Werde ich noch eine bemannte Marslandung erleben?
Die Frage ist nur rhetorisch gemeint. Wernher von Braun wollte ja nach der Mondlandung weiter zum Mars. Eine erste Landung war im Zeitraum von 1981-1986 geplant. Seitdem gab es nicht wenige Pläne für eine Marslandung. Sei es von NASA Seite (die eine Marslandung auf Wunsch von Bush Senior ausarbeiten sollte. Sie erwies sich als nicht finanzierbar) wie auch privater Seite. (Zurbrins Mars direct Plan, als bekanntestes Beispiel). Nächstes Jahr ist das 40 Jährige Jubiläum der Mondlandung. Ich glaube nicht, das wir in den nächsten 40 Jahren eine bemannte Marslandung sehen werden. Und danach müsste ich schon viel Glück haben, dass ich sie noch erlebe.
Warum? Zum einen sehe ich nicht mal am Horizont, dass man sie angeht. Selbst die unbemannte Marsforschung wird nun langsam wieder herunter gefahren. Ein Kommunikationsorbiter zum Startfenster 2009 wurde gestrichen. Im Jahre 2011 wird es keine Mission seitens der USA geben. Diese wurde auf 2013 verschoben. Eine Probenrückführmission wurde seit 1997 laufend vorgeschlagen und laufend verschoben. Mittlerweile ist von einem Startdatum nach 2018 die Rede.
Bei der bemannten Raumfahrt ist seitens der Kandidaten für das Präsidentschaftsamts noch nicht sicher, ob sie das Constellation Programm so fortführen werden. Alle sind sich einig, das die Ares I und Orion Kapsel gebaut werden wird, um die ISS zu versorgen. Doch keiner hat sich für eine Rückkehr zum Mond geäußert.
Selbst wenn man das Constellation Programm fortführt, so ist es kein weiterer Schritt auf dem Weg zum Mars. Dabei wird der Mensch für die Forschung immer unwichtiger. Roboter können immer mehr, doch die Fähigkeiten des Menschen bleiben gleich. Man muss sich nur die Fortschritte bei der Entwicklung der mobilen Rover von Pathfinder zum mobilen Marslabor vergegenwärtigen.
Technisch gesehen gibt es schon heute keinen Grund für eine bemannte Marslandung. Doch technisch gesehen gibt es auch keine eine Raumstation zu bauen, trotzdem wurde die ISS gebaut. Auch Apollo war nicht ein wissenschaftliches Programm, sondern ein politisch-technologisches. Das ist meiner Meinung nach der Schlüsselaspekt: Die enormen Finanzmittel für Apollo gab es nur, weil man damit die technologische Führung der USA demonstrieren wollte. Beginnend mit dem Sputnik, hatte sich der Weltraum zu einem friedlichen Kriegsplatz der politischen Systeme von Ost und west etabliert. Meiner Meinung nach ein besserer Wettstreit, als Waffen in die Dritte Welt zu exportieren und diese Stellvertreterkriege austragen zu lassen.
Nur dieser Aspekt führte zu der Freisetzung solcher Mittel. Niemals mehr hat man seitdem in so kurzer Zeit so viel in Raumfahrt investiert. Weder bei der ISS, noch beim Space Shuttle und auch nicht beim Constellation Programm. Es fehlt aber auch heute an dem Konflikt oder irgend einem Antrieb der die USA – und sie sind die einzigen die es finanzieren könnten – zu einem solchen Unternehmen bewegen könnten.
Ein Marsprogramm ist nicht unfinanzierbar und es gibt auch die Mittel. Die USA haben in den 80 ern und 90 ern etwa 75 Milliarden für die SDI Forschung ausgegeben, das derzeitige Abwehrprogramm für Raketen aus „Schurkenstaaten“ hat bislang auch einen zweistelligen Milliardenbetrag gekostet und der Irakkrieg ist bislang 4 mal teurer, als die günstigsten NASA Schätzungen für eine bemannte Marslandung. Aber es ist nun mal so, dass man das Geld lieber für andere Dinge ausgibt, die wichtiger scheinen. Diese Argumentation gilt nicht nur für die USA. Jesco von Puttkamer wies in einem seiner Bücher darauf hin, das die BRD es sich leistet, etwa 100 mal mehr in die neuen Bundesländer „zu pumpen“ als sie für Raumfahrt ausgibt. In derselben Größenordnung liegt der Haushaltsposten für Soziales. Trotzdem bezweifele ich das man diesen um 1 Prozent kürzt um den Raumfahrtetat um 100 % zu erhöhen (was angesichts fester ESA Ausgaben einer Verdreifachung der Mittel für nationale Projekte bedeuten würde). Aber glauben sie wirklich, man würde dies tun? Solange es nicht einen übergeordneten Grund gibt, wie nationales Prestige, werden Gelder danach verteilt wer am meisten Lobbyisten hat. Politiker können wochenlang das Thema „Pendlerpauschale“ in der Diskussion halten – ein einzelner Steuerposten, der nur zum Tragen kommt, wenn man größere Strecken zurücklegt, aber hat auch nur einer der führenden Politiker sich mit der deutschen Raumfahrt oder irgend einem anderen Forschungsprojekt beschäftigt? Da liegt der Hund begraben.
Ich könnte mir ein bemanntes Marsprojekt vorstellen, wenn eine zukünftige Gesellschaft dieses wiederum als Symbol ansieht: Als Symbol internationaler Zusammenarbeit und den Aufbruch der Menschheit außerhalb des Erde/Mond Systems. Ein Projekt in dem Amerika, Europa, Japan und Russland und vielleicht auch China beteiligt ist. Doch derzeit klappt es ja nicht einmal mit Absprachen, bei einem für die Menschheit viel wichtigeren Themen wie z.B. der Verhinderung des Klimakollaps.
Ja ja ,der gute alte Mars. Ob es in den nächsten 30 Jahren eine Landung geben wird? Durchaus im Bereich des Möglichen. Persönlich wäre mir aber eine Raumfahrt lieber die auch richtigen wirtschaftlichen Hintergrund hat.
Ich muß da grad ein ein Zitat von Tom Hanks in „Apollo 13“ denken, wo er auf die Frage warum Amerika Apollo weiter finazieren solle, mit Columbus und kam.
Gott muß ich da lachen. Kolumbus wollte einfach nur eine neue Handelsroute nach Indien finden, die Entdeckung von Amerika war nur ein reiner Zufall. Und dieses brachte ebenfalls enorme wirtschaftliche Möglichkeiten, wie Rohstoffe und Land.
John S. Lewis „Mining the Sky“ zeigte mal ein paar interessante Möglichkeiten, allerdings ist die Rohstoffgewinnung im All für lange Zeit noch reine Utopie und auch nicht erforderlich…
Ach ja, @ Marsterraforming: Hallte ich für Unsinn, O’Neill Kolonien sind wesentlich elegenter. Hab seid GUNDAM irgendwie gefallen an ihnen gefunden ,auch wenn sie mindestens genauso utopistisch sind wie Terraforming.
Es gibt übrigens eine sehr schön Seite dazu..^^
http://www.dyarstraights.com/msgundam/frontier.html