Intel und Stalin

Ja an Stalin wurde ich bei der Recherche für meinen neuesten Artikel erinnert. Nun ist ja Stalin für allerlei Scheußlichkeiten bekannt, doch ich meine etwas besonderes, das war das man unter seiner Zeit gerne die Geschichte zurecht gebügelt hat. Da gab es Photographien bei denen unter Stalin unbeliebte Personen herausretuschiert wurden, Manchmal amateurhaft, so fehlten die Köpfe aber die Füße waren noch zu sehen. Verzichten konnte man auf die Fotos nicht den es waren meistens welche wo auch Lenin drauf war. Stalin selbst sorgte dafür dass seine Rolle während der Oktoberrevolution (die eine eher kleine war) hervorgehoben wurde. So bekam er ein Schauspieler der ihm ähnlich sah eine Rolle in einem Film von Eisenstein wo das Winterpalais gestürmt wurde – in Wirklichkeit war Stalin da nie dabei. Im Zuge der Säuberungen mussten dann auch Personen von Fotos weichen. Ein extremes Beispiel findet sich weiter unten wo drei Personen aus dem Bild „verschwinden“. Continue reading „Intel und Stalin“

Intel bekommt neue Konkurrenz

Intel konnte sich fast ein Jahrzehnt ausruhen: Mit der Core-Mikroarchitektur hatte man 2006/7 den Erzrivalen AMD abgehängt. Dessen Marktanteil schrumpft seitdem laufend. Gleichzeitig gelang es durch immer stromsparende Prozessoren auch einen Fuß ins Segment der leichten Mobilgeräte zu fassen. Es gibt inzwischen Smartphones mit x86-Prozessoren und bei den Tabletts dominiert Intel sogar. Die Firma ruht sich nicht aus. Die derzeit in 14 nm gefertigten Broadwell-Prozessoren sind noch stromsparender als die 22 nm Generation und die nächste Generatio Skylake wird da sicher nicht schlechter sein. Inzwischen wildert Intel mit dem Galileo und Edison sogar im Arduino Markt. Kurzum: es läuft gut, die Umsätze sind konstant hoch und vor einem Quartal konnte man sogar den 15 Jahre alten Umsatzrekord brechen.

Doch immer wenn es toll läuft, gibt es Konkurrenten die auch ein Stück vom Kuchen abhaben wollen und in den letzten Monaten gab es zwei Ankündigungen die das Zeug haben, Intel in einigen Segmenten Marktanteile abzujagen. Die erste war die Ankündigung von ARM für einen Serverprozessor. ARM ist kein Prozessorhersteller, sondern entwickelt Prozessordesigns, die es dann an Hardwarehersteller verkauft, die diese dann meistens noch spezifisch anpassen z.B. bei Handys den Sende-/Empfangsteil an die verwendete Funkfrequenz und Kodierungsstandard anpassen. ARM bietet mehrere Generationen an, in 32- oder 64 Bit Architektur und mit Taktfrequenzen von einigen Zehn bis über 1000 MHz, die von dem einfachen Mikrocontroller für integrierte Geräte bis hin zum Tablett-PC Prozessor alles abdecken. Selbst Intel war einmal ARM Lizenznehmer und fertigte die XScale Prozessoren, das war zu einer Zeit als man selbst keine entsprechend stromsparenden Prozessoren im Portfolio hatte. Continue reading „Intel bekommt neue Konkurrenz“

Das Moorsche Gesetz gilt noch immer – oder nicht mehr

So, an dem heutigen Artikel habe ich fast zwei Tage gearbeitet, vor allem daran die ganzen Daten zusammenzubekommen. Entsprechend lang ist er geworden. Ich hoffe ihr weist das zu würdigen.

Die ct‘ hat wie immer vor Weihnachten ihre Empfehlungen für den „optimalen“ PC (sortiert nach Anwendungen) gegeben. Wie immer gibt es einen Grundlagen Artikel, was man in jeder Preisklasse von Prozessor, Speicher, Festplatte und Grafikkarte erwarten kann. Mich hat zweierlei gestört: das erste war das im Text zwar darauf eingegangen wird, dass sich heute Einstiegsprozessoren und High-end Core i7 in der Singlethreadperformance kaum unterschieden, das sieht man an den Ergebnissen aber kaum. Die Tabellen führen nur Benchmarks von auf mehrere Threads optimierten, fließkommaintensiven Benchmarks. Die in einem früheren Artikel beim Vergleich genutzten Benchmarks wie PC-Marks, die die reale Performance von Anwendungsprogrammen als Basis nahmen, fielen weg,

Das zweite war dass man die AMD Prozessoren aber auch einige Intel Prozessoren im Low-End als veraltet darstellt. Nun zumindest bei AMD gilt dies im Hinblick auf den Stromverbrauch, weil AMD noch im 28 nm Prozess produziert. Intel hat inzwischen den 14 nm Prozess voll im Griff, das erlaubt es, wenn man gleich viele Transistoren für eine gewisse Funktion braucht, diese auf einem Viertel der Fläche unterzubringen und so den Stromverbrauch deutlich zu senken. Hinsichtlich der für Integeranwendungen wichtigen Leistung hat sich seit Einführung der Core Mikroarchitektur, das ist nun auch schon 7 Jahre her, nicht viel getan, hier gab es nur evolutionäre Veränderungen. Intel hat seit 15 Jahren vor allem an Schraube Fließkommaperformance gedreht, die bei typischen Desktopanwendungen wie Textverarbeitung, Surfen, Mail aber auch Videodekodierung kaum genutzt wird. Continue reading „Das Moorsche Gesetz gilt noch immer – oder nicht mehr“

Es ist langweilig …

… und zar nicht nur in der Weltraumfahrt, sondern auch bei den Prozessoren. Das wurde mir klar, als ich in der Recherche für frühere x86 Generationen in alten ct‘ Artikeln nachgeschaut habe. Damals kamen Vergleiche zwischen den neu erschienen 32 Bit Prozessoren (MicroVax, NS3032, MC68020, V70) und der 80386, Artikel über neue RISC Architekturen und den Pentium. Viele waren selbst beim Pentium optimistisch, dass diese Architektur der Vergangenheit angehörte. Das war so nach  dem Muster „Der Pentium hat 3,3 Millionen Transistoren und emuliert mit einer RISC Schicht eine x86 CPU, der Alpha hat mit 1,7 Millionen Transistoren die dreifache Geschwindigkeit – klar das diese Emulationsarchitektur untergehen wird“. Continue reading „Es ist langweilig …“

Es fehlt an Konkurrenz

Derzeit plane ich mir einen neuen PC anzuschaffen. Der letzte wird im November fünf Jahre alt und in den letzten Monaten häuften sich doch einige rätselhafte Blue Screens, meistens kurz nach dem Booten oder Aufwachen aus dem Ruhezustand. Nach fünf Jahren wollte ich ihn eh ersetzen. Zum ersten Mal seit 20 Jahren wird es einer mit einem Intel Prozessor sein. Seit 1995 habe ich aus verschiedenen Gründen AMD Prozessoren gehabt. 1995 wurde der 486DX-33 durch einen AMD DX4 100 abgelöst, weil er billiger als der Intelchip war und man damals (lang ist es her) einfach nur den Prozessor im Sockel auswechseln konnte.

Der nächste war dann bewusst gekauft, ein AMD K6 mit 350 MHz. Der war langsamer als die Pentium II von Intel, aber mir ging damals die Vormachtstellung von Intel und Microsoft ziemlich auf den Geist. Das war auch ein Beweggrund beim nächsten Prozessor, ein AMD 1200, der aber nun in der Geschwindigkeit mit Intels Chips mithalten konnte. Der nächste, ein Athlon 3000 war schon schneller, weil Intel auf das falsche Pferd Pentium IV gesetzt hatte und der letzte ein Athlon 5050e, weil der Rechner energieeffizient und leise sein sollte. Continue reading „Es fehlt an Konkurrenz“