Dallas / selbst anstrengen ist billiger / was für Bücher spricht
So, da am Sonntag die wenigsten den Blog studieren, heute wieder ein kurzes und kurzweiliges Thema. Derzeit wird auf Super RTL Dallas ausgestrahlt, nicht die Serie aus den Achtzigern, sondern ein Neudreh, der nun eben 20 Jahre später spielt. Anstatt J.R und Bobby kämpfen nun John Ross Junior und Christopher um die Firma, aber sonst hat sich nichts geändert. Von der Story her ist es das gleiche. Es gibt also noch die vielen Wendungen innerhalb kurzer Zeit oder manche Details, wie die komischen Cowboy Hüten bei Ölbaronen (angeblich sollte das Stück auf einer Ranch spielen, doch der Sender fand das damals zu langweilig, also verfrachtete man die ganze Story ins Ölbusiness änderte aber die Details nicht). Oder das Frauen mit Sex verführt werden (wohl gerade andersrum würde es wohl funktionieren, um so unglaubwürdiger war das in der Originalserie bei J.R, der ja damals schon über 50 war).
Das ganze läuft schon seit Jahresanfang, aber da es ursprünglich auf einem Sendeplatz lief, bei dem ich immer Schwimmen gehe, habe ich zuerst mal nur alles auf der Festplatte deponiert und den Umzug von RTL zu Super RTL habe ich auch verschlafen. Nun habe ich nach und nach alles angesehen und zumindest für mich ist eines klar: obwohl die alten von Dallas Stars (Linda Gray, Patrick McDuffy und Larry Hagman) nur Nebenrollen haben, spielen sie die junge Garde an die Wand. Bei denen wirkt alles so gekünstelt, einfach nicht real. Da Larry Hagman gestorben ist (in Wirklichkeit und folgerichtig auch als J.R. in der Serie) wird’s nun aber wohl nicht mehr ganz so gut sein.
Dann macht das Bad, in das ich regelmäßig Schwimmen gehe, vier Wochen lang zu. Zwei Wochen sind schon um. Da ich so lange nicht aufs Schwimmen verzichten will, bin ich ins nächste Freibad gegangen. Da es etwas teurer ist (3,90 Euro zu 2,50 Euro) bin ich dann drei anstatt zwei Stunden schwimmen gegangen und nur zweimal anstatt dreimal in der Woche. Dabei ist es absolut nicht teuer. Dabei fiel mir auf, dass wir bei Dingen die man aktiv macht, weniger ausgibt als für Dinge die man passiv konsumiert. Teuer als ein Schwimmbadbesuch ist ein Kinobesuch. Teuer als ein Buch ist eine CD – zumindest sofern man die Zeit berücksichtigt. Ich habe heute mal gestoppt, wie lange ich brauche um eine Seite meines aktuellen Buchs zu lesen: Es sind 4 Minuten. Das Buch hat 420 Seiten, das sind also 28 Stunden. Regulär kostet es so viel wie zwei CD’s. Okay, die kann man auch mehrmals hören, doch man kann auch Bücher mehrmals lesen. ein Extrembeispiel sind Lehrbücher im Uni-Niveau. Die sind meist so konzentriert geschrieben, dass man schon zum Lesen lange braucht, man sie oft lesen muss und sie sind auch noch dick. Selbst wenn sie nicht gerade billig sind (als ich studierte so zwischen 80 und 128 DM, heute wohl das gleiche in Euro) sind sie pro Stunde recht preiswert. Am Standardwerk über Lebensmittelchemie dem „Belitz Grosch“ (eine komische Tradition bei allen Lehrbüchern die ich kenne ist es nicht den Titel zu nennen, sondern die Autoren) habe ich mindestens 6 Monate lang jeden Tag mehrere Stunden vor der Prüfung gelesen und auch heute schlage ich es immer noch auf, wenn ich was nachschlagen muss. Da kommt man auf eine Stundenzahl die fast an den vierstelligen Bereich herankommt und Kosten von weniger als 10 ct pro Stunde.
Täusche ich mich oder ist dem immer so? Klar, wird man immer Gegenbeispiele finden, also z.B. als billige Passivbeschäftigung das Unfall-Spannen oder als teure Aktivbeschäftigung das Autofahren mit dem Porsche 911 (doch wer Geschwindigkeit liebt kann auch ein Rennrad oder Laufschuhe benutzen…) aber tendenziell habe ich d as Gefühl das wir mehr für Freizeitbeschäftigungen ausgeben, die wenig Anstrengung erfordern und umgekehrt, vielleicht weil wir uns anstrengen müssen, da denken wir müssen wir nicht auch noch viel zahlen. Man müsste sich bei den Damen im horizontalen Gewerbe mal erkundigen ob es da auch nach Stellung gestaffelte Tarife gibt, wenn nicht wäre es vielleicht eine Überlegung wert sie einzuführen….
Auf das letzte Thema kam ich durch eine Verlinkung, wo mir der Autor das mitteilte, also folgte ich dem. Es ist eine Website für Personen die unter zu viel Jodhaltigen Salzen in der Nahrung leiden. Verlinkt wurde auf meinen Artikel über Nitrat, Nitrit und Nitrosamine. Gelcuh darunter ein Kommentar, dass Jod angeblich das Risiko für die Nitrosaminbildung um das sechsfache erhöht.
Nun kam mir das spanisch, vor. Zugesetzt wird Iodat, Iodat kann nicht oxidiert werden, wie also sollte es eine Reduktion von Nitrat zu Nitrit oder Nitrosaminen unterstützen? Nun ja, dass kann man nachschlagen. Doch weder ein Blick in mein Lehrbuch über anorganische Chemie noch Lebensmittelchemie brachte einen Aufschluss. Also suchte ich bei Google Books und bei Google Schoolar nach Artikeln. Es gab aber nur welche über Synthesen wo diese Verbindungen verwendet wurden. Auch Varianten mit Verbindungen oder „J“ / „I“ Schreibweise und Mischen von Deutsch und englisch brachte kein Ergebnis.
Damit war die Sache für mich erledigt, wieder eines dieser „Internet-Gerüchte“, die sich so schnell verbreiten. Das ist ganz einfach: jeder schreibt vom anderen ab, und wenn man dann bei Google einige Dutzend Fundstellen für eine Behauptung findet, dann muss es ja auch wahr sein. Da lobe ich mir Dienste die Bücher oder wissenschaftliche Artikel erfassen. Zwar kann jeder im Selbstverlag ein Buch veröffentlichen, doch ist die Hürde höher als beim Posten in einem Forum. Selbst wenn, beeindruckt dies die Fachwelt nicht und man findet eben eine Fundstelle und nicht mehr. Bei wissenschaftlichen Artikeln kommen Laien gar nicht zum Zuge, und auch wenn da nicht alles stimmt, so ist die Zuverlässigkeit doch erheblich höher, weil zumindest in wissenschaftlichen Zeitschriften es ein Review gibt. So hoffe ich, dass Bücher und Zeitschriften noch lange das wichtigste Publikationsmedium bleiben, oder wenn die Zeitschriften auf Internet umstellen, das Reviewsystem erhalten bleibt.