Kann heute jeder einen Spionagesatelliten bauen?

Beim letzten Start des ersten Satelliten des Plejades Systems flog auch als Sekundärnutzlast SSOT (Sistema Satelital para la Observación de la Tierra) mit. Dies ist der erste chilenische Erdbeobachtungs- / Spionagesatellit. Bei 110 kg Gewicht erreicht er eine Auflösung von 1,45 m am Boden. Wer sich ein bisschen in der Geschichte auskennt, dem fallen die ersten Erderkundungssatelliten des Landsat Systems ein, bei dem man mit 40-80 m Bodenauflösung auskommen musste oder die zweite Spionagesatellitengeneration Gambit. Diese hatte in etwa dieselbe Auflösung: und das waren über 2 t schwere Ungetüme.

So fragt man sich, wie ist das heute mit einem nur 100 kg schweren Satelliten möglich? Continue reading „Kann heute jeder einen Spionagesatelliten bauen?“

Der nationale Erkundungssatellit

Ich will heute mal an einem fiktiven Beispiel zeigen wo die Probleme eines Aufklärungssatelliten liegen. Nehmen wir mal an, die deutsche Regierung wöllte einen täglichen Überblick haben was so in Deutschland los ist – wo es Staus gibt, wo Umweltsünder am Werke sind etc. Dafür soll ein Satellit angeschafft werden der nur Deutschland aufnimmt, dafür in hoher Auflösung und möglichst oft. Was sind die Anforderungen an ein solches System?

Nun: Zuerst zu „möglichst oft“: Der Orbit eines Satelliten bleibt raumfest, während sich die Erde unter ihm dreht. Das minimale Intervall bei dem ein Gebiet erneut besucht werden kann ist ein Tag. Doch dann muss der Satellit auch an der richtigen Stelle sein. Nehmen wir einen Orbit von 100 Minuten Umlaufszeit. Nach einem Tag (1440 Minuten) hat der Satellit 14,4 Orbits dann durchlaufen – die 0,4 Orbits zuviel entsprechen einer Winkelstrecke von 144 Grad, das heißt er dürfte sich dann nahe des Südpols sein. Wenn er nach 0,6 Umläufen wieder über dem Breitengrad von Deutschland ist, hat sich die Erde schon um 1070 km weiter gedreht, er würde also Spanien überfliegen. Continue reading „Der nationale Erkundungssatellit“

Abbildende Spektrometer

Ich will heute mal über eine Instrumentenklasse schreiben die ich sehr interessant finde. Ich glaube auch ich habe das schon mal getan, doch nach Suche hab ich nix gefunden. Grund genug es nochmals zu tun: Es geht um abbildende Spektrometer. Zuerst mal die Erklärung was ein Spektrometer genau tut, besser gesagt eines das im sichtbaren  und infraroten Spektralbereich arbeitet (es gibt auch Instrumente für Gammastrahlen, Röntgenstrahlen und Radiowellen).

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Spionagesatelliten

Ich habe mich ja schon einmal in einem Artikel mit der Problematik von Spionagesatelliten beschäftigt. Heute will ich mein Hauptaugenmerk nicht auf die Optik richten, sondern den Problemen, mit denen zivile Satelliten konfrontiert sind, die hochauflösende Erderkundung betreiben und diese Bilder verkaufen.

Es gibt eine Reihe davon. For wenigen Tagen startete eine Dnepr gleich 5 Satelliten der deutschen Firma RapidEye, jeder nur 150 kg schwer. Ihre Auflösung beträgt nur 5 m, doch dies ist schon deutlich mehr als Erderkundungssatelliten liefern und man für kartographische oder Spektraluntersuchungen braucht. Andere Satelliten von Indien und Israel haben 1-2 m, Auflösung und Digiglobe startet ihren zweiten Satelliten mit 0.6 m Auflösung in einigen Wochen. Für einen Satelliten von 150 kg Gewicht sind 5 m Auflösung nicht so schlecht und die Firma hat ja davon gleich 5 auf einmal gestartet um die globale Abdeckung zu verbessern.

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