Früher war alles besser …

Derzeit läuft eine Welle von „Retrosendungen“. Ich nenne so Sendungen, die sich mit einer Geschichte befassen, die erst einige Jahrzehnte zurücklegt, besonders beliebt sind die Achtziger. Anders als bei den üblichen Geschichtssendungen geht es auch nicht um Ereignisse, Kriege oder Personen, sondern um Zeitgeschichte, also vielen Ereignissen und dem Alltagsleben. Auf den heutigen Blog bin ich durch die zweiteilige ZDF-Sendung „Früher war alles besser“ über die 50er und 60er und 70er und 80er Jahre Gekommen.

Die Sendung erklärt vieles am Tatbestand „Früher war alles besser“, das früher (angeblich) alles besser war mit Psychologie. So erinnert uns Musik an Ereignisse. Wir verbinden mit ihr nicht nur Erinnerungen. Man kann durch Untersuchungen nachweisen, das, wenn wir Musik hören, die uns wichtig ist nicht nur das Hörzentrum aktiv ist, sondern auch andere Regionen die für ander Sinne wie Sehen oder Riechen. Wir „sehen“ das Ereignis nochmals vor unserem inneren Auge und riechen, was damals unsere Aufmerksamkeit fesselte wie z.B. Blumen oder ein Parfüm. Kurzum: Wenn wir uns an etwas positiv erinnern, dann „erleben“ wir das erneut. So wundert es nicht das in Experimenten Personen, die zuerst eine Musik hörten, die ihnen etwas bedeutet, mehr Geld spendeten, als eine Vergleichsgruppe die Musik hörte, die keine Bedeutung für sie hatte.

Die Sendung räumt auf mit einigen Vorurteilen. So das früher alles billiger war. Bei den meisten Dingen, die wir konsumieren, ist es so, dass sie im Laufe der Zeit billiger wurden. Es gibt einige Ausnahmen. So wurde Energie z.B. teurer. Das erlaubt es uns, sehr viel mehr Geld für „Luxus“ auszugeben. Als Luxus definiere ich mal alles, was man nicht zum Leben braucht. Dazu gehören Reisen, aber auch Elektronik-Schnickschnack. Bei den Reisen ist es offensichtlich. Nach dem Krieg ging man zuerst innerhalb von Deutschland in den Urlaub, dann nach Italien, Spanien und heute sind beliebte Reiseziele die USA, Karibik, Neuseeland, Malediven. Meine Nichte hat mit ihren 25 Jahren schon mehr von der Welt gesehen als meine Eltern in ihrem ganzen Leben. Continue reading „Früher war alles besser …“

Summer of the eighties

So heißt eine Reihe die jetzt in Arte zu Ende ging. Es gab einige Filme aus den Achtzigern, aber vor allem viel Musik. Mal als Dokumentation, mal als aufgezeichnetes Konzert. Das erinnert mich an meinen Radiosender SWR1 (ich höre nur diesen und wechsele nie). Einer ihrer Slogans ist „Die größten Hits aus den Achtzigern“. Ich meinte das liegt vielleicht daran, dass der Sender als Publikum Leute anspricht, die in den Achtzigern jung waren so wie ich. Also alles zwischen 35 und 50. Da er aber nach verschiedenen Meldungen der Sender seit Jahren mehr und mehr Hörer bekommt, kann das nicht sein, denn die Gruppe wird ja nicht größer.

Beides zusammen bringt mich zu meinem heutigen Blog: Ist die Musik der 80 er besser als die heutige? Nun zum einen ist das eine sehr subjektive Sache. Ich vertrete die Meinung dass jeder in seinem Musikgeschmack sehr stark geprägt wird, von dem was er in seiner Jugend hört. Anders kann man sicher nicht meine Vorliebe für NDW Musik erklären, die teilweise recht blöd ist. Aber versuchen wir es mal nüchterner zu sehen: Die 80 er waren ein relativ ruhiges Jahrzehnt. Es gab zwar viele Stilrichtungen, aber sie waren noch nicht so extrem ausgeprägt wie heute. Rap und Hip-Hop haben ihre Ursprünge in den 80 ern, aber die damalige Musik war noch tanzbarer als heute. Die 70 er waren experimentierfreudiger, in den 90 ern begann meiner Meinung nach mehr Musikstile eigenständig und u Mainstreams zu werden, die in den 80 ern aufkamen wie eben Techno oder Hip Hop. Vor allem aber – und das denke ich ist das Geheimnis – waren die 80 er das Jahrzehnts der Popmusik. Popmusik ist populäre Musik, tanzbare Musik, gute Laune Musik. Sie ist damit massentauglich. Rock ist fetziger, aber das will nicht jeder hören. Nur eine Minderheit kann sich an Techno oder Sprechgesang oder rein elektronischer Musik erfreuen und selbst die so beleibten Balladen sind nicht für jeden etwas.

aber natürlich hat sich auch vieles im Musikgeschäft getan. Mit dem Aufkommen der Videos ist vieles optischer geworden. Ich glaube heute würde Freddie Mercury mit seinem Pferdegebiss wohl keinen Plattenvertrag mehr bekommen. Wenn ich mal sehe was so an Gruppen sich heute herumtummeln, dann kommt es mehr auf gutes Aussehen, als gute Musik an. Vor allem scheinen die Einfälle aus gegangen zu sein. Denn ich stelle immer wieder fest dass neue Hits Cover Versionen alter sind. Dabei sind die neuen Versionen nicht unbedingt besser.

Okay Cover Versionen gab es schon in den 80 ern, nur da waren sie noch besser als das Original. Mal vergleiche einmal:

und David Bowie / Mick Jagger (Leider nicht eingebettet verfügbar).. Ach ja Mick Jagger würde wohl heute bei seinem Aussehen wohl auch keinen Plattenvertrag mehr bekommen. Auch bei Bowie bin ich mir nicht ganz sicher. Man achte auch auf die geschmacksvolle 80 er Jahre Kleidung (ja auch ich habe mal T-Shirts in den Farben hellgelb, Türkis und mint getragen).

Dann hat Südkorea seinen ersten Satelliten gestartet, der allerdings nicht den Orbit erreichte. Mich erstaunt an diesem zwei Dinge. Ich habe zum einen nichts von internationalen Protesten gehört, weil Südkorea wie Nordkorea nach einem UN Beschluss keine Langstreckenraketen testen darf. Beim nordkoreanischen Start, der zwei Wochen vorher als Satellitenstart angekündigt und bei der internationalen Flugsicherheitsbehörde angemeldet wurde gab es diese noch. Wird da etwas mit zweierlei Maß gemessen? Nun ich denke wir werden noch einen nordkoreanischen Start sehen, denn das Rennen ist ja nun wieder offen, nachdem der Start der KSLV scheiterte weil sich die Nutzlastverkleidung nicht ganz löste.

Das zweite was ich erstaunlich finde, ist dass der Start möglich war. Die erste Stufe ist weitgehend identisch mit dem URM der Angara. Während diese aber frühestens in 2-3 Jahren fliegen soll ist die KSLV startbereit. Ich weiß nicht woran es liegt an den 200 Millionen Dollar die Südkorea für die Entwicklung zahlt oder an dem RD-151. Wenn es das erst ist, also Russlands Wirtschaft so am Boden ist, dass nicht mal 200 Millionen für die Angara URM Entwicklung zur Verfügung stehen (denn sonst gäbe es sicher auch diese schon), dann zeigt dass doch sehr den Stand Russlands bei der Raumfahrt. Wenn es am RD-151 liegt (über das Triebwerk gibt es praktisch keine Daten, ich vermute es ist eine RD-191 Version mit geringerem Brennkammerdruck und daher etwa 20 % geringerem Schub), dann frage ich mich warum Südkorea eine eigene Lösung will, zumal das RD-191 mit mehr Schub größere Oberstufen zulassen würde. Der verlorene Satellit wog nur 100 kg und das bei über 100 t Startmasse. Da läge also noch Entwicklungspotential drin.

Die Frage dürfte sich bald klären: Im Oktober sollte nach zweijähriger Verzögerung Phobos-Grunt starten. Bisher gibt es nur wenige Infos zur Sonde. Was mich am meisten erstaunt ist das als Träger die Zenit-Fregat vorgesehen ist. Wenn sie zu groß für die Sojus ist, dann wäre die nächstliegende Wahl für Russland normalerweise die Proton, die Zenit muss als teilweise ukrainische Rakete teuer mit Devisen bezahlt werden und die politischen Beziehungen sind nicht die besten zu der Ukraine.