Das schwarze Jahr der NASA
Am 28.1.1986 explodierte die Challenger über dem Cape. Dieses Ereignis wird immer wieder mal aufgearbeitet. Was dabei in Vergessenheit gerät war dass das Jahr 1986 insgesamt ein schwarzes für die NASA war. Hier einige Ereignisse aus diesem Jahr:
- Es begann am 28.1.1986 mit der Explosion der Challenger.
- Am 18.4.1986 folgte eine Titan 34D mit einem KH-11 Satelliten
- Schon drei Wochen später scheiterte eine Delta 3923 mit GOES G
- und im nächsten Jahr scheiterte am 28.3.1987 eine Atlas G mit einem Fleetsatom Satelliten.
Das waren vier Fehlstarts aller vier Trägersysteme der USA in einem Zeitraum von 12 Monaten. Da es in diesem Zeitraum nur 12 Starts gab scheiterten ein Drittel aller Starts, eine Quote welche es vorher nur zu Beginn der Raumfahrt in den USA gab.
Zeitungen sprachen damals davon, dass nun alle Trägersysteme für größere Satelliten am Boden bleiben müssten. Zu allem Überfluss gab es ja schon vorher andere Fehlschläge. der Titan 33D Start war der zweite in Folge. Schon 1985 ging ein baugleicher KH-11 Satellit verloren, was vor allem für die nationale Sicherheit nicht ohne Bedeutung war. Auch Europa ar betroffen. Am 12.9.1985 scheiterte der Arianeflug V15 und schon wenige Monate später V18 am 31.5.1986. Ursache war in beiden Fällen, dass die dritte Stufe nicht zündete. Die Zündung musste komplett überarbeitet werden, wodurch auch Ariane bis zum 16.9.1987 am Boden blieb.
Die Folgen waren vor allem für kommerzielle Kunden beträchtlich. Die USA hatten ihre Trägerraketenproduktion heruntergefahren. Das ist auch an den abnehmenden Starts seit 1980 gut zu erkennen. Die nun verbliebenden Träger waren für US Nutzlasten, vor allem für das Verteidigungsministerium vorgesehen. Auch Arianespace konnte nicht die Nachfrage decken, denn schließlich war Ariane 3 auch noch bis Ende 1987 nicht startbereit. Glawkosmos offerierte die Proton für einen absoluten Dumpingpreis von 25 Millionen Dollar. (Damals kostete ein Atlas-Centaur Start rund 68 Millionen Dollar und diese Trägerrakete transportiere nicht mal die Hälfte der Nutzlast einer Proton).
Die US Regierung beschloss die Privatisierung der Transportdienste. Doch bis die Produktion anlief, vergingen zwei bis drei Jahre.
Das Jahr zeigt aber auch, dass es einen prinzipiellen Unterschied gibt zwischen unbemannten Trägern und bemannten. Selbst bei einem Fehlstart der wie bei Ariane eine Revision der dritten Stufe notwendig macht vergeht viel weniger Zeit bis zum nächsten Start. Bei Fehlstarts die auf andere Ursachen zurückgehen wie Versäumnisse bei der Produktion oder Startdurchführung (die Atlas Centaur wurde von einem Blitz getroffen, der ein Computerwort umschrieb) ist es viel schneller möglich den nächsten Start abzusetzen. Hier das Intervall nach den Fehlstarts:
- Shuttle: 32 Monate
- Delta: 4 Monate
- Titan: 18 Monate
- Ariane: 16 Monate
- Atlas: 2 Monate