Mars 500
Nun ging also Mars 500 zu Ende und es war sowohl „Heute“ wie auch der Tagesschau und Tagesthemen einen längeren Bericht wert – ganz im Gegensatz zur unbemannten Kopplung der beiden chinesischen Raumschiffe, die ich persönlich als eine größere Leistung ansetze. Aber da ist eben kein Astronaut dabei und dann ist es uninteressant.
Viel wurde kommentiert, dass es erstaunlich war dass die Besatzung sich so gut vertrug (das war ja beim Vorläuferexperiment Mars 100 nicht der Fall). Aber ein Training für eine Marsmission? Ich meine eher nein. Nicht wegen der Dauer – eine Marsmission wäre wahrscheinlich etwa doppelt so lang. Es gibt zwar Möglichkeiten für Kurzzeitmissionen mit der Zeitdauer von Mars 500, aber sie sind energetisch aufwendig und 500 Tage Reise für einige Wochen auf dem Mars? Das lohnt kaum.
Der Hauptkritikpunkt den ich habe, ist dass trotz Enge das Facility noch erheblich zu groß für eine echte Marsmission ist. Das Innenvolumen beträgt 550 m³. Das der ISS 916 m³ bei 390 t Masse. Wenn man das Wohnvolumen nimmt, dann sind es mit 388 m³ sogar noch weniger. Ein typisches Modul wie Columbus hat rund 80 m³ Volumen und wiegt 20-30 t je nach Ausstattung. Da diese Mission praktisch die interplanetare Reise hin und zurück simuliert steht das Wohnvolumen also für die dort benutzte Behausung (diese wird je nach Missionsauslegung meistens nicht identisch mit der Wohnung sein die man auf dem Mars bezieht). Und eine so große Wohnung ist praktisch nicht transportierbar.
Nimmt man die konservativen Missionsvorschläge, dann wird diese Wohnung benutzt, um aus einer Erdumlaufbahn zum Mars zu fliegen (etwa 240 bis 270 Tage), dann dort in eine Umlaufbahn einzuschwenken. Dann verlässt die Besatzung diese Wohnung und bezieht auf der Oberfläche eine neue. Nach eineinhalb Jahren kehrt sie zurück, bezieht die Wohnung erneut und startet zurück zur Erde. Das bedeutet diese Wohnung muss zweimal aus einer Umlaufbahn beschleunigt werden, und einmal in eine Umlaufbahn abgebremst werden. Dafür braucht man enorm viel Treibstoff und daher wird man gerade hier sparen. Die Besatzung wird wahrscheinlich in einer sehr kleinen Anlage leben müssen. Es wird keine Experimente oder ähnliches geben, weil dies alles zusätzliches Gewicht darstellt. Bei einem energiesparenden Szenario (Start aus einer Erdumlaufbahn, Einschwenken in eine 24,6 Stundenbahn um den Mars, Verlassen dieser und Verzicht auf ein Einschwenken in eine Erdumlaufbahn), kommt auf 1 kg der Station 4 kg Treibstoff. Projektiert von der ISS würde Mars 500 Station beim Start in einer Erdumlaufbahn über 1170 t wiegen, und das ist ja nur ein Bestandteil des Marsprogramms.
Wenn man auf dem Mars landet (Mars-direct Szenario), dann wird es sogar noch bedeutsamer Gewicht zu sparen, denn nun muss man die Wohnung wieder von der Marsoberfläche in eine Umlaufbahn befördern, was eine noch höheren Treibstoffverbrauch bedeutet und damit das Gewicht das zulässig ist, noch stärker senkt. Es gibt ja von Zurbrin schon den Plan die ganze Reise in einer Dragonkapsel zu machen, das zeigt wie viel Platz inzwischen Planern den Astronauten zugestehen.
Wichtig ist, dass auch die physiologischen Belastungen zunehmen wenn das Volumen kleiner wird. Also wenn man testet, dann richtig. Was ich bisher gelesen habe geht von einem Volumen von 30 bis maximal 50 m³ pro Person aus, also dem was z.B. Saljut 6 bot, auf der es ja auch Langzeitaufenthalte gab.
Also was schliessen wir daraus? – Wenn eine bemannte Mission zum Mars stattfinden sollte, dann geht es nicht am Stück, sondern man braucht 3 Schiffe: Eines mit genug Platz für die Mannschaft, eines das unbemannt fliegt, und die „Marswohnung“ transportiert und schliesslich ein Tankschiff, das den Treibstoff für den Rückflug bringt. Wahrscheinlich wird zwischendurch noch ein viertes für Proviant, weitere Ausrüstung, Ersatzteile benötigt…
Und wenn Zubrin eine Gruppe Astronauten tatsächlich mit einer Dragon (10 m³) zum Mars bringen will, dann hat er in meinen Augen nicht mehr alle Tassen im Schrank, weil das viel zu eng ist.
Solche „genialen“ Planer sollte man mal für einen Monat in eine Dragon-Kapsel sperren. Das würde sie wohl kurieren.
Vor dem ersten Schiff ist noch ein nulltes Schiff nötig, was ca. 1 Mio Tonnen SF6 (Schwefelhexafluorid) in den tiefsten Senken der Marsoberfläche freigibt. Dieses schwere, ungiftige und relativ stabile Gas hat den -zig-fachen Treibhauseffekt aller anderen Kandidaten und ist so schwer, daß in einem SF6-gefülltem Aquarium auf der Erde sogar Papierschiffchen auf der unsichtbaren Gasoberfläche schwimmen.
Für die tiefsten Senken der Marsoberfläche könnte das bei einigen 100m Gassäule schon Atmosphärendrücke im 0,x bar-Bereich statt im Millibar-Bereich bedeuten.
Das wiederum ermöglichte Menschen, ohne Druckanzug quasi im T-Shirt (und viel Sonnenschutz) und einer einfachen Sauerstoffmaske umherzulaufen.
Erst wenn man sich mit nackter Haut im Marssand suhlen kann, können wir uns über Besiedlung unterhalten.
Wer spricht denn hier von Besiedlung? – Ich dachte bisher immer nur an Forschungsstationen, wie sie auch in der Antarktis stehen, (dann allerdings Marstauglich!) und einen halbwegs brauchbaren Linienverkehr dort hin, damit man erst mal etwas mehr Grundlagenforschung betreiben kann. Und aufgrund der daraus folgenden Ergebnisse kann man sich evtl. über eine Besiedlung unterhalten.
Zur Zurbins Plan dieser Link:
http://nextbigfuture.com/2011/05/zubrin-provides-more-explanation-of-his.html
Nach ihm hatten übrigens deutsche U-Boot Fahrer auf einem Typ VIII U-Boot pro Person 8 m³ Platz und da hat keiner soviel Wind gemacht obwohl es viel weniger als bei Mars 500 (90 m³ pro Person) war.
Verkehrsvision wollte wohl nur seinen Verbesserungsvorschlag für Zurbins immer unrealistischere Marspläne loswerden
Es ist aber doch schon ein großer Unterschied, ob man in so einer engen Kiste für einige Tage eingesperrt ist, oder für einige Jahre.
Wenn es um andere Größenordnungen geht, ist eben einiges anders. Prinzipiell gelten für eine Tasse Wasser die gleichen Naturgesetze wie für den Ozean. Aber versuch mal den Ozean auszutrinken…
die Mars 500 Habitat große entspricht, was Zubrin ein „Battlestar Galactica“ nennt.
die über 1000t schwere Marsschiffe
Zubrin gab in erste Mars Direkt concept for seine 4 Astronauten
100 Quadratmeter in Habitat in Hinflug und Mars oberflache
aber sein ERV hat weit aus weniger Raum !
in Mars Minium gibt Zubrin seine 2 Astronauten Jeder FÜNF Kubikmeter Raum für hin und zurück.
was Zubrin nach der Massiven Kritik nur noch als Gedanken spiel bezeichnet.
zu China grandiosen Erfolg zu unbemannten Kopplung
die haben sogar in Youtube in guter Qualität gestellt !
Start Tiangong-1
http://www.youtube.com/watch?v=49aGnLOpdZs
Start Shenzhou 8
http://www.youtube.com/watch?v=yvpUkQ65pWc&feature=related
Das docking
http://www.youtube.com/watch?v=XbpSkpThw3E&feature=related
interssante Hintergrund Info
http://www.youtube.com/watch?v=e3oXxh0Yd2c&feature=related
Da haben sie anscheinend das perfekte Team für das Mars500 Projekt ausgewählt, denn den Berichten nach, gab es kaum oder keine Auseinandersetzungen zwischen den „Marsonauten“, was bei so engen Raum und in diesen langen Zeitraum sehr beneidenswert ist.
Projekt Mars500
Also wenn Zubrin den Mars500 Habitat als Battlestar Galactica bezeichnet, dann übertreibt er entweder masslos, oder hat keine Ahnung von den Serien! Selbst wenn man die alte Galactica Serie von 1978 zu Grunde legt, ist die Galactica immer noch doppelt so lang wie ein realer Flugzeugträger der Nimitz-Klasse. Ferner liesst man auf einschlägigen Fanseiten, dass auf jedem Kampfstern 75 Vipern (Raumjäger) stationiert sind, und die Standardbesatzung eines Kampfsterns mit 496 Personen zuzüglich 200 Kriegern angegeben wird. Dazu verfügt ein Kampfstern über eine Ausstattung von 12 Landram-Fahrzeugen und 12 Raumfähren. Soviel zu den Ausmassen und der Ausstattung der Galactica. Da passt der komplette Mars500 Habitat in einen Frachtraum rein, so gross, wie das Teil ist. Und das bezieht sich wie gesagt auf die alte Serie. In der Neuauflage ist die Galactica vier mal so lang wie ein Flugzeugträger, etwa 7 mal so breit und etwa 8 mal so hoch. (Höhe von der Wasserlinie bis zum Flugdeck.) Wäre noch die Besatzungsstärke, die bei der Neuauflage bei etwa 4500 bis 5000 Personen liegt, also etwa 7 mal so viel wie in der alten Serie. – Zusammenfassend stelle ich damit fest: diesen Vergleich von Herrn Zubrin kann man nicht ernst nehmen, wenn man die Serien kennt.
Und ja, natürlich sind die Raumschiffe in den Serien Fiktion und bisher völlig unmöglich zu bauen, (ausser als Modelle 😉 ). Aber wenn man schon vergleicht, dann bitte auch sinnvoll.