Es sind immer die anderen schuld

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Auf den heutigen Blog kam ich aus zwei gründen. Zum einen der Start von Sojus MS 23 zur ISS und zum anderen durch einen Kommentar von Anja zu einem der letzten Blogs. Beide haben etwas gemeinsam, obwohl die Ereignisse Jahrzehnte auseinander liegen. Was – na eben die Titelzeile. Ich fange mal mit der Sojus MS 23 an. Die wird als erste Sojus seit Jahrzehnten unbemannt gestartet. Das ist kein Problem, denn das automatische Ankoppeln ist bei der Sojus und der abgeleiteten Frachtversion Progress der Normalfall. Grund war das am 15. Dezember 2022 bei der Sojus MS-22 mit der die Besatzung Prokopjew, Petelin, Rubio am 21.9.2022 zur ISS flogen, ein Kühlmittelleck entdeckt wurde. Über Stunden muss das Kühlmittel Ammoniak ausgetreten sein. Im Vakuum verdampft dabei ein Teil, ein anderer bildet Ammoniakeis an der Austrittstestelle. Da man nicht ausschließen konnte, dass dieses Eis beim Wiedereintritt wenn es wieder gasförmig wird, wieder nach innen gelangt hat man die Sojus MS-23 als Ersatz geschickt. Schuld daran ist nach russischer Lesart ein Mikrometeorit oder ein anderer „äußere Einfluss“

Nun fand man etwas später auch Kühlmittellecks bei dem angedockten Frachter Progress MS-21, der inzwischen von der ISS abgedockt ist. Auch hier waren es nach russischer Lesart „äußere Einflüsse“. Continue reading „Es sind immer die anderen schuld“

Die Begrenzung der maximalen Nutzlast einer Rakete

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Ich komme heute mal auf ein Thema, das man in den Users Manuals von Launchservice Anbietern nur verschämt am Rande erwähnt, nämlich die reale Maximalnutzlast einer Rakete. Gerne wird dagegen mit der theoretischen Maximalnutzlast angegeben, das ist so in etwa wie beim theoretischen Kraftstoffverbrauch eines Autos, der vom realen ja auch deutlich abweicht, nur in dem Falle in die andere Richtung. Als Beispiel will ich für die Auswirkungen die Titan II nehmen, aus der die Titan III wurde. Dazu später noch mehr. Continue reading „Die Begrenzung der maximalen Nutzlast einer Rakete“

Zu viele Triebwerke für zu wenige Raketen

Heute gab die USAF bekannt, dass sie mit 536 Millionen $ die Entwicklung des AR-1 Triebwerks fördern will. Meiner Ansicht nach läuft, seit die Privatisierung der Raketenstarts 1987 beschlossen wurde, einiges schief. Im Schock der Challenger-Katastrophe wurde beschlossen, das künftig die US-Hersteller von Trägern diese selbst starten und auf dem freien Markt anbieten sollten. Das betraf zuerst nur die NASA, die damals auch die kommerziellen Aufträge aus dem Ausland abwickelte, doch die USAF schloss sich dem an. Nach einigen Jahren des Übergangs, indem die alten Träger verbessert eingesetzt wurden, entschloss man sich zum EELV-Programm , das ja alles besser machen sollte.

Wie wir wissen, ist dem nicht so. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Zum einen der fehlende kommerzielle Erfolg von US-Trägern, zum Zweiten die Forderung der USAF, zwei Träger für große und mittelgroße Nutzlasten verfügbar zu haben, was bei den wenigen Starts der USA sie unnötig teuer macht und zum Dritten die Anforderung der Regierung die die Träger verteuert.

Nun vergibt man einen Auftrag an Aerojet für das AR-1 Triebwerk. Zu den bewilligten 536 Millionen $ will Aerojet weitere 268 Millionen selbst investieren. Vorher gab es schon einen Auftrag an ULA für das BE-4 Triebwerk und eine Oberstufe über 202 Millionen Dollar, dazu kommen 134 Millionen Dollar von ULA. Continue reading „Zu viele Triebwerke für zu wenige Raketen“

Nachlese CRS-5 Landungsversuch

Ich hatte gehofft man erfährt noch ein bisschen mehr als die zwei, drei Sätze zur Landung und auch das Video gibt nicht sehr viel her. Aber hier mal wieder ein Wissensblog (daher auch mit der korrekten Schreibweise SpaceX, SpassX benutze ich weiterhin für meine Meinung zur Firma).

Was ist passiert?

  • Nach einem problemlosen Start und erfolgreicher Stufentrennung hat die stufe automatisch ein etwa 100 m langes unbemanntes Schiff angesteuert, es auch gefunden, denn sie zerschellte darauf.
  • Vorher gingen den Finnen zur aerodynamischen Stabilisierung das Hydrauliköl aus, etwa 10% mehr hätte man gebraucht, nächstes Mal führt man 50% mehr mit.
  • Die Stufe traf im 45-Grad-Winkel auf die Plattform, Landebeine und Heck wurden zerstört, Sauerstoff und RP-1 kombinierten und die Stufe explodierte in einem Feuerball.
  • Das Schiff scheint wenig Schaden genommen zu haben, sowohl was die Verlautbarungen wie auch die Fotos zeigen.

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The most relaible Launch Service Provider

Diese Aussage nach dem SES-8 Start schreit ja direkt nach einer Kommentierung. Mal abgesehen davon dass man natürlich bei nur einem Start immer von 100% (oder 0%) Zuverlässigkeit sprechen kann. Aber das Fällt in die Abteilung, „Lügen, verdammte Lügen und Statistiken“. Ich will heute mal – wie immer mit Fakten mal beleuchten wie zuverlässig SpaceX ist. Immer wenn ich sage, die Firma kündige viel an, informiere aber nur schlecht und habe manchmal Verhalten das man nur in kommunistischen Ländern kennt (Abschalten von Lifestreams, gezielte Fehlinformationen, zeitverzögerte Lifestreams …) heißt es ja die eigentlichen Kunden wären ganz zufrieden mit der Firma und das wäre das wichtigste. Ich kann dem nicht folgen, denn gerade Elon Musk, der denke ich pro Jahr dutzende von Interviews macht, ist genau informiert wie man eine gute Public Relation aufbaut, die auch wichtig ist, wenn die Firma Regierungsgelder erhalten will. Dazu gehört es Gallionsfiguren wie den Astronauten Ken Bowersox anzuheuern (das er kündigte wurde nicht bekannt gemacht, es kam erst raus, als das Email Postfach nicht mehr existierte und Journalisten einen Fehler beim Zustellen von Mails bekamen). aber ignorieren wir dies und sehen SpaceX nur aus der Warte eines potentiellen Kunden. Continue reading „The most relaible Launch Service Provider“