Schlingerkurs? Nein – Chaos!

Wenn Jewgnei-7 sich mal wieder in den Kommentaren austobt (mit dem Wunsch das in einen Blog zusammenzufassen, der meiner Ansicht nach viel informativer wäre, bin ich ja nicht durchgedrungen) und vorwiegend ein Bild zeichnet, als würde Russland an allen Fronten an der Spitze des technologischen Fortschritts stehen und es nur noch wenige Jahre dauern bis Wunderraketen die gesamte Weltraumfahrt revolutionieren, will ich mal ein Gegenbild zeichnen.

Ein grundlegender Unterschied zwischen Jewgeni-7 und mir ist, das ich mich mit der Vergangenheit und der Gegenwart beschäftige, weniger mit der Zukunft. Die Zukunft ist … nun ja unvorhersehbar. Wer sich in der Raumfahrt auskennt, ist sicher über zig verschiedene Studien, Projekte, Missionsplanungen gestolpert, die nie umgesetzt wurden. Daneben gab es zahlreiche Projekte, die nicht das hielten, was man sich erhoffte. Ich werfe als Buzzwort nur mal STS und 10,4 Millionen Dollar pro Flug und 60 Flüge jährlich ins Rennen. Continue reading „Schlingerkurs? Nein – Chaos!“

Die Angara, GSLV Mark III und das ISEE-3 Reboot Projekt

So, nach kleinerer Pause (mir ist einfach nichts erwähnenswertes eingefallen, worüber ich scheiben könnte) heute ein gemischter Blog. Gestern hatte die Angara ihren Jungfernflug. Er soll erfolgreich gewesen sein. Doch viele Details gibt es nicht. Lediglich die geplanten Brennzeiten von URM und Block I. Für mich besonders ist, dass er suborbital verlief. Das verwundert doch etwas. Natürlich ist ein Jungfernflug riskanter und da startet man in vielen Fällen nur eine preiswerte Demonutzlast oder einfach nur Masse, an die letzte Stufe festgeschraubt. Aber das der erste Start einer Trägerrakete suborbital ist, das gab es lange nicht mehr. Wenn ich zurückdenke dann fallen mir die Saturn I Testflüge und die frühen Europa Tests ein, doch in beiden Fällen deswegen, weil keine Oberstufe mitgeführt wurde. Mit zwei Stufen hätte die Angara aber einen Orbit erreichen können, sogar mit 3,8 t Maximalnutzlast. Also warum führt man nicht etwas Ballast mit oder einige Cubesats. Die würden sich sicher über einen kostenlosen Start freuen, auch wenn er riskanter als sonst ist. Continue reading „Die Angara, GSLV Mark III und das ISEE-3 Reboot Projekt“

Macht noch mehr aus der Angara

Trotz der neuen Oberstufe (siehe gestern: http://www.bernd-leitenberger.de/blog/2013/08/14/macht-mehr-aus-der-angara/) braucht man noch immer vier verschiedene Stufen. Die Technik des Treibstofftransfers bietet jedoch die Möglichkeit, Abhilfe zu schaffen. Hierbei wird das Triebwerk des zentralen URMs über Leitungen von den anderen URMs mit Treibstoff versorgt, bis diese leer sind und abgeworfen werden. Dadurch sind die Tanks der Zentralstufe zu diesem Zeitpunkt noch voll, was gegenüber dem bisher vorgesehenen Herunterfahren des Triebwerks die Nutzlast soweit erhöht, dass der Block I entfallen kann. Dass solche Treibstofftransfers machbar sind, hat das Space Shuttle gezeigt. Soweit ich weiß, ist diese Technik außerdem für die Delta IV und die Falcon Heavy geplant. Continue reading „Macht noch mehr aus der Angara“

Macht mehr aus der Angara

Seit einer gefühlten Ewigkeit entwickelt Russland die Raketenfamilie Angara, um vom Ausland unabhängig zu werden und eine Standardisierung zu erreichen. Ich finde, dass das Konzept nicht so ganz gelungen ist. Obwohl für ihre Klasse hocheffiziente Triebwerke verwendet werden, ist die Nutzlast geringer als bei anderen, gleich großen Raketen. So wiegt die Angara A5 mit ähnlicher Nutzlast gut 70t mehr als die Proton, welche darüber hinaus weniger gute Triebwerke einsetzt. Um diesen Missstand zu beheben, könnte die F23 (siehe gestriger Artikel: http://www.bernd-leitenberger.de/blog/2013/08/13/eine-russische-standardoberstufe/) auch auf der Angara anstelle der Briz M eingesetzt werden. Bei der Angara 1.2 kann auch der Block 1 ersetzt werden. Zur Berechnung habe ich die gleiche Methode wie bei der Sojus/Proton/Zenith angewandt. Für die Angara 1.1 und 1.2 gibt es viele verschiedene Angaben zur Befüllung der Tanks. Ich habe mich grundsätzlich an den Angaben aus Bernds Buch orientiert, wobei es auch hier Widersprüche gab. Continue reading „Macht mehr aus der Angara“

Nach dem europäischen Mondprogramm

Also da ihr mich schon nach einem Nach-Mondprogramm Einsatz der Komponenten gefragt habt, her eine mögliche Vision. Sie mag nicht besonders originell sein, aber wenn man nach einer Lösung sucht die möglichst wenige Neuentwicklungen braucht wohl eine der wenigen Möglichkeiten.

So, mal angenommen, wir hätten ein europäisches Mondprogramm durchgeführt und ein CRV und eine Ariane mit 50 t LEO Nutzlast entwickelt. Was dann? Nun sinnvollerweise geht man dann den Erdorbit an. Eine europäische Raumstation ist damit leicht umsetzbar, wobei ich ein etwas ungewöhnliches, aber sehr praktisches Konzept umsetzen müsste. Continue reading „Nach dem europäischen Mondprogramm“