Nur eine Verteilungsfrage?

Immer wieder wenn es um Hungerkatastrophen geht egal ob verursacht durch die Natur (Dürre, Missernten) oder den Menschen (Krieg) kommt irgendwann das Argument: „Der Hunger wäre auf der Erde lösbar, wenn nur die Agrarüberschüsse einfach gerecht verteilt werden würden“. Ich habe da meine Zweifel, auch wenn ich zugeben muss, dass ich da in früheren Jahren gedacht habe, das wäre eine Lösung.

Insbesondere für Europa: Die EU garantierte ja lange die Agrarpreise und kaufte Überschüsse auf um sie zu vernichten oder einzulagern. Wer in meinem Alter (also den besten Jahren ist), der kann sich noch erinnern wie zu Weihnachten immer die Butter billiger wurde, weil die EU Butter billig auf den Markt warf um ihre Überschüsse abzubauen. Doch dem ist schon lange nicht mehr so. Man mag ja gerne auf die EU schimpfen und ich tue das auch gerne, weil die EU Verordnungen unser Lebensmittelrecht wirklich kaputt gemacht haben. Aber in der Agrarpolitik hat die EU es fertig gebracht die Überschüsse rapide zu reduzieren, auch weil nun es anders läuft: Wer zu viel produziert bekommt einen geringeren Preis und da in ganz Europa teurer als im Durchschnitt der Welt produziert wird bekommt man die Überschüsse auch nicht auf dem Weltmarkt los.

Heute gibt es kaum noch Überschüsse, aber selbst die wenigen richten noch Schaden an. Continue reading „Nur eine Verteilungsfrage?“

EU Agrarüberschüsse

Unsere Landwirtschaft (und damit meine ich die gesamte EU Landwirtschaft) ist zu produktiv. Wir produzieren seit Jahrzehnten mehr als wir verbrauchen. Früher war dies kein Problem. Es gab gute und schlechte Jahre. Doch dank Kunstdüngern, Insektiziden, Herbiziden und motorisierter Landwirtschaft produzieren wir nun immer zu viel. Zudem ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine Schlechtwetterperiode über Monaten allen EU Staaten zeitgleich auftritt.

Seit Jahrzehnten gibt es nun Agrarüberschüsse und seit Jahrzehnten versucht man mehr oder hilflos sie zu reduzieren:

  • Man vernichtet die Überschüsse. Immer gerne gemacht bei allem was nicht lagerbar ist wie Obst und Gemüse. Das ganze kommt dann gleich auf die Müllhalde
  • Man lagert sie ein – Alles was lagerbar ist. so gemacht bei Fleisch, Fett, Milchpulver oder Getreide. Irgendwann kann man es nicht mehr weiter lagern und man muss es dann auch vernichten oder
  • Man vertickt es preiswert, damit die Verbraucher mehr davon kaufen, so wie die Weihnachtsbutter. Manche Dinge sind auch EU dauersubventioniert wie Traubensaft,
  • Man bezahlt die Bauern dafür dass die anderes anbauen, dass noch nicht so problematisch ist wie Raps. Aus dem Rapsöl kann man dann für weiteres Geld Biodiesel herstellen.
  • Man verkauft es weiter: Das letzte was man heute macht.

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