2 t mehr Nutzlast in den GTO bringen.
Was sich nicht geändert hat, ist die Subvention – sie fiel bei Ariane 5 übrigens gerade dann weg, als SpaceX auftauchte, weil russische Träger dann keine Rolle mehr spielten. Ich meine, man sollte bei der ESA mal generell das Konzept für die eigenen Träger überdenken. Mit dem Erfolg bei kommerziellen Transporten in den Achtzigern, hat man sich daran gewöhnt das man in diesem Markt mitmischt. Wenn das möglich ist, dann ist es okay, wenn es aber nicht möglich ist, dann sollte man nicht anfangen die Firmen zu subventionieren. Indien und Japan haben auch eigene Trägerraketen. Sie nutzen sie für nationale Starts und niemand dort hat diesen Anspruch viele kommerzielle Nutzlasten zu starten. Ariane 6 sollte unser unabhängiger Zugang zum Weltraum sein. Aber wir müssen nicht die Gewinne von multinationalen Konzernen erhöhen, damit diese Kommunikationssatelliten billiger in den Orbit bekommen. Tatsache ist: wenn die Konkurrenz in den USA nichts falsch macht, muss Europa immer schlechter dastehen. In den USA hat ein Hersteller von Trägerraketen immer die NASA, NRO und die USAF als feste Kunden. Alleine die NASA hat ein mehr als dreimal so großes Budget wie die ESA, dazu kommen gebuchte Starts der beiden anderen Regierungsstellen. Alleine dadurch kommt selbst bei zwei LSP eine so große Startzahl zusammen, dass alleine durch Serienfertigung die Raketen billiger hergestellt werden können. Ich muss dazu nicht mal die weiteren Starts durch Konstellationen hinzunehmen, die dann durch die hohe Startzahl auch Bergung finanzielle attraktiv machen. Bei nur wenigen Starts wie sie Ariane 6 hat, lohnt sich das nicht, man kann die Arbeiter ja nicht nach Herstellung einer Erststufe entlassen und in einigen Jahren, wenn ein Ersatz gebaut, wird neue einstellen.
Mein Konzept für die Ariane 6 wäre ein anderes. Für einen Träger nur für europäische Nutzlasten (wozu auch gehört, dass diese die Rakete buchen und nicht US-Träger und man bei Abkommen mit der NASA auch mal die Nutzlasten startet und nicht die NASA) reicht eine Rakete die in der größten Version einen Kommunikationssatelliten transportieren kann, also die halbe Nutzlast einer Ariane 64. Dafür läge die kleinere Version dann in der Region einer Sojus und würde sich für LEO-Missionen eignen. Es gab ja solche Konzepte bei der Planung. Umgesetzt wurden sie aber nicht.
Alternativ hätte man auch mit dem Prometheus eine neue Rakete bauen können. Eine Rakete mit zwei Prometheus und der derzeit für die Vega entwickelten Lyra-Oberstufe würde etwa 4-5 t in einen LEO transportieren und mit weiteren Boostern, ebenfalls mit Prometheus Triebwerken könnte man so die Nutzlast steigern. Das wäre ein ähnliches Konzept wie bei der Ariane 4 bei der ja Booster und Zentralstufe dasselbe Triebwerk einsetzten.
Zum Jungfernflug
Also vor Jungfernflügen ist es ja üblich die Erwartungen herunterzuschrauben. Gerne wird – ohne Beweis – gesagt das die Hälfte der Jungfernflüge scheitern. Zumindest in den letzten Jahrzehnten ist dem nicht so. In Europa gab es bisher sechs Jungfernflüge von Raketen oder ihren weiter entwickelten Versionen: Ariane 1,4, Ariane 5G und 5E, Vega und Vega C. Davon scheiterten die beiden Jungfernflüge der Ariane 5. Das ist ein Drittel der Starts. Neuerdings werden die Erwartungen noch weiter heruntergeschraubt. Nehmen wir das SpaceX-Erfolgskriterium für das Starship, so ist der Flug schon ein voller Erfolg nach 5 Sekunden – die Rakete muss nur den Startturm passieren. Hat Elon Musk so vor dem Jungfernflug des Starships ausgegeben.
Geplant waren Starts für OneWeb. Durch die Verschiebung des Jungfernflugs fielen die weg. Nun werden eine Reihe von Kleinnutzen transportiert. Ich meine, man hätte auch den erst vor wenigen Wochen gestarteten Satelliten EarthCare starten können. Aber bei zwei gescheiterten Jungfernflügen des unmittelbaren Vorgängers Ariane 5, beim ersten gingen auch vier ESA-Satelliten verloren – ist man bei der ESA vorsichtig geworden.
Ich hoffe, dass man die Gelegenheit nutzt, wenigstens ein komplexes Profil durchzuspielen. Für Galileo-Transporte und Doppelstarts bei denen eine Nutzlast eine Raumsonde ist muss die Oberstufe nochmals nach einigen Stunden zünden. Das könnte man bei der Gelegenheit testen.
Meine Befruchtung ist das man wieder bei der Software geschlampt hat. Da gibt es einige Ereignisse, die peinlich sind. Beim Jungfernflug der Ariane 5 gab es einen Überlauf in einem Softwaremodul, die Fehlerdaten wurden als Kursabweichung vom Bordrechner interpretiert und die Rakete zerbrach durch das rapide Schwenken der Triebwerke. Bei der Landung von Schiaparelli lieferte die Inertialplattform wenn der Fallschirm ausgelöst wird, fehlerhafte Werte weil sie kurzzeitig zu stark durchgeschüttelt wird. Auch hier wurde das vom Bordcomputer nicht hinterfragt (nach den Daten hätte Schiaparelli kopfüber unterhalb der Marsoberfläche sein müssen) und der Fallschirm abgeworfen und die Sonde schlug so auf. Zuletzt gab es eine Bahnabweichung bei einem Ariane 5 Start, als zwei Satelliten zum ersten Mal nicht in einen GTO, sondern Sub-GTO landen sollten. Anstatt den anzustreben wurde die Inklination auf über 16 Grad erhöht. Immerhin die Satelliten schafften es noch in den Orbit und so war es zumindest versicherungstechnisch ein Erfolg.
Alles die waren Softwarefehler die man vorher hätte finden können. Drei solche Vorkommnisse bei nicht so vielen europäischen Projekten ist schon peinlich.
Wie geht es weiter? Meiner Ansicht nach sollte man Ariane 6 nicht weiter subventionieren, auch wenn sie dann „nur noch“ konstitutionelle Nutzlasten befördert. Dafür könnten dann auch die nationalen Raumfahrtagenturen mehr Starts buchen. Denn die nutzen auch gerne die US-Konkurrenz. Auf die für niedrigen Peis hohe Startzahl kommt man nur, wenn es gelänge einen Auftrag für eine Konstellation an Land zu ziehen. Mal abgesehen davon, dass ich von diesen nichts halte, ist da das Rennen schon gelaufen. Kuiper setzt vor allem auf die Vulcan, einige Starts wurden an Arianespace vergeben. SpaceX startet natürlich Starlink selbst. Es gibt ein Projekt IRISS oder IRIS² mit 170 Satelliten der EU. Aber das ist seit 2022 nicht vorwärtsgekommen und wir brauchen auch keine eigene Konstellation nur für Europa.
Airbus hat Pläne für eine Ariane Next. Im Wesentlichen will man das Vulcain durch eine auf Wasserstoff umgestelltes Prometheus (zwei Stück) ersetzen. In einem weiteren Schritt könnte man dann die Booster durch welche mit Prometheus Triebwerken ersetzen. Aber mal abgesehen, davon dass dies dann noch mehr in Richtung mehr Nutzlast geht, während man wohl eher einen Träger im Bereich von etwa 4-7 t LEO Nutzlast zur Abrundung der Palette bräuchte, wäre das der Schritt gewesen denn ich bei der Konzeption der Ariane 6 erwartet hätte und ob man Ariane Next konkurrenzfähiger dadurch wird, wage ich zu bezweifeln.
Rakete: Ariane 64
Startmasse [kg] |
Nutzlast [kg] |
Geschwindigkeit [m/s] |
Verluste [m/s] |
Nutzlastanteil [Prozent] |
Sattelpunkt [km] |
Perigäum [km] |
Apogäum [km] |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
846.959 | 11.500 | 10.283 | 2.118 | 1,36 | 190,00 | 250,00 | 35790,00 | |
Startschub [kN] |
Geographische Breite [Grad] |
Azimut [Grad] |
Verkleidung [kg] |
Abwurfzeitpunkt [s] |
Startwinkel [Grad] |
Konstant für [s] |
Starthöhe [m] |
Startgeschwindigkeit [m/s] |
11.376 | 6 | 88 | 2.500 | 190 | 90 | 5 | 10 | 0 |
Stufe | Anzahl | Vollmasse [kg] |
Leermasse [kg] |
Spez. Impuls (Vakuum) [m/s] |
Schub (Meereshöhe) [kN] |
Schub Vakuum [kN] |
Brenndauer [s] |
Zündung [s] |
1 | 4 | 156.502 | 15.000 | 2.732 | 2603,9 | 2848,8 | 135,70 | 0,00 |
2 | 1 | 170.351 | 20.350 | 4.248 | 960,0 | 1390,0 | 458,42 | 0,00 |
3 | 1 | 36.600 | 6.600 | 4.560 | 180,0 | 180,0 | 760,00 | 461,00 |
Simulationsvorgaben
Azimut | Geografische Breite | Höhe | Startgeschwindigkeit | Startwinkel | Winkel konstant |
---|---|---|---|---|---|
88,0 Grad | 6,0 Grad | 10 m | 0 m/s | 90 Grad | 5,0 s |
Abbruch wenn Ziel-Apogäum überschritten, Orbitsim wenn Kreisbahngeschwindigkeit erreicht | |||||
Perigäum | Apogäum | Sattelhöhe | |||
Vorgabe | 250 km | 35.790 km | 190 km | ||
Real | 252 km | 35.793 km | 190 km | ||
Inklination: | Maximalhöhe | Letzte Höhe | Nutzlast | Maximalnutzlast | Dauer |
7,2 Grad | 367 km | 367 km | 11.500 kg | 11.578 kg | 1.219,0 s |
Umlenkpunkte | Nr. 1 | Nr. 2 | |||
Zeitpunkt | 111,0 s | 800,0 s | |||
Winkel | 26,3 Grad | 3,1 Grad |
Wichtige Aufstiegspunkte
Bezeichnung | Zeitpunkt | Höhe: | Distanz: | v(x): | v(y): | v(z): | v: | Perigäum: | Apogäum: | Beschleunigung: |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Start | 0,0 s | 0,01 km | 0,0 km | 0 m/s | 0 m/s | 0 m/s | 0 m/s | -6378 km | -6378 km | 3,6 m/s |
Rollprogramm | 5,0 s | 0,06 km | 0,0 km | 0 m/s | 19 m/s | 0 m/s | 19 m/s | -6367 km | 0 km | 4,0 m/s |
Winkelvorgabe | 111,0 s | 36,01 km | 0,4 km | 1294 m/s | 709 m/s | 45 m/s | 1476 m/s | -6216 km | 64 km | 27,0 m/s |
Brennschluss 1 | 135,7 s | 56,44 km | 1,7 km | 2266 m/s | 941 m/s | 79 m/s | 2455 m/s | -5971 km | 114 km | 44,4 m/s |
Verkleidung | 210,6 s | 115,02 km | 17,8 km | 2827 m/s | 487 m/s | 99 m/s | 2870 m/s | -6378 km | -6378 km | -0,3 m/s |
Zündung 3 | 461,0 s | 193,98 km | 398,0 km | 5731 m/s | -791 m/s | 200 m/s | 5789 m/s | -3290 km | 233 km | -9,2 m/s |
Winkelvorgabe | 800,0 s | 234,26 km | 2716,6 km | 6117 m/s | -3463 m/s | 214 m/s | 7032 m/s | -813 km | 330 km | -3,9 m/s |
Orbitsim | 861,7 s | 242,42 km | 3428,0 km | 6150 m/s | -3921 m/s | 215 m/s | 7297 m/s | -267 km | 591 km | -3,5 m/s |
Sim End | 1219,0 s | 367,11 km | 9986,0 km | 5687 m/s | -7965 m/s | 91 m/s | 9787 m/s | 252 km | 35793 km | 1,1 m/s |
Ich glaube es gibt niemanden der die Ariane 6 wirklich mag… Mann kann nur so schnell wie möglich versuchen was besserer zu entwickeln.
Zu den Subventionen. Vermutlich wäre es sinnvoll den Ansatz der Amerikaner zu übernehmen. Sprich nicht die entwicklung von Raketen auszuschreiben sondern die zu erbringenden Leistung. Dazu eine garantierte Anzahl Starts von Satelliten für Anbieter die die entsprechenden Leistungen bieten. Wenn man nix sinnvolle zum forschen hat schießt man halt mehr Militärische Erdbeobachtungssatelliten in den Weltraum.
Also ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dass ich die Ariane mag, zumindest nicht schlecht finde. Natürlich findet man immer ein Haar in der Suppe, wenn man nur danach sucht und vor allem nicht selber an der Suppe mitgekocht hat…
Zum „Ansatz der Amerikaner“: Den kann Europa gar nicht übernehmen, zumindest nicht solange die ESA von den einzelnen ESA Memberstates finanziert wird und diese auf entsprechenden Rückfluss der Mittel pochen. Das ist in den USA ganz anders. Hinzu kommt, wie schon oft beschrieben, dass die USA durch ihre eigenen Organisationen (zivil und militärisch) ein wesentlich höheres Auftragsvolumen für Startanbieter haben.
Man muss einfach akzeptieren, dass die USA und Europa unterschiedlich aufgestellt sind, unterschiedlich arbeiten und funktionieren und daher auch unterschiedliche Rahmenbedingungen haben.
Ich bin auch nicht dagegen, dass die ESA und EU die Ariane nicht subventionieren. Lieber hier Geld zuschiessen als in so viele andere Subventionen, die weder einen Wettbewerbsvorteil, noch Technologie oder strategisch wichtige (ja, ich halte die Raumfahrt in Europa immer noch für strategisch wichtig) Industriezweige fördern. Das ist dann aber wieder ein anderes Thema.
Antwort an Dirk und Anja, da beide ja dasselbe ansprechen:
Was neues entwickeln kostet wieder Geld und ob was neues dann besser ist ist noch offen. Ich hielt die 3 Mrd euro für die Ariane 6 schon für unnötig. Selbstw enn wir keinen einzigen ariane 5 Start mehr kommerziell abwickeln und sie noch teurer geworden wäre hätte man mit 3 Mrd Euro sehr viele Starts über mindestens ein Jahrzehnt finanzieren können.
Subventionen sind ein zweischneidiges Schwert. Wenn dadruch der Preis pro Träger so sinkt das die Nachfrage deutlich ansteigt, dann lohnen sie sich.
Anja hat schon dasselbe geschrieben wie ich oben: es gibt einfach zu wenige Starts in Europa von Regierungsorganisationen als dass man über ein Auftragsvolumen eine Entwicklung finanzieren kann. Aber es würde helfen wenn alle europäischen Starts auch mit Ariane / Vega erfolgen. Die letzten Jahre gab es fast jedes Jahr einen Start eines NASA/ESA Projektes wo die USA den träger stellten, Europa aber am meisten finanziell beitrugen wie z.B. Solar Orbiter.
Auch Deutschland kauft für nationale Projekte (SARAH) gerne in den USA ein.
„Die letzten Jahre gab es fast jedes Jahr einen Start eines NASA/ESA Projektes wo die USA den träger stellten, Europa aber am meisten finanziell beitrugen wie z.B. Solar Orbiter.“
Solar Orbiter ist kein besonders gutes Beispiel. Die Rakete wurde von den Amerikanern „kostenlos“ bereitgestellt, dafür konnte NASA einige Instrumente mitfliegen. Ohne Beteiligung der NASA wäre also die Mission insgesamt wesentlich teurer, das erzählte zumindest Paolo Ferri, damals Bereichsleiter Missionsbetrieb der ESA in einem Podcast Anfang 2013. (Wenn Interesse besteht könnte ich versuchen hier einen Link bereitzustellen). Interessanterweise sollte wohl damals eine Delta-Rakete verwendet werden, Ariane 5 diente als Backup. Am Ende wurde aber Atlas V eingesetzt.
Kennst Du noch einige Projekte die mit US-Raketen geflogen wurden, obwohl die ESA für diese Raketen bezahlen musste? Oder handelt es sich immer um solche Geschichten wie „Solar Orbiter“, wo ESA gar nichts für die Rakete bezahlt?
Ich kenne eine umgekehrte Situation: zum Beispiel wurde James Webb Teleskope mit einer Ariane 5 geflogen, obwohl hier NASA bei der Finanzierung führend war, soweit ich weiß wurde die Ariane 5 nicht kostenlos bereitgestellt, aber vielleicht weiß Du etwas Genaueres darüber?
Ich glaube Du verstehst was falsch. Es geht nicht darum dass der Start bezahlt wird. Die Projekte haben ein Kostenrahmen und ein Teil der Kostenzahlung durch die NASA ist das Stellen des Trägers. Meine Argumentation ist die: obwohl die ESA weniger Starts abzuwickeln hat und so ihr der Start mit einer eigenen rakete eher nützt gibt man eigentlich immer bei solchen gemeinschaftlichen Projekten nach. Das einzige europäisch-amerikansiche Projekt wo der Start mit ariane erfolgte war TOPEX-Poseidon.
Weitere Beispiele aus den letzten Jahren waren Jason-3 oder Sentinel 6P, Deutsch-NASA: Grace FO.
„Es geht nicht darum dass der Start bezahlt wird.“
Ich vermute Du verstehst was falsch. In der Wirtschaft geht es immer vordergründlich darum wer bezahlt. Auch bei der ESA (unter Freunden) ist es nicht anders: Die Umsetzung der ESA-Teilprojekte wird meistens an die Wirtschaft in den beteiligten Ländern verteilt, die Umsätze entsprechen dabei dem eingezahlten Beitrag. Bei der Partnerschaft NASA-ESA ist es ganz ähnlich. Jetzt gehen wir aber die von Dir genannten Starts durch:
Jason-3 wurde federführend von der in Frankreich, Cannes beheimateten Thales Alenia Space entwickelt, (Italiener sind auch über Leonardo daran beteiligt). Das Geld wurde also vor allem in Frankreich und Italien ausgegeben, sprich EU.
Sentinel 6P wiederum wurde von Airbus Defence and Space als Hauptauftragnehmer in Friedrichshafen am Bodensee gebaut, auch EU.
Grace FO wurde ebenfalls von Airbus Defence and Space gebaut.
Wenn der Bau der Satelliten in Europa stattfindet, ist es schwer den Partnern aus USA zu sagen: „Wir bauen alles selbst, von euch wollen wird nur das Geld“. Das funktioniert schon bei den ESA-Partnern nicht.
Bei TOPEX-Poseidon wurde dagegen als Satellitenplattform Fairchild Multi-Mission Spacecraft(MMS) ausgewählt, also eine Amerikanische Firma. Das meiste Geld wurde also in USA ausgegeben, folgerichtig als Ausgleich erfolgte der Start mit einer Ariane.
Vor einer schwachen Verhandlung seitens der ESA, geschweige denn von „Nachgeben“, kann also gar nicht die Rede sein.
Interessanterweise erfolge der Start der Grace-1 und Grace-2 Satelliten (Schwestersatelliten des von Dir genannten Grace FO) am 17. März 2002 mit einer russischen Rokot-KM Rakete. Damals flog sogar noch Ariane 4, auch amerikanische Delta II war im Einsatz, trotzdem hat sich DLR mit NASA für eine russische Rakete entschieden. Hier könnte man der Meinung sein, dass NASA zu schwach verhandelt hatte bzw. zu schnell nachgegeben hat. Im Zweifel entscheidet wohl der Preis.
„Meine Argumentation ist die: obwohl die ESA weniger Starts abzuwickeln hat und so ihr der Start mit einer eigenen rakete eher nützt“
Internationale Raumfahrtbehörden sind grundsätzlich kein Sozialamt. Was wem mehr nutzt spielt keine vordergründliche Rolle. Selbst wenn das so wäre, während der Missionsplanung der meisten von Dir genannten Projekte war Arianespace der Marktführer für kommerzielle Satellitenstarts, künstliches unterstützen schien damals nicht nötig, lange her. Heute ist es natürlich anders, allerdings kann ESA heute nicht mal alle eigenen Starts mit der Ariane starten. EarthCARE, Euclid, zwei Galileo-Missionen und Hera, alles europäische Missionen die mit Ariane 6 fliegen könnten, wegen nicht Verfügbarkeit dieser Rakete fliegen sie mit Falcon9.
Hier zahlt sich die unglaubliche Flexibilität der Falcon 9 und die durch Wiederverwendung erzielte Verfügbarkeit aus. Das ist aber ein anderes Thema, das in dieser Diskussion zugegebener Weise Off-topic ist.
Das man versäumt hat – anders als beim Übergang Ariane 4 zu 5, als Verzögerungen absehbar waren weitere Raketen des alten Musters nachzubestellen ist auch etwas was ich an der ganzen Entwicklung nicht verstehe. Die Verzögerungen waren doch absehbar, wurden über Jahre immer länger.
Wenn ULA und Blue Origin es nicht schaffen Kuiper alleine zu stemmen könnte es durchaus sein das Arianespace einen großen wiederkehrenden Kunden bekommt. Rocket Lab gibt es auch noch, aber die wollen erst 2025 das erste mal mit der Neutron starten. Eine europäische Konstellation aus ähnlichen Gründen wie Galileo würde ich nicht ausschließen. Könnte also durchaus sein das Ariane 6 wesentlich häufiger pro Jahr startet als Ariane 5 weil die Nachfrage nach Raketenstarts nicht von SpaceX steigt.
Ariane 6 ist ja bereits für 18 Kuiper-Starts gebucht. Falls ULA + Blue Origin größere Probleme mit den Raketen haben sollten, dann sehe ich für das Projekt schwarz. OK, ich sehe eigentlich so wie so schwarz für Kuiper, ohne Vulcan und New Glenn ist das Projekt aber ganz sicher gescheitert. Damit die Satelliten günstig sind ist eine Massenproduktion notwendig, mit Ariane 6, RS1 und den drei geplanten Falcon 9 Starts kann man keine ausreichend große Anzahl der Satelliten starten.
Ich befürchte eher, dass die Amazon-Aktionäre irgendwann gegen Bezos rebellieren und das Projekt stoppen. Bezos verkauft immer wieder Teile seiner Amazon-Beteiligung, um in Blue Origin zu investieren. Falls er tatsächlich ULA kauft werden weitere Milliarden nötig sein. Allerdings mit jeder Milliarde an verkauften Amazon-Aktien sinkt seine Beteiligung am Amazon. Irgendwann könne es dazu kommen, dass sein Einfluss zu gering ist um Amazon dazu zu bringen in Kuiper weiter zu investieren, vor allem wenn es schwerwiegende Probleme mit den Raketenstarts geben sollte.
Ich bin neugierig wie wasserdicht die Arianespace-Verträge mit Amazon sind: Falls Kuiper gestoppt wäre müsste Amazon trotzdem für die stornierten Starts zahlen? Falls ja 100 % oder nur einen Teil des vereinbarten Preises?
Ich weiß nicht wie diese Verträge aussehen. Bei klassischen verträgen für einen Start ist es so, dass vom Vertragsabschluss bis zum Start regelmäßig eine Rate bezahlt wird bis vor dem Start dieser komplett bezahlt wird. Schließlich muss die Rakete ja gebaut werden und das kostet auch geld.
Ich denke ähnlich wird es auch bei Konstellationen gehen, ob diese Vorgehensweise nun für jeden Start oder für das Gesamtprojekt angewandt wird, wissen wohl aber nur die Unternehmen.
Man sollte nie darauf hoffen dass andere scheitern. Meiner Ansicht – ich denke das habe ich im Blog schon ausführlich begründet – wird Ariane 6 das sein, wofür Ariane 1 gebaut wurde – Europas eigener Zugang zum Weltraum. Man hat sich daran gewöhnt dass man auch viele kommerzielle aufträge an Land zieht, aber wenn dies nicht geht, dann sollte man nicht anfangen die Rakete zu subventionieren.
Letztendlich fehlt dann das Geld an anderer Stelle, z.B. eigenen Projekten. Alle kommerziellen Starts erfolgen – wie der Name schon sagt durch Unternehmen die mit den Satelliten Geld verdienen. Es ist nicht Aufgabe der ESA diese Betreiber noch reicher zu machen als sie es eh schon sind.
Ja die Ariane 6 kann nicht zu mehr dienen als Fähigkeitserhalt. Die Kupier Start Aufträge kommen ja nur daher weil Jeff Bezos nicht mit der direkten Konkurrenz von SpaceX starten wollte (dazu wurde er allerdings von Aktionären gezwungen daher jetzt auch Starts mit SpaceX)
Die Frage ist ob man es nicht auch billiger hätte haben können. Sprich das Geld nicht direkt von der ESA an Arianespace sonder an alle Interessierten Untenehmen in Europa die die entsprechende Leistung erbringen können. Sprich bezahl wird ein fester Betrag bei erreichen von gewissen Entwicklungsschritten. Dazu garantierte Starts zu Festgelegtem Preis. Ich glaube nicht das das teurer geworden wäre als das jetzige Modell. Interessierte Unternehmen gibt es genügend in Europa, alleine 3 in Deutschland die zumindest Mikrolaucher in Entwicklung haben.
Du vergisst das die Entwicklungskosten eines Mikro Launchers nicht vergleichbar sind mit denen von Ariane 6 zudem dürfte es für die eine größere Nachfrage geben. Wie Anja schon ausführte und ich auch im Blog mit Zahlen untermauert habe: mit 3-4 Starts mit ESA Nutzlasten pro Jahr kannst Du keine Entwicklung einer Rakete in der Größenordnung der Ariane 6 vorfinanzieren. Die USA können hier einem Betreiber ein vielfaches an Starts versprechen.
Ich habe ja das Gefühl das die Entwicklung eines Mikrolanchers kaum weniger schwierg ist als die einer „großen“ Rakete mit 10-15 Tonnen Nutzlast. Der unterschied liegt glaube ich hauptsächlich im Startplatz und Materialbeschaffung. Aber ja, auf das Niveue der Ariane 6 mit Wasserstoffantrieb kommt man nicht im ersten Schritt.
Die andere Frage ist ob Europa wirklich nur 3-4 Starts im Jahr hat. 1-2 Starts Starts im Jahr alleine sind Galileo. Mindestens einen Militärischen Aufklärungssatelitten im Jahr könnte man wohl auch gebrauchen. Wenn man IRIS² wirklich machen will kommen eine menge Starts (wobei ich die Grundidee für gut halte aber das was man Plant eher nicht so). Dann noch Wissenschaft. Ich könnte mir vorstellen das man dann nicht mehr viel Subventionieren muß für ein paar Kommerzielle Starts und dann wird der Preis von alleine passen.
Und dann träume ich natürlich von einer EU-Raumstation…
Entwicklungskosten Vega: 468 Mill Euro, Entwicklungskosten Ariane 6: 3.000 Millionen Euro. Wenn die Entwicklung verschieden großer Raketen immer gleich teuer wäre, warum bauen dann nicht alle große Raketen?
Entwicklungskosten Falcon 9 (1.0) 300 Millionen Dollar, allerdings laut Elon.
Gegenbeispiel dann die Electron mit 100 Millionen Dollar.
Den kommerziellen Markt scheint man aufgegeben zu haben: „Europe’s Ariane 6 managers now say it publicly: Competing against SpaceX is no longer relevant to us“
https://www.spaceintelreport.com/europes-ariane-6-managers-now-say-it-publicly-competing-against-spacex-is-no-longer-relevant-to-us/
Dafür muss man kein Hellseher sein. Selbst ohne Wiederverwendung ist klar, das eine Firma die 120 Raketen pro Jahr baut andere Möglichkeiten hat die Fertigung zu automatisieren und die Kosten so zu reduzieren als eine die – wenn wir die Startrate von Ariane 5 nehmen – 6 Starts pro Jahr abwickelt.
Was noch hinzukommt ist das bei so vielen Starts man immer eine Rakete hat die verfügbar ist und so auch kurzfristig (normalerweise wird ein Start etwas 2 Jahre vorher gebucht) Aufträge annehmen kann. Konnte Arianespace auch mal, als in den Neunzigern die Ariane 4 im Durchschnitt 10-mal pro Jahr startete.
Bei den Regierungsaufträgen und dem großen Kuiper Kontrakt wird es auch schwer werden mit ULA zu konkurrieren, zumal sich dort die Starts auf eine Rakete anstatt zwei konzentrieren.
Die A6 wurde für eine Umfeld entwickelt das es vor 10 Jahren gab. Heute ist sie eine Fehlkonstruktion.
Kommerziell wird man nichts mehr an Aufträgen bekommen. Das Thema Kuiper ist ein einmal Effekt.
Wenn man in Europa einen unabhängigen Zugang ins All haben will, dann sollte man überlegen zu welchem Zweck. Wenn die Globale Politik wie aktuell ist, dann wird in Europa kein Schwerlastträger benötigt, da man diese in den USA günstig einkaufen kann. Sollte die USA sich von Europa abwenden, wird es aber auch keine internationalen Projekte geben für die man einen Schwerlastträger benötigt. Bleiben also nur „nationale“ Nutzlasten wie SAR-Lupe. Hierfür würde aber eine etwas verbesserte VEGA reichen. Für eine Ariane sehe ich überhaupt keinen bedarf.
Vor allem wenn die USA sich von uns abwenden würden, wäre da ja noch China.
Man sollte bedenken, das China in allen wirtschaftlichen Bereichen zuerst mal 10 Jahre zurück gehängt hat, sich anschaut wie es die anderen machen und dann sehr schnell besser macht und den Rest der Welt verdrängt.
Auch das Embargo gegen China für Weltraumkomponenten macht bald keinen sinn mehr, da auch bei den Komponenten bald die Besten und Günstigsten von dort kommen.
Ich denke, das in Europa u. USA in 10 Jahren kaum noch kommerzielle Sats gebaut werden, da diese dann ebenfalls aus China kommen.
Chinas Vermarkter GWIC steht auf einer Liste von Unternehmen in die bestimmte US-Bauteile die sich in den meisten Satelliten finden nicht exportiert werden können. Daher startet China keine Satelliten außer den eigenen.
Nun ist sogar Eumetsat abgesprungen:
https://spacenews.com/eumetsat-moves-weather-satellite-from-ariane-6-to-falcon-9/
Interesante Infos aus dem Artikel: Derzeit sind 30 Starts gebucht, davon aber 19 von Kuiper. 6 sind für 2025, 8 für 2026 und 10 für 2027 geplant.
Rechnet man wirklich mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit, dass der Jungfernflug nicht klappt? Es ist ja kein besonders revolutionärer Träger, viele Komponenten schon erprobt etc. Die Ariane 5 war damals wohl deutlich ambitionierter. Hinzu kommen 28 Jahre mehr Routine in den Strukturen, Testweiterentwicklungen, u.a. auch für die Software, die ja keine Revolution durchmachen musste für zusätzliche Funktionen oder einen ganz anderen Aufbau. Ein Restrisiko gibt es immer. Es gibt Wechsel bei Personal und auch bei den beteiligten Firmen. Und ja, um den abgedroschenen Begriff noch mal aufzuwärmen, es ist „rocket science“. Aber man hat sich ja auch viel Zeit gelassen.
Bei SpaceX wird sicherlich viel schöngeredet uvm.. Dass es da aber doch ein anderes Entwicklungsschema mit trial-and-error, iterations etc. gibt, kann man bescheiden finden, aber kaum bestreiten. Der erste Starship-Prototyp(wohlgemerkt keine erneuerte Falcon) ist noch nicht geflogen, da sind die nächsten mit diversen Änderungen schon zusammengeschweißt. Sicherlich hat man sich intern bei SpaceX auch jedes Mal mehr erhofft und war enttäuscht, da mag Musk noch so viel erzählen. Aber es ist in- wie extern nie jemand davon ausgegangen, dass man höchstens noch einen Softwarefehler o.ä. vom Endprodukt entfernt ist, wie das nach den klassischen Entwicklungsprinzipien, die man bei der Ariane weiter anwendet, der Fall ist.
Wenn man da auf SpaceX und Starship verweisen sollte, würde mich das doch schon sehr irritieren.
Es ist normal das man das Risiko hoch eingestuft. Wenn der Start klappt, dann kann man sich selber noch mehr loben. Wenn er scheitert kann man sagen „Wir haben ja schon vorher gesagt das die ersten Flüge besonders riskant sind“. Dasselbe beobachte ich auch immer bei der NASA wenn es um Marsmissionen geht und sie sagt das nur 50 Prozent davon gelangen. Nur wird verschwiegen das von den anderen 50 Prozent die meisten von Russland kamen und sie selbst seit 1992 nur zwei Missionen verloren haben – von insgesamt 11 und die auch nur aufgrund von Schlamperei.
Musk habe ich nur erwähnt weil er mit dem Herunterschrauben der Erwartungen einen neuen Negativ-Rekord aufgestellt hat. Alle ernsthaften Beobachter orientieren sich nach dem Missionsplan und nach dem waren eben die ersten drei Tests Fehlstarts.
Danke für die Antwort. Sie arbeiten wohl auch daran sehr flexibel zu sein, was man nachher als Erfolg einstufen kann, wenn man wirklich gar nichts vorher weiß: https://x.com/ESA_transport/status/1808890146042847383